Unterzeug schrieb:
Vor allem bin ich in Robotik interessiert, würde ich spontan sagen. Mehr von Software- als von Hardwareseite, allerdings erachte ich die Hardware als auch nicht unwichtig.
Da wären Schlagwörter wie "Maschinelles Lernen" und "Computervision" interessant.
Unterzeug schrieb:
Was ich lange Zeit für mich passend hielt ist die Anwendungssoftwareentwicklung. Von dieser habe ich mich inzwischen aber mehr oder weniger abgewandt, einfach weil mir das Desginen von GUIs nicht so liegt und es mir auch keinen Spaß macht.
Kann ich bedingt unterstützen.
Das Design von GUIs ist durchaus herausfordernd. Die Implementierung hingegen ist Fließbandarbeit und wird vermutlich in wenigen Jahren automatisiert ablaufen.
Die Anwendung wird weiterbestehen, aber standardisierter und automatisierter hergestellt werden.
Unterzeug schrieb:
Deswegen weiß ich nicht, inwiefern ein normales, reines Informatik-Studium das richtige für mich ist. Habt ihr da einen Tipp?
"Informatik" ist nicht gleich Informatik.
Schau Dich nach Spezialisierungen um. Ich habe die Spezialisierung "Praktische Informatik" studiert und im Studium selbst gab es dann nochmal eine Spezialisierung auf logische Systeme, Expertensysteme, etc, die sich aber nicht mehr im Titel oder im Namen des Studienganges auswirkte.
Unterzeug schrieb:
Und dann hätte ich noch eine weitere Frage: und zwar, wo man eurer Meinung nach am Besten Informatik studiert.
Da wird Dir keiner eine qualifizierte Antwort geben können, die wenigsten werden eine ausreichende Anzahl von Studienorten vergleichen können.
Schlussendlich liegt der Erfolg eines Studiums zu sehr großen Teilen in Deinen eigenen Händen.
Einerseits musst Du die erforderlichen Scheine bestehen und zusammenbringen, was durchaus herausfordernd sein kann, andererseits verfügst Du über sehr viel vorlesungsfreie Zeit, die Du mit Party, Urlauben oder eben Lernen nutzen kannst.
Diese Zeit habe ich häufig genutzt, um Dinge zu lernen, die über den Inhalt des Studiums hinausgingen. Ich würde sagen, Geldmangel ist nicht grundsätzlich ein Nachteil in einem Studium zum Zwecke des Studiums...
Ich bin mit der (falschen) Vorstellung ins Studium gegangen, dass man mich dort vom Semiprofessionellen zum Profi macht. Du kommst mit Know-How, da wäre zu überlegen, ob Du Dein Know-How ohne Studium spezialisieren kannst und dafür vielleicht auch Maschinenbau für die Robotik lernen kannst, um mit Deinen Informatikkenntnissen und Deinem Know-How über Embedded-Systems interdiziplinär arbeiten zu können.
Profi wird man (hoffentlich) später, wenn man auch nach dem Studium dranbleibt und verstanden hat, was man da eigentlich tut. Dafür ist aber Erfahrung nötig. Das Studium vermittelt Dir die Herangehensweisen, Erfahrungen zu sammeln und damit ein paar wenige Erfahrungen. Das Studium macht Dich nicht zum Profi.
Was Du brauchst ist das Stück Papier, um Dich entsprechend bewerben zu können. Wie gut Du wirst, liegt weniger an Deiner Uni, als an Dir und wie Du Deine Bildungseinrichtung nutzt. Wenn Du das Entertainment-Programm der Uni nur mittanzt, wirst Du einer von vielen. Wenn Du die Uni nutzt, um zusätzlich Dein Ding zu machen, wirst Du herausragend. Ab da ist die Frage, ob Du Dich für einen Job bewirbst oder für eine Tätigkeit, um Dich weiterzubilden.
Ich würde die Fachhochschulen auch nicht grundsätzlich ausklammern. Du scheinst praktisch orientiert zu sein, was für mich damals der Grund war auf FH zu gehen. Ich denke praktisch. Heute glaube ich, dass die Uni für mich besser gewesen wäre, weil mir möglicherweise theoretisches Wissen fehlt. Aber das kann ich nur bedingt beurteilen, denn wäre ich auf die Uni gegangen, würde mir vielleicht das praktische Wissen fehlen, das mir dieser Studiengang in die Hand gedrückt hat und mit dem ich heute mein Geld verdiene.
Und wenn mir Wissen fehlt... man kann die passenden Bücher kaufen. Ein Einsteiger-Labor für Informatiker gibt's für 300 Euro bei Saturn, das kann man zuklappen und nach gebrauch einfach neben den Schreibtisch stellen. Ein Labor für Maschinenbau und Robotik ist umständlicher zu bauen. Praktisch, wenn man sowas in Topqualität in der Uni nutzen kann.
Also vielleicht breiter denken, wenn Du in der Software-Entwicklung schon Fuss gefasst hast, aber dann auch aktiv bei der Informatik dranbleiben.