Wie soll ein Professor Vorlesungen halten?



  • lolz schrieb:

    Gregor schrieb:

    1. Du hast gesagt, dass Professoren nicht beigebracht wird, wie man lehrt. Letztendlich ist es aber so, dass ein Professor durch seine Habilitation nachweist, dass er seine Disziplin in der Lehre vertreten kann. Was ist also Dein Punkt?

    Ein Professor muss aber nicht gut im Lehren sein, das spielt derzeit gar keine Rolle. Dabei sollte ein Professor doch wissen müssen wie man lehrt, schließlich soll er Forscher und Lehrer sein.

    Weiß er doch: Habilitation

    Die Habilitation ist eine Hochschulprüfung, mit der im Rahmen eines akademischen Prüfungsverfahrens die Lehrbefähigung (facultas docendi) in einem wissenschaftlichen Fach festgestellt wird. Die Anerkennung der Lehrbefähigung bildet die Voraussetzung für die zusätzliche Erteilung der Lehrerlaubnis oder Lehrbefugnis (venia legendi), die im Unterschied zur Lehrbefähigung an die Einhaltung regelmäßiger Lehrverpflichtungen gebunden ist.

    [...]

    Die Habilitation wird erst nach eingehender Beurteilung des Habilitanden durch eine ad personam gebildete Habilitationskommission erteilt. Sie ist die höchste akademische Prüfung, in der herausragende Leistungen in wissenschaftlicher Forschung und universitärer Lehre nachzuweisen sind.

    Was verlangst Du mehr?



  • Der Aspekt der Lehre wird bei der Habilitation zwar formell mit einbezogen, hat aber in der Realität im Verhältnis zur Habilitationsschrift eine äußerst untergeordnete Bedeutung für das Prüfungsverfahren.

    Aus deinem Artikel. Ich will nicht sagen, dass Professoren im allgemeinen nicht lehren können, aber ich kenne auch einige Profs, die es einfach nicht können...



  • Gregor schrieb:

    Hier sind noch ein paar Punkte bezüglich Deiner Aussagen:

    1. Du hast gesagt, dass Professoren nicht beigebracht wird, wie man lehrt. Letztendlich ist es aber so, dass ein Professor durch seine Habilitation nachweist, dass er seine Disziplin in der Lehre vertreten kann. Was ist also Dein Punkt?

    Ne, so direkt habe ich das nicht geschrieben. Mein Punkt war, dass ein Dozent sich keine große Mühe gibt, den Stoff gut zu vermitteln, selbst wenn er es könnte, weil ihm die finanziellen Anreize dazu fehlen.

    Du machst hier, glaube ich, den Fehler, fachliche Kompetenz (nachgewiesen durch Habilitation) und didaktische Kompetenz (nachgewiesen durch gute Ergebnisse im Fragebögen zum Thema "Qualität der Lehre") in einen Topf zu werfen.

    2. Natürlich werden Professoren für die Lehre bezahlt. Die haben durch ihre Stelle eine Lehrverpflichtung, die auch vertraglich festgehalten ist, bzw. durch entsprechende Gesetze geregelt ist.

    Ja, meinetwegen, werden sie für die Lehre bezahlt, ABER ZU EINEM GERINGEN TEIL. Das wollte ich auch schon Jester klarmachen. Die Lehrverpflichtung ist zwar vertraglich geregelt, aber kommen sie ihr auch VOLLUMFÄNGLICH nach? Ich habe viele Profs erlebt, die sich sehr häufig haben VERTRETEN lassen, weil sie lieber andere Dinge erledigten. Krankheitsbedingt war der Ausfall nicht.

    3. Von einem Spitzengehalt für Professoren kann man auch nicht unbedingt reden: Die werden i.d.R. nach dem Beamtenbesoldungsgesetz bezahlt. Und wenn Du Dir mal anschaust, wie die Besoldungen da aussehen, dann wirst Du feststellen, dass man mit äquivalenten Qualifikationen in der Wirtschaft bei weitem mehr Geld machen kann.

    Das Spitzengehalt ergibt sich aber durch die Nebentätigkeiten. Nimm mal den erfolgreichen Lehrbuchautor und Hochschulprofessor Helmut Balzert. Nach eigenen Angaben ist er Inhaber des Lehrstuhls für Software-Technik an der RUB, Aufsichtsratsvorsitzender der Schleupen AG, der otRIS Software AG und der CARNOT AG sowie Technologieberater der GUS-Gruppe. Damit noch nicht genug. Er führt auch noch an der Seite seiner Ehefrau (Prof. an der FH) eine Firma für Online-Schulung 'W3L' (Kursangebot, Lehrbücher für Zielgruppen) und hat einen eigenen Verlag, für die Lehrmaterialien. Dieser Mann hat zahlreiche Einkommensquellen und kommt GARANTIERT auf einen Netto-Spitzenverdienst. So ähnlich machen das auch viele weniger bekannte Profs. Er beschäftigt sogar ein oder zwei Mitarbeiter des Lehrstuhls in seiner Firma.

    4. Du meinst, dass viele Professoren nebenbei eine Firma haben oder noch woanders arbeiten? Naja, dazu kann ich nicht wirklich etwas sagen, es entspricht halt nicht meiner Wahrnehmung. Von den vermutlich ~50 Professoren, die ich mehr oder weniger in meinem Studium kennengelernt habe, trifft soetwas auf etwa 2 zu. Außerdem gehe ich davon aus, dass entsprechendes nicht sehr leicht mit deren Arbeitsvertrag in Übereinstimmung zu bringen ist.

    Ja, das glaube ich. Na klar, werden die nicht damit hausieren gehen, dass sie noch andere lukrative Einkunftsquellen (z.B. in einem Technologiepark)haben. Ausserdem genügt es, dass z.B. der Ehepartner die Firma führt.

    Doch, wenn alle am Lehrstuhl an einem Strang ziehen (wie gesagt da herrscht eine familiäre Atmosphäre), ist der Arbeitsvertrag auch kein Hindernis.

    Nimm mal den bekannten Professor Dietrich Grönemeyer, Inhaber des Lehrstuhls für Radiologie und Mikrotherapie an der Privatuni (die TROTZDEM staatliche Unterstützung erhält!) Witten/Herdecke. Er führt das gleichnamige Institut für Mikrotherapie, er ist im Vorstand des Wissenschaftsforums Ruhr e.V., Beiratsmitglied der internationalen Trainingsakademie für Führungskräfte und Spitzensportler, Buchautor, Beirat im Management der Firma visus Technologie Transfer GmbH und und und. Der verdient auch nicht schlecht.

    Oder Walter Krämer, Statistik-Prof in Dortmund. Buchautor und Mitgliedschaften:
    Alumniverein der Johannes-Gutenberg-Universität, CESifo Research Network, Deutsche Gesellschaft für Finanzwirtschaft (Gründungsmitglied), Deutsche Statistische Gesellschaft, Econometric Society, European Economic Association (Gründungsmitglied), European Society of Population Economics (Gründungsmitglied), Gesellschaft für deutsche Sprache, Geschichtsverein Prümer Land, Gesellschaft der Freunde der Hebräischen Universität, Gesundheitsökonomischer Ausschuß des Vereins für Socialpolitik, International Statistical Institute, Österreichische Statistische Gesellschaft, Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, Verein Dortmunder Statistiker, Verein für Rechtschreibung und Sprachpflege, Verein zur Förderung des schulischen Statistikunterrichts (Vorsitzender von 1989-1993), Wissenschaftlicher Beirat des Kunst- und Literaturvereins für Gefangene e.V.

    Es gibt sicher noch bessere Beispiele...



  • Hier ist der schlagende Beweis dafür, dass die deutsche Hochschullandschaft nicht mehr das ist, was sie einmal war.

    Es gibt da ein Zentrum, nämlich das 'Centrum für Hochschulentwicklung' (unter der Adresse www.che.de), das dafür sorgen soll, dass aus deutschen Universitäten und FHs komplette Dienstleistungsunternehmen nach US-amerikanischem Vorbild werden.

    Diese Zentrum führt seit 2003 ein eigenes Hochschulranking durch. Diejenigen öffentlichen und privaten Unis an der Spitze dieser Bestenliste sind 100% che-geprüft, d.h. ihre Organisation und Führungskultur entspricht genau den Vorstellungen des 'Centrums für Hochschulentwicklung'. Und zwar den Vorstellungen eines "marktwirtschaftlich und global orientierten Dienstleistungsunternehmens". Es gibt übrigens auch ein Forschungsranking, Alumniranking, Länderranking. Das Zentrum ist eine Art Consulting Firma für Hochschulen, die den Übergang zum globaliserten Unternehmen schaffen wollen.

    Zitate des CHE:

    *Wettbewerb:

    Die wettbewerbsorientierte Hochschule konkurriert national und international um Studienanfänger, Studierende, Wissenschaftler, Ressourcen und Reputation. Wesentliche Grundbedingungen für einen fairen und förderlichen Wettbewerb sind Transparenz und Freiheit, z. B. bei der Auswahl der Studierenden durch die Hochschule oder - im Gegenzug - bei der Wahl der Hochschule durch die Studierenden. Leistungen, Angebote, Unterschiede werden von der wettbewerbsorientierten Hochschule zielgruppengerecht aufbereitet und kommuniziert. Ein kompetitives Hochschulsystem wird nicht trotz sondern aufgrund der Konkurrenzsituation auch produktive Kooperationen und Partnerschaften hervorbringen.

    Wirtschaftlichkeit:

    Die wirtschaftliche Hochschule sichert ihre wissenschaftliche Existenz durch ökonomisch sinnvolles Handeln, ohne sich allein erwerbswissenschaftlichen Interessen zu verschreiben. Sie wird vom Staat volumen-, leistungs- und innovationsorientiert finanziert und genießt weitgehende Freiheit bei der internen Verteilung der Mittel. Gleichzeitig hat und nutzt sie intensiv Möglichkeiten, weitere Einnahmen zu erzielen. Drittmittel und Beiträge der Studierenden spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Weiterverwertung von Forschungsergebnissen, Einnahmen aus Dienstleistungen und der Vermietung von Räumen, aus Angeboten im Bereich Weiterbildung und anderem mehr. Die wirtschaftliche Hochschule verfügt über ein entwickeltes Controlling und ein differenziertes Instrumentenset zur Rechenschaftslegung.*



  • C++undC# schrieb:

    Mein Punkt war, dass ein Dozent sich keine große Mühe gibt, den Stoff gut zu vermitteln, selbst wenn er es könnte, weil ihm die finanziellen Anreize dazu fehlen.

    Es mag ja sein, dass es einen solchen Dozenten gibt. Die Mehrheit der Dozenten bei denen ich Vorlesungen gehört haben, haben sich erhebliche Mühe gemacht den Stoff zu vermitteln.

    Die Lehrverpflichtung ist zwar vertraglich geregelt, aber kommen sie ihr auch VOLLUMFÄNGLICH nach? Ich habe viele Profs erlebt, die sich sehr häufig haben VERTRETEN lassen, weil sie lieber andere Dinge erledigten. Krankheitsbedingt war der Ausfall nicht.

    Das habe ich eigentlich auch eher selten erlebt. Natürlich ist manchmal jemand nicht da. Wenn zum Beispiel ne wichtige Konferenz ist. Sicherlich gibt es schwarze Schafe, aber meiner Erfahrung nach bei weitem nicht so viele wie Du hier glauben machen willst.

    4. Du meinst, dass viele Professoren nebenbei eine Firma haben oder noch woanders arbeiten? Naja, dazu kann ich nicht wirklich etwas sagen, es entspricht halt nicht meiner Wahrnehmung. Von den vermutlich ~50 Professoren, die ich mehr oder weniger in meinem Studium kennengelernt habe, trifft soetwas auf etwa 2 zu. Außerdem gehe ich davon aus, dass entsprechendes nicht sehr leicht mit deren Arbeitsvertrag in Übereinstimmung zu bringen ist.

    Ja, das glaube ich. Na klar, werden die nicht damit hausieren gehen, dass sie noch andere lukrative Einkunftsquellen (z.B. in einem Technologiepark)haben. Ausserdem genügt es, dass z.B. der Ehepartner die Firma führt.

    Das klingt jetzt aber nach Verschwörungstheoretikerlogik: Siehst Du, Du hast es nicht bemerkt, also *muß* es so sein... die würden es ja nicht verraten!

    Es gibt sicher noch bessere Beispiele...

    Sicher. Aber da Du vorher schonmal auf Mathematik verwiesen hast: Diese Beispiele zeigen nicht mehr, als dass es schwarze Schafe gibt. Daraus in dieser Form zu verallgemeinern ist unsinnig. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Du doch irgendwie frustriert oder neidisch bist.



  • Jester, na prima, dann hätten wir ja alle Totschlagargumente beisamen: Neid, Frust und Verschwörungsunsinn.

    Genauso, wie Du mir unterstellst, dass ich Spezial- und Sonderfälle zwanghaft generalisieren will, könnte ich Dir unterstellen, dass Du häufig auftretende Phänomene der Vermarktung des immateriellen Guts "Bildung" als zu vernachlässigende Einzelfälle abtust. Es ist nunmal eine Gesetzmäßigkeit, dass Leute wie Professoren ihre privilegierte Stellung in ihrer Profitgier ausnutzen.

    Hast Du meinen letzten Beitrag über das "Zentrum für Hochschulentwicklung" ignoriert oder nicht gelesen? Unter dem Punkt "Wirtschaftlichkeit" erhalten die Hochulprofessoren praktisch einen Freibrief für die Anwendung von Marketing- und Gewinnsteigerungs-Strategien. Man muss schon naiv sein, um zu glauben, dass sie alles nur im Namen der Hochschule tun, ohne selber einiges in die eigene Tasche zu wirtschaften.



  • @C++undC# : Ich hab mal von jemandem gehört, der ne Arbeit ganz ohne Entgeld verrichtet hat, nennt sich glaub Ehrenamt oder so!!!!1111 WAS EIN DEPP HAHAHAHA

    🙄 👎

    EDIT: Ich wollte damit nur darauf hinweisen, dass es Leute gibt, die ihre Arbeit gerne machen und Geld nicht ihr primäres Ziel ist! Wenn man die Chance hat sich in seinem Beruf zu verwirklichen und sich mit diesem einen Traum erfüllt, ist das Geld doch nur noch ne schöne Zugabe aber sicherlich nicht der Hauptpunkt, weswegen man arbeitet!



  • Jester schrieb:

    C++undC# schrieb:

    Die Lehrverpflichtung ist zwar vertraglich geregelt, aber kommen sie ihr auch VOLLUMFÄNGLICH nach? Ich habe viele Profs erlebt, die sich sehr häufig haben VERTRETEN lassen, weil sie lieber andere Dinge erledigten. Krankheitsbedingt war der Ausfall nicht.

    Das habe ich eigentlich auch eher selten erlebt. Natürlich ist manchmal jemand nicht da. Wenn zum Beispiel ne wichtige Konferenz ist. Sicherlich gibt es schwarze Schafe, aber meiner Erfahrung nach bei weitem nicht so viele wie Du hier glauben machen willst.

    Nein, das passiert öfters. Schlimmer noch: Manche Professoren überlassen die Lehrtätigkeit den Doktoranden- mit der Begründung "auf Lehre keine Lust" 👎 , und wenn die sich dann richtig engagieren, sich vorbereiten und den Stoff kompetent vermitteln, werden sie vom Prof gerüffelt: Sie sollten sich doch bitteschön auf ihre wissenschaftliche Arbeit konzentrieren. 😡
    Selbst erlebt! 😮
    Ich bin der Meinung, daß es Zeit wird, Professoren nach Leistung zu bezahlen. Und diese Leistung nicht in Publikationen, sondern in erfolgreichen Absolventen zu messen!



  • Elektronix schrieb:

    Ich bin der Meinung, daß es Zeit wird, Professoren nach Leistung zu bezahlen. Und diese Leistung nicht in Publikationen, sondern in erfolgreichen Absolventen zu messen!

    Was auch nicht der goldene Weg sein kann, da dann die Gefahr besteht das auch viele "unfähige" Studenten durchgeschleift werden nur um die Quote hochzuhalten.
    Es müssten also andere Maßzahlen entwickelt werden um die Qualität der Lehre und Ausbildung zu ermitteln.

    tt



  • Elektronix schrieb:

    Nein, das passiert öfters. Schlimmer noch: Manche Professoren überlassen die Lehrtätigkeit den Doktoranden- mit der Begründung "auf Lehre keine Lust" 👎 , und wenn die sich dann richtig engagieren, sich vorbereiten und den Stoff kompetent vermitteln, werden sie vom Prof gerüffelt: Sie sollten sich doch bitteschön auf ihre wissenschaftliche Arbeit konzentrieren. 😡

    Kenn ich eigentlich anders rum. Dass Doktoranden so sehr in die Lehre eingespannt werden, dass sie für eigenes Zeug keine Zeit haben.

    Selbst erlebt! 😮

    Du warst/bist Doktorand?

    Ich bin der Meinung, daß es Zeit wird, Professoren nach Leistung zu bezahlen. Und diese Leistung nicht in Publikationen, sondern in erfolgreichen Absolventen zu messen!

    Da die Professoren auch die Prüfung abnehmen, wäre das ja wohl eine der leichtesten Übungen 😃



  • Elektronix schrieb:

    Ich bin der Meinung, daß es Zeit wird, Professoren nach Leistung zu bezahlen. Und diese Leistung nicht in Publikationen, sondern in erfolgreichen Absolventen zu messen!

    Der Meinung bin ich nicht, auch wenn der Trend wohl etwas in diese Richtung geht. ...und abgesehen davon: Aus Sicht eines Studenten ist es doch so: Man geht in die Vorlesung und wenn einem die nicht passt, dann sucht man sich halt anderes Material, um sich den Stoff beizubringen. Ich kann zum Beispiel prinzipiell nicht viel mit Vorlesungen anfangen und nehme lieber Bücher als Grundlage zum Lernen. "Studieren" ist nichts passives. Da ist man selbst aktiv und bringt sich in erster Linie selbst etwas bei. Wie man das am Besten hinkriegt, muss man selbst herausfinden. Zumindest ist es im Studium unpassend, andere für das eigene Versagen verantwortlich zu machen. ...falls man versagt. Du sagst ja auch nicht "Oh, ich habe eine gute Prüfung gemacht. Da hat der Prof aber tolle Arbeit geleistet.".



  • MasterCounter, Du bist noch sehr jung, ne?

    Elektronix schrieb:

    Ich bin der Meinung, daß es Zeit wird, Professoren nach Leistung zu bezahlen. Und diese Leistung nicht in Publikationen, sondern in erfolgreichen Absolventen zu messen!

    Tja, das fordert das "Zentrum für Hochschulentwicklung" auch... Ein Blick über den Atlantik in die USA zeigt uns, dass dieses Vorgehen auch nicht das Gelbe vom Ei ist. Denn wie will man "Leistung" definieren? Für die einen sind wenige inhaltlich gute Forschungsarbeiten eine Leistung, für die anderen sind zahlreiche, quasi am Fließband angefertigte Veröffentlichungen eine Leistung.

    Die Amis quantifizierten den Leistungsbegriff: Erfasst wird die Menge der Publikationen, die Anzahl der Diplomanden und Doktoranden, die Anzahl der guten Bewertungen vonseiten der Studentenschaft (Qualität der Lehre, Lehrer Lämpel Pokal), die Male des Zitiertwerdens in anderen Arbeiten, die Anzahl der bestrittenen Konferenzen, die Anzahl der akademischen Preise und Mitgliedschaften, usw.

    Deine Idee, die Leistung in der Zahl der erfolgreichen Absolventen zu messen, halte ich für gefährlich, da sie zu Manipulationen (Prof hilft Studi) und Bestechungen führen könnte.



  • C++undC# schrieb:

    Denn wie will man "Leistung" definieren?

    Z.B. durch ständig durchgeführte Evaluationen der Vorlesungen/Labors/Übungen. Die haben bei uns gut funktioniert.



  • Tim schrieb:

    C++undC# schrieb:

    Denn wie will man "Leistung" definieren?

    Z.B. durch ständig durchgeführte Evaluationen der Vorlesungen/Labors/Übungen. Die haben bei uns gut funktioniert.

    Und das führt ganz sicher nicht dazu, dass die Profs bessere Noten geben, um sich eine gute Bewertung zu kaufen? Ich bin da skeptisch.



  • Bashar schrieb:

    Tim schrieb:

    C++undC# schrieb:

    Denn wie will man "Leistung" definieren?

    Z.B. durch ständig durchgeführte Evaluationen der Vorlesungen/Labors/Übungen. Die haben bei uns gut funktioniert.

    Und das führt ganz sicher nicht dazu, dass die Profs bessere Noten geben, um sich eine gute Bewertung zu kaufen? Ich bin da skeptisch.

    Das muss nichtmal so offensichtlich sein. Der Prof kann ja auch einfach nur den leichten Stoff durchnehmen, den man leicht erklären kann und den die Studenten leicht verstehen. Dann kriegt er tolle Evaluationen und die Studenten haben auch noch ein gutes Gefühl. ...denn welcher Student hat da schon einen Vergleich? Welcher Student besucht eine Vorlesung 5 mal, um nachher zu sagen, welcher Professor sich die Mühe gemacht hat, den Studenten etwas mehr beizubringen? ...wenn die Evaluationen diesbezüglich wirklich relevant werden, dann würde das IMHO zu einem Niveauverfall an den Universitäten führen. Studenten haben IMHO zu wenig Informationen, um einen Professor wirklich zu evaluieren.



  • Bashar schrieb:

    Tim schrieb:

    C++undC# schrieb:

    Denn wie will man "Leistung" definieren?

    Z.B. durch ständig durchgeführte Evaluationen der Vorlesungen/Labors/Übungen. Die haben bei uns gut funktioniert.

    Und das führt ganz sicher nicht dazu, dass die Profs bessere Noten geben, um sich eine gute Bewertung zu kaufen? Ich bin da skeptisch.

    Hat bei uns recht ordentlich funktioniert. Gut bewertet wurden (zumindest von mir und dem was ich von anderen mitbekommen habe) die Profs bei denen man den Eindruck hatte, am meisten gelernt zu haben, unabhängig von den zu erwartenden Noten*. Sicher gab es Ausnahmen, einige wenige lernresistente Profs haben sich (mehr oder weniger öffentlich) gegen Verbesserungsvorschläge gewehrt, sinngemäß: "Das war schon immer so, das bleibt auch so"**.

    * die Evaluationen wurden immer vor den Prüfungen durchgeführt

    ** lustigerweise war einer dieser Profs (genaugenommen der einzig mir bekannte) gleichzeitig auch der Qualitätsmanagementbeauftragte 🤡

    PS: Nicht falsch verstehen, ich denke nicht, dass man das "Gehalt" der Profs an Evaluationen festmachen sollte, aber sie sind, so zumindest "unsere" Erfahrung ein adäquates Mess/Kontrollinstrument.



  • Gregor schrieb:

    Studenten haben IMHO zu wenig Informationen, um einen Professor wirklich zu evaluieren.

    Du bist der Meinung nicht beurteilen zu können, ob du viel/wenig, relevantes/irrelevantes, anspruchsvolles/anspruchsloses gelernt hast?

    edit: Formulierung geändert.



  • Tim schrieb:

    Gregor schrieb:

    Studenten haben IMHO zu wenig Informationen, um einen Professor wirklich zu evaluieren.

    Du bist der Meinung nicht beurteilen zu können, ob du viel/wenig, relevantes/irrelevantes, anspruchsvolles/anspruchsloses gelernt hast?

    Hi. Wenn Du frisch von der Schule kommst, dann hast Du zumindest einen ganz anderen Maßstab, was solche Dinge betrifft.



  • Gregor schrieb:

    Tim schrieb:

    Gregor schrieb:

    Studenten haben IMHO zu wenig Informationen, um einen Professor wirklich zu evaluieren.

    Du bist der Meinung nicht beurteilen zu können, ob du viel/wenig, relevantes/irrelevantes, anspruchsvolles/anspruchsloses gelernt hast?

    Hi. Wenn Du frisch von der Schule kommst, dann hast Du zumindest einen ganz anderen Maßstab, was solche Dinge betrifft.

    Da stimme ich zu. Wobei man ziemlich schnell an den neuen Maßstab gewöhnt wird. Oder man gibt auf. Auch ein Ziel der Grundlagensemester 😉



  • Tim schrieb:

    Gregor schrieb:

    Tim schrieb:

    Gregor schrieb:

    Studenten haben IMHO zu wenig Informationen, um einen Professor wirklich zu evaluieren.

    Du bist der Meinung nicht beurteilen zu können, ob du viel/wenig, relevantes/irrelevantes, anspruchsvolles/anspruchsloses gelernt hast?

    Hi. Wenn Du frisch von der Schule kommst, dann hast Du zumindest einen ganz anderen Maßstab, was solche Dinge betrifft.

    Da stimme ich zu. Wobei man ziemlich schnell an den neuen Maßstab gewöhnt wird. Oder man gibt auf. Auch ein Ziel der Grundlagensemester 😉

    Wenn die Profs den Maßstab senken, um bessere Evaluationen zu kriegen, dann gewöhnst Du Dich da an gar nichts.


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