Kann Steuerhinterziehung moralisch gerechtfertigt sein?



  • Ultraliberalismus ist ein tolle Sache, und auch ich bin der Ansicht: Soviel Freiheit und so wenig staatliche Eingriffe wie möglich.
    Aber diese Freiheit hat ihren Preis: Nicht nur, dass sie direkt geschützt werden muss (Polizei, etc.), sondern auch, indem sie Voraussetzungen schafft, in denn alle Menschen frei sind. Wenn ein Nachbarskind von 2,57€ Tag ernährt werden muss (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25969/1.html), dann hat das mit Freiheit nichts mehr zu tun. Und dafür MÜSSEN Steuern aufgewandt werden. Deutschland ist ein Sozialstaat (Art. 20 GG). Wer dies verändern will, muss die Verfassung abschaffen und dafür wird sich sicher nicht die benötigte 2/3 Mehrheit finden... Und ihr sogenannten Liberalen wollt doch nicht etwa Putschen 😛

    Das Steuersystem ist in Deutschland übrigens ungerecht, im Vergleich zu Resteuropa beträgt die durchschnittliche Steuern- und Abgabenquote vier Prozent weniger, die Reichen zahlen kurz gesagt zu wenig. Das hat nichts mit Neid zu tun, ich will davon nichts ab, aber ich will auch nicht, dass die Verfassung verwässert wird.



  • Thracian schrieb:

    Ultraliberalismus ist ein tolle Sache, und auch ich bin der Ansicht: Soviel Freiheit und so wenig staatliche Eingriffe wie möglich.

    Wieso auch?
    Für mich ist eine extrem wirtschaftlich-liberale Einstellung einfach nur eine politische Manifestierung von egoistischen Charakterzügen, gepaart mit einem Überlegenheitsgefühl. Ich finde dieses "Jeder gegen Jeder/ jeder versucht so viel zu bekommen wie er kann" Gedankengut hochgradig unsozial und letztlich ist es ein System, dass nur zur Spaltung der Gesellschaft führen wird.

    Einig sind wir uns wohl alle, dass das Steuersystem in Deutschland zu kompliziert ist und dadurch auch viele Möglichkeiten für Steuertricks/hinterziehung ermöglicht werden.



  • Hallo

    Jan schrieb:

    Wer von euch ist politisch tatsächlich aktiv? Ich sag mal so als Stichwort: "Ortsbeirat".
    Man kann doch nicht auf der einen Seite alles nur kritisieren, aber auf der anderen Seite nicht seine Möglichkeiten der Mitbestimmung und Einflussnahme nutzen. Wenn irgendwo Steine verlegt werden, die 2 Tage später wieder entfernt werden müssen, dann ist das mit Sicherheit eine Entscheidung, die auf relativ niedriger Ebene gefällt wurde.

    Ich.

    chrische



  • Walli schrieb:

    Es gibt Leute, die haben keine Zeit dafür, weil sie mit wichtigerem beschäftigt sind.

    Aber Zeit zum Meckern ist ja scheinbar genug.

    Walli schrieb:

    Ich nehme an Du stellst Deine Wurst auch nicht selber her.

    Da gibt es einen ganz wesentlichen Unterschied. Die Wurst muss ich nicht kaufen. Und wenn ich es doch tue, dann einmal und nie wieder
    Politische Entscheidungen (jeder Art) betreffen mich aber direkt oder indirekt, ob ich es will oder nicht. Wenn die Hauptverkehrsstraße vor meiner Tür gepflastert wird, dann muss ich mit dem Lärm leben, Hersteller wechseln oder Salat fressen sind da keine sinnvollen Alternativen.



  • Nur weil ich weder die Zeit noch das Talent, Interesse... habe, mich in der Politik zu arrangieren, darf ich mir keine Meinung bilden?
    Ich gehe auch Demonstrieren. Zum Politik machen gehört aber mehr.



  • Hi,

    Walli schrieb:

    Es gibt Leute, die haben keine Zeit dafür, weil sie mit wichtigerem beschäftigt sind.

    krabbels schrieb:

    Nur weil ich weder die Zeit noch das Talent, Interesse...

    Talent? Für was braucht man das denn?

    darf ich mir keine Meinung bilden?

    Darfst du. Aber genau die Einstellung scheint in Mode zu sein: Politik interessiert mich nicht, ich weiss auch nicht, wie es besser geht, aber ich weiss, dass es schlecht ist.

    Natürlich gibt es korrupte, unfähige, geldgierige und dumme Politiker, aber es ist ein bisschen zu einfach, alle Probleme darauf zu schieben. Manche Dinge, z.B. die Wiedervereinigung, gab so in der Form noch nie, so dass man keine Erfahrung hatte. Hinterher war jeder schlauer, jeder wusste, wie mans besser hätte machen können etc. Und für viele Probleme unserer Zeit gibt es einfach keinen Königsweg, da können auch die fähigsten Politiker keine Lösung hervorzaubern, die allen gefällt.



  • Das ist überhaupt keine Einstellung. Wenn etwas falsch gemacht wird, kann man das eben manchmal erkennen, ohne selbst eine Alternative zur Hand zu haben. Politiker haben ja selbst auch keine Alternativen, sonst würden sie nicht seit 30 Jahren die gleichen ergebnisarmen Diskussionen führen.



  • Jan schrieb:

    Walli schrieb:

    Es gibt Leute, die haben keine Zeit dafür, weil sie mit wichtigerem beschäftigt sind.

    Aber Zeit zum Meckern ist ja scheinbar genug.

    Das dauert ja auch nicht so lange. Mir wär wohler wenn sich ein paar Politiker mal die Zeit nehmen würden über Sinn/Unsinn und Konsequenzen nachzudenken statt irgendwo auf Schützenfesten rumzuturnen.

    Jan schrieb:

    Walli schrieb:

    Ich nehme an Du stellst Deine Wurst auch nicht selber her.

    Da gibt es einen ganz wesentlichen Unterschied. Die Wurst muss ich nicht kaufen. Und wenn ich es doch tue, dann einmal und nie wieder
    Politische Entscheidungen (jeder Art) betreffen mich aber direkt oder indirekt, ob ich es will oder nicht. Wenn die Hauptverkehrsstraße vor meiner Tür gepflastert wird, dann muss ich mit dem Lärm leben, Hersteller wechseln oder Salat fressen sind da keine sinnvollen Alternativen.

    Da hast Du aber schön die Intention meiner Aussage ausgeblendet. Nämlich, dass man sehr wohl meckern darf, auch wenn man zur Lösung selber im Augenblick nicht beitragen kann, weil man eine andere Karriere als die politische einschlagen möchte. Es ist immerhin das Geld der Bürger mit dem da Unsinn gemacht wird. Würden Politiker mit ihrem eigenen Geld unwirtschaftliche Investitionen für die Allgemeinheit tätigen, dann würde es mich nicht die Bohne interessieren.



  • Hallo

    Was hier sehr oft vergessen wird, wenn von Unsinn oder ähnlichem gesprochen wird, ist doch, dass das im Auge des Betrachters liegt. Es wird wohl kaum (Ausnahmen bestätigen die Regel) politische Entscheidungen geben, die alle durchweg als schlecht bezeichnen, sondern es gibt zu jeder Entscheidung natürlich Leute die sich aufregen, aber bloß weil die Mehrheit hier etwas für sinnlos erachtet, muss es das noch lange nicht sein. Zumindest aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Man sollte sich mal davon lösen, dass man selber "objektiv" ist.

    chrische



  • Soll ich dem entnehmen, dass wir alle nicht objektiv genug sind um groben Unfug als solchen zu erkennen? Ausgaben, die nur getätigt werden, damit man das Jahresbudget aufbraucht um im nächsten Jahr wieder das gleiche Spiel zu machen sind also objektiv gesehen sinnvoll? Klar, die Baubranche freut sich natürlich wenn im 5-Jahres-Zyklus ein und die selbe Fußgängerinsel gebaut und wieder abgerissen wird.



  • Hallo

    Du sollst dem nur entnehmen, dass du nicht alles nur aus deiner Sicht beurteilen sollst.

    chrische



  • Hallo

    Glaubt ihr eigentlich wirklich, dass Politiker weniger Intelligenz als der Durchschnittsbürger haben und dumm sind?

    chrische



  • Wurde das irgendwo behauptet? Man kann auch mit durchschnittlicher Intelligenz Gelder in die Luft blasen die einem nicht gehören.



  • chrische5 schrieb:

    Glaubt ihr eigentlich wirklich, dass Politiker weniger Intelligenz als der Durchschnittsbürger haben und dumm sind?

    Nein, aber man muss einfach einsehen, dass die Politiker ihre eigenen Ziele vertreten und die decken sich fast nie mit den Zielen des durchschnittlichen Bürgers. In dem Sinne ist unser System einfach kaputt.



  • Hallo

    rüdiger schrieb:

    chrische5 schrieb:

    Glaubt ihr eigentlich wirklich, dass Politiker weniger Intelligenz als der Durchschnittsbürger haben und dumm sind?

    Nein, aber man muss einfach einsehen, dass die Politiker ihre eigenen Ziele vertreten und die decken sich fast nie mit den Zielen des durchschnittlichen Bürgers. In dem Sinne ist unser System einfach kaputt.

    So ein Quatsch. Erstens gibt es nicht "den Politiker" und zweitens leben wir in Deutschland doch wohl so, dass man nicht davon sprechen kann, dass es grundsätzliche Riesenprobleme gibt. Kein Hunger - kein Krieg - keine Energiemangel - kein Wohnunggsmangel (Gesamtdeutsch gesehen) - Gesundheitssystem - ...

    Also ich finde das haben "die Politiker" gar nicht so schlecht gemacht. Wie bereits mehrfach gesagt, wenn es nicht passt, muss man sich auflehnen. Das kann ja jeder machen und das es klappen kann, dafür gibt es ja auch historische Beispiele.

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    ... kein Krieg ...

    hui, der einzige Punkt, wo die Politiker direkten Einfluss drauf haben und schon liegst du falsch 🙄



  • Hallo

    rüdiger schrieb:

    chrische5 schrieb:

    ... kein Krieg ...

    hui, der einzige Punkt, wo die Politiker direkten Einfluss drauf haben und schon liegst du falsch 🙄

    Warum soll der einzige Punkt sein und wo ist bitte in Deutschland Krieg? Desweiteren befinden sich auch die Soldaten in den Auslandseinsätzen nicht offiziell im Krieg (was natürlich Haarspalterei ist, aber ich wollte es erwähnen.)

    chrische



  • zB: Welchen Einfluss hat die Politik auf unsere Nahrungsversorgung? Okay, sie könnten der Nahrungsversorgung im Weg stehen. Aber welchen Einfluss haben sie sonst?

    Oder ist es ein Erfolg, dass die Wohnungssituation so gut ist, weil die Bevölkerungszahl schrumpft und Regionen entvölkert werden? Das ist also höchstens als Fehler der Politik zu werten.



  • Hallo

    rüdiger schrieb:

    zB: Welchen Einfluss hat die Politik auf unsere Nahrungsversorgung? Okay, sie könnten der Nahrungsversorgung im Weg stehen. Aber welchen Einfluss haben sie sonst?

    Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?

    chrische



  • doch.


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