Wie ist ein (heutiges) Informatikstudium zu bewerten?



  • Hey!

    Ich studiere nun seid einem Jahr Informatik an der Uni. Bisher gefällt mir das auch sehr gut und ich werde es aufjedenfall weitermachen. Ich weiss zwar noch nicht welches Nebenfach, aber mal schauen...
    Nun zu meiner Frage:
    Wie ist ein (heutiges) Informatikstudium zu bewerten?

    Ich habe mit einigen Studenten gesprochen, die mir sagten man sei schon ein "Überflieger" wenn man ein Informatikstudium in der Regelstudienzeit schafft und es nichts besonderes ist wenn man 1-3 Semster drüber liegt. Aus meiner Erfahrung muss ich sagen, dass ich es aufjedenfall anpeile das Studium in der Regelzeit zu schaffen und bisher bin ich auch noch voll im Soll. Teilweise ist es auch ähnlich wie in der Schule, dass ich mich ärgere dass ich in der Klausur nicht die 1,x geschrieben habe, sondern eine 2,x. Aber das nur am Rande 😉 Daher kann ich das gerade nicht objektiv von außen bewerten. Was sagen Arbeitgeber, Wirtschaft und auch Proffessoren (die ja immer etwas eigen sind.. ;)) dazu?
    Und inwiefern ist man eigentlich für den Beruf vorbereitet? Was sagt es aus einen Bachlor/Master in Informatik zu haben?

    Danke!



  • Pille456 schrieb:

    Ich weiss zwar noch nicht welches Nebenfach, aber mal schauen
    ...
    Ich habe mit einigen Studenten gesprochen, die mir sagten man sei schon ein "Überflieger" wenn man ein Informatikstudium in der Regelstudienzeit schafft und es nichts besonderes ist wenn man 1-3 Semster drüber liegt.

    Bei uns gibt es jedes Jahr eine Übersicht in der steht wieviele Studenten nach welcher Semesterzahl ihr Diplom bekommen haben. Die Regelstudienzeit von 9 Semestern ist da recht selten drin vertreten. Allerdings würde ich es nicht unbedingt auf das Können der Studenten zurückführen. Es kann genügend andere Gründe haben, wie nebenbei Arbeiten oder organisatorische Probleme.

    Ich weiß nicht ob du auf Diplom studierst und das System (Grundstudium/Hauptstudium) bei euch ähnlich ist, aber aus persönlicher Erfahrung würd ich dir aber raten dich um das Nebenfach zu kümmern. Ich habe nach dem ersten Jahr das Nebenfach gewechselt und hänge nun wegen einer Vorlesung aus dem Nebenfach, die sich vorher mit einer anderen überschnitten hat, noch im Grundstudium. Das kann unter umständen nen Semester oder auch zwei kosten, da man in der weiteren Wahl der Vorlesungen beschränkt ist.



  • Ich bin im Bachlor/Master System und bei uns ist das so aufgebaut, dass erst ab dem 3. Semster das Nebenfach zum Tragen kommt. D.h. bisher hatten alle die gleichen Vorlesungen und zum jetzigen WS muss ich mich entscheiden.



  • Der hauptsächliche Grund, warum viele Studenten den Bachelor nicht in 6 Semestern schaffen, ist denke ich die Bachelorarbeit. Die gibt nämlich so wenig ECTS-Punkte, dass man, will man die 6 Semester schaffen, sie "nebenbei" schreiben muss. Man muss also während man an der Bachelorarbeit werkelt noch jede Menge Vorlesungen besuchen.

    Trotzdem kann man es natürlich auch in 6 Semestern schaffen. Ich hab z.B. die SHK-Tätigkeit, die ich normalerweise nebenbei mache, einfach ein Semester ausgesetzt, um genügend Zeit für die Bachelorarbeit zu haben (setzt natürlich voraus, dass man auf das Geld nicht angewiesen ist).



  • Pille456 schrieb:

    Was sagen Arbeitgeber, Wirtschaft und auch Proffessoren (die ja immer etwas eigen sind.. ;)) dazu?
    Und inwiefern ist man eigentlich für den Beruf vorbereitet?

    Was ich bisher mitbekommen hab, sind Arbeitgebern die Noten im allgemeinen nicht so wichtig, bedeutet jetzt nicht, dass sie egal sind. Die interessieren sich meistens mehr dafür, dass du schon Erfahrung in dem hast, was du dann im Beruf machen wirst.



  • Einen dummen Spruch wegen nur mittelmäßiger Noten hab ich bei einem Vorstellungsgespräch auch schon gehört, naja 🙄
    Die Regelstudienzeit hab ich jetzt auch gesprengt - nicht, weil ichs nicht geschafft hätte, aber ich wollte einfach noch ein paar WO Fächer belegen wollte und hab nebenbei als Hiwi gearbeitet habe um meinen Horizont zu erweitern und mich vor der Diplomarbeit noch ein bisschen zu orientieren.
    Andere schaffen die Regelstudienzeit auch nicht, weil der Arbeitgeber vor der Diplomarbeit noch ein paar Monate Praktikum verlangt (sprich: die Diplomzeit streckt).
    Mal sehen, wie negativ sich das noch auswirkt...



  • Und andere verlieren ihre langjährige Freundin beim Autounfall und die gemeinsam geplante Zukunft ist dahin, daß kann das Studium dann auch mal um 8-10 Semester verlängern.

    Natürlich rafft das dann dummerweise keiner der für die Personaleinstellung zuständig ist, weil der vielleicht selbst gerade mal nur nen Realschulabschluß hat (in der gute Noten kein Problem sind) und sich auch sonst nicht in ein Studium hineinversetzen kann, nebenbei anstehende Lebenskriesen während der Studienzeit versteht er dann sowieso nicht und man selbst will darüber ja auch sicher nicht reden.



  • PS:

    Und weil deine Kommilitionen natürlich nicht wissen, daß deine Freundin tot und dein Leben & Motivation somit im Arsch ist, meinen sie natürlich, daß du zu Dumm fürs Studium bist, wenn du länger als die Regelstudiuenzeit+3 Semester für dein Studium benötigst.



  • Hängt glaube ich mit Angebot und Nachfrage zusammen. Bewerben sich 100 Leute auf 1 Stelle, könnte eine zu lange Studienzeit bedeuten, dass Du gar nicht eingeladen wirst. Als ich mich beworben habe, war es aber (übertrieben) eher andersrum (1 Bewerber auf 100 Stellen). 😉



  • maximAL schrieb:

    Einen dummen Spruch wegen nur mittelmäßiger Noten hab ich bei einem Vorstellungsgespräch auch schon gehört, naja 🙄

    Direkt nach meinem Diplom ist mir das auch mal passiert... das bezog sich dann auf mein Abitur. Das habe ich bis heute nicht verstanden, was der Kerl damit bezweckt hat... (Da hatten Sie aber noch Schwächen in der Kurvendiskussion?)



  • Abitur schrieb:

    Direkt nach meinem Diplom ist mir das auch mal passiert... das bezog sich dann auf mein Abitur. Das habe ich bis heute nicht verstanden, was der Kerl damit bezweckt hat... (Da hatten Sie aber noch Schwächen in der Kurvendiskussion?)

    OMG...
    In dem Moment wäre ich glaube ich aufgestanden und gegangen.



  • Abitur schrieb:

    Direkt nach meinem Diplom ist mir das auch mal passiert... das bezog sich dann auf mein Abitur.

    Oha, was ich mir da wohl noch anhören muss, mit Englisch + Geschichte als Leistungskurs und Mathe nur als Grundkurs mit 7 Punkten bestanden 😃



  • Regelstudienzeit schrieb:

    Und andere verlieren ihre langjährige Freundin beim Autounfall und die gemeinsam geplante Zukunft ist dahin, daß kann das Studium dann auch mal um 8-10 Semester verlängern.

    Natürlich rafft das dann dummerweise keiner der für die Personaleinstellung zuständig ist, weil der vielleicht selbst gerade mal nur nen Realschulabschluß hat (in der gute Noten kein Problem sind) und sich auch sonst nicht in ein Studium hineinversetzen kann, nebenbei anstehende Lebenskriesen während der Studienzeit versteht er dann sowieso nicht und man selbst will darüber ja auch sicher nicht reden.

    Dummes Zeug.

    Im Jahr 2008 gab es 4.600 Verkehrstote.

    Im Jahr 2008 haben 309.000 Studenten ihr Studium beendet.

    Also:

    1. Welchen Grund haben denn die anderen hunderttausende Studenten?

    2. Ist so ein konkreter Grund für ein langes Studium jederzeit ein Grund, wofür die Masse der Leute Verständnis hat - wenn man es entsprechend zurückhaltend aber dennoch sauber plaziert. Ist ein völlig angemessener Grund ("meine Studiendauer ist leider deutlich über dem Durchschnitt, da ich durch einen Todesfall in meinem engsten Umkreis einige Semester aussetzen mußte, ich bitte dies bei der Betrachtung der Studienzeit zu beachten. Wie Sie sehen, hat dies letztlich meinem guten Abschluß aber nicht geschadet.") Ist doch völlig ok.

    3. Sind 8-10 Semester(!) doch nach Adam Riese 4-5 Jahre? Ich klinge vielleicht herzlos, aber 4-5 Jahre??? Da ist sicherlich mehr schief gelaufen.



  • Marc++us schrieb:

    1. Sind 8-10 Semester(!) doch nach Adam Riese 4-5 Jahre? Ich klinge vielleicht herzlos, aber 4-5 Jahre??? Da ist sicherlich mehr schief gelaufen.

    Naja da sind wir wieder beim Thema "Depressionen". Jeder geht mit Schicksalsschlägen anders um. Die einen stürzen sich in Arbeit und andere bekommen 4-5 Jahre gar nichts mehr auf die Reihe.

    @Topic: Versuch dein Studium möglichst sauber auf die Reihe zu kriegen. Aber übertreibs nicht. Du bist mehr als eine Abschlussnote. Am Ende zählt auch die Persönlichkeit, die hinten rauskommt. Also Leben nicht vergessen.



  • Marc++us schrieb:

    ...aber 4-5 Jahre??? Da ist sicherlich mehr schief gelaufen.

    da muss garnix schief gelaufen sein, die betreffende person musste vielleicht in der zwischenzeit arbeiten, eine weltreise machen, die kranke oma pflegen, partys feiern, oder sonst irgendwas.

    Marc++us schrieb:

    Ich klinge vielleicht herzlos,

    ich würde auf ein anderes organ tippen, aber das wäre jetzt gemein *fg*
    🙂



  • Marc++us schrieb:

    1. Sind 8-10 Semester(!) doch nach Adam Riese 4-5 Jahre? Ich klinge vielleicht herzlos, aber 4-5 Jahre??? Da ist sicherlich mehr schief gelaufen.

    4-5 Jahre für B.Sc./M.Sc. ist doch vollkommen in Ordnung??

    Adam Ries! 😉



  • marco.b schrieb:

    Marc++us schrieb:

    1. Sind 8-10 Semester(!) doch nach Adam Riese 4-5 Jahre? Ich klinge vielleicht herzlos, aber 4-5 Jahre??? Da ist sicherlich mehr schief gelaufen.

    4-5 Jahre für B.Sc./M.Sc. ist doch vollkommen in Ordnung??

    Es ging aber um ein Überziehen der Regelstudienzeit um 4-5 Jahre, insgesamt also 8-10 Jahre bzw. 16-20 Semester.



  • Jester schrieb:

    Es ging aber um ein Überziehen der Regelstudienzeit um 4-5 Jahre, insgesamt also 8-10 Jahre bzw. 16-20 Semester.

    Ok, entschuldigung, da habe ich schlampig gelesen - in diesem Fall stimme ich natürlich zu.



  • Marc++us schrieb:

    Im Jahr 2008 gab es 4.600 Verkehrstote.

    Im Jahr 2008 haben 309.000 Studenten ihr Studium beendet.

    Also:

    1. Welchen Grund haben denn die anderen hunderttausende Studenten?

    Mal ein Denkansatz:
    Also die 2000 Studentinnen wurden vergewaltigt und nur 100 können darüber reden.

    1. Ist so ein konkreter Grund für ein langes Studium jederzeit ein Grund, wofür die Masse der Leute Verständnis hat - wenn man es entsprechend zurückhaltend aber dennoch sauber plaziert. Ist ein völlig angemessener Grund ("meine Studiendauer ist leider deutlich über dem Durchschnitt, da ich durch einen Todesfall in meinem engsten Umkreis einige Semester aussetzen mußte, ich bitte dies bei der Betrachtung der Studienzeit zu beachten. Wie Sie sehen, hat dies letztlich meinem guten Abschluß aber nicht geschadet.") Ist doch völlig ok.

    Schonmal daran gedacht, daß es auch andere Dinge gibt über die man nicht reden will oder kann?

    Was willst du da in die Bewerbung reinschreiben?
    Ne Lüge die dann zur Kündigung führt?

    1. Sind 8-10 Semester(!) doch nach Adam Riese 4-5 Jahre? Ich klinge vielleicht herzlos, aber 4-5 Jahre??? Da ist sicherlich mehr schief gelaufen.

    Eben.
    Neben der Verkehrstoten Freundin kommt dann noch die Nachfolgefreundin die ebenfalls gestorben ist dazu, sowie der Freund der Selbstmord begin usw.

    Aber schön das dein Leben bisher Aalglatt verlaufen ist und du hier nicht mithalten kannst.



  • PS:

    Schonmal in New York gewesen und die ganzen Penner gesehen?
    Im Prinzip ist das wie mit einem Kriegsveteran,
    in New York weiß auch keiner warum einige Vietnamveteranen Penner geworden sind.

    Man sagt es lapidar, ach der war im Krieg, aber wirklich verstehen tut ihn keiner mit Ausnahme derjenigen, die mit ihm auf dieser Lebenserfahrung konkurrieren können.


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