Sollte ich wirklich Informatik studieren?
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Hallo werte Gemeinde,
mich plagt derzeit eine Entscheidung, zu der ich mich bislang noch nicht wirklich durchringen konnte. Es geht -- wie Ihr wahrscheinlich schon am Titel dieses Threads gesehen habt -- um die Frage: Wäre es in meinem Falle klug, Informatik zu studieren? Ich beschäftige mich immer irgendwo mit dem Thema Programmieren verschiedenster Formen. Angefangen im zarten Alter von sieben Jahren mit Basic, bin ich heute noch freizeitlich immer wieder interessiert daran, irgendwas mit C++ zu machen, relevante Artikel zu lesen und zu verstehen, wie bestimmte Dinge funktionieren. Das hat mich eigentlich nie losgelassen.
Bis zu diesem Punkt bringe ich durchaus ein generelles Verständnis für das programmiertechnische Handwerk mit, aber jetzt kommt der große Haken: Ich hab keine Ahnung von Mathe. Null. Nix. Ich bin froh, dass ich die Grundrechenarten beherrsche und hab mich in Sachen Mathe immer gerade so durch's Abi gemogelt. Wenn man jetzt jemanden nach Informatik fragt, bekommt man ja immer zuerst die zwei Schlagworte "Computer" und "Mathe" um die Ohren gehauen.
Ich studiere gerade noch Philosophie, also ein ganz anderes Thema. Heute war mal wieder Logik dran, was prinzipiell sehr viele Gemeinsamkeiten mit der Struktur einer Programmiersprache hat. Das war dann mal wieder so ein Zeichen, dass ich vielleicht doch im falschen Fach bin. Eigentlich ist's schon okay, aber irgendwie fühl ich mich so ungefordert, würde gern mehr Dinge machen, die ich auch irgendwie für sinnvoll erachte.
Also, zusammengefasst folgendes Problem: Auf der einen Seite die Leidenschaft und das Interesse am Programmieren selbst, auf der anderen Seite die Angst, von der unerbittlichen Keule der Mathematik niedergestreckt zu werden, wenn ich ein Studium wage. Was meint Ihr, wäre es klug, vor solch einem Hintergrund ein Informatikstudium zu beginnen? Ich bin mir einfach nicht sicher und würd gern jede Meinung lesen, sei sie nun von einem Informatiker oder nicht!
Ratlose Grüße,
Markus
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Was hat Informatik mit Programmierung zu tun?
Ist wie als wenn du dich interessierst wie man Reifen herstellst und dann überlegst KFZ Mechaniker zu werden.
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Hmm.. Bei mir an der Uni werden im Rahmen des Informatikstudiums etliche Seminare angeboten, die mit Programmieren zu tun haben. Grafikprogrammierung, Embedded System Programmierung, OS-Development... Ist es da so dran vorbei, zu glauben, dass Programmieren und Informatik irgendwo zusammengehören?
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CSL schrieb:
Was hat Informatik mit Programmierung zu tun?
Ist wie als wenn du dich interessierst wie man Reifen herstellst und dann überlegst KFZ Mechaniker zu werden.
Ich wuerde es eher andersherum betrachten:
Das ist als wuerde er gern an Autos herumschrauben und dann ueber ein Maschinenbau-Studium nachdenken.Dir sollte IMHO vor allem klar sein, dass tatsaechlich etwas zu programmieren im Rahmen eines Informatikstudiums tendenziell eher zu einem notwendigen Uebel, einem einfachen Handwerk wird, um abstrakte Ueberlegungen fuer Algorithmen auszuformulieren und von einem Rechner ausfuehren zu lassen. Wenn du leidenschaftlich gern programmierst, stehen die Chancen also nicht schlecht, dass so ein Studium dir diese Lust eher ordentlich vergellt, sofern du ansonsten gut zurecht kommst.
Der Schwerpunkt liegt IMHO eher bei der logischen/mathematischen und praktischen Betrachtung von Algorithmen, weniger deren konkrete Umsetzung in einer Programmiersprache.Mit Mathe wirst du allgemein vor allem in den ersten Semestern hart beglueckt werden. Ob du in der Schule gut in Mathe warst, sagt aber nicht unbedingt etwas ueber deine Chancen. Vielleicht hattest du einfach nicht den noetigen Anreiz, dich wirklich ernsthaft anzustrengen? Ich war auch ein eher durchschnittlicher Mathe-Schueler und bin da durch gekommen. Du musst eben prinzipiell zu mathematisch-logischem Denken faehig sein und dich anpassen koennen. Eine leicht masochistische Ader koennte da evtl. auch helfen.
Musst du natuerlich selbst wissen, aber ich denke, dass dir eine einfache Ausbildung zum Fachinformatiker oder sowas evtl. mehr bringt.
edit:
Jetzt vielleicht halbwegs leserlich formuliert.
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TdZ schrieb:
Was meint Ihr, wäre es klug, vor solch einem Hintergrund ein Informatikstudium zu beginnen?
Nein. Also an meiner Uni wärste damit wohl nicht weit gekommen, weil wir (vor allem die ersten 3 Semester mit Mathe erschlagen wurden). Aber auch später blieb es stets sehr mathematisch. Wenn einem das nicht liegt, ist das gesamte Studium eine Qual.
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Nobuo T schrieb:
Der Schwerpunkt liegt IMHO eher bei der logischen/mathematischen Betrachtung von Algorithmen.
Würde ich nicht sagen. Es kommt ein wenig darauf an, wo man Informatik studieren geht. An einer Universität ist das ganze sehr theoretisch und daher meistens auch stark auf Mathematik und co ausgelegt. Das ist ein Grund, wieso ich das Studium an der Uni abgebrochen habe. Inzwischen studiere ich an einer Fachhochschule (keine Ahnung, ob es die in der Art auch in Deutschland oder Österreich gibt, es gibt sie jedenfalls in der Schweiz ;)). Hier liegt der Schwerpunkt in der Softwareentwicklung. Kundenanforderungen, Planung, Ausführung, Umsetzung, Testen, usw. usf.
Definitiv ist die Programmierung auch hier oft eher nebensächlich, aber es gibt hier nur eine Vorlesung Mathematik im ersten Semester. Danach kommt es höchsten in Verbindung mit gewissen Themen wieder, zum Beispiel wenn man das Erweiterungsmodul nimmt für Graphikprogrammierung: Matrizen, Vektoren, Fourier-Reihen, usw.
Also ganz grundsätzlich: Prüfe genau an welche Uni du Informatik studieren gehst. Viele Unis haben das Gefühl, dass Mathematik und Informatik immer noch das Gleiche sei. Es gibt aber durchaus Alternativen, auch wenn man sie eher selten antrifft.
Grüssli
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Ja, Fachhochschulen gibt es auch in D. Ich bin von einem Uni-Studium ausgegangen. Haette ich wohl dazuschreiben sollen.
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TdZ schrieb:
Bis zu diesem Punkt bringe ich durchaus ein generelles Verständnis für das programmiertechnische Handwerk mit, aber jetzt kommt der große Haken: Ich hab keine Ahnung von Mathe.
Programmieren gehört heute zu einem großen Teil der Informatik, weil du damit die Probleme der Informatik schnell (relativ gesehen) lösen kannst. Aber zur Informatik (im akademischen Bereich) gehört mehr, als nur Code zu tippen (was ja nur Handwerk ist), und Mathe ist eine Voraussetzung. Je nach Uni wirst du seltem etwas programmieren.
Als ich anfing (WS 2002 in Freiburg) war die erste Vorlesung Info 1 ein Java-Kurs. Es ging nicht darum, programmieren zu lernen oder OO-Paradigmen beizubringen, sondern ein bisschen die Themen für das spätere Studium einzuführen. Die Vorlesung war der letzte Witz, viele dachten, da sie schon Jahr programmieren konnten, dass alles so einfach sei, usw. Die meisten haben Paar Semester später abgebrochen. Es gab aber auch, die die wenig bis gar nicht programmiert haben, viele davon machen jetzt ihren Doktor an der selbigen Uni
Worauf ich hinaus will: Programmieren zu können ist kein Faktor zum Erfolg des Informatik Studiums, weil Programmieren nur Handwerk ist. Klar, ohne eine entsprechende Ausbilding und Kentnisse, schreibt man auch Mist, aber darum geht es nicht in der Informatik.
Nach dieser Vorlesung habe ich nie wieder (außer in einem Software-Praktikum im 4. Semester) eine Vorlesung gehabt, wo Programmieren Plicht bzw. notwendig war. Du meiste Zeit ging es um theoretische Informatik, Logik, Komplexitätstheorie, Verifikation (mit formalen Methoden), Mathematik, Geometrie, selbst in der Software Technik Vorlesung haben wir keine einzige Zeile Code produziert
Ja, ich musste auch programmieren, ich haben einen Mikrokernel für meine Diplomarbeit geschrieben. Aber das Programmieren hat mir die Uni nicht beigebracht sondern ich mir selber, während meiner Freizeit. Genauso gut hätte ich ein Thema wählen könne, wo ich fast gar nichts hätte programmieren müssen.
Ich fass zusammen: akademische Informatik ohne Mathe ist sinnlos, ohne fundierte Mathe gehst du unter. Wenn du dich nur fürs Code-Schreiben (sprich das Handwerk) interessierst, dann würde ich kein Uni-Studium anfangen sondern eine entsprechende Schulung an einer FH oder an einem Unternehmen.
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Du musst halt wissen, dass die Mathematik die man in der Schule lernt nur ein kleiner Ausschnitt ist. Wenn dir Logik zum Beispiel zusagt, dann liegt dir vielleicht einfach nur die Schulmathematik nicht. Mir persönlich macht Mathematik an der Uni deutlich mehr Spaß. (aber ich studiere auch kein Informatik). Schau vielleicht einfach mal ein bisschen in die Vorlesungsunterlagen der Informatiker, ob dir die Dinge zusagen.
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Also das leidige Thema Mathe. Darum wirst du in einen Studium der Informatik nicht drumrum kommen. Das bildet die Grundlage für das meiste. Auch bei einem FH Studium wird Mathe sehr groß geschrieben. Bei uns war das Fach der Grund für ca 50 % der Exmats, aber nach dem Grundstudium gings dann eher an die Praktischen Sachen. Meist wird ein guter Mix diverser Matheprobleme gelehrt.
-Allgemeine Mathematik mit Vektor/Integral/Differentialrechnung
-Graphentheorie
-Rekursionsrechnung
-Stochastik
-Logik
Damit deckt man das meiste ab was man an Mathe an einer FH braucht. Dummerweise hat man dort eher selten was mit Zahlen zu tun, zwischenzeitlich sind uns sogar die Arabischen Buchstaben ausgegangen so das wir mit den Griechischen weitergearbeitet haben. Kurzum, ganz ohne Mathe durchs Studium wird wohl auch an der FH nix werden.
Das ganze schafft ja auch nur Grundlagen für Fächer wie "Algorithmen und Datenstrukturen"/"Theoretische Informatik" etc...
Prinzipiell ists aber wie mit der Schulmathematik 80% braucht man nie wieder. Es ist aber dennoch sinnvoll es mal gehört zu haben.
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supertux schrieb:
Es gab aber auch, die die wenig bis gar nicht programmiert haben, viele davon machen jetzt ihren Doktor an der selbigen Uni
Weil sie so toll sind, oder weil der Arbeitsmarkt keinen Bedarf an Informatikern hat, die nicht programmieren können? Mal drüber meditieren ...
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Bashar schrieb:
supertux schrieb:
Es gab aber auch, die die wenig bis gar nicht programmiert haben, viele davon machen jetzt ihren Doktor an der selbigen Uni
Weil sie so toll sind, oder weil der Arbeitsmarkt keinen Bedarf an Informatikern hat, die nicht programmieren können? Mal drüber meditieren ...
weil sie schon eine Stelle an der Uni versprochen bekommen haben, bevor sie mit der Dip. Arbeit fertig waren. Außerdem haben wir hier von "akademischer" Informatik gesprochen, sprich Uni, da kenne ich viele gute Leute, die kein bisschen programmieren können und wollen.
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supertux schrieb:
weil sie schon eine Stelle an der Uni versprochen bekommen haben, bevor sie mit der Dip. Arbeit fertig waren.
Das ist keine Antwort, so ein Angebot muss man ja auch noch aktiv annehmen.
Außerdem haben wir hier von "akademischer" Informatik gesprochen, sprich Uni, da kenne ich viele gute Leute, die kein bisschen programmieren können und wollen.
Was machen die so?
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Das hört man immer wieder von Informatikern (meist von welchen die sich ziemlich elitär fühlen), dass man als echter Informatiker nicht programmieren können muss. Hat nur leider absolut nichts mit der Realität zu tun.
Durch die Uni kann man in der Tat ohne große Programmierkenntnisse kommen - zumal an der Uni eh oft abgefuckte Sprachen benutzt werden (SML, Prolog etc.), die in der Wirtschaft niemand benutzt und somit bei vielen Studenten die Motivation sich langfristige Wissen zu so einer Sprache anzueignen ziemlich gering ist (sprich: 1h nach der Prüfung is alles wieder raus ausm Hirn ).
Schaut man jedoch Stellen in der Wirtschaft an fällt einem schnell auf, dass nahezu immer Programmierkenntnisse gefordert sind. Mag sein, dass mit zunehmender Erklimmung der Karriereleiter das Programmieren immer unwichtiger wird, aber als Uni-Frischling sollte man sich darauf vorbereiten täglich seinen C++ Code in Visual Studio reinzuhacken;)
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Bashar schrieb:
supertux schrieb:
weil sie schon eine Stelle an der Uni versprochen bekommen haben, bevor sie mit der Dip. Arbeit fertig waren.
Das ist keine Antwort, so ein Angebot muss man ja auch noch aktiv annehmen.
wieso soll das keine Antwort sein? Die zwei Kumpels, die ich meine, musste keine Jobsuche betreiben, es war für sie klar (und für ihren Prof), dass sie in der Uni bleieben würden.
Bashar schrieb:
Außerdem haben wir hier von "akademischer" Informatik gesprochen, sprich Uni, da kenne ich viele gute Leute, die kein bisschen programmieren können und wollen.
Was machen die so?
sind vor allem in der Verfikikation und sehr abstrakte Logik beschäftigt. OK, ich muss meine Aussage revidieren, sie programmieren schon das, was sie brauchen, aber nur aus der Notwendigkeit heraus und nicht, weil ihre Forschung sich drum dreht. Gerade bei Verifikation (mit BDDs und alles was dazu gehört) hatte ich das Gefühl, dass sie Doktoranden selber keine große Lust hatte, die Sachen zu implementieren und überließen das den Studenten in Form von Studienarbeiten und so.
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this->that schrieb:
Das hört man immer wieder von Informatikern (meist von welchen die sich ziemlich elitär fühlen), dass man als echter Informatiker nicht programmieren können muss. Hat nur leider absolut nichts mit der Realität zu tun.
Es ist aber so, und ich fühle mich nicht elitär, im Gegenteil, ich habe heute einen Job als Programmierer. Wo ich zustimmen muss, ist dass jeder über kurz oder lang irgendwann Code schreiben muss. Die, die es können, haben kaum ein Problem damit, die, die es nicht so recht können, haben öfters Probleme. Aber Tatsache ist, dass an vielen Unis das Programmieren *nicht* beigebracht wird. Das war an meiner Uni genauso, es wurde von den Studenten erwartet, dass sie sich selbstsändig in eine Sprache einarbeiten, wenn sie sie brauchen. Die UNI hat mir kein bisschen Programmieren beigebracht. Heute merken sie an den Unis und bieten mehr an, was Programmierung anbetrifft. In meinen Augen immer noch zu wenig, aber deutlich mehr als während meiner Studienzeit (damit meine Vordiplom).
Was ich die ganze Zeit sage: man kann sich nicht verlassen, dass man der Uni Programmiere lernen wird. Uni gehen eher in Richtung theoretischer Informatik und wenn man kein Spaß dran hat (und keine genügende Mathe Kentnisse hat), wird sich furchtbar langweilen und das Studium abbrechen. Wie es an einer FH aussieht, weiß ich nicht, ich war nur an der Uni.
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supertux schrieb:
Bashar schrieb:
supertux schrieb:
weil sie schon eine Stelle an der Uni versprochen bekommen haben, bevor sie mit der Dip. Arbeit fertig waren.
Das ist keine Antwort, so ein Angebot muss man ja auch noch aktiv annehmen.
wieso soll das keine Antwort sein?
Kannst du dir gar nicht vorstellen, dass man ein Angebot auch ablehnen kann, dass man andere Pläne haben kann, dass man überhaupt unabhängig von irgendwelchen Angeboten sein Leben gestalten kann?
Na gut, ich will darauf nicht rumreiten, das war eine einfache rhetorische Frage, der du ausgewichen bist. Seis drum.
Bashar schrieb:
Außerdem haben wir hier von "akademischer" Informatik gesprochen, sprich Uni, da kenne ich viele gute Leute, die kein bisschen programmieren können und wollen.
Was machen die so?
sind vor allem in der Verfikikation und sehr abstrakte Logik beschäftigt. OK, ich muss meine Aussage revidieren, sie programmieren schon das, was sie brauchen, aber nur aus der Notwendigkeit heraus und nicht, weil ihre Forschung sich drum dreht.
Äh, ja, ich meinte mit der Frage die anderen, die nicht forschen. Du hattest geschrieben: "weil sie schon eine Stelle an der Uni versprochen bekommen haben, bevor sie mit der Dip. Arbeit fertig waren. {das sind also die Doktoranden} Außerdem haben wir hier von "akademischer" Informatik gesprochen, sprich Uni, da kenne ich viele gute Leute, die kein bisschen programmieren können und wollen." Ich hatte angenommen, diese "vielen guten Leute", von denen du "außerdem" sprichst, wären nicht dieselben zwei wie im ersten Satz.
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supertux schrieb:
Bashar schrieb:
supertux schrieb:
weil sie schon eine Stelle an der Uni versprochen bekommen haben, bevor sie mit der Dip. Arbeit fertig waren.
Das ist keine Antwort, so ein Angebot muss man ja auch noch aktiv annehmen.
wieso soll das keine Antwort sein? Die zwei Kumpels, die ich meine, musste keine Jobsuche betreiben, es war für sie klar (und für ihren Prof), dass sie in der Uni bleieben würden.
Und? Wenn jemand eine gute Diplomarbeit schreibt, dann wird er es immer einfach haben an der Uni einzusteigen. Wenn ein Informatiker nicht programmieren kann, dann ist er allerdings für 98% der ausgeschriebenen Stellen in der Wirtschaft ziemlich unbrauchbar und ihm bleibt nur die Forschung. Ich finde, dass man damit nur unnötigerweise in eine Einbahnstraße fährt, denn man muss kein Genie sein und wenn man es geschickt anstellt auch nicht viel Zeit opfern um neben dem Studium anständig programmieren zu lernen.
An den Originalposter zum Thema Mathe: Ich war in der Schule auch nicht begeistert vom Unterricht und hab die Klausuren immer mit einer Aufwand/Nutzen-Rechnung im Hinterkopf geschrieben. Schwach bepunktete Aufgaben, die mir zu blöd waren (z.B. seitenlanges stupides Rechnen) habe ich manches mal erst gar nicht angefangen, egal ob ich noch Zeit hatte oder nicht. Hausaufgaben? Fehlanzeige! Während dem Studium habe ich den Spaß an der Sache aber entdeckt und beschäftige mich seit einiger Zeit ausgiebig mit numerischer Analysis im Rahmen einer Promotion. Die Interessen können sich also schlagartig wandeln. Ich würde mich also am besten während der Schulzeit noch probeweise in verschiedene Vorlesungen setzen und schauen, ob Dir das zusagt. Ich habe viele Leute gesehen, die immer eifrig waren, gute Noten hatten und studieren wollten, aber versagt haben. Mindestens genau so oft habe ich auch allerdings das Gegenteil beobachtet, den faulen Sack, der plötzlich in dem was er machte aufblühte. Es kommt immer drauf an ob man Lehrer hat, die einen für ihr Fach begeistern können. Ich hatte davon leider auch nur sehr wenige. Wenn ich mir aber an der Uni die Lehramtler anschaue, dann weiß ich auch, warum es keine vernünftigen Lehrer mehr gibt.
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Bashar schrieb:
Äh, ja, ich meinte mit der Frage die anderen, die nicht forschen. Du hattest geschrieben: "weil sie schon eine Stelle an der Uni versprochen bekommen haben, bevor sie mit der Dip. Arbeit fertig waren. {das sind also die Doktoranden} Außerdem haben wir hier von "akademischer" Informatik gesprochen, sprich Uni, da kenne ich viele gute Leute, die kein bisschen programmieren können und wollen." Ich hatte angenommen, diese "vielen guten Leute", von denen du "außerdem" sprichst, wären nicht dieselben zwei wie im ersten Satz.
die zwei sind in der "Gruppe" drin, aber auch andere. Aber stimmt, diese "andere" kenne ich von der Uni, weil sie dort ihren Doktor machen.
@Walli: ich glaube, ihr versteht ein bisschen falsch, was ich meine. Ich will nicht sagen, dass man überhaupt nicht programmieren können muss, sondern dass es solche Fälle gibt und durchaus (in ihrem Bereich) erfolgreich sind. Aber ich rede nicht (das habe ich vielleicht nicht deutlich genug gesagt) von Leuten, die in der freien Wirtschaft als Informatiker arbeiten sondern von Leuten, die an der Uni geblieben sind. Dass man draußen Programmieren können muss, ist mir klar, das wollte ich nie abstreiten.
Was ich aber betonen wollte, ist dass "ich kann programmieren" allein nicht ein Informatik Studium an einer Uni rechtfertigt, weil es noch Unis gibt, die mehr in die theoretische Richtung gehen als in die praktische Richtung, und wenn jemanden die Theorie nicht wirklich passt, der wird eine harte Studienzeit haben.