Innovation kommt zunehmend auch aus China





  • Was ist "Made in Germany" wert, wenn dahinter die Arbeit eines gelangweilten 16 jährigen Azubis steckt der unterdurchschnittlich begabt ist.

    Ich glaube Deutschland oder allgemein der Westen ruhte sich zu lange aus auf dem schlechten Ruf von China. Ich sehe zunehmend gute Qualität aus China kommen.

    Die Asiaten sind von der Mentalität her fleissig und strebsam, im Gegensatz zum faulen Azubi der vom Wohlstand seiner Eltern verwöhnt ist und nur an den nächsten Urlaub denkt.

    Was die Qualität der Verarbeitung angeht dürfte es kein Problem sein "Made in Germany" in kürzester Zeit einzuholen. Also entweder werden wir besser oder kein Schwein kauft von uns.



  • Auch ein zunehmender Trend:

    Kleinere Mändel an Produkten "Made in Germany" werden heruntergespielt mit
    * das lässt sich doch mit ein paar Handgriffen (und evtl. Werkzeugen) beheben
    * damm musst du halt mehr Geld ausgeben

    Kleinere Mängel an Produkten "Made in China" werden förmlich gesucht und hervorgehoben mit
    * Und ja, ja genau da, guck mal genau hin, hier ist es nicht so ganz sauber verarbeitet
    * Das ist halt China-Kram

    Diese Sprüche werden aber langfristig auch bei den "Made in Germany"-Fans nicht halten wenn der Preisunterschied nicht dem Qualitätsunterschied entpricht.



  • Was ich bisher beruflich aus China kennengelernt habe macht mir keine Sorgen. Auch nicht in 10 Jahren.



  • Schneewittchen schrieb:

    Was die Qualität der Verarbeitung angeht dürfte es kein Problem sein "Made in Germany" in kürzester Zeit einzuholen. Also entweder werden wir besser oder kein Schwein kauft von uns.

    Du meinst wohl eher billiger. Das haben Firmen versucht, haben z.B. in China produzieren lassen, und sich wertvolles KnowHow stehlen lassen.

    In Deutschland gibt es bestimmte Sicherheitsstandards, und Sozialstandards, deren Unterwanderung natürlich bei jeden Notebookkauf o.ä. unterstützt wird. Und man kann auch nicht alle Asiaten in einen Topf werfen. China hat eine besondere eigene Hightechkultur, die natürlich auch (vom Markgeschehen, schnell und billig) untergraben wird, genau wie die besondere Technikentwicklungen in der DDR.
    Preiskämpfe sind aber meist ruinös, das gilt nicht nur für Unternehmen, das gilt auch für Staaten.
    Die große Schwäche von Deutschland ist aber auch eine große Stärke, denn das verträumte deutsche Wesen ist auch für zukunftsweisende Visionen gut.
    http://www.youtube.com/watch?v=7ek8zhxhwFY



  • Also was F&E angeht, da hängt China noch weit hinter her.

    Made in Germany würde ich bei High-Tech-Produkten immer noch vorziehen.
    Qualitätsansprüche sind mir hier aber immer noch zu lasch.



  • Bisschen Off-Topic, no? Im Titel steht was von Innovation, und ihr redet von Qualität ... das sind manchmal sogar Gegensätze.



  • nachtfeuer schrieb:

    [
    Du meinst wohl eher billiger.

    Nein. Was den Preis angeht wird man wohl kaum mit China konkurieren können.

    @Prof84: Geh mal ein paar Schritte zurück von den High-Tech-Produkten und hin zu den üblichen Gebrauchsgütern für den breiten Markt. Das kriegen die Chinesen doch locker hin.



  • Schneewittchen schrieb:

    @Prof84: Geh mal ein paar Schritte zurück von den High-Tech-Produkten und hin zu den üblichen Gebrauchsgütern für den breiten Markt. Das kriegen die Chinesen doch locker hin.

    Und wie weit soll man zurückgehen. Bis Bashar recht hat?

    Bashar schrieb:

    Bisschen Off-Topic, no? Im Titel steht was von Innovation, und ihr redet von Qualität ... das sind manchmal sogar Gegensätze.

    In China schon:
    http://www.youtube.com/watch?v=dIfZpGO4wgc

    Ab wann ist eine Innovation eine Innovation und keine Neukonfiguration bestehender Konzepte und Systeme?



  • Prof84 schrieb:

    Ab wann ist eine Innovation eine Innovation und keine Neukonfiguration bestehender Konzepte und Systeme?


  • Mod

    Schneewittchen schrieb:

    Nein. Was den Preis angeht wird man wohl kaum mit China konkurieren können.

    Wie man's nimmt. Die Löhne explodieren in den Küstenregionen, und der Yuan ist gegenüber dem Euro seit Januar ca. 20% gestiegen. Chinesische Produkte haben sich im letzten halben Jahr real um 20-30% verteuert.


  • Mod

    Tim schrieb:

    Was ich bisher beruflich aus China kennengelernt habe macht mir keine Sorgen. Auch nicht in 10 Jahren.

    Das würde ich bißchen diversifizieren.

    Häufig gibt es in einem Marktsegment eine Pyramide, d.h. "unten, breit" werden viele Produkte mit niedrigerer Qualitätsanforderung benötigt, "oben, schmal" braucht man dann weniger mit hoher Präzision, Güte, besserem Material o.ä. Typisches Beispiel für sowas sind z.B. Kugellager (klingt für Informatiker oft lachhaft, ist aber ein sehr wichtiges Bauteil und auf den höchsten Präzisionsstufen wirklich Hightech).

    Der breite Bauch unten in der Pyramide wird dann zunehmend von chinesischen Firmen abgedeckt. Die Spitze von deutschen Firmen. Jetzt klettern die chinesischen Firmen durch den Gewinn an Erfahrung in den Fähigkeiten ebenfalls nach oben, und man zieht sich immer weiter in die Spitze zurück. Man behält zwar die Nische, verliert aber immer mehr die Masse und dadurch das hohe Umsatzvolumen. Weiterhin wird es immer teurer, die Nischen zu besetzen, da die Zunahme an Qualität und Präzision nicht linear ist, sondern die Kosten überproportional steigen.

    Letztlich lassen sich viele Firmen von den Chinesen in Nischen drängen, die immer kleiner werden, wo man immer weniger Massenumsatz macht, und deren Besiedelung immer teurer wird. Das kann keine gute Überlebensstrategie sein.

    Und zu den 10 Jahren, man muß sich nur das Beispiel der Eisenbahn ansehen. Vor 5 Jahren gab es noch kein Hochgeschwindigkeitszugnetz, das erwähnenswert wäre. Die ersten paar Züge waren Nachbauten oder Jointventures mit westlichen/japanischen Anbietern, heute rollen die Eigenproduktionen. Z.B. auf der Strecke Peking-Hongkong gibt es einen 1000km langen Abschnitt, der in 3 Stunden durchfahren wird. Solche Belastungstests kennt man aus DE gar nicht, so eine lange Strecke haben wir gar nicht. Und der Zug aus inzwischen chinesischer Produktion übersteht diesen Belastungstest. So schlecht kann also verbautes Material und Qualität nicht sein. Und man muß das sehen, die Schnellbaustrecken von einigen 10.000km wurden ja auch noch mal nebenher gebaut.



  • Marc++us schrieb:

    Tim schrieb:

    Was ich bisher beruflich aus China kennengelernt habe macht mir keine Sorgen. Auch nicht in 10 Jahren.

    Das würde ich bißchen diversifizieren.

    Ist mir durchaus klar, dass sich meine Erfahreungen mit anderen Bereichen nicht unbedingt treffen, aber das gerne gemalte Schreckgespenst der Chinesen die uns gnadenlos aus dem Markt werfen ist ebenso ungenau. Und wie du bereits gesagt hast, die Effekte sind größtenteils nichtlinear, aber das sind sie auch für die Chinesen, sprich deren Entwicklungszuwachs wird auch abflachen.



  • Bashar schrieb:

    Prof84 schrieb:

    Ab wann ist eine Innovation eine Innovation und keine Neukonfiguration bestehender Konzepte und Systeme?

    Also immer! 😉



  • Hi,

    das hier ist doch mal ein Beispiel, dass schon noch Innovation von hier kommt.
    http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10467/740_read-916/
    Wenn wir den dann aber wieder einschleißlich Fertigung nach China verkaufen haben wir nichts davon.

    Chinesische Innovation unterscheidet sich ein wenig von deutscher. Wobei aber die chinesische Innovation mit der Zeit deutscher wird, (vor allem in Taiwan) und die deutsche Innovation durch die Weichspülung des Euro immer chinesischer.

    Früher zeichnete sich deutsche Innovation durch ingenieurtechnische Meisterleistungen aus, heute wird da auch immer mehr auf einfach nur powern gesetzt. Da aber bei uns die Menschen (noch) nicxht für 30 Cent pro Stunde arbeiten lassen wir halt im Ausland fertigen oder setzen auf NC-Maschinen.

    Sehr deutlich sieht man das z.B. bei dem Modellheli-Angebot bei den beiden ehemaligen Platzhirschen Graupner und Robbe. Graupner bieter seit einem halben Jahrhundert immer noch die mittlerweile völlig überalterte Heimmechanik an, und Robbe, die früher absolute Spitzenhelis wie das Weltmeistermodell Futura SE produziert haben, mit dem jede Menge Weltmeistertitel eingeflogen wurden bieten jetzt keinen einzigen richtigen Heli aus eigener Produktion an, sonder Koax-Spielzeug und chinesische Reisschüsseln von Gaui und Align-Helis aus Taiwan. Aber wenn ich einen Taiwan-Heli haben will, dann brauche ich den nicht über den preislichen Zwischenerhitzer Robbe zu erwerben, sondern kann den gleich beim entsprechenden Fachhändler kaufen. Von der früher unbegrenzten Lieferbarkeit von Ersatzteilen wo man noch für 30 Jahre alte Helis alles bekam sind die auch mittlerweile völlig weg. Was also ist von dem stolzen Flaggschiff des deutschen Modellbaus geblieben? Dessen Rolle haben jetzt Kleinunternehmer übernommen, die auf dem Gebiet in Eigenfertigung imer noch Spitzenerzeugnisse deutscher Ingenieurskunst anbieten.

    Ähnlich sieht es bei den Haushaltgeräten aus. Früher (sehr früher) war AEG mal aus Erfahrung gut. Heute aus Erfahrung gering haltbar (um nict boshaft zu sagen grottenschlecht). Aber da gibt es sie ja noch in Gestalt von Miele. Auch wenn eine Miele-Waschmaschine von heute auch nicht mehr ganz mit einer von vor 20 Jahren zu vergleichen sein soll.

    Gruß Mümmel



  • AEG existiert nur noch als Markenname, die verschiedene (auslänische) Firmen, je nach Sparte, besitzen.
    Deutschland wird mit China definitiv nicht mithalten können - aus verschiedensten Gründen:

    - Es wird bei der Bildung gekürzt:
    - Abi in 12, statt bisher in 13 Jahren
    - Der Bachelor kann mit dem Diplom einfach nicht mithalten und den Master machen die wenigsten
    - Das Niveau sinkt - nicht nur beim Abi. Vor einigen Jahrzehnten hat man selbst auf Haupt- und Realschulen mehr Stoff vermittelt.

    - Die Disziplin sinkt. Deutschlands Jugend ist zu verwöhnt. Wer gut in der Schule ist, hat bei seinen Mitschülern ein schlechtes(!) Ansehen! Hier fehlt es an Werten.

    - Deutschland kann mit seinen 80 Millionen Einwohnern einfach nicht mit 1,3 Milliarden Chinesen mithalten.

    - Deutschland lässt sich zu viel von anderen Ländern diktieren. Man hätte z. B. nie das Bachelor-System einführen sollen! Die komplette(!) Opposition ist für Eurobonds, obwohl sie wissen, dass Deutschland anschließend deutlich mehr an Zinsen zahlen müsste. Man kann sogar davon ausgehen, dass die Eurobonds auf Ramsch-Niveau herabgestuft werden. Wenn die Opposition an die Macht kommt, dann gute Nacht (ich bin kein Freund der CDU, aber hier macht sie mal was richtig!)

    - Deutschland hat keine starken europäischen Partner. Sie sind fast alle hoch verschuldet und haben wenig Industrie (mal von England und Frankreich abgesehen). Es besteht deshalb die Gefahr, dass Deutschland immer mehr für seine Partner bürgen muss/soll!

    - Veralterung der Gesellschaft/wenig Nachkommen.

    - Deutschland ist für ausländische Fachkräfte wenig attraktiv. Selbst für jene, die hier studieren.

    - etc.

    Ich denke, dass wir so verdammt schlechte Karten haben, dass mir mittlerweile alles egal geworden ist. Ich lebe mein Leben und mach das Beste daraus und der Rest kann mich mal. :p



  • Hi Steffo,

    leider kann ich Dir da gröstenteils nur zustimmen, auch wenn gleich Chrische5 mit erhobenem Zeigefinger kommt und sagt dass früher für welche wie uns immer alles besse war. 😃 😃
    Die Chancen der/ein Leithirsch zu sein hat Deutschland 1933 das erste mal verspielt, in den 68ern das zweite mal und mit Euro und Bolognia das dritte mal.

    Aber Deutschland muss ja nicht der Platzhirsch sein, sondern Deutschland muss lernen sich seine Nische zu suchen und sich nischenpasslich zu verhalten.
    Die Schweiz, Östereich, Luxemburg und Skandinavien können es doch auch, hier sind unsere Vorbilder für die Zukunft, nicht in Indien oder China.

    Gruß Mümmel



  • Steffo schrieb:

    - Die Disziplin sinkt. Deutschlands Jugend ist zu verwöhnt. Wer gut in der Schule ist, hat bei seinen Mitschülern ein schlechtes(!) Ansehen! Hier fehlt es an Werten.

    Und das war früher anders? Ach komm, selbst in den Heimatfilmen aus den 1950-ern wurden die Streber verkloppt. Also was soll die Heuchelei? Das war schon immer so.
    Weiterhin tun alle so als ob die heutige Jugend gewaltbereiter wäre. In der Realität wurde früher genau so geprügelt, nur waren die Medien zur damaligen Zeit nicht so sehr ausageprägt und es wurde nicht jeder Einzelfall Deutschlandweit hochgehypet.

    Bei dem Punkt mit der Disziplin muss ich dir aber zustimmen. Es ist ein riesiger Unterschied in der Disziplin zwischen Asiaten und verwöhnten Einheimischen. Die letzteren sind Wohlstandsverwöhnt. Das äußert sich in vielen Fällen darin, dass mit Mühe und Not 50% der vorgesehenen Klausuren pro Semester bestanden werden und trotz dieser armseligen Quote der Urlaub im voraus geplant wird und einfach in die nächste Klausurphase gelegt wird.

    Warum sich anstrengen wenn man bei Hotel Mama finanziell abgesichert ist?


  • Mod



  • Marc++us schrieb:

    http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,838557,00.html

    Einfach nur beunruhigend und gleichzeitig zeigt das, wie arrogant Unternehmen wie Siemens sein können, in dem sie High-Tech-Produkte verscherbelt haben, in der Hoffnung, dass die Chinesen ewig bräuchten, um die Technologie zu verinnerlichen. Weit gefehlt...

    Südeuropäische Länder sind schon jetzt nicht mehr konkurrenzfähig und selbst wenn Deutschland sich irgendwie über Wasser hält, die südeuropäischen Länder können schlicht nicht mithalten und so muss Deutschland und evtl. auch Frankreich ganz Europa ernähren, was wiederum Deutschland schwächt, was wiederum bedeutet, dass das Konzept EU und Euro auf wackeligen Beinen steht...

    Ich sehe keine rosige Zukunft für uns!


Anmelden zum Antworten