Intelligent Design
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Eisflamme schrieb:
Edit: Ach und im Bezug zur Umfrage wäre auch wichtig zu wissen, was unter Creationism verstanden wird. Kann mir vorstellen, da gab es nur eine Kurzerklärung dazu, was der Begriff ist. Und wenn diese gesagt hat "Es gibt Gott, aber ich streite Evolution, dass die Erde rund und nicht Mittelpunkt des Universums ist [...] nicht ab", hätte ich da auch zugestimmt. Integrität mit einer Vorstellung, die klare Falschaussagen hervorbringt, muss erst gezeigt werden.
Kreationismus ist das religiöse Gegenmodell zur Evolutionstheorie. Und ich denke, dass es genau so bei diesen Umfragen vermittelt wurde.
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Oder sie haben gefragt: "Glauben sie, dass Gott den Menschen erschaffen hat" oder "Glauben sie an die Bibel und die Schöpfungsgeschichte"
Je nach dem, was raus kommen soll.
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Gregor schrieb:
Und ich denke, dass es genau so bei diesen Umfragen vermittelt wurde.
Ich wuerde keiner Umfrage trauen bei der die Fragen nicht oeffentlich einsehbar sind. Wenn die Umfrage rausfinden soll, dass die Mehrheit der Bevoelkerung an Schluempfe glaubt, dann wird sie das tun.
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Kreationismus ist das religiöse Gegenmodell zur Evolutionstheorie.
Kann man immer noch in dutzenden Arten formulieren und damit ganz gezielt auf bestimmte Punkte hinweisen. Statistiken und Umfragen haben nicht selten Interessensgruppen hinter sich. Und egal, um welche Frage es geht, die nicht-trivial ist: Man kann eine Umfrage stets allein durch Fragestellung, Interpretation und Darstellung zu dem Ergebnis führen, das man haben möchte.
Wie Shade Of Mine also sagt: Wenn die exakte Fragestellung nebst Antwortmöglichkeiten nicht offen bekannt ist (eigentlich müssen Ämter oder andere Umfrage-Durchführende diese aber auf Anfrage rausrücken), sind die Zahlen wertlos. Leider vergisst das jeder und damit klingt automatisch jeder Bericht und jedes Argument fundiert, solange nur irgendeine Zahl drin vorkommt. Etwas bessere Leichtgläubigkeit, die z.B. von Politikern sehr gerne ausgenutzt wird. Klappt fast immer.
Und dann noch einen Schritt weiterzugehen und die Teilnehmenden der Umfrage direkt als Wissenschafts-Negierer abzustempeln, stimmt mich traurig. Wertungen sollte man niemals auf Grund von Umfrageergebnissen über eine Masse machen.
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Jungs, die gestellten Fragen stehen doch größtenteils sogar auf Wikipedia, da muss man nicht mal auf die Quellen klicken.
(Und wenn man das macht, bekommt man eine detaillierte Auflistung der Fragen und Antworten. Wo ist bitte euer Problem?)
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cooky451 schrieb:
Jungs, die gestellten Fragen stehen doch größtenteils sogar auf Wikipedia, da muss man nicht mal auf die Quellen klicken.
(Und wenn man das macht, bekommt man eine detaillierte Auflistung der Fragen und Antworten. Wo ist bitte euer Problem?)
In der Tat. Hier nochmal der Link:
http://www.gallup.com/poll/145286/Four-Americans-Believe-Strict-Creationism.aspx
EDIT: Diese Zwischenantwort mit der gottgelenkten Evolution ist ja eigentlich genauso schlimm. Auf andere Aspekte der Natur übertragen steht da "Wenn Du vom Blitz getroffen wirst, dann war der gottgelenkt!", auch wenn wir die Naturgesetze dahinter kennen und verstehen.
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Gregor schrieb:
Diese Zwischenantwort mit der gottgelenkten Evolution ist ja eigentlich genauso schlimm. Auf andere Aspekte der Natur übertragen steht da "Wenn Du vom Blitz getroffen wirst, dann war der gottgelenkt!", auch wenn wir die Naturgesetze dahinter kennen und verstehen.
Na ja, wenn man Gott in einen Bereich setzt über den die Naturwissenschaft eh keine Aussagen macht, interessiert mich das nicht. Nur dann bitte auch nicht darauf bestehen, dass das in der Schule gelehrt wird.
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cooky:
Deinem letzten Post stimme ich zu.Gregor:
Wenn man sich hier die erste Frage Mal anschaut, ist aber auch interessant, dass knapp die Hälfte der Postgraduates zustimmt, dass Gott den Prozess begleitet hat. Und von den Postgraduates sagen immer noch 22%, dass Gott die menschliche Form innerhalb der letzten 10.000 Jahre erschaffen hat (was der Evolution übrigens nicht widerspricht, wenn man den Menschen als Sonderform ansieht; dass der Mensch ggü. der restlichen Tierwelt als Sonderform angesehen werden kann, sollte klar sein).Für die These, dass ungebildete Menschen eher an Gott glauben, mag das reichen. Aber implizit wird ja eigentlich ständig hier gesagt, dass Glauben an Gott schlechte Bildung zeigt. Jedenfalls lese ich das aus der ständigen Negativbewertung von Gläubigen stark heraus. Und das lässt sich ja nun wirklich überhaupt nicht an der Antwort auf die Frage herauslesen.
Auf andere Aspekte der Natur übertragen steht da "Wenn Du vom Blitz getroffen wirst, dann war der gottgelenkt!", auch wenn wir die Naturgesetze dahinter kennen und verstehen.
Ich verstehe jetzt nicht ganz das Problem. Das sind doch zwei Ebenen. Die eine besagt, dass ein Blitz dort eingeschlagen ist und zwar auf Grund von wissenschaftlichen Gegebenheiten. Die Frage des Warum hat die zwei Antwortmöglichkeiten Zufall und Gott. Da kann man sich dann eine aussuchen.
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Eisflamme schrieb:
Auf andere Aspekte der Natur übertragen steht da "Wenn Du vom Blitz getroffen wirst, dann war der gottgelenkt!", auch wenn wir die Naturgesetze dahinter kennen und verstehen.
Ich verstehe jetzt nicht ganz das Problem. Das sind doch zwei Ebenen. Die eine besagt, dass ein Blitz dort eingeschlagen ist und zwar auf Grund von wissenschaftlichen Gegebenheiten. Die Frage des Warum hat die zwei Antwortmöglichkeiten Zufall und Gott. Da kann man sich dann eine aussuchen.
Wo und warum ein Blitz einschlägt hat nichts mit Zufall zu tun. Genausowenig ist die Evolution ein völlig zufälliger Prozess. Beides sind Vorgänge, die man so weit versteht, dass da für eine "Lenkung durch Gott" kein Platz bleibt. Das sehe ich auch als eine der Kernlehren der Aufklärung an: Die Natur ist nicht gottgelenkt, sondern folgt bestimmten Gesetzmäßigkeiten, die wir verstehen können.
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Eisflamme schrieb:
dass der Mensch ggü. der restlichen Tierwelt als Sonderform angesehen werden kann, sollte klar sein
Ist mir nicht klar. Warum eigentlich? Wie meinst Du das?
EDIT:
Eisflamme schrieb:
Wenn man sich hier die erste Frage Mal anschaut, ist aber auch interessant, dass knapp die Hälfte der Postgraduates zustimmt, dass Gott den Prozess begleitet hat. Und von den Postgraduates sagen immer noch 22%, dass Gott die menschliche Form innerhalb der letzten 10.000 Jahre erschaffen hat (was der Evolution übrigens nicht widerspricht, wenn man den Menschen als Sonderform ansieht; dass der Mensch ggü. der restlichen Tierwelt als Sonderform angesehen werden kann, sollte klar sein).
Postgraduate != Postgraduate. ...es gibt auch Leute, die Theologie oder ähnliches studieren. ...oder zumindest Fächer, die nichts mit naturwissenschaftlicher Bildung zu tun haben. Aber zumindest ein Negativtrend zwischen einem starken Bildungshintergrund und dem Glauben an Kreationismus ist erkennbar.
Eisflamme schrieb:
Aber implizit wird ja eigentlich ständig hier gesagt, dass Glauben an Gott schlechte Bildung zeigt. Jedenfalls lese ich das aus der ständigen Negativbewertung von Gläubigen stark heraus. Und das lässt sich ja nun wirklich überhaupt nicht an der Antwort auf die Frage herauslesen.
Diese implizite Behauptung steht bei mir nicht drin. Was bei mir drinsteht ist, dass die Wirkungsdomäne eines Gottes nicht in der wissenschaftlich erschließbaren Welt ist. Wenn ich mir überlege, für was Religion benötigt wird, dann komme ich aber eher zum Schluss, dass man Gott für die "seelische Ebene" braucht.
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Also bzgl. des Blitzes: Du meinst jetzt vermutlich, dass das einfach deterministisch ist, unabhängig davon, dass der Komplex zu groß ist, als dass man ihn (bereits) erfassen könnte. Ich finde aber, auch dieser Komplex kann von Vornerein geplant und erdacht sein. Damit das funktioniert, müssten alle Reaktionen auf alles von Anbeginn der Zeit durchdacht gewesen sein, aber Gott hat ja nach vielen Bildern alle Fähigkeiten, also kann er den Zustand bei t=0 bestimmt haben und somit kann man sagen, das sei Zufall gewesen oder eben gottgegeben. Lange genug nach hinten gerechnet bleibt eine Variable, die zufällig oder durch Gott gegeben bestimmt ist.
Ein "Lenken" geht also nicht, wenn man daran denkt, dass Gott plötzlich bei einem bestimmten Zeitpunkt einsetzt und etwas ändert. Aber da Gott ja allmächtig sein kann (wir lassen das genaue Gottesbild hier ja bewusst offen), kann er ja alles bei Anbeginn der Zeit geplant haben. Dann ist es trotzdem deterministisch und doch gottbestimmt - oder eben Zufall, aber da bleibt das Spiel. Siehst Du hier eine logische Lücke oder ist das so nicht nachzuvollziehen? Wenn nein, wieso nicht?
Menschen halte ich für eine Sonderform, weil sie in abstrakten Semantiken denken können. Mehr noch, sie können sie erschaffen. Kein Tier könnte Schach spielen, Programmieren oder Politiker werden. Und auch wenn es Tiere gibt, die willentlich Suizid begehen, halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass ein Tier ernsthaft über die Existenz der eigenen Spezies nachdenkt oder gar über den Grund der Existenz!
Der Gedanke daran lässt einen schmunzeln. Man kann sagen, manche Tiere haben ein Basis-Denken und somit hat der Mensch sich durch Evolution nur dazu durchgerungen, dass er das jetzt einfach besonders komplex und abstrakt kann. Trotzdem finde ich, dass das selbst nach Evolution ein extrem unwahrscheinliches Ergebnis ist. Dafür ist die Zeit, die seitdem verstrichen ist, unglaublich kurz und somit ist es ein unglaublicher Zufall. Das ist jedenfalls meine Interpretation der Entwicklung, die für mich auch faszinierend ist.
Unabhängig von irgendwelchen bestimmten Aspekten finde ich also bereits den Zufall, dass der Mensch so komplex denken kann (v.a. auf der Metaebene), als unglaublich groß. Und das grenzt ihn in meinen Augen enorm von den anderen Tieren ab, auch wenn das ganz klar eine Grenzziehung voraussetzt.
Edit: Das meiste hier setzt übrigens Voraus, dass man an Determinismus glaubt. Persönlich tue ich das nicht. Es spielt für diese Überlegungen aber eigentlich auch keine Rolle.
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Eisflamme schrieb:
Menschen halte ich für eine Sonderform, weil sie in abstrakten Semantiken denken können. Mehr noch, sie können sie erschaffen. Kein Tier könnte Schach spielen, Programmieren oder Politiker werden. Und auch wenn es Tiere gibt, die willentlich Suizid begehen, halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass ein Tier ernsthaft über die Existenz der eigenen Spezies nachdenkt oder gar über den Grund der Existenz!
Der einzige Grund, wieso wir Schach spielen, Programmieren oder Politik machen können, ist unsere Fähigkeit zur Kommunikation und unser Geist. Insofern sind wir nichts alls Affen mit Skill.
Eisflamme schrieb:
Der Gedanke daran lässt einen schmunzeln. Man kann sagen, manche Tiere haben ein Basis-Denken und somit hat der Mensch sich durch Evolution nur dazu durchgerungen, dass er das jetzt einfach besonders komplex und abstrakt kann. Trotzdem finde ich, dass das selbst nach Evolution ein extrem unwahrscheinliches Ergebnis ist. Dafür ist die Zeit, die seitdem verstrichen ist, unglaublich kurz und somit ist es ein unglaublicher Zufall. Das ist jedenfalls meine Interpretation der Entwicklung, die für mich auch faszinierend ist.
Zufälle gibt's. Das müssen wir akzeptieren. Und ich finde nicht, dass es so ein großer Zufall war.
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Eisflamme schrieb:
Unabhängig von irgendwelchen bestimmten Aspekten finde ich also bereits den Zufall, dass der Mensch so komplex denken kann (v.a. auf der Metaebene), als unglaublich groß. Und das grenzt ihn in meinen Augen enorm von den anderen Tieren ab, auch wenn das ganz klar eine Grenzziehung voraussetzt.
Dass die Entwicklung von Intelligenz nicht sonderlich stark von der Evolution begünstigt wird, ist daran ersichtlich, dass es fast 4 Mrd Jahre gedauert hat, bis es den Menschen gab. Allerdings gibt es natürlich noch andere Tiergruppen die potenziell höhere Intelligenz entwickeln könnten oder evtl haben.
Allerdings ist das alleine auch nicht ausreichend um eine mit uns vergleichbare Kultur zu entwickeln. Einige Faktoren wären noch:
- dass die Spezies sozial sein muss
- Nicht im Wasser Leben darf
- sich wahrscheinlich aus einer Baum bewohnenden Spezies oder aus fliegenden Lebewesen entwickelt haben muss
- Sprache
Wenn man all das berücksichtigt, bleiben auf der Erde (fast) nur die Primaten und einige Vögel übrig aus denen sich höhere Intelligenz entwickeln können. Die Leute machen auch immer den Fehler bei einem evolutiven Prozess die Wahrscheinlichkeit eines momentanen Zustandes zu berechnen und kommen auf eine sehr kleine Zahl. Das die Ereignisse fast unbegrenzt parallel ablaufen, dass unterschiedliche Mutationen zum gleichen Ergebnis kommen können oder mehrere Endzustände stabil sein können, wird jedoch meist vergessen oder von den Kreationisten verschwiegen
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Kleine oder große Zahlen beeindrucken mich auch nicht sonderlich, nur weil sie viele Nullen vor oder nach dem Komma haben, das hat einfach per se nichts zu bedeuten. Ich bin auch keiner, der sich so weit mit den Unterschieden von Mensch und Tier beschäftigt hat, dass ich sagen kann, dass die Unterschiede auf irgendeiner objektiven Basis (die aber eigentlich immer auch subjektiv ist) signifikant sind, das waren nur ein paar Beispiele. Trotzdem fällt es mir schwer das Abstreiten ernst zu nehmen, dass der Mensch so ein ganz besonderes Tier ist und sei es nur im Negativen.
Spielt für den Post, in dem ich das schrieb, jetzt aber auch keine Rolle, ob es klar abgrenzbare Merkmale geben muss, die dem Mensch eine Sonderstellung verleihen, das kann ja allein auf subjektiver Basis sein. Ich sagte ja nur, dass es der restlichen Evolution nicht widerspricht, wenn man sagt "Evolution ok, Mensch ist aber anders"... ist ein erheblicher Bruch und wirkt argumentativ schwach, wenn man keinen Grund hat dem Mensch eine Sonderstellung zu geben, aber ich denke, die Position ist nicht zu vernachlässigen, wenn man sich die Umfrageergebnisse anschaut, da viele Postgraduates ja trotzdem um Evolution Bescheid wissen werden.
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Eisflamme schrieb:
Kleine oder große Zahlen beeindrucken mich auch nicht sonderlich, nur weil sie viele Nullen vor oder nach dem Komma haben, das hat einfach per se nichts zu bedeuten.
Ich würde gerne mit dir Geschäftsbeziehungen anfangen. Egal welcher Art.
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SeppJ schrieb:
Eisflamme schrieb:
Kleine oder große Zahlen beeindrucken mich auch nicht sonderlich, nur weil sie viele Nullen vor oder nach dem Komma haben, das hat einfach per se nichts zu bedeuten.
Ich würde gerne mit dir Geschäftsbeziehungen anfangen. Egal welcher Art.
hat er nicht recht? Zahlen alleine haben keine Aussagekraft, solange sie nicht in Relation stehen.
Warum hat dgrat eigentlich "im Wasser leben" ausgeschlossen? bietet Wasser etwa keinen Nährboden für Zivilisation?
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Eisflamme schrieb:
Spielt für den Post, in dem ich das schrieb, jetzt aber auch keine Rolle, ob es klar abgrenzbare Merkmale geben muss, die dem Mensch eine Sonderstellung verleihen, das kann ja allein auf subjektiver Basis sein. Ich sagte ja nur, dass es der restlichen Evolution nicht widerspricht, wenn man sagt "Evolution ok, Mensch ist aber anders"... ist ein erheblicher Bruch und wirkt argumentativ schwach, wenn man keinen Grund hat dem Mensch eine Sonderstellung zu geben, aber ich denke, die Position ist nicht zu vernachlässigen, wenn man sich die Umfrageergebnisse anschaut, da viele Postgraduates ja trotzdem um Evolution Bescheid wissen werden.
Hi Eisflamme:
Wenn Du sagst, dass die Evolution für Menschen nicht gilt, dann deutest Du damit glaube ich an, dass sich der Mensch nicht verändert. Tut er aber: Ich weiß ja nicht, in welcher Welt Du lebst, aber meine ist voll von Mutanten jeder Art. Ich kenne zum Beispiel Menschen, die 6 Zehen pro Fuß haben und andere, die 3 Nieren haben. Eigentlich sieht man überall wo man hinguckt, dass die Natur kleine Änderungen in die Menschen einbaut. Man sieht auch, dass derartiges vererbt wird. Es ist eine logische Konsequenz, dass wenn so eine Mutation dazu führt, dass sich derjenige häufiger fortpflanzt, dass sie sich dann auf Dauer ausbreiten wird.
Man kann die Mechanismen der Evolution also direkt am Menschen beobachten. Genauso wie man sie an anderen Tieren beobachten kann.
Jenseits davon ist die Evolutionsgeschichte des Menschen AFAIK größtenteils erforscht. Man weiß also, wie sich was abgespielt hat. Man kennt unsere Vorgänger und so weiter. Es ist nicht so, dass man bei den ersten Beobachtungen von Darwin stehen geblieben ist und sagt "Ach, wir sehen die Evolution bei irgendwelchen Vogelarten, dann wird sie bestimmt auch für Menschen gelten. Das nehmen wir jetzt einfach mal so an.".
Naja, zumindest ist mir nicht klar, wie man auf die Idee kommt, dass der Mensch diesbezüglich eine Sonderstellung haben müsste. Auch was Intelligenz und ähnliches betrifft sieht man eine ganze Menge im Tierreich, wenn man nur etwas genauer hinguckt. Man sieht Tiere, die sich ihre eigenen Werkzeuge bauen, also einen abstrakten Plan entwickeln, wie sie ein bestimmtes Ziel erreichen und diesen dann ausführen. Man sieht soziale Strukturen bei Gruppen von Tieren. Und man kann auch Gefühle bei Tieren sehen. Beim Menschen haben sich diese Fähigkeiten eben ein ganzes Stück weiter ausgeprägt.
Vielleicht entdecken wir ja in absehbarer Zeit Planeten bei anderen Sternen, die ebenfalls intelligentes Leben bieten. Dann sind wir als superintelligente Spezies nicht mehr so allein.
Derartiges könnte aus meiner Sicht in den nächsten Jahrzehnten tatsächlich geschehen. Wir kommen jetzt so langsam an die Technologie, dass wir einen Exoplaneten nach dem anderen entdecken. Vor allem riesige Gasplaneten, aber die Technik wird sich weiterentwickeln und mit der Zeit wird man auch mehr und mehr erdähnliche Planeten entdecken. Wie werden die Religionen derartiges in ihr Glaubensgerüst einbauen?
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SeppJ:
Wie so oft genau so gelesen, dass Du nen dummen Spruch ablassen kannst. otze hat es natürlich richtig verstanden.Gregor:
Ich nehme an, Du hast verstanden, dass es nicht unbedingt meine Ansicht ist, dass Evolution für den Menschen nicht gilt und Du Dich jetzt ebenfalls in diesem Gedankenbild bewegst. Und natürlich kann es auch sein, dass Gott den Menschen quasi als Sonderwesen in die Welt gesetzt hat und trotzdem Evolution von dort an weiterläuft. Wirkt gestellt, hab ich ja auch schon mehrfach gesagt, aber könnte einer Auffassung der Antwortenden sein. Und auch wenn Evolution auf den Menschen wirkt, werden die nicht so sehr davon beeinflusst, weil durch soziokulturelle Faktoren leider immer noch Menschen mit mehr oder weniger Gliedmaßen tendenziell als Außenseiter gesehen werden, sich nicht genau so integriert fühlen und in der Tendenz vermutlich seltener Kinder kriegen (das ist weder mein Wunsch noch halte ich es für richtig, falls das wieder irgendjemand versucht reinzuinterpretieren).Von dem, was ich gehört habe, ist die Evolutionsgeschichte des Menschen noch nicht vollständig erforscht; ein Zwischenelement fehlt, da wurde zwar was gefunden, das war aber dann doch nicht korrekt oder so. Aber ich bin kein Experte in dem Gebiet. Bist Du's? Sonst können wir uns das sparen. Von meiner Seite kann ich hier nur Halbwissen liefern, muss ich ganz klar sagen. Aber für ein gedankliches Gerüst kann es ja auch bei valider Evolution sein, dass der aktuelle Mensch einfach aus dem Affen gebastelt wurde und nun da steht. Dann stimmt ein großer Teil der Bibel nicht mit der Evolution überein, aber möglich wäre es trotzdem Gott einzubringen. Man findet da egal bei welcher Auffassung eine Möglichkeit Gott einzubringen, weil man immer sagen kann: Klar ist das alles nach gewissen Prinzipien abgelaufen, die logisch und daher in sich deterministisch sind. Aber irgendwo hat es angefangen, dort konnte alles geplant worden sein. Nur wenn man die Bibel wie ein Geschichtsbuch liest, führt das zu Unmöglichkeiten; und wenn das ein Pfarrer oder ein Bereich der/eine Kirche tut, heiße ich das nicht gut.
Beim Menschen haben sich diese Fähigkeiten eben ein ganzes Stück weiter ausgeprägt.
Hab ja schon mehrfach geschrieben, dass mir das für den Kontext, in dem ich das schrieb, ausreicht.
Außerirdische Intelligenz wär interessant. Ich glaube aber nicht, dass dort Wesen in unserer Form sein werden. Es wurde ja nicht Mal tierisches Leben gefunden (auf Ebene einer Maus etwa; es gab nur ein paar Mikrotierchen wie Amöben, soweit ich weiß? Aber die konnten sich nach dem Artikel, den ich las, in der Umgebung nicht weiterentwickeln - einfach weil die Umgebung generell viel zu lebensfeindlich für weiter entwickelte Tiere wäre). Daher wird sich die Religion wohl nicht so schnell damit befassen müssen (leider).
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Eisflamme schrieb:
Von dem, was ich gehört habe, ist die Evolutionsgeschichte des Menschen noch nicht vollständig erforscht; ein Zwischenelement fehlt, da wurde zwar was gefunden, das war aber dann doch nicht korrekt oder so.
Ich bin da auch kein Experte, find das Thema aber interessant und habe paar Bücher drüber gelesen. Nein, erforscht ist noch bei weitem nicht alles. Es ist auch so, dass man nur Bruchstücke findet und sie irgendwie interpretiert, kann aber sein (und ist schon oft passiert), dass man später andere Bruchstücke findet und die alten dann deswegen neu interpretiert. Aber es wird einiges gefunden, und es wurden schon etliche Zwischenformen gefunden. Und die Erklärungen, wie sich die Forscher die Evolution des Menschen (inklusive Intelligenz) vorstellen, finde ich durchaus plausibel. Es kann natürlich sein, dass das Wissen noch nicht vollständig ist und man deswegen Annahmen trifft, die sich später vielleicht als falsch herausstellen werden. Aber nicht grundsätzlich falsch, eher in Details.
Warum sollte "Gott" die Evolution brauchen, um den Menschen zu erschaffen? Wenn er einen Menschen haben wollte, dann könnte ein allmächtiger Gott ihn sofort erschaffen, anstatt 7 Millionen Jahre darauf zu warten, bis die Evolution ihn erschafft, wobei das Ergebnis nicht mal genau hätte vorhersagen können. Die Evolution ist nicht zufällig, aber auch nicht zielgerichtet. Also, ich seh in dem Konzept irgendwie keinen Platz für einen Gott im biblischen Sinne. Für ein ganz abstraktes Konzept "Gott" schon. Aber das ist dann so abstrakt, dass es sich nicht lohnt, drüber zu reden
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Och, es gibt Unmengen an Möglichkeiten Gott einzuflechten, auch wenn das auf einer abstrakten Ebene geschieht. Aber Du hast schon Recht: viele Bilder, die eher abstrakterer Natur sind und Gott eben nicht so eine Rolle geben, dass er zu einem Zeitpunkt x einfach irgendetwas einwirft (z.B. ein wenig Mensch), sind für Bildungsschwäche, Weigerung Evolutionstheorie zu lernen und Radikalismus nicht von Relevanz. Trotzdem gibt es auch dort genug, was noch mit der Bibel übereinstimmt (natürlich auch sehr viel, was mit einem wortwörtlichen Lesen überhaupt nicht kompatibel ist). Das Gottesbild also so anzupassen, die Bibel so zu interpretieren, dass man nicht ständig die Konflikte auf Ebenen jeder Art hat, wäre etwas, was ich mir von den Kirchen dieser Welt wünschen würde. Und das ist auch sehr viel realistischer und konstruktiver als die Kirchen abschaffen zu wollen.