Überhaupt realistisch?



  • Na ja, viele Firmen scheinen es einfach mal vorauszusetzen (quasi als Alternative zur Berufserfahrung), aber ich habe nicht den Eindruck, dass ein Studium einem wirklich etwas für die Spieleprogrammierung relevantes beibringt. Ein bisschen LA vielleicht, und Graphentheorie für Netzwerke/Entscheidungen/Wegfindung. Aber das was man davon für Spiele braucht, kann man sich fast schon auf Wikipedia anlesen. Dass man nicht (ordentlich) Programmieren lernt sollte ja klar sein. Insofern.. keine Ahnung warum so viele Firmen das verlangen, vielleicht wissen sie nicht was man sonst rein schreiben soll, oder sie glauben das geübte logische Denken an sich würde helfen. Fachlich glaube ich nicht, dass ein Studium wirklich nötig ist, ganz so viel Mathematik braucht man für Spiele dann auch nicht. (Ich arbeite allerdings auch nicht in der Spielebranche, vielleicht beweisen die da ja auch den ganzen Tag irgendwelche Theorien. :D)



  • cooky451 schrieb:

    Insofern.. keine Ahnung warum so viele Firmen das verlangen

    Was ist denn die Alternative? Was erwartest du normal von einem Autodidakten? Natürlich kann man sich das meiste auch selber beibringen, und es gibt auch einige Schüler, die schon sehr viel drauf haben. Aber trotzdem, die meisten Quereinsteiger, Autodidakten usw. können einfach nur ein bisschen programmieren und haben sonst keine Ahnung. Da verzichten die Firmen doch lieber auf die Chance, die 2-3 guten Amateure zu erwischen und sagen gleich, sie wollen jemanden, der es sich zum Beruf gemacht und nachweislich viel Zeit reingesteckt und was gelernt hat.



  • Wie wäre es mit Notch?Der hat mw. nicht studiert.



  • Milon schrieb:

    ist es heutzutage überhaupt realistisch als "Nicht-Studierter", sprich mehr oder weniger als Autodidakt, in die Spielebranche zu kommen?

    Ja, ist es.
    Du musst dich ja nicht gerade bei Crytek bewerben. Obwohl auch die bzw. gerade die etliche Leute ohne jegliche formelle Ausbildung beschäftigen - z.T. in relativ hohen Positionen.
    Schwieriger wird es vielleicht bei wirklich grossen Firmen die schon einen entsprechenden Wasserkopf mitschleppen. Je mehr Leute Einfluss auf Personalentscheidungen haben, die von der Sache nix oder nicht viel verstehen, desto sinnfreier und "Studienfixierter" wird die Sache.



  • Rhombicosidodecahedron schrieb:

    Wie wäre es mit Notch?Der hat mw. nicht studiert.

    Ist der nicht selbständig?



  • Mechanics schrieb:

    Was ist denn die Alternative?

    Das verlangen was auch gebraucht wird.

    Mechanics schrieb:

    Was erwartest du normal von einem Autodidakten?

    Tja, wahrscheinlich zu viel. :xmas1:



  • das ganze thema ist doch sinnfrei. so wie ich das mitbekommen hab, ist es auch mit studium äusserst schwer in einer spielefirma einzusteigen. zumindest wenn du dich nicht neben deinem studium selbst autodidaktisch darauf vorbereitet hast und ein bischen was - ausser einem diplom, das ja bekanntlich mehr haben - zum vorzeigen hast.

    aber autodidakt ist immer so ein tolles wort und alle denken dann gleich an autisten und sonstige, den es der herr im schlaf gegeben hat! 🙄



  • Wie wäre es mit der guten alten Demo als Beweis des könnens? Würde mich wundern, wenn das heutzutage nicht mehr funktionierte.



  • Ich denke auch, dass der leichteste Weg in die Spielebranche ein kurzes 30-Sekunden-Video von ein selbstgeschriebenen Spiel ist, was möglichst auf Eindrucksvolle weise sein Können zeigt. Wenn du möglichst viele komplexe Grafik- Physik/Kollisions-Algorithmen drin sind, müsste doch spätestens dann der Abschluss egal sein. Ganz im Gegenteil. Jemand der Fachlich gut ist aber kein Diplom hat, den kann man doch finanziell viel besser übern Tisch ziehen.



  • zum vorzeigen hast.
    vorzeigen kannst.



  • XMAMan schrieb:

    Jemand der Fachlich gut ist aber kein Diplom hat, den kann man doch finanziell viel besser übern Tisch ziehen.

    auch wenn alle chefs immer sagen: das gehalt ist 'geheim', hat man doch meist schon in den ersten paar tagen raus, was der rest bekommt... jemand der dann unzufrieden und sich über den tisch gezogen fühlt, kann zumindest ich in meinem team nicht gebrauchen 🙄



  • ein Studium einem wirklich etwas für die Spieleprogrammierung relevantes beibringt

    Studierst du Informatik? Wenn ja, dann hast du entweder noch kein Spiel geschrieben oder du studierst nicht das Informatik, was ich studiert habe.



  • naja, ob ein tictactoe um den minimax zu erklären ausreicht um als 'spiel' zu zählen ist fraglich 😕



  • Auch wenn man im Studium natürlich keine Programmiersprache (vernünftig), 3D-API oder sonstwas lernt, bekommt man doch abstrakte Konzepte mit, die in der Spieleprogrammierung Anwendung finden. Ein (guter) Abschluss alleine sagt selbstverständlich noch nicht aus, dass man auch in der Praxis was drauf hat. Das ist aber zumindest etwas, das man als Personalentscheider wesentlich leichter "messen" kann als andere relevante skills ("attribute substitution"). Wenn man schon was vorweisen kann (zb auch Privatprojekte wie Demos/Intros) ist das sicher toll. Man sollte ja auch annehmen (hoffen), dass bei nem Vorstellungsgespräch jemand dabei sitzt, der sowas beurteilen kann. 😉


  • Mod

    der grund weshalb firmen ein studium reinschreiben ist dass der trollfaktor halt gross ist. nur weil jemand sein xna spiel aus einem buch nachprogrammiert hat, heisst ja nicht dass die person ein spiel erstellen koennen wird. die meisten die dann lesen 'oh, emm, studium noetig' schrecken zurueck sich zu bewerben und man hat 99% weniger bewerbungen zu durchblaettern :).

    grundsaetzlich kommt es drauf an was man zustande gebracht hat, mich hat noch nie jemand nach meinen zeugnissen gefragt (oder nach alter oder lichtbild) um meine qualifikation fuer den posten zu bewerten.

    es gibt denke ich 3 firmenarten:
    1. die kleinen buden, die brauchen meistens keine genies, sondern leute die ihre tasks fertig bekommen. so denke ich sollte man auch anfangen, es ist wie das qualify bei der F1. entweder man stellt selber fest, das ist nichts fuer einen (was denke ich so 90% der leute nach spaetestens 5jahren klar ist), man fliegt raus (weil entweder die firma pleite ist oder man einem mitteilt, dass die probezeit nicht verlaengert wird), oder man kommt halt durch und wird zu einem wertvollen mitarbeiter, dann aber auch fuer groessere firmen.
    (es ist oft wie in diesen kung fu filmen, wo der hauptdarsteller am anfang entweder ein totaller schlappi aber mit potential ist, oder ein hero, den man zurechtstutzen muss. falls beide seiten das hinbekommen, kann aus den leuten ein richtig guter programmierer werden, aber niemand faengt schon als sowas an, immer erst padawan).

    2. firmen denen es drauf ankommt was man geschaft hat. die schauen sich dann an wieviele und welche spiele man in welcher position gemacht hat, zudem die persoenlichen projekte. dann kommt es auf das job interview an, ob man gut klarkommt mit einer person und dann braucht man ein wenig glueck. ich habe manchmal von kleinen firmen ganz foermliche 'absagen' bekommen, die nach 3monaten per brief eintrudeln, manchmal rufen grosse firmen nach ein paar minuten wieder an und machen ein angebot. es ist ziemlich random, aber man muss halt dann sehr oft probieren um der stochastic eine groessere sample menge zu geben ;). das sind meistens die job interviews bei denen von leuten deines faches genau inspiziert wird was du kannst. die suchen quasi jemanden auf deren niveau und zielen und ideen und ... mit dem sie die nachsten 5jahre arbeiten wollen.

    3. firmen die so gross sind, dass sie per buerokratie arbeiten. bei so riesen firmen gibt es so 'default' filter, die einen halt mit checklisten pruefen und wenn auf dem requirement steht 'bachelor/master' und man hat das nicht, ist man halt weg, und selbst wenn man notch oder john carmack waere, die schauen nichtmal auf den namen. manche grosse firmen haben agenturen unter vertrag die das erste job interview machen, dabei haben diese agenturen absolut nichts am hut mit spiele entwickeln und wollen mit einem nur 30min am telefon labern um schonmal die egomanen und sozialphobiker auszufiltern. (egal mit welchem land man dann spricht, wenn man da das thema auf fussball lenkt, ist man weiter :xmas2: ). in solche firmen kommt man meistens ueber connections, indem man andere entwickler kennt die einen einbringen. auf dem offiziellen weg hat man erstmal job interviews mit managern die auch einen baecker als graphiker einstellen wuerden wenn er sich die richtigen antworten gemerkt hat und angagiert wirkt, denn in solchen studios ist eigentlich die probezeit deine bewerbung. in 3 bis 6 monaten kann man gut feststellen, ob jemand was taugt, das team ist meist so gross, dass man sich solche 5% besatzung als experiment haellt (das ist bei SAP, IBM etc. nicht anders) und danach filtert man sich die guten raus.

    ich denke es ist noch sehr leicht in die brange einzusteigen, aber nicht wenn man es wie einen job wie jeden anderen ansieht. es ist wie koch, formel 1 fahrer, maler, bildhauer, film kritiker, schriftsteller, fussballer etc., waehrend andere leute 40h die woche ackern damit sie geld bekommen damit sie sich ihren BMW leisten koennen mit dem sie abends nachhause fahren, faehrt man quasi jeden tag in einem neuen sportwagen seine runden und findet halt einen "dummen" der einem dafuer noch geld gibt.



  • knivil schrieb:

    Studierst du Informatik?

    Ja.

    knivil schrieb:

    Wenn ja, dann hast du entweder noch kein Spiel geschrieben oder du studierst nicht das Informatik, was ich studiert habe.

    Gibt's außer dem was ich schon genannt habe noch große Felder? Du machst immer irgendwelche Aussagen und jegliche Begründung muss man dir aus der Nase ziehen. 🙄



  • Die Sache ist doch ganz einfach.

    Bei einem Studiumabschluss weiß man, was der Bewerber kann oder zumindest können sollte oder von was er zumindest schon einmal etwas gehört hat.

    Bei einem Autodidakten ohne Studiumabschluss weiß man nichts, es sei denn, er ist in der Lage das irgendwie in entsprechend Kurzer Zeit zu vermitteln.

    Vielleicht würde man als Autodidakt also weiterkommen, wenn man aufführt, in welche Themen man sich eingearbeitet hat.
    Noch besser wäre es, wenn man diese Themen vielleicht den Fächern, die einem in einem Studium angeboten werden, gegenüberstellt.

    Das dumme daran ist nur, wenn man schon so vorgeht, dann kann man eigentlich auch gleich Studieren gehen.



  • cooky451 schrieb:

    Mechanics schrieb:

    Was ist denn die Alternative?

    Das verlangen was auch gebraucht wird.

    Naja, das ist halt schwierig... Wenn man reinschreibt, dass man "sehr gute C++ Kenntnisse" erwartet, werden sich erstmal dutzende Amateure bewerben, die ein bisschen Pseudo C können und meinen, sie wären voll die Profis. Amateure neigen oft dazu, sich zu überschätzen. Auch ich habe mich als Schüler ziemlich überschätzt, auf jeden Fall hab ich im Studium noch sehr viel dazu gelernt. Nicht nur durch das Studium allein, auch durch die frewilligen Praktikas und Projekte, Werkstudentenjobs, einfach Sachen, die ich mir sebst angeschaut habe, aber ohne das Studium nicht auf die Idee gekommen wäre, sie mir anzuschauen... Von dem her würde ich auch selber jetzt viel eher dazu tendieren, auf jeden Fall jemanden einzustellen, der studiert hat.

    Auch "Demos" sind schwierig. Das sagt noch nicht viel über die allgemeinen Kenntnisse und die Codequalität aus. Man kann sich schon viel "beeindruckendes" aus dem Internet zusammenkopieren, ohne ein tieferes Verständnis dafür zu haben. Man kann auch halbwegs funktionierende (mehr erwartet man von Demos ja auch nicht, vor allem von Videos) Programme hinbekommen, die nur aus Spaghetticode und Antipatterns bestehen. Weiß man ja nicht, wenn sich jemand bewirbt, der nie im Team gearbeitet hat...



  • Zur Demo müsste man natürlich den Code beilegen, und ein paar Fragen dazu beantworten. 😉

    @Cooky: Also wir hatten im Studium (technische Informatik and er FH) schon einige Sachen, die man bei Spieleprogrammierung brauchen kann: lineare Algebra, Projetplanung, Physik, Iterative Verfahren, Algorithmen (zb. Suchen, Sortieren Baumtraversion usw.), Concurrency (zwar bei digitaler Schaltungstechnik, aber das Grundproblem ist ja das ähnlich), Spiele und Simulationen (als Wahlpflichtfach), Objektorientierung (aber nur Vererbung, keine schönen Patterns), und vermutlich noch ein paar Sachen, an die ich mich wahrscheinlich nicht mehr erinner, ist schon was her. 😉
    Das heisst natürlich nicht, dass man das nicht alles problemlos ohne Studium lernen kann, aber das ist heutzutage ja bei fast allem so.



  • Ein bisschen

    Es wird sehr viel davon gebraucht. Moderne Spiele, dabei rede ich nicht von Flashspielen bei Facebook, sind etwa so komplex wie moderne Betriebssysteme (oder schlimmer). Darueber hinaus ist ein Spiel auch ein Softwareprodukt und hat deswegen auch nicht weniger Anforderungen. Kleiner Ergaenzung zu deiner Liste: Multithreading, Physik(simulation), Authentifizierung, Datenbanken, Verteilte Systeme, Fehlertolerante Systeme, Optimierung, Preadiktion, Statistik, ...

    Naturlich wird nicht alles bei beispielsweise Siedler oder Anno zu finden sein, aber bei den Online-Rollenspiele findet sich die ganze Palette.


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