Informatiker SIND Ingenieure!
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Ich habe "angewandte Informatik" an einer Uni (nicht TU) studiert, bin Master of Science und darf dn Titel Ingeniur tragen. Bei uns war der Punkt, dass wir an der Fakultät für Ingeniure beheimatet waren und wir deswegen irgendwie ingeniure sein müssen.
Deswegen steht bei mir unten ganz klein:
"Mit erhalt dieses Zeugnisses darf Herr ... die geschützte Berufsbezeichnung 'Ingenieur' verwenden"
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berniebutt schrieb:
wenn der Begriff Ingenieur von englisch engine = Maschine abgeleitet ist
Ist er aber nicht.
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Bashar schrieb:
berniebutt schrieb:
wenn der Begriff Ingenieur von englisch engine = Maschine abgeleitet ist
Ist er aber nicht.
Ingenieur ist nicht von engine abgeleitet, beide Worte haben aber den gleichen Ursprung "ingenium", aus der auch das Genie herkommt. Es handelt sich um eine geistige Leistung, eine klevere Erfindung, bzw. ein Beruf den "Erfinder". Das war früher vorrangig handwerklich orientiert, aber grundsätzlich ist der Ursprung des Wortes nicht auf Handwerkliche gebunden, sondern bezieht sich auf die geistige Leistung, die vollbracht wird.
Eine Engine ist eine geniale Erfindung.
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otze schrieb:
"Mit erhalt dieses Zeugnisses darf Herr ... die geschützte Berufsbezeichnung 'Ingenieur' verwenden"
Geht vielen so: 'Gestern wusste ich nicht einmal wie Inschenör geschrieben wird - und heute bin schon einen!'
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Softwareentwicklung ist alles, nur kein "ingenieursmäßiger" Prozess.
Wie darf man das verstehen ?
In der Praxis habe ich schon extreme Negativbeispiele erlebt, in denen Softwareentwicklung mehr mit Sabotage und Glockengießen gemeinsam hatte. Wenn Algorithmen von Fachfremden in Code gegossen wurden und sie dann noch meinten können gut Programmieren...
Da könnte ich mir schon Vorstellen, dass man einen solchen Entwicklerhaufen mittels Methoden des Software-Engineering unter einen Hut bringt.
Aber SW hat irgentwie seit je her einen schlechten Ruf, obwohl es noch nie den den Ruf hatte auf alles eine Antwort zu wissen und dies einige Leute nicht verstehen.
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Bei den Römern mußte angeblich der Brückenbau-Ingenieur unter dem Bogen stehen, wenn das erste Mal eine Kohorte der Armee drüber marschierte. Das hat die Qualität dramatisch gehoben.
Software hat leider auch den Nachteil, daß man seine eigenen Fehler so prächtig verschleiern kann... wenn was nicht geht, ist es für den Anwender nicht entscheidbar, ob der Programmierer Karl Meier Schuld hat oder doch das Windows... Verantwortung und deren Sichtbarkeit stehen nicht im Einklang.
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Zum Thema Softwarequalität:
Ich denke, die Komplexität der Software ist in vielen Bereichen mittlerweile ganz gut beherrschbar. Auch hat sich in den letzten Jahren (insbesondere hinsichtlich Tools) einiges getan. Domain Driven Design, Model Based Testing, Automatisierte Testfallgenerierung, Statische Analyse-Werkzeuge, um mal ein paar Beispiele zu nennen.Bei uns im Unternehmen wird ein sehr hoher Aufwand betrieben, Softwarequalität zu garantieren. Insbesondere nehmen wir uns stetig Zeit für Evaluationen, wie wir unsere Softwarequalität noch weiter verbessern.
Wenn ich aber die Zustände in anderen Firmen betrachte, wundert mich teils garnichts mehr. Die Entwickler bekommen nicht die Zeit, sich weiterzuentwickeln. Viele entwickeln nach dem Trial-And-Error-Prinzip, keine Dokumentation, keine Spezifikation, keine Werkzeuge außer dem Compiler. Es geht ja schließlich auch so, irgendwie.
Von der Theorie, wie man zu vernünftigen Testfällen kommt, haben viele Entwickler keine Ahnung. Ebenso wissen viele nicht, wie man eine vernünftige Sw-Architektur aufsetzt. Die Klassenverbände haben ähnlich Struktur wie der GOTO-Spaghetti-Code in den 80ern.Lange Rede, kurzer Sinn: viele Firmen haben bessere Softwarequalität schlicht nicht verdient, weil sie diesbezüglich nicht investieren. Das dumme ist nur, dass man selbst Aufwand ohne Ende betreiben kann. Ist man letztlich auf Komponenten von einem Frickel-Hersteller angewiesen, hat man die Probleme plötzlich dennoch auf der eigenen Baustelle.
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Kann mir mal jemand so by the way den Unterschied zwischen einem Software-Ingenieur und einem Software-Archtiekten erklären?
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Das müssen der Fachbereich Informatik und die Leute und Firmen klären, die diese Begriffe verwenden. Der Begriff Design kommt auch noch vor. Klingt alles besser als Programmierer oder etwa Software-Schneider oder Software-Klempner.
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wisnia schrieb:
Kann mir mal jemand so by the way den Unterschied zwischen einem Software-Ingenieur und einem Software-Archtiekten erklären?
Ein Ingenieur ist ein Erfinder, ein Architekt ist ein Baumeister.
Das ganze ist wohl weniger eine Frage eines Unterschiedes, als der Tatsache geschuldet, dass es keinen Informationkünstler gibt, nichts, was einem als Datenzauberer anpreist. Also bedient man sich halt entsprechender Begriffe, wobei Programmiermeister vermutlich nicht abgehoben genug klingt, zumal es ja auch Informatiker ohne Programmierkünste geben darf und Hacker vermutlich aufgrund der Zweideutigkeit genausogut in die Agrar- bzw. Mienenwissenschaften einzuordnen wäre.
In beiden Fällen verstehe ich, dass sich da jemand mit Informationsverarbeitung und ihrer praktischen Umsetzung auskennt, ohne dass er einen Doktortitel oder Lehrtitel (Professor) darin besitzt.
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Marc++us schrieb:
Software hat leider auch den Nachteil, daß man seine eigenen Fehler so prächtig verschleiern kann... wenn was nicht geht, ist es für den Anwender nicht entscheidbar, ob der Programmierer Karl Meier Schuld hat oder doch das Windows...
Leider gilt das aber auch umgekehrt. Wenn mal wirklich Windows oder eine andere Komponente schuld ist, ist erstmal der Entwickler schuld und muss irgendwelche Workarounds suchen um das Problem beheben.
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Ich bin ein Diplom-Ingenueur HTL in Informatik. Seit der Titel-Umwandlung zu FH-Diplomen bin ich aber nun ein "diplomierter Ingenieur FH in Informatik". Wie auch immer, heute wird so un-ingenieursmäßig Software entwickelt wie noch nie. Ist manchmal nur ein stupides Drauf-Los-Programmieren. Früher in der Industrie war das anders. Frage mich, ob das immer noch so ist. Dann gehe ich in Industrie oder Technik zurück ...
-- Saxo