Endlich wieder mal ein wenig Gerechtigkeit!
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Annette Schavan wurde der Dr. Titel aberkannt
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13 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen (Tatbestand: vorsätzliche Täuschung durch Plagiat).
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Interessant wird jetzt sein, ob sie sich noch vor dem Verwaltungsgericht den goldenen Arschtritt abholt und ob Frau Dr. Angela Merkel sie feuert, obwohl sie Schavaninchen ja nicht als wissenschaftliche Mitarbeiterin eingestellt hatte.
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Ich finde diese Entwicklung im Fall Schavan sehr interessant. Zunächst einmal deshalb, weil das Ausmaß des Fehlverhaltens hier offensichtlich auf einer wesentlich kleineren Größenordnung stattgefunden hat als damals bei Guttenberg. Die Aberkennung des Doktorgrades in diesem Fall ist ein sehr deutliches Signal an alle Promovierenden, dass sie mit größter Sorgfalt arbeiten müssen und sehr bewusst darauf achten müssen, dass sie diesen wissenschaftlichen Standards gerecht werden.
Wenn ich das richtig mitgekriegt habe, dann sind in Schavans Doktorarbeit nur sehr wenige Stellen wirklich kritisiert worden. Wenn man mal auf Schavanplag guckt, dann sind viele der dort gelisteten Stellen zudem leicht als Grenzfälle zu werten, die also vielleicht in einer Grauzone anzusiedeln sind. Vor allem sind es meistens nur sehr kurze Passagen und ich gehe eigentlich nicht davon aus, dass man den wissenschaftlichen Wert so einer Arbeit in einzelnen, isolierten Sätzen findet. Aber es scheinen wohl auch ein paar (wenige) signifikantere Plagiatsstellen vorzuliegen.
Was mich eigentlich wundert ist, dass in der ganzen Diskussion um die Doktorarbeit von Frau Schavan nie gesagt wurde, was eigentlich der Kern der wissenschaftlichen Erkenntnis sein soll, die im Rahmen der Arbeit erbracht wurde. Insofern ist es schwer, als Außenstehender zu entscheiden, welche Bedeutung die kritisierten Textstellen in diesem Zusammenhang haben. ...ok, man kann natürlich anfangen die Arbeit selbst durchzulesen, aber ich hätte es begrüßt, wenn das von den Medien mal aufgearbeitet worden wäre. Auch Frau Schavan hat, zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung, nie auf dieser Ebene auf die Vorwürfe reagiert. Ich finde es schade, dass man in der öffentlichen Wahrnehmung zusehends das Bild kriegt, dass es in der Wissenschaft vor allem auf Details bei der Erstellung von Texten ankommt. Letztendlich sind Wissenschaftler aber keine Bürokraten. Man kriegt hier als Außenstehender leicht ein sehr verzerrtes Bild der Wissenschaft.
Wenn ich mal auf den Titel dieses Threads bezug nehme, dann muss ich sagen, dass es mir persönlich schwer fällt, mir ein Urteil zu bilden, ob hier wirklich etwas gerechtes stattgefunden hat oder ob aus ganz anderen Motiven heraus kleine Schwachstellen der Arbeit in ihrer Bedeutung massiv überbewertet wurden.
Es wäre interessant, die Kritikpunkte an dieser Arbeit im Kontext von anderen Arbeiten zu beurteilen, die in der Philosophischen Fakultät der HHUD entstanden sind. Findet man derartige Schwachstellen in sehr vielen Arbeiten oder ist Schavan's Arbeit diesbezüglich tatsächlich eine deutliche, negative Ausnahme?
Und: Warum dringen im Zusammenhang mit solchen Plagiatsvorwürfen eigentlich nie die ursprünglichen Gutachten zu den Doktorarbeiten an die Öffentlichkeit? Es wäre höchst interessant, aus welchen Gründen diese Arbeiten damals so bewertet wurden, wie sie bewertet wurden.
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Interessant wird sein, wann der erste nachgewiesene Betrüger als erstes vor einem Gericht recht bekommt, daß er seinen Titel behalten darf, obwohl die Hochschule ihn entzogen hat. Was machen dann die Hochschulen? Wegen Zwecklosigkeit fürderhin auf Prüfungen verzichten und Titel gegen Spenden vergeben? Ja.
Ein Portal machen, wo man schauen kann, ob der Titel bisher aus Sicht der Hochschule unbefleckt ist? Wird rausgeklagt. So, wie man nicht schreiben durfte, daß oder ob Schöder ein Toupet trägt.
Sobald der erste Betrüger seinen Titel zurückgeklagt hat, kaufe ich mir einen Hawaii-Doktor und lehre in Polen (gegen geringe Spende für die Hochschule) sowas wie Hippologoinformatik für ein Semester und bin dann uneinklagbar Professor und verkaufe hier Atomstromfilter.
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Atimstom? Klingt schwedisch.
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Tim schrieb:
Atimstom? Klingt schwedisch.
Tappfehler. Ist karrigort.
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Kin Praplem.
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Die sieht ja sowieso voll hässlich aus, also werden die Gerichte auch nicht zu ihren Gunsten entscheiden
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Also Mitleid mit Frau Schavan hab ich eigentlich keines. Sie hat doch in größeren Mengen Fehler gemacht, bzw. beschissen, insofern kann da von einem "Versehen" nicht mehr die Rede sein. Und wenn es kein Versehen ist, ist es Vorsatz.
Selbst bei meiner Arbeit, die nur eine Diplomarbeit und nicht mal eine Doktorarbeit war, habe ich da penibel drauf geachtet, dass ich wissenschaftlich korrekt arbeite, wobei es in technischen Themen ohnehin nicht so wahnsinnig auf Zitate ankommt. Da wurde mal hier und da einer der neurobiologischen Klassiker ( z.B. Hebb ) zitiert, und hier und da mal ein Fachbuch zum Thema KNN, aber das wars auch schon. Rest war Eigenecherche und daran anschließend eigene Forschung.
Die massenhaften Zitate sind offenbar wirklich mehr ein Problem der Geisteswissenschaften, oder von den Dr.Ings war noch keiner wichtig genug, um ihn zu überprüfen
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US_Army schrieb:
Die sieht ja sowieso voll hässlich aus, also werden die Gerichte auch nicht zu ihren Gunsten entscheiden
Deine Mudda?
Edit: Niveau erfolgreich gesenkt
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Gregor schrieb:
Und: Warum dringen im Zusammenhang mit solchen Plagiatsvorwürfen eigentlich nie die ursprünglichen Gutachten zu den Doktorarbeiten an die Öffentlichkeit? Es wäre höchst interessant, aus welchen Gründen diese Arbeiten damals so bewertet wurden, wie sie bewertet wurden.
BTW: Eigentlich denke ich mir, dass ein Gutachter einer Doktorarbeit im Allgemeinen erstmal nicht überprüft, ob bestimmte Formulierungen schon in anderen Arbeiten auftauchen. Ich glaube auch nicht, dass ein Gutachter das grundsätzlich weiß oder wissen müsste. Was ein Gutachter allerdings weiß ist, welche Ideen und Konzepte schon existieren. Deswegen wäre es so interessant, solche Gutachten zu sehen. Dort steht nämlich drin, was der angenommene Erkenntnisgewinn der Arbeit ist.
Ich kann mir bei solchen Plagiatsstellen durchaus vorstellen, dass der ursprüngliche Gutachter diesbezüglich nicht sensibilisiert war, falls sie Aspekte der Arbeit betreffen, bei denen es dem Gutachter sowieso klar ist, dass sie nicht den Erkenntnisgewinn der Arbeit darstellen.
Falls die Plagiatsstellen aber den wirklich wichtigen Teil der Arbeit betreffen, dann muss man den ursprünglichen Gutachtern auch mal einen ganz erheblichen Vorwurf machen. Und dann müssen die betroffenen Universitäten diesbezüglich mal aufräumen. Wenn ein Professor zeigt, dass er nicht in der Lage ist, Doktorarbeiten vernünftig zu begutachten, sollte es ihm auch nicht mehr erlaubt sein.
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http://5.asset.soup.io/asset/3827/4901_12a1_500.jpeg
MfG SideWinder
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@SideWinder:
@Gregor: Die Recherchemöglichkeiten haben sich massiv verbessert, unterm Niveau vom Gockel sollte sich keiner entgegenstellen.
Was damals mühseliges Nebeneinanderlegen war, ist durch das Einscannen alter Arbeiten heute quasi ein Spaziergang.Aber die Merkel hat mein vollstes Vertrauen. (jetzt hab' ich die /ironic- Tags vergessen
).
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Gregor schrieb:
Ich finde diese Entwicklung im Fall Schavan sehr interessant. Zunächst einmal deshalb, weil das Ausmaß des Fehlverhaltens hier offensichtlich auf einer wesentlich kleineren Größenordnung stattgefunden hat als damals bei Guttenberg. Die Aberkennung des Doktorgrades in diesem Fall ist ein sehr deutliches Signal an alle Promovierenden, dass sie mit größter Sorgfalt arbeiten müssen und sehr bewusst darauf achten müssen, dass sie diesen wissenschaftlichen Standards gerecht werden.
Nein.
Es ist ein Zeichen dafür, dass Geld die Welt regiert und alles andere irrelevant ist.Ich wette ich würde auch in deinen Arbeiten "abgeschriebene" Stellen finden. Auch wenn ohne Vorsatz gearbeitet wird, so ist die Definition ja dennoch:
Wer von vielen Stellen abschreibt, betreibt Research.Die Frage ist: wieviel flüchtigkeitsfehler begeht man. Wenn ich mir ansehen was in meinem Umfeld an Diplomarbeiten geschrieben wird/worden ist - einen großteil der Leute könnte man wegen Plagiatsvorwurf die Titel aberkennen.
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Nee, nee - die Schavan hatte schon bewußt rezitiert/umformuliert.
Bei meiner Diplomarbeit (digitale Signalverarbeitung) wurde ich für einen Vorschlag eines Fehlerraten- Maßes durch Jitter kritisiert, weil der Zweitkorrektor das nicht in der Fachliteratur gefunden hatte. :p
War so damals mein Steckenpferd, habe aber jetzt nicht mehr weit von Null Ahnung.Habe meine drei, vier Fachbücher passend zitiert und viel gebastelt.
Was will ich eigentlich sagen
Achso, bei echten Naturwissenschaften braucht man einen Grundstock, der korrekt rezitiert werden muß. Dann muß man darlegen, worin man den Unterschied zum "Stand des Wissens" sieht und den durch Experimente belegen.Das gilt bei Geistes"wissenschaften" um so mehr, weil ich bei der Funktionsbestätigung eines Transistors einen Bastelsatz von wenigstens 50 Cent brauche, aber bei "Geisteswissenschaften" nur die Unverfrorenheit, fremde Geister umzuformulieren.
Schavan hat nur nicht mit dem Internet gerechnet, seht das mal so. "Bildung"???
== NULL
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pointercrash() schrieb:
Achso, bei echten Naturwissenschaften braucht man einen Grundstock, der korrekt rezitiert werden muß. Dann muß man darlegen, worin man den Unterschied zum "Stand des Wissens" sieht und den durch Experimente belegen.
Bei mir eigentlich exakt dasselbe. Ich habe in den Grundlagenkapiteln ( Grundlagen KNN ) natürlich einige Fachbücher zitiert. Nicht weil es unbedingt nötig wäre, sondern weil das eben einen guten Eindruck macht, wenn man auch ein paar bekannte Fachbücher zitiert ( Kohonen, Hebb, etc. )
Im Teil mit der eigenen "Research" sollten dann eigentlich kaum noch Zitate auftauchen, was bei mir auch der Fall ist. Denn dort führt man ja auf eigene Verantwortung wissenschaftliche Arbeiten durch.
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Shade Of Mine schrieb:
Auch wenn ohne Vorsatz gearbeitet wird, so ist die Definition ja dennoch:
Wer von vielen Stellen abschreibt, betreibt Research.Was für eine Definition soll das sein?
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scrub schrieb:
Shade Of Mine schrieb:
Auch wenn ohne Vorsatz gearbeitet wird, so ist die Definition ja dennoch:
Wer von vielen Stellen abschreibt, betreibt Research.Was für eine Definition soll das sein?
Na wie forscht du für eine Diplomarbeit?
Du liest was es aktuell in diesem Feld an Literatur gibt und verwendest diese als Basis. Ergo schreibst du ab.Wieviel "original research" gibt es denn wirklich? Gerade auf so einem Niveau wie Doktorarbeit - da ist ein großteil nichts wirklich neues. Es werden natürlich Sachen in einen neuen Kontext gesetzt oder Studien mit anderen verknüpft, etc. aber ein großteil ist abgeschrieben. So funktioniert Forschung nämlich.
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Für meine Diplomarbeit werde ich gar nicht forschen. Ich werde eine Aufgabenstellung abarbeiten und dabei die Fähigkeiten und Kenntnisse einsetzen, die ich mir angeeignet habe.
Für eine Doktorarbeit muß eine Neuigkeit herausspringen.