Warum braucht man überhaupt noch Deutsch im universitären Bereich?
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Dravere schrieb:
Es ist nunmal einfacher in der Muttersprache etwas zu erklären als in einer Fremdsprache.
Absolut! Ich ging (außer Mathe) in die Vorlesungen wegen der Sachen, die der Prof neben dem reinen Lehrstoff abläßt. Welche Bewertungen da mitschwingen; was zwischen den Zeilen gesprochen wird. Und für die passenden Anektoden. Dadurch konnte ich mir den ganzen Quatsch viel viel besser merken.
Dravere schrieb:
Daher gibt es bei unseren Universitäten in der Schweiz sogar Vorlesungen, welche auf Schweizerdeutsch gehalten werden.
In Darmstadt durfte ich eine Vorlesung genießen, die auch einen leicht südlichen Einschlag hatte. Nicht das schlimme Schweizerdeutsch, was keiner versteht, aber schon so etwa wie https://www.youtube.com/watch?v=E3-UfPCubsE
Dravere schrieb:
Man ist einfach flüssiger in der Muttersprache und fühlrt sich wohler dabei. Davon profitieren Studenten und Professoren, da der Stoff besser vermittelt werden kann.
Jupp.
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Einer meiner Mathe Prof hat so argumentiert dass für viele Studienanfänger der Stoff schon hart genug ist und er nicht per Sprache eine weitere Barriere installieren möchte. Imho nachvollziehbar.
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volkard schrieb:
Nicht das schlimme Schweizerdeutsch, was keiner versteht, aber schon so etwa wie https://www.youtube.com/watch?v=E3-UfPCubsE
Nicht eher etwas in die Richtung von diesem hier?
http://www.youtube.com/watch?v=ApepGWFHvToDas in deinem Video ist nämlich bereits schon Mundart. Der Herr Leuenberger hier redet allerdings nun Hochdeutsch (bzw. bei uns oft auch Schriftsprache genannt), wie dies meistens ein Schweizer sprechen tut.
Grüssli
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Dravere schrieb:
volkard schrieb:
Nicht das schlimme Schweizerdeutsch, was keiner versteht, aber schon so etwa wie https://www.youtube.com/watch?v=E3-UfPCubsE
Nicht eher etwas in die Richtung von diesem hier?
http://www.youtube.com/watch?v=ApepGWFHvToDas in deinem Video ist nämlich bereits schon Mundart. Der Herr Leuenberger hier redet allerdings nun Hochdeutsch (bzw. bei uns oft auch Schriftsprache genannt), wie dies meistens ein Schweizer sprechen tut.
Grüssli
Nein, das war gewiss nicht nur wie in Deinem Video, was ich als klares Hochdeutsch empfinde. Das ein wenig stark ausgesprochene 'r' ist nicht Wild. Oder für "kein einziger" zu sagen statt (pseudolautschift)"kain aintsiker" nunmehr (pseudolautschift)"kraein ahintsiggr", nöö, diesbezüglich gebe ich völlige Entwarnung: Einen Schnupfen zu haben ist viel schlimmer als ein Schweizer zu sein.
Ich hatte echte Probleme, den Prof zu verstehen. Ich gehe davon aus, daß es ungefähr wie im von mir gezeigten Video war, und damals machte mir es Probleme, heute nicht mehr (hab ja inzwischen alle AZK-Videos geschaut).
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Ist-Zustand:
Zu meiner Zeit, auf einem knallhartem Gymnasium, hatte der halbe Jahrgang mit 5 abgeschlossen (1-3 Punkte) und wenn es ging zwecks NC Englisch abgewählt. Vor Allem mit 70% Deutsch während des Englischunterichts. Das war aber vor dem Zeitalter des Internets und der DVDs. Und mit dieser schwachen Grundlage sollen sich die Abiturienten gleich mit der DSL in Englisch rumschlagen ohne Erholungspause?!? - Stinken 99% ab. Und heute ist es noch schlimmer... -
Ich habe vernünftig Englisch nicht in der Schule oder auf der Universität gelernt, sondern im Business. Und es war so, wie Erhard einst sagte; Englischkenntnisse wachsen mit den Selbstbewußtsein. Heute bekomme ich täglich Anrufe und Emails aus dem Ausland, halte Vorträge auf Englisch und Bewerbungsunterlagen haben den Einkauf von namhaften IT-Firmen in den USA positiv durchlaufen. Konzernsprache Englisch ist Standard. Vor 15 Jahren war das noch undenkbar für mich.
In einigen Universitäten wie in Strassburg werden die Vorlesungen prinzipiell dreisprachlich geführtr. - D,E und F.
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Ich sehe auch keinen Grund (vor allem im anbetracht der zunehmenden Internationalisierung) warum Deutsch noch im universitären Milieu weiter verweilen sollte.
Die Sprachbarrieren werden so oder so abgeschafft, da immer mehr Leute durch die Internationalisierung mit dem Englischen vertraut sein werden.
Ich habe junge Leute gesehen, die ihre Smartphones/Computer auf Englisch benutzen oder Filme/Spiele auf Englisch schauen/spielen.Es sind wohl hauptsächlich die älteren Gemüter, die sich vor Änderungen scheuen.
Das man im internationalen Umfeld English spricht, ist für mich klein Problem. Aber generell Englisch sprechen???
Jede Sprache ist für meinen Geschmack ein wenig abhängig von Kultur und der jeweiligen Region. Dies gilt insbesonders für die Ausdruckfähigkeit. So dürfte es in Norwegen wesentlich mehr Wörter für Schnee geben als in Brasilien.
Ein etwas lokales, von Jürgen Klopp inspiriertes Beispiel:
Erst gab das Auto den Löffel ab, danach streikte der Fernseher, danach gab der Trockner den Geist auf, danach ging die Waschmaschine in den Arsch und zuguterletzt ging das Waschbecken über den Jordan
Übersetz mal das ins Englische (bzw. Russische)
Für mich käme die ständige Verwendung der englischen Sprache einem Mangel meiner Ausdruckfähigkeit, wenn nicht gar einer Selbstkastration, gleich. Und ich möchte dieses sprachliche Kulturgut nicht aufgeben. Herje, ich kenne im platten Wörter für die mir keine Hochdeutschen Begriffe einfallen. Wie sagt man zu Leuten die aussehen wie sieben Tage Regenwetter, bzw. ausehen wie "komm ich heute nicht, komm ich morgen"?
Und auserdem, die ständige Verwendung des modischen Englisch hat schon einige sprachliche Katastrophen zu Tage gebracht. Da fallen mir gerade die vom japanischen extrem grausamen übersetzten englischen Handbücher ein. Oder Jugendslang: Die Superbitches zeigen eine big Performace beim baggern. Oder der Werbeslogan: "We have tricky and very offensive Solutions".
Und außerdem empfinde ich es ein wenig sicherer in Deutsch, wenn nicht gar im Dialekt zu sprechen. Da kommt das eine zu dem anderen, man hat ein sehr wichtiges Firmengespräch und die amerikaisch/englischen Spitzel ala NSA hören zu. Da muss man den Spionen nicht noch in ihre Hände spielen, in dem man ihre Sprache spricht. Auch sie sollen mal etwas Fersengeld zahlen...
Immer täglich, immer frisch konsumiere ich den Zwiebelfisch
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Bitte ein Bit schrieb:
Ich sehe auch keinen Grund (vor allem im anbetracht der zunehmenden Internationalisierung) warum Deutsch noch im universitären Milieu weiter verweilen sollte.
Die Sprachbarrieren werden so oder so abgeschafft, da immer mehr Leute durch die Internationalisierung mit dem Englischen vertraut sein werden.
Ich habe junge Leute gesehen, die ihre Smartphones/Computer auf Englisch benutzen oder Filme/Spiele auf Englisch schauen/spielen.Es sind wohl hauptsächlich die älteren Gemüter, die sich vor Änderungen scheuen.
Das man im internationalen Umfeld English spricht, ist für mich klein Problem. Aber generell Englisch sprechen???
Jede Sprache ist für meinen Geschmack ein wenig abhängig von Kultur und der jeweiligen Region. Dies gilt insbesonders für die Ausdruckfähigkeit. So dürfte es in Norwegen wesentlich mehr Wörter für Schnee geben als in Brasilien.
Ein etwas lokales, von Jürgen Klopp inspiriertes Beispiel:
Erst gab das Auto den Löffel ab, danach streikte der Fernseher, danach gab der Trockner den Geist auf, danach ging die Waschmaschine in den Arsch und zuguterletzt ging das Waschbecken über den Jordan
Übersetz mal das ins Englische (bzw. Russische)
Für mich käme die ständige Verwendung der englischen Sprache einem Mangel meiner Ausdruckfähigkeit, wenn nicht gar einer Selbstkastration, gleich. Und ich möchte dieses sprachliche Kulturgut nicht aufgeben. Herje, ich kenne im platten Wörter für die mir keine Hochdeutschen Begriffe einfallen. Wie sagt man zu Leuten die aussehen wie sieben Tage Regenwetter, bzw. ausehen wie "komm ich heute nicht, komm ich morgen"?
Und auserdem, die ständige Verwendung des modischen Englisch hat schon einige sprachliche Katastrophen zu Tage gebracht. Da fallen mir gerade die vom japanischen extrem grausamen übersetzten englischen Handbücher ein. Oder Jugendslang: Die Superbitches zeigen eine big Performace beim baggern. Oder der Werbeslogan: "We have tricky and very offensive Solutions".
Und außerdem empfinde ich es ein wenig sicherer in Deutsch, wenn nicht gar im Dialekt zu sprechen. Da kommt das eine zu dem anderen, man hat ein sehr wichtiges Firmengespräch und die amerikaisch/englischen Spitzel ala NSA hören zu. Da muss man den Spionen nicht noch in ihre Hände spielen, in dem man ihre Sprache spricht. Auch sie sollen mal etwas Fersengeld zahlen...
…Fersenfeld geben.
Bitte ein Bit schrieb:
Immer täglich, immer frisch konsumiere ich den Zwiebelfisch
Der pendelt so schön zwischen trivial und falsch, daß ich ihn mir nicht mehr antun kann.
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Bitte ein Bit schrieb:
Oder der Werbeslogan: "We have tricky and very offensive Solutions".
Ist der überhaupt echt bzw. ein Slogan? Sieht so aus als hätte sich das ein Spiegel-Autor ausgedacht, bestenfalls einen Kommentar seines Nachbarn zitiert. Ich finde außerdem Verweise auf diesen Spiegel-Artikel. Zwei weitere Google-Resultate sind Postings von dir. Und das wars dann im wesentlichen.
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In deutschen Texten englisch zu lesen wo es nicht annähernd notwendig ist, ist meistens mein direkter Spamfilter und er trifft gut. Wer das macht hat unrecht oder ist volldumm oder will ein perpetuum mobile verkaufen.
Es gibt Ausnahmen, siehe zum Beispiel Zonentaxonomie
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Ich behalte mir vor, auch Dinge zu tun, die ich für sinnvoll halte. Mich rein auf Notwendigkeit zu beschränken ist mir zu puritanisch. (Mal in der schwach fundierten Annahme, dass du dich auf mich beziehst, weil zwischen deinen beiden Postings sonst nichts passiert ist.)