Einsatz von Datenbanken sinnvoll?



  • Ich wollte nicht behaupten, dass dein Bekannter nicht erfolgreich ist. Mir passen nur drei Sachen überhaupt nicht:

    1. Datenbanksysteme sind keine Buzzword-Technologie. Niemand findet Datenbanken sexy und verwendet sie weil sie so furchtbar in sind. Ein DBMS verwendet man eher obwohl die Dinger keinen besonders guten Ruf haben – weil sie manchmal eben doch verdammt praktisch sind.
    2. Fertige DBMSe lösen eine Menge Probleme, für die praktisch kein selbstgestricktes System ausgelegt ist. Wenn man diese Probleme nicht lösen möchte, braucht man nicht unbedingt ein DBMS, aber häufig wäre ein fertiges DBMS langfristig trotzdem günstiger.
    3. Ich bin mir nicht sicher, ob du wirklich weißt, was Pragmatismus ist. Dass ein Projekt erfolgreich ist, heißt doch nicht dass alle Entscheidungen, die dabei getroffen wurden, pragmatisch waren. (Es heißt noch nichtmal, dass die Technologie dahinter gut ist.) Ich glaube dir schon, dass dein Bekannter viel Ahnung hatte, aber ich würde nicht sagen, dass jemand der alles mit Linux, C und vim erschlägt, unbedingt ein großer Pragmatiker ist. Das macht natürlich nichts, es gibt viele tolle Techniker, die unglaublich gut, aber keine Pragmatiker sind. Im Gegenteil, in vielen Fällen ist die pragmatischste Lösung nicht die technisch sauberste und hübscheste und das mögen viele Techies (mich eingeschlossen) überhaupt nicht.


  • SelbstIstDerMann schrieb:

    Er hat halt sein Risko gut eingeschätzt und gewonnen, der Erfolg gibt ihm recht, das ist Pragmatismus.

    Wenn ich gut genug bin, kann ich gleichzeitig aus Sturheit viel dummes machen, und werde immer noch erflogreich sein.
    Das ist für mich aber nicht Pragmatismus. Es ist an Dummheit grenzende Sturheit.

    Ist ja nicht so dass ich das was du schreibst das erste mal höre bzw. lese.
    Kein einziges mal war es dabei aber so dass Herr Schlau (tm) dabei erstmal (oder auch danach) ernsthaft versucht hätte mit den passenden Tools zu arbeiten.

    Angenommen ich kann mit einem Schraubenzieher schneller Nägel einklopfen als die meisten mit einem Hammer. Und angenommen ist wäre nicht irgendwie ganz komisch veranlagt, so dass man davon ausgehen kann dass ich mit einem Hammer noch viel schneller wäre.
    Nennst du es dann Pragmatismus wenn ich trotzdem jahrelang den Schraubenzieher verwende?
    Wenn ja, dann gebe ich dir Recht, dann musst du das was du beschrieben hast natürlich auch als Pragmatismus bezeichnen.

    Für mich bedeutet das Wort aber was anderes.



  • Man sollte immer das Werkzeug einsetzen, welches man am besten beherrscht und womit man sich am wohlsten fühlt. Das was sich bewährt hat ist gut, so einfach ist das.



  • So manches erfolgreiches Projekt ist ein Write-Once Projekt. Der Hauptentwickler kann zwar Änderungen durchführen, aber sobald ein anderer am Drücker ist hat er Probleme. Ich denke da an fehlende Doku, minimale Kopplung maximale Kohäsion, viele Seiteneffekte,... Mann kann so programmieren dass man nur selbst Änderungen durchführen kann.

    Spätestens wenn ich feststelle dass ich ein SQL Statement benötigte, würde ich auf Datenbanken setzen.



  • Valala schrieb:

    Man sollte immer

    Dogmen sind grundsätzlich falsch.

    Valala schrieb:

    ...das Werkzeug einsetzen, welches man am besten beherrscht und womit man sich am wohlsten fühlt

    Jedenfalls ist das ein effektiver Weg zur geistigen Frühverrentung 🙂



  • Valala schrieb:

    Man sollte immer das Werkzeug einsetzen, welches man am besten beherrscht und womit man sich am wohlsten fühlt. Das was sich bewährt hat ist gut, so einfach ist das.

    Man sollte das einsetzen, was passt. Man sollte nicht zu einer anderen Sprache wechseln, nur weil die gerade in ist, aber wenn sich etwas anbietet, dann lieber das nehmen als selbst machen.



  • Valala schrieb:

    Man sollte immer das Werkzeug einsetzen, welches man am besten beherrscht und womit man sich am wohlsten fühlt. Das was sich bewährt hat ist gut, so einfach ist das.

    Und das ist Blödsinn, so einfach ist das.



  • SelbstIstDerMann schrieb:

    Klar, wenn der Mann weg ist ist Schicht im Schacht.

    Und das Alleine sollte zu denken geben. Ins besondere wenn...

    SelbstIstDerMann schrieb:

    die Software ist da der Dreh und Angelpunkt. Vertrauen spielt auch eine große Rolle...

    ...man damit eben das Vertrauen der Kunden missbraucht. Fällt die Person aus so haben die Firmen die ihm bislang vertraut haben immense Probleme. Für mich ist dies ein eindeutiger Vertrauensmißbrauch.

    SelbstIstDerMann schrieb:

    Firmen und komplexe Software kann man gar nicht über Jahre planen, das ist viel zu dynamisch. Sicher wird man durch den Einsatz von bekannten Frameworks, bekannten Datenbanken und populären einfachen Sprachen die Chance wesentlich erhöhen, gescheiten Nachwuchs zu finden, aber eine Garantie für den Erfolg eines Projektes ist es auch nicht.

    Eine Garantie nicht, aber planen kann man auch komplexe Software. Für die Dynamik gibt es durchaus sinnvolle Ansatzpunkte (z.B. Agile Entwicklung).

    SelbstIstDerMann schrieb:

    Er hat halt sein Risko gut eingeschätzt und gewonnen, der Erfolg gibt ihm recht, das ist Pragmatismus. Wenn es funktioniert ist es richtig...

    Für mich gehört auch zum Erfolg die Verantwortung der Weiterführung, auch über das eigene Leben hinaus. Und dann reicht "funktionieren" auch nicht mehr aus, dann ist auf einmal Wartbarkeit ein wichtiges Kriterium. Letzteres ist für alle langlebigen Produkte relevant, bei kurzlebigen Projekten mag es im Gegenzug keine Rolle spielen.

    Und Pragmatismus heißt auch, das man nicht alles selbst macht, sondern auch das man auf vorhandene Technik zurückgreift um Ressourcen zu schonen. Niemand, gerade kein Einzelner, kann Module so intensiv testen wie spezialisierte Firmen/Programmiergruppen.

    Irgendwie erinnert mich deine Aussage an die eines ehemaligen Chefentwicklers. Der programmierte auch alles selbst, und lehnte die C++ STL mit dem Argument ab, das diese ja wesentlich langsamer und fehlerhafter sei - Merkwürdig nur das ich das Gegenteil beweisen konnte (Spätestens wenn man im Code einen 5-fach Zeiger sieht sollte man lieber auf wesentlich besser getestete Bibliotheken wie eben die STL setzen; oder halt etablierte Datenbanksysteme nutzen).



  • blablabla...typsich deutsch...Der Mann hat Millionen gemacht und die Kunden sind zufrieden und das über viele Jahre/Jahrzehnte...Da kann man noch so viele Buzzwort-Bücher lesen und zitieren, in denen steht wie man alles plant usw und die Leute werden dadurch nicht halb so erfolgreich. Eines der größten Projekte der Welt scheißt auf all die Design und Plaunung-Buzzwords und programmiert mit über 2000 Entwickler alles in reinem C und Assembler und ist extrem erfolgreich. Das Projekt ist der Linux-Kernel. Das ist Pragmatismus.

    Wenn es über viele Jahre funktioniert ist es richtig. Und die Software wurde unter HP_Unix entwickelt und dann auf Linux portiert. Er ist also schon seeeeeeehr lange im Geschäft und ließt auch viele Fachbücher. Er weiß sehr gut was Stuss ist und was nicht und was man braucht um ein extrem kritisches Softwareprojekt in C über Jahre am Laufen zu halten und ständig zu verbessern und zu erweitern. Und das klappt so gut, dass er es ALLEIN hinbekommt. Teilweise hat er sogar zwei Firmen gehabt.

    Es gibt halt Leute die haben es drauf und Leute die viel Buzzwords labern und den Anfänger einen Bären aufbinden, weil die denken nur so geht es gut...was totaler Unsinn ist.



  • @SelbstIstDerMann
    Hmja.
    Deine tollen Argumente haben mich jetzt voll überzeugt.
    Kannste beruhigt schlafen heut Nacht.


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