Warum sollte man für Linux entwickeln wenn der Markt aus Otto Normalverbraucher besteht?



  • Ich denke dass Linux sich gerade lohnt weil da das Software Angebot kleiner ist und man weniger Konkurrenz hat.
    Meistens ist es ja nicht wirklich nennenswerter Mehraufwand für mehrere Systeme zu entwickeln, Testen und Support dafür natürlich deutlich mehr.

    Gab dazu mal einen netten Humble Bundle Artikel warum man für Linux entwickeln sollte, finde ich leider gerade nicht.



  • Wenn es hoch kommt, dann nutzen 1% Linux auf den Desktop. Wer deswegen als Firma Linux supportet hat zu viel Geld.



  • Entwickler schrieb:

    simbad schrieb:

    ... und die sich der Otto Normalverbraucher kauft, ... [

    Falsch.
    Man kann das sicherlich vermuten. Aber ein Fakt ist es nicht. Ein Fakt wäre es wenn du die Verkaufszahlen vorlegen könntest, was ich mir nicht vorstellen kann. Aber du kannst mich ja überraschen.

    Kinderspiel.
    Diese Software wird fast jedes Jahr neu aufgesetzt, wenn es keine Käufer gäbe, dann wäre die Software schon längst vom Markt verschwunden.

    Immernoch falsch. Lediglich Verkaufszahlen sind ein Nachweis wieviel damit verdient wird. Alles andere ist und bleibt eine Vermutung. Auch sind dir die Beweggründe für die Vermarktung der Software unbekannt, da du, davon gehe ich mal aus, nicht in die Entscheidungsprozesse der letzten Jahre involviert warst.

    Und für Firmen ist diese Software ganz sicherlich nicht gedacht, denn die schicken die Leute eher in einen Sprachlernkurs, wenn die eine Sprache lernen sollen.

    Es geht nicht darum für wen eine Software geschrieben wird, sondern wer sie kauft. Wenn du mir eine Studie vorlegen kannst in der eindeutig und unwiderlegbar steht das Unternehmen diese Software nicht kaufen, dann bin ich bereit das zu akzeptieren. Ansonsten ist das eine Vermutung, da du nicht die Entscheidungsgründe von allen Unternehmen aller Branchen kennen kannst.

    Die Software ist also für Autodidakten, ...

    Wo steht das? Du verwandelst hier eine Vermutung, es wäre für nicht für Unternehmen, in einen Beweis es wäre für Autodidakten. Es gibt da noch einen der das immer so macht, kommt aus der Schweiz.

    ...
    die sich eine Sprache selbst zuhause beibringen und das zu den Zeitpunkten wo sie wollen und nicht zu festen Terminen eines Kurses.

    Auch das ist eine Vermutung, da du keine Informationen über die Käufer besitzt.

    Das ist also Software, die ideal auf den Ottonomalverbaucher und dessen Freizeit und somit freie Zeiteinteilung abgestimmt ist.

    Das ist ebenfalls eine Vermutung. Gründe s.o.

    Nur weil eine Software für ein bestimmtes Betriebssystem angeboten wird bedeutet das nicht das dafür auch ein Markt vorhanden ist.

    Dann erkläre, wie sich so eine Software unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten auf dem Markt halten kann, wenn es keine Käufer geben soll, wie du postulierst.

    Ich habe nichts postuliert. Du hast wieder etwas so zurecht interpretiert wie du das in den obigen Beispielen schon getan hast.
    Eine Software muss sich garnicht nach wirtschaftlichen Beweggründen am Markt halten. Blender, LibreOffice, Firefox. Alle am Markt existent, sowohl für Windows als auch für Linux.
    Es ist eine Frage der Logik. Aus der bloßen Existenz einer Software kann man nicht nicht die Existenz eines Marktes ableiten.

    Eine Software kann zum Beispiel als Teaser benutzt werden um ein völlig anderes Produkt zu bewerben. Dabei werden dann die Entwicklungskosten der Software durch den Verkauf eines anderen Produktes querfinanziert.

    Ohne das ich in Anspruch nehmen würde das das bei dem Italienisch-Trainer so wäre, könnte aber eine solche Software als Werbung für einen an Firmen gerichteten Kursus dienen.

    Es ist nicht unüblich das Software von einem Unternehmen an ein anderes weiterverkauft werden. Das Investoren von neuen Konzepten überzeugt werden, die dann wieder Geld investieren, etc.
    Es gibt also viele Gründe warum eine Software am Markt existiert ohne das sie jemals die Gewinnzone erreicht.



  • UTF-8 schrieb:

    Wenn es hoch kommt, dann nutzen 1% Linux auf den Desktop. Wer deswegen als Firma Linux supportet hat zu viel Geld.

    Steam. Gibts für Linux und Windows und Mac. Die scheinen da eine andere Meinung zu haben.
    Das bedeutet nicht, das die sich nicht irren können. Ich vermute aber das die vorher eine Marktanalyse gemacht haben bevor sie auch nur einen Dollar in Steam für Linux investiert haben.



  • Vor allem kann die Verfügbarkeit von Software für Linux auch die Bereitschaft Linux zu verwenden erhöhen.
    Beispielsweise kenne ich Leute, deren einziger Grund kein Linux zu verwenden MS Office ist. Würde Microsoft Office porten würden sie auch Linux verwenden.

    Aber ich bleibe dabei: Browser reicht heute für fast alles und da ist ein Linux besser als ein Windows geeignet. Meine Eltern und andere Bekannte haben ein Debian installiert und wenn Android desktoptauglicher wird dann bekommen sie das.



  • Android ist das erste GUI-Linux für den Massenmarkt und ich kann mir schon vorstellen, dass das auch zu einem gewissen Teil den Leuten reichen könnte. Ich bin mir auch sicher, dass es beliebter ist als ein Ubuntu/Debian whatever. Das sehe ich eher in Behörden(wegen LDAP) oder bei Entwicklern(binutils, easy lib-integration etc.) laufen.

    Wirklich nur Linux auf dem Desktop zu haben, also wirklich ohne Dualboot mit Windows ist schon eher die totale Ausnahme, jedenfalls in meinem Dunstkreis. Ich persönlich nutze auch ab und an Linux aber auf Windows vor allem wegen Bluray und Spiele wie Elite, Star Citizen etc. will ich nicht verzichten. Aber auch Programme wie Photoshop und ganz besonders AfterEffects fehlen mir auch unter Linux. Ich sehe da auch keine große Besserung in den nächsten 10 Jahren. Aber ich glaube schon, dass Linux irgendwann die Chance hat ganz groß zu werden, dazu muss es aber auch ganz einfach sein z.B. Lizenzen für Codecs zu erwerben und der Kauf von proprietäre Software sollte auch als normal gelten. Nicht jede Firma kann es sich leisten alles Implementierungsdetails offen zu legen, denn noch leben wir nicht in Utopia.

    Wie gesagt Android ist das erste Linux was den Massenmarkt erobert hat und zwar deswegen weil eine Firma mal das Ruder in die Hand gekommen hat und auch kommerzielle gedacht und gehandelt hat.



  • Entwickler schrieb:

    Also nach folgendem Szenario sollt ihr euch orientieren:

    Ihr arbeitet in einem Software Entwicklungsunternehmen, dass momentan eine Desktop Anwendung für den Otto Normalnutzer entwickelt, die der Otto Normalnutzer auch kauft und jetzt wird die Frage in den Raum geworfen:
    "Warum solltet ihr die Software nach Linux portieren?"

    Deswegen habe ich dich im gleichen im ersten Kommentar gefragt, was du eigentlich willst. Das ist das erste mal, dass du die konkret eine Ausgangsstellung beschreibst, wie du sie dir vorstellst.
    Ja, wenn du die Frage so formulierst, lohnt es sich wahrscheinlich nicht, für Linux zu entwickeln. Wir haben die Entwicklung für Linux auch eingestellt. Wir entwickeln Software im PDM/CAD Bereich. Früher waren hier die verschiedenen Unix Workstations viel interessanter als Windows. Hat sich in den letzten Jahren aber geändert und die Nachfrage nach Unix Versionen war nicht mehr so groß. Deswegen haben wir beschlossen, den Aufwand für Tests und Support nicht mehr zu betreiben und uns auf Windows zu konzentrieren.

    Wenn du jetzt also der Chef einer Softwarebude wärst, die nachweislich Geld mit Windows Software für Endkunden verdient (wir haben natürlich nicht für Endkunden entwickelt, aber darum gehts ja in deiner Frage) und dich fragst, ob es sich lohnt, auf Linux zu portieren, dann lohnt es sich wahrscheinlich nicht. Natürlich müsste man das aber trotzdem genauer analysieren. Nehmen wir z.B. irgendwelche Audio Software. Gibts unter Windows zig Konkurrenten, einige groß und bekannt. Du könntest also vielleicht mit einem 5% des Gesamtmarkts für Musiksoftware rechnen. Wenn du die Software für Linux portierst, hast du vielleicht keine oder nur einen ernsthaften Konkurrenten und könntest mit 50% des Linux Marktes rechnen, was dann in absoluten Zahlen wieder ähnlich wäre.

    Dass Software nicht immer entwickelt und weiterentwickelt wird, um damit Geld zu verdienen, kann ich dir bestätigen, wenn dir das nicht eh schon klar war. Wir haben auch Software für Endkunden angeboten und ständig weiterentwickelt. Hat natürlich überhaupt keinen interessiert. War auch nicht viel Aufwand. Waren sehr stark abgespeckte Versionen unserer Hauptsoftware, die schnell zusammengebaut wurden. Das konnte man ab und zu auf Messen zeigen. Ja, wir sind sogar für Privatkunden präsent, uns kennt jeder und kann ausprobieren, bla bla. Hat echt keinen interessiert. Genauso wie in meiner letzten Firma. Wir haben Datenbankanalysesoftware für Firmen geschrieben. Gab auch eine Version für Privatkunden, die irgendwas in Outlook machen konnte. War auch irgendwo gelistet, konnte man kaufen und gab kostenlose Demos. Hat natürlich auch überhaupt keinen interessiert, damit wollten wir nur unseren Unternehmenskunden zeigen, dass wir aktiv und bekannt sind.



  • Als Hobbymusiker kann ich bei Musiksoftware mitreden. Da gibt es einen neuen Stern im Himmel der mich mein Cubase verkaufen liest, der nennt sich Bitwig und läuft wunderbar und hat selbst jede Menge Echtzeit-DSP-Magic, kann aber auch mit VST-Instrumente erweitet werden. Hier ist ein ganz ganz großer Name U-he(Diva ist der erste Software-Analog Synthesizer der auch wirklich analog klingt, da er wirklich analoge Schaltkreise per Wahrscheinlichkeit emuliert.) Die Firma hinter Urs Heckmann (u-he) ist mir ihren Produkte ebenfalls schon im Beta-Stadium für Linux.

    Das alles ist eine kleine Sensation, da Linux für das Musikmachen in der Vergangenheit die wirklich allerletzte Wahl war. Dank Bitwig kann sich das ändern, das ist übrigens zu 95% in Java geschrieben, die U-he Dinger glaube ich in C++.



  • Rustiger schrieb:

    Aber auch Programme wie Photoshop und ganz besonders AfterEffects fehlen mir auch unter Linux.

    Warum nutzt du anstatt AfterEffects nur nicht Jahshaka, wo doch simbad folgende Behauptung aufgestellt oder ist er etwa im Unrecht oder hast du jetzt Raubkopien?

    simbad schrieb:

    KLEINBUCHSTABEN schrieb:

    Das ist ganz einfach. Nehmen wir einen Grafiker, Webdesigner etc. der das auch als Freelancer beruflich ausübt.

    Wir reden ja von Otto Normalverbrauchern. Da fallen Freelancer/Unternehmen/Unternehmer raus. Der Otto Normalverbraucher gibt, wie ich schon vorher sagte, kein Geld für etwas aus das er, wenn auch aus anderer Quelle, für umsonst kriegen kann.

    und

    simbad schrieb:

    Ja. Alles Software die der Otto Normalverbraucher problemlos durch freie Varianten ersetzen kann, wenn er es nicht irgendwie illegal zum laufen bringt.

    http://www.jahshaka.com/

    und der Kauf von proprietäre Software sollte auch als normal gelten.

    Ganz deiner Meinung und Softwarehersteller sollten besser ihre Produkte mit Patches versorgen und nicht einfach nur den Bugfix in die nächste Version verschieben für die wieder Geld verlangt wird, dann wäre der Ruf von propritärer Software beim Otto Normalverbraucher viel besser.
    Es sollte auch möglich sein, einzelne Teile, wie z.B. Codecs die z.B. neue CPU Features nutzen, gegen Geld günstig nachzurüsten.
    Bei einem Videoschnittprogramm brauche ich z.B. nicht immer ständig ein neues Interface, sondern einfach nur neue Codecs die z.b. CUDA nutzen können oder eben einen neuen Codec können usw.



  • Viel schlimmer finde ich eines der neuere Kaufmodelle, wo man nur noch für ein Monat oder ein Jahr die Software mieten kann. Ich hoffe GEGL kann in Gimp bald sein ganzen Potential entfalten, dann kann man wirklich PS lebe wohl sagen. Jahshaka habe ich auch mal probiert, weiß jetzt nicht mehr was mich da abgestoßen hat. Blender finde ich erstklassig genau wie LibreOffice, da brauch es für mich überhaupt nichts kommerzielles. Fehlen irgendwie noch die großen Spielekracher, die ich zwar nicht oft spiele, aber so alle paar Jahre kommt dann mal was auf dem Markt was mich dann doch mal interessiert, wie jetzt Elite oder so.

    Linux hat schon, gerade im letzten Jahr(durch Bitwig, 3D-Engines, Steam etc.) einen extremen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Ich hoffe es geht weiter so. Derzeit brauche ich mein Windows noch um glücklich zu sein.


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