Moderne Entwicklungsmethoden - Anspruch und Wirklichkeit



  • Seh ich auch so ....

    Bei uns haben die "neuen", also frisch von der Uni und so, auch noch Ideale. Je nach Projekt, wo sie "verheizt" werden, dauerts 2-5 Jahre, bis sie die verlieren ....

    Am Anfang: Unit-tests, Continius Integration, Ticket System ... wo find ich was ?
    Nach ner Weile: Unit-tests, Continius Integration, Ticket System ... macht das hier wirklich Sinn ?

    Was ist die Ursache ?
    Ich denk 90% unserer Projekte würden schon beim Anforderungs-Management durchfallen. D.h. Die meisten Projekte fangen an "produktiv" zu werden noch bevor klar ist, was die genauen Anforderungen sind.

    Die meisten Projekte sind so ausgeschrieben, das nen sauberes Anforderungsmanagment schon das halbe Gesamt-Budget fressen würde.

    Der SW Architekt und die Entwickler kennnen auch meistens die Langzeit-Ziele (sofern es welche gibt) nicht.

    Zeitknappheit durch Preisdruck tut dann das übrige ...

    Unter solchen Umständen ist man dann froh, überhaupt was fertig zu bekommen, Qualität wird dann zum untergeordneten Problem, leider 😞

    Ciao ...



  • Inkompetenz wird gerne als Sparsamkeit getarnt. Eine saubere Arbeitsweise spart Zeit, aber man muss es auch können.

    Eine Woche herumzueiern ohne Ergebnisse ist total akzeptiert, aber einen Tag Lesen und Ausprobieren ist Zeitverschwendung.

    Andere darauf hinzuweisen, dass sie etwas besser machen könnten, birgt immer das Risiko, dass man sich unbeliebt macht oder dass stärker auf die eigenen Fehler geschaut wird.



  • Bis jetzt bin ich vom Arbeitsmarkt hier übrigens auch wenig begeistert. Einige KMUs, die einen ähnlich gestrigen Eindruck machen, hippe Startups für die ich nicht hipp genug bin und internationale Firmen, die sich hinter schnöseligen Assessment-Heinis verstecken. Und was soll ich von einer Firma halten, die mir ein Angebot macht ohne mir eine wirklich technische Frage im Interview gestellt zu haben, geschweige denn mir eine Testaufgabe zu geben?



  • maximAL schrieb:

    Bis jetzt bin ich vom Arbeitsmarkt hier übrigens auch wenig begeistert. Einige KMUs, die einen ähnlich gestrigen Eindruck machen, hippe Startups für die ich nicht hipp genug bin und internationale Firmen, die sich hinter schnöseligen Assessment-Heinis verstecken. Und was soll ich von einer Firma halten, die mir ein Angebot macht ohne mir eine wirklich technische Frage im Interview gestellt zu haben, geschweige denn mir eine Testaufgabe zu geben?

    Dir kann man es aber auch nicht recht machen...



  • Den EINEN, perfekten Job gibt es eben nicht.



  • dadidag schrieb:

    Einer, der mit über 50 die Firma nicht mehr wechseln kann (zumindest nicht als SW-Entwickler) 🙂

    Kommt auf die Fähigkeiten an. Ich hätte als SW-Entwickler nun nicht unbedingt wegen des Alters bedenken.



  • Und das Ende vom Lied: neue Stelle gefunden, alte gekündigt, zwei Monate Kündigungsfrist. Statt die restliche Zeit dafür zu nutzen einen der neuen Kollegen einzuarbeiten, wurde ich direkt freigestellt. Tja, viel Spass dann mit zehntausenden Zeilen Code die sich außer mir kaum einer angeschaut hat 🙄
    Ich hab jetzt erst mal Urlaub 👍



  • maximAL schrieb:

    Das Build-System ist immer noch GNU make (auch unter Windows - mit msys), die offizielle "IDE" ist Emacs etc.

    Schau dir mal cmake an und versuche wenigstens das durchzuboxen.
    Mit cmake behalten die Entwickler ihr GNU make, aber du als Entwickler bist dann nicht mehr von GNU make abhängig, sondern kannst eine Projektdatei von IDE XY verwenden und damit auch IDE XY, dank cmake.

    Kurzfassung:
    cmake generiert makes anderer makes und anderer projektdateien aus der cmake Konfiguration.

    Konfigurieren muss man also nur noch cmake.



  • cmake schrieb:

    Konfigurieren muss man also nur noch cmake.

    Dumm nur, dass gerade das der eigentlich Knackpunkt ist wenn man allein zehntausende Zeilen makefiles hat.



  • maximAL schrieb:

    cmake schrieb:

    Konfigurieren muss man also nur noch cmake.

    Dumm nur, dass gerade das der eigentlich Knackpunkt ist wenn man allein zehntausende Zeilen makefiles hat.

    Was machen die denn alles?



  • TyRoXx schrieb:

    maximAL schrieb:

    cmake schrieb:

    Konfigurieren muss man also nur noch cmake.

    Dumm nur, dass gerade das der eigentlich Knackpunkt ist wenn man allein zehntausende Zeilen makefiles hat.

    Was machen die denn alles?

    Bei einer Codebasis von über einer Million Zeilen, unterteilt in etliche Module und Submodule kommt schonmal grundsätzlich einiges zusammen.
    Dann steckt da eine Menge Logik drin, weil der ganze Support für alle möglichen Compiler und Platformen drin ist, inkl. MS Toolchain. Dazu das Management von sehr vielen Abhängigkeiten in oft unterschiedlichen Versionen je nach Zielplatform. Und natürlich jede Menge copy & paste, viele grundlegende Targets z.B. für das Generieren von Dependency-Files oder cleanen des Builds stehen immer wieder in jeder Makefile.
    Als Sahnehäubchen obendrauf gibts dann noch jede Menge redundaten Kram wie Compiler oder Betriebsysteme die schon seit 10 Jahren nicht mehr relevant sind. Immer toll, wenn man wieder über irgendwelche ifdef WIN_CE/MSC6/GCC3 Blöcke lesen muss.

    Das meiste davon wäre natürlich längst nicht nötig, wenn man ein Buildsystem wie cmake benutzen und einmal richtig aufräumen würde.


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