Wer studiert Technomathematik?



  • Es ist ja schon nur bedingt sinnvoll sein Studium von eventuellen zukünftigen Jobaussichten diktieren zu lassen. Aber dass man sein Studium aufgrund der eventuellen Unwissenheit eines eventuellen zukünftigen Personalchefs wählen soll, ist wirklich ein starkes Stück.



  • Ich habs nicht wegen den Jobaussichten gewählt.
    Ich weiß nur, dass dieser Studiengang mir am meisten liegt.



  • Hallo

    Max3000 schrieb:

    Ich habs nicht wegen den Jobaussichten gewählt.
    Ich weiß nur, dass dieser Studiengang mir am meisten liegt.

    Woher willst du das denn wissen, wenn du nicht viel über das Studium weißt?

    chrische



  • Ich habe auch nur das Studieninformationsmaterial der TU Dresden gelesen.
    Weiteres Zeugs habe ich nicht gefunden.
    Da steht eben, dass man Analysis und Algebra weiter lernt (also die Schulmathematik noch etwas vertieft) und noch Elektrotechnik oder Mechanik.
    Das ist auch der physikalische Bereich, in dem ich immer ganz gut bin.

    Bezüglich der Jobaussichten steht da, dass man die Sprache der Ingeneure erlernt und mit diesen kommunizieren kann. Man erweitert also die Mathematik auf technische Themengebiete und kann somit helfen komplexe Probleme in großen Firmen zu lösen. Dadurch kann ich mir nur einen Beruf als Programmierer vorstellen, der bestimmte Algorithmen entwickelt, aber weiteres auch nicht.



  • Ich kenne einige Technomathematiker. Die haben sich im Studium dann vor allem auf Numerik eingeschossen. Die Aufgabengebiete, auf denen die "arbeiten" (sind noch nicht ganz fertig, machen aber gerade Diplomarbeit) sind vor allem Simulationen.


  • Mod

    Jester schrieb:

    Ich kenne einige Technomathematiker. Die haben sich im Studium dann vor allem auf Numerik eingeschossen. Die Aufgabengebiete, auf denen die "arbeiten" (sind noch nicht ganz fertig, machen aber gerade Diplomarbeit) sind vor allem Simulationen.

    Es bleibt ja auch nicht so viel mehr übrig.

    Die Aussage "dass man die Sprache der Ingeneure erlernt und mit diesen kommunizieren kann" macht es doch deutlich - in kleinen und mittleren Firmen braucht man so jemanden selten, da man im Zweifelsfalle gleich zum Ingenieur greift. [Man darf nicht unterschätzen, wieviel Mathematik ein Etechniker absolviert.] Erst in größeren Firmen mit verschiedenen Abteilungen wird es interessanter jemanden zu haben, der "irgendwo vermittelt", denn "Sprache sprechen" bedeutet "vermitteln zwischen verschiedenen Fachgebieten". Und den Weg in die Welt der Banken und Versicherungen verbaut man sich mit dem Wörtchen "Techno" vor der Mathematik.


  • Mod

    minhen schrieb:

    Es ist ja schon nur bedingt sinnvoll sein Studium von eventuellen zukünftigen Jobaussichten diktieren zu lassen. Aber dass man sein Studium aufgrund der eventuellen Unwissenheit eines eventuellen zukünftigen Personalchefs wählen soll, ist wirklich ein starkes Stück.

    Nein, es ist identisch: "Unwissenheit des Personalchefs" == "zukünftige Jobaussicht". In 95% der Fälle führt der Weg in die Anstellung über einen Personalchef. Und in 90% der Fälle ist der Personaler jemand, der keinen Dunst von Technik hat, sondern nur ein Formblatt der Fachabteilung abarbeitet. Das wird sich auch in 10 Jahren noch nicht grundlegend geändert haben.

    Es gibt zwei Wege:

    a) man nimmt bei der Studienwahl Rücksicht auf seine zukünftigen Jobaussichten
    b) oder man tut es nicht

    a) bedeutet noch lange nicht(!), daß man seine individuellen Vorlieben aufgibt, daß man nicht nach seinen Interessen studieren kann, aber es bedeutet, daß man auf die letzten 5% Spezialisierung zugunsten einer breitbandigeren Aufstellung verzichtet.

    Oder man wählt b). Die Freiheit hat man ja jederzeit. Keiner muß auf mich hören, ich hab sowas früher auch nicht getan.

    [Letztlich hab' ich ja Technomathematik studiert - aber bei mir heißt das nicht so.]



  • Max3000 schrieb:

    Da steht eben, dass man Analysis und Algebra weiter lernt (also die Schulmathematik noch etwas vertieft) und noch Elektrotechnik oder Mechanik.

    Etwas? Lass Dir gesagt sein, dass die Schulmathematik Kinderkacke gegen das ist, was Dich da erwartet.



  • Das weiß ich auch.
    War nur mal in einer Analysisvorlesung und hab dort nix verstanden.
    Liegt aber vielleicht auch an der etwas anderen Schreibweise dort und, dass ich nicht von anfang an dabei war.



  • Max3000 schrieb:

    [...] objektive Meinung [...]

    😃 👍



  • Marc++us schrieb:

    Jester schrieb:

    Ich kenne einige Technomathematiker. Die haben sich im Studium dann vor allem auf Numerik eingeschossen. Die Aufgabengebiete, auf denen die "arbeiten" (sind noch nicht ganz fertig, machen aber gerade Diplomarbeit) sind vor allem Simulationen.

    Es bleibt ja auch nicht so viel mehr übrig.

    Das ist ja auch wirklich kein kleiner Bereich.

    edit:

    Ich sehe ja, was die können. Die Stärke dieser Leute ist es, daß sie ne gute mathematische Grundlage haben und außerdem einiges an Maschinenbau und Informatik-Wissen. Mathematische Modellbildung ist dort ein recht zentrales Thema. Auf Mathe-Seite haben die auf ihrem Gebiet (Numerik, Differentialgleichungen) genauso die Kenntnisse, die ein Diplommathematiker auch hat.

    Insgesamt sehe ich hier die Mischform sogar als recht gelungen an.



  • Ich studiere etwas ähnliches (Computational Engineering), bin aber noch sehr zufrieden mit meiner Wahl. Von der mathematischen Seite ist es in etwa so wie Jester sagte. Vieeel Numerik und da später hauptsächlich auf die Lösung partieller Differentialgleichungen spezialisiert, natürlich aber auch wichtige Grundlagen der Analysis usw.. Allerdings vermute ich, dass wir einen höheren Anteil Maschinenbau haben als Technomathematiker. Da geht es dann in die Richtungen Strömungsmechanik und Verbrennung, Verfahrenstechnik oder Strukturmechanik, also Gebiete in denen man ohne Numerik nicht besonders weit kommt. Mit den Jobaussichten sieht es momentan nicht schlecht aus, finde ich. Man kann ja in vielen Bereichen eingesetzt werden wo simuliert wird (Raumfahrt, Fahr-/Flugzeugindustrie, Medizin usw.) und dem gewöhnlichen Maschinenbauer steht man auch fast in nichts nach. Man könnte also fernab der Simulation auch einen Beruf ausüben der für Maschinenbauer gedacht ist (so man denn am Personalchef vorbei kommt).



  • Ach im Grunde wird die Wahl das Studienfaches überbewertet.

    Wer halbwegs gut ist, lernt da sein eigenes Wissen effektiv selbstständig zu erweitern und wird in gewisser Weise auch ein anderer... überlegener Mensch.
    Man kann dann im Endeffekt alles in kürzester Zeit nacharbeiten, was er für einen bestimmten Job braucht.
    Es gibt eigentlich kaum eine Vorlesung, dessen Inhalt man nicht in einer Woche nachholen kann und dementsprechend ist eher die Hauptsache etwas studiert zu haben, was halbwegs die Jobbeschreibung trifft, anstatt etwas bestimmtes studiert zu haben.

    Und was das Thema Nebenjob betrifft:
    Kommt immer auf den Job an, wenn du Vorlesungen verpasst und auch keine Zeit zum Nacharbeiten hast, kann es schwer werden.
    Ein durchschnittlicher Student hängt bei einem 15-20 Stunden/Woche Nebenjob noch mindestens ein Jahr hinten dran, womit sich die Sache eigentlich nicht lohnt und ein Kredit nebst völliger Konzentration aufs Studium im Endeffekt entspannender ist und unterm Strich mehr Geld einbringt.

    Es gibt natürlich Ausnahmen und Jobs bei denen das effektiver ist.
    Ich progge etwa nebenbei für eine Firma von zu Hause aus und soviel wie ich Zeit habe, ist zwar alles etwas stressiger seitdem, aber es geht trotzdem sehr gut.

    Grundsätzlich aber, fürs Studium musst du was tun, also sollte dein Hauptaugenmerkt auf dem Studium liegen.
    Wenn du nichts leisten musst, bringt es dir auch nichts, abgesehen vom Titel natürlich.


  • Mod

    dreaddy schrieb:

    Ein durchschnittlicher Student hängt bei einem 15-20 Stunden/Woche Nebenjob noch mindestens ein Jahr hinten dran, womit sich die Sache eigentlich nicht lohnt und ein Kredit nebst völliger Konzentration aufs Studium im Endeffekt entspannender ist und unterm Strich mehr Geld einbringt.

    Schön, daß das jemand mal so deutlich und offen sagt.

    Vielen ist das nicht klar - 1 Jahr länger studieren kostet Geld, richtig Geld. Je nach Studienfach fehlen da Einnahmen in der Höhe von bis zu 40000 EUR (brutto).

    2 Jahre länger studieren kostet bereits einen Hunni, da man seine Startchancen verschlechtert, und ein schlechterer Start (Zinseszinskurve!) in der Masse der Fälle nie mehr einzuholen ist.



  • Marc++us schrieb:

    ....1 Jahr länger studieren kostet Geld, richtig Geld. Je nach Studienfach fehlen da Einnahmen in der Höhe von bis zu 40000 EUR (brutto)...

    40000 EUR Dafür studierst Du 😮
    Das verdien ich ja schon als "ungebildeter" 😃



  • War nur mal in einer Analysisvorlesung und hab dort nix verstanden.
    Liegt aber vielleicht auch an der etwas anderen Schreibweise dort ...

    Yeah, genau daran liegts. 😃


  • Mod

    1310-Logik schrieb:

    Marc++us schrieb:

    ....1 Jahr länger studieren kostet Geld, richtig Geld. Je nach Studienfach fehlen da Einnahmen in der Höhe von bis zu 40000 EUR (brutto)...

    40000 EUR Dafür studierst Du 😮
    Das verdien ich ja schon als "ungebildeter" 😃

    Deine Logik klingt sehr nach 1310. Nach wievielen Jahren bekommst Du das?

    a) ist das natürlich die Differenz zu den Einnahmen, die man durch Jobben erreicht
    b) spreche ich von Berufseinsteigern nach dem Studium - denen zahlt heute keiner mehr so einfach 50000 EUR pro Jahr
    c) sind die Gehälter in Deutschland niedriger als in der Schweiz, das solltest Du als Schweizer eigentlich wissen



  • Marc++us schrieb:

    1310-Logik schrieb:

    Marc++us schrieb:

    ....1 Jahr länger studieren kostet Geld, richtig Geld. Je nach Studienfach fehlen da Einnahmen in der Höhe von bis zu 40000 EUR (brutto)...

    40000 EUR Dafür studierst Du 😮
    Das verdien ich ja schon als "ungebildeter" 😃

    Deine Logik klingt sehr nach 1310. Nach wievielen Jahren bekommst Du das?

    a) ist das natürlich die Differenz zu den Einnahmen, die man durch Jobben erreicht
    b) spreche ich von Berufseinsteigern nach dem Studium - denen zahlt heute keiner mehr so einfach 50000 EUR pro Jahr
    c) sind die Gehälter in Deutschland niedriger als in der Schweiz, das solltest Du als Schweizer eigentlich wissen

    Ja stimmt, Schweizer Löhne sind höher.
    War nicht ganz ernst gemeint.
    Ich bin erst seit 3 Jahren voll ausgebildet, und das war mein Einstiegslohn.
    Inzwischen sind schon wieder 10% dazu gekommen. 🙂
    Gehört jetzt vielleicht eher zum Bioinformatik Thema, aber Pharma/Biotech-Branche lohnt sich. 👍



  • Marc++us schrieb:

    Und den Weg in die Welt der Banken und Versicherungen verbaut man sich mit dem Wörtchen "Techno" vor der Mathematik.

    Das muss nicht sein, so unterschiedlich sind Techno- und Wirtschaftsmathematik garnicht: http://www.itwm.fhg.de



  • Genau.
    Das ist ja trotzdem ein Mathematikerdiplom als Abschluss.
    Darum könnte man theoretisch alle Mathematikerberufe ausführen.


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