Reicht Bachelor oder doch lieber Master?
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minhen schrieb:
nep schrieb:
Dadurch werden eben die "schlechteren" Leute in den Bachelor-Studiengang abgeschoben.
Bei der TU München stimmt es auf alle Fälle: da haben die Bachelors durchschnittlich eine um eine Notenstufe schlechtere Abschlußnote als die Diplomer. Dafür überziehen die Bachelors aber nur um 1,64 Semester, während sich die Diplomer 2,12 Extrasemester leisten. Ob's das wert ist?
Auf was bezieht sich das denn? Hier gibt es schließlich das sogenannte "Münchner Modell" (http://portal.mytum.de/studium/abschluesse/muenchnermodell/ ), was im wesentlichen für den Studenten sagt: Du schreibst dich für's Diplom ein und reichst deine Semesterarbeit mit anderem Deckblatt nochmal als BSc-Arbeit ein und bekommst dann den BSc nachworfen. weil: je mehr Titel desto besser. Wenn diese Bachelor-Noten mit in die Statistik reinfallen, dann werden ja manche Diplomstudenten mehrfach gezählt ....
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minhen schrieb:
Dafür überziehen die Bachelors aber nur um 1,64 Semester, während sich die Diplomer 2,12 Extrasemester leisten. Ob's das wert ist?
Ein Grundsätzlicher Unterschied zwischen einem Bachelor-Studium und einem Diplomstudium ist, dass das Bachelor-Studium viel stärker durchorganisiert ist. Es wird einem viel genauer vorgegeben, was man zu leisten hat und wann das zu geschehen hat. Das bedeutet auch, dass man weniger Wahlmöglichkeiten hat. Man kriegt in "genormter" Zeit "genormtes" Wissen. Genau das, was die Industrie zum Erledigen von Standardaufgaben haben will.
Und entsprechend muss man auch den Unterschied in den Studienzeiten betrachten: Wenn man als "besserer Arbeiter" möglichst industriekonform sein möchte, dann ist es natürlich gut, einen sehr linearen Lebenslauf zu haben, bzw. das Standardprogramm durchzuziehen ohne dabei viel Zeit zu verlieren.
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Der eigentlich interessante Punkt an der Statistik ist die Durchschnittsnote:
Informatik (Diplom): 1,67
Informatik (Bachelor): 2,60
Das meinte ich damit ob sich das zielgerichtetere, schnellere Bachelor-Studium lohnt (wenn man am Ende eine Notenstufe schlechter als die Diplomer dasteht) ...edit:
Ich hab den relevanten Teil mal hochgeladen:
http://img323.imageshack.us/img323/1953/tumdp1.png
(ganz interessant sind btw die "Durchschnittswerte" für "Angewandte Informatik" ;))
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space schrieb:
Was soll ich sagen, die wichtigen Erkenntnisse hatte ich im Grundstudium und im Nebenfach. Der Rest war totale scheiße und von Praxis hab' ich fast keine Ahnung. Der relevante Teil meines Studiums liese sich somit wohl ohne Probleme in ein Bac-Studium packen.
Das trifft möglicherweise nicht auf andere Fächer zu. Aber Informatik, insofern man nicht mal forschen will, muss irgendwann praktisch erlebt und trainiert werden. Immer mehr Theorie bringt nichts.
Im Nachhinein würde ich wohl nicht nochmal Informatik studieren. Vielleicht an einer FH. Wer weiß...
Also bei mir war genau das Gegenteil der Fall. Das Grundstudium war extrem theoretisch, richtig interessant wurde es erst im Hauptstudium. Alle drei Hauptfächer enthielten größtenteils interessante Vorlesungen mit einer meiner Meinung nach relativ hohen Praxisorientierung. Ich habe in allen Hauptfächern Praktika gemacht, die - nun ja - halt die Praxis doch sehr gut vermittelt haben.
Gekrönt wurde das ganze durch eine Studienarbeit und eine Diplomarbeit, wo ich zeigen konnte, was ich (praktisch) gelernt habe und dies eigenständig umsetzen konnte.
Also ich kann mich auf jeden Fall alles andere als beschweren, zuwenig praktische Erfahrungen mitbekommen zu haben. Ich muss jedoch auch sagen, dass ich extrem darauf geachtet habe bei der Wahl meiner Fächer und der Themen für Studien- und Diplomarbeit.
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minhen schrieb:
Der eigentlich interessante Punkt an der Statistik ist die Durchschnittsnote:
Informatik (Diplom): 1,67
Informatik (Bachelor): 2,60Ja, Informatik Diplomabsolventen haben eine sehr gute Note. Allerdings liegt das IMHO daran, dass nur die "guten" ueberhaupt das Vordiplom schaffen (welches ja nicht in die Note zaehlt) und die dann nur noch das machen, was sie interessiert.
Im Bachelor ist das halt quasi ein Vordiplom mit Bachelorarbeit, und die Vordiplomsnoten in Info sind im Schnitt glaub schlechter
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minhen schrieb:
Der eigentlich interessante Punkt an der Statistik ist die Durchschnittsnote:
Informatik (Diplom): 1,67
Informatik (Bachelor): 2,60naaaa, da vergleichst du aber äpfel mit birnen. du kannst eher die noten von diplom/master vergleichen (sind in etwa gleich) und vielleicht auch die von vordiplom/bachelor, sind wahrscheinlich auch ähnlich.
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Ich habe den Thread zwar nur überflogen, muss mich jedoch echt über einige Aussagen hier wundern.
Ich studiere an der Technischen Universität München und ich kann nur sagen, dass die ersten drei Semester dominiert werden von Hardcore-Mathe + Theoretischer Info. Zusätzlich bekommt man noch alle anderen wichtigen Grundlagen vermittelt und kann sich dann die letzten 3 Semester bereits spezialisieren (wenn natürlich auch nur beschränkt). Absolventen mit so einem Abschluss als "gebildetere Arbeiterklasse" zu bezeichnen, finde ich mehr als unqualifiziert. Nach einem Bachelorstudium auf einer guten Hochschule ist man ein vollwertiger Akademiker, der wissenschaftlich arbeiten kann.
Meiner Meinung nach kann man Bachelor und Master grob (!) so unterscheiden:
Bachelor: Vollwertiges Studium
Master: die "Krönung" für wissenschaftlich interessierte. Dient zur Spezialisierung.
Zumindest ist das an der TUM so.
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So ist es. Auch wenn's den Diplomern nicht schmeckt.
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Was soll da irgendwem schmecken?
Natürlich ist das mit der "gebildeteren Arbeiterklasse" nicht so. Aber man kann doch wirklich die Realität anerkennen: Bachelorstudiengänge sind 6 Semester lang, Diplomstudiengänge 10. Daraus folgt doch unmittelbar, daß Bachelors deutlich geringer qualifiziert sind als Diplomer. Es sei sei denn, man unterstellt dem Diplom, es enthalte überflüssigen Inhalt, wogegen jedoch die hohe Anerkennung spricht.
Je nach Uni wird ja nichtmal ein Praktikum enthalten sein.
Es steht außer Frage, daß der Masterabschluß maßgeblich sein wird. Der Bachelor ist einfach ein politisches Kunstprodukt.
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Dagegen habe ich auch nichts einzuwenden. Mich stoert es einfach, dass man mir die Faehigkeit wissenschaftlicher Vorgehensweise beim Loesen von Problemen abspricht. Begruendet wird es damit, dass man mir "genormtes" Wissen injiziert haette, statt mir beigebracht zu haben wie man selbst denkt. Ein ganz schoen hohes Roß, auf dem Gregor da sitzt.
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borg schrieb:
naaaa, da vergleichst du aber äpfel mit birnen. du kannst eher die noten von diplom/master vergleichen (sind in etwa gleich) und vielleicht auch die von vordiplom/bachelor, sind wahrscheinlich auch ähnlich.
Du kannst argumentieren dass Bachelor und Diplom verschiedene Inhalte haben. Du kannst aber nicht argumentieren, dass ich Äpfel und Birnen vergleiche. Denn was ich verglichen habe sind einfach die ersten berufsqualifizierenden Abschlüsse. Und das sind Bachelor und Diplom. Master ist im Gegensatz zum Diplom ein weiterführender Abschluss. Jetzt verständlich warum ein direkter Vergleich Bachelor/Diplom relevant ist?
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semesterferien sind kürzer -.- sollte man auch nicht vergessen
dass macht auch gleich 1-2 semester aus. dein zeitplan ist voller.bachelor <<< diplom < master
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Böööh? Entspricht der Master nicht dem Lizentiat?
Und von wegen Vordiplom...also bei uns ist der Unterschied von Dipl. Ing. zu B.Sc. der, dass man beim Diplomstudiengang 2 ungenügende Fächer haben durfte, wenn mans ausgleichen konnte, beim Bachelorstudiengang muss man _alle_ Module bestehen und die entsprechenden Credits sammeln um fürs nächste Semester zugelassen zu werden. Find ich schon happiger, und da wird auch ordentlich vorgesiebt.
B.Sc. Inf. schrieb:
...die Faehigkeit wissenschaftlicher Vorgehensweise beim Loesen von Problemen abspricht. Begruendet wird es damit, dass man mir "genormtes" Wissen injiziert haette, statt mir beigebracht zu haben wie man selbst denkt...
Naja, ohne selbst zu denken wirste auch die Bachelor Thesis nicht bestehen, ausser dein Chefe boxt dich da durch. Wir hatten schon im ersten Semester "Wissenschaftliches Arbeiten" als Pflichtkurs, den ganzen Klimbim mit Konzept, Poster, Präsentation, Literaturrecherche, Dokumentation, Pressemitteilung, Visualisierung etc... (geschenkte ECTS Punkte
)
Und schlussendlich wird wohl einem B.Sc. mehr Eigenverantwortung, Selbständigkeit und Wissenschaftlichkeit zugetraut als einem "einfachen" Arbeiter mit Berufsausbildung. Zum CEO wirds nicht reichen, but who cares?PS: Edit: Wenn Du noch bock hast zum Weiterlernen, mach nen Master oder 2
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Stelfer schrieb:
bachelor <<< diplom < master
Wieso sollte dem so sein? Diplom und Master sind gleichwertig. Ob die Anerkennung im Ausland gleich gut ist, ist ne andere Frage.
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THX 1138 schrieb:
Wir hatten schon im ersten Semester "Wissenschaftliches Arbeiten" als Pflichtkurs, den ganzen Klimbim mit Konzept, Poster, Präsentation, Literaturrecherche, Dokumentation, Pressemitteilung, Visualisierung etc... ... Wissenschaftlichkeit zugetraut ...
Jetzt muss ich doch auch etwas dazu sagen. Wie soll jemand wissenschaftlich arbeiten, wenn er noch nicht einmal weiß was Wissenschaft überhaupt ist? Ich mein da muss ich fast schon lachen. Konzept, Poster, Präsentation, Literaturrecherche, Dokumentation, Pressemitteilung, Visualisierung - was ist daran bitte Wissenschaft? Nichts! Das hat nichts mit Wissenschaftlichkeit zu tun.
Wenn das die wissenschaftliche Ausbildung beim Bachelor ist, dann muss ich mich leider dem Vorurteil anschließen - Bachelors haben keine wissenschaftliche Ausbildung und keine Ahnung von Wissenschaft.
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minhen schrieb:
THX 1138 schrieb:
Wir hatten schon im ersten Semester "Wissenschaftliches Arbeiten" als Pflichtkurs, den ganzen Klimbim mit Konzept, Poster, Präsentation, Literaturrecherche, Dokumentation, Pressemitteilung, Visualisierung etc... ... Wissenschaftlichkeit zugetraut ...
Jetzt muss ich doch auch etwas dazu sagen...
dann schreib' doch mal, was du unter wissensch. arbeiten verstehst...
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Was holt ihr euch eigentlich immer einen runter mit dem "wissenschaftlichen Arbeiten"? Wissenschaftliches Arbeiten is nix anderes als mit vorhandenem Basiswissen anspruchsvolle Texte zu recherchieren und dann Wissen kombinieren (und/oder clever zusammeklauen). Da gibts keine besondere Magie und auch nicht viel zu lernen. Und alleine die Tatsache, dass die meisten Unis einfach das Diplom in Bachelor und Master aufgesplittet haben zeigt schon, wie unsinnig die Herabwürdigung eines Bachelors ist.
Und jetzt viel Spaß beim weiterdiskutieren bis Seite 16 ohne eine einzige neue Erkenntnis^^
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ten schrieb:
dann schreib' doch mal, was du unter wissensch. arbeiten verstehst...
Na hab's doch schon angedeutet:
minhen schrieb:
Wie soll jemand wissenschaftlich arbeiten, wenn er noch nicht einmal weiß was Wissenschaft überhaupt ist?
Sicher kann man von mir aus "studentisches Arbeiten" als "wissenschaftliches Arbeiten" bezeichnen. Ist zwar schon mutig hochgegriffen, aber von mir aus. Es ist aber schon sehr gefährlich, da die Wissenschaftlichkeit von den Ressourcen der Universität abhängt. Sobald man aber selbstständig arbeiten soll, hat man den Salat. Wer keine Ahnung hat, was Wissenschaft überhaupt ist und was Wissenschaft ausmacht, kann sie auch nicht erkennen. Und das ist eben das, was offensichtlich wird, wenn jemand diverse Arbeitstechniken aufzählt und das dann Wissenschaftlichkeit nennt. Wissenschaftlichkeit ist etwas völlig anderes. Und wer noch nie etwas von Wissenschaftstheorie gehört hat, kann das auch nicht selbstständig leisten.
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this->that schrieb:
Und jetzt viel Spaß beim weiterdiskutieren bis Seite 16 ohne eine einzige neue Erkenntnis^^
wir sind uns doch schon einig, dass 'bachelor' nur ein zwischenschritt ist.
'undergraduate' eben...
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Zum Wissenschaftlichen Arbeiten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Promotion_(Doktor)
Zweck der Promotion ist es, die Fähigkeit zur wissenschaftlichen Arbeit am Beispiel der Bearbeitung eines Spezialgebiets zu belegen;
Das ist also eine Fähigkeit, die man durch die Promotion nachweist, nicht durch einen Bachelor-Abschluss.
Für mich persönlich steckt in dem Begriff "wissenschaftliches Arbeiten" der Vorgang des "Wissen schaffens" drin. Das macht man in einem Bachelor-Studiengang nicht. Es ist sogar so, dass man in Diplomstudiengängen erst relativ weit am Schluss im gewählten Schwerpunkt an die Grenze des aktuellen Wissens kommt. Ein typischer Bachelor-Absolvent hat somit nichtmal eine Vorstellung davon, wo Wissen überhaupt geschaffen werden kann.