Arbeit eines Programmierers
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Original erstellt von kingruedi:
Also nach Ansicht der CEOs arbeiten die Programmierer nur 2 Stunden und trinken dann die übrigen 8-12 Stunden KaffeeWas ganz gut trifft!
Ich hatte bei uns mal 2 Monate lang eine Zeiterfassung machen lassen, wieviele Stunden am Tag programmiert wird, wie oft diskutiert wird über Projekte intern/mit anderen Fachabteilungen, wie oft man am Telefon hängt für Auskünfte, und dann noch "persönliche Zeiten" und Besprechungen.
Ist eigentlich erschreckend... wir kommen so auf ca. 20-30% reine Programmierarbeit.
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hmm 20-30 % ? doch soviel ? irgendwas mach ich dann falsch
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Zum Thema auch noch erwähnenswert: Die meisten Entwickler können nicht programmieren. Ich hab' das auch erlebt - viel gequatsche, aber (richtig) Programmieren können die wenigsten und die meiste Arbeit bleibt dann bei einigen wenigen hängen ... :///
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Wenn ich gerade ein neues Projekt angefangen hab dann kann ich auch stundenlang rumcoden weils einfach Spaß macht und ich viele Ideen hab die ich unbedingt umsetzen will. Oder wenn man Sachen einbaut die gleich gut funktionieren und das Programm deutlich verbessern.
Wenn es aber darum geht lässtige Standardarbeiten zu machen ist es einfach stinklangweilig. So eine Phase mach ich grade wieder durch und hab eigentlich gar keine Lust zum Programmieren.
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Ein Programmierer muss heutzutage:
1. ein Projekt planen
2. aus völlig abgedrehten Kunden herausquetschen, was sie überhaupt wollen (die meisten kommen an und sagen "mach ma!")
3. die wünsche der kunden so weit reduzieren, bis die Sache machbar ist
4. den Kunden erklären, was machbar ist
5. das Projekt planen
6. die einzelnen Module planen
7. Teststrategien für die einzelteile der Software entwickeln
8. die einzelnen geplanten Module testen
9. seine Module dokumentieren
10. Schnittstellen zu anderen Modulen festlegen
11. Kommentare in den Programmen einbauen (das ist nicht das Dokumentieren von oben!)
12. ach ja, programmieren darf er auch.13. als selbständiger muss man dann noch vorher ausrechnen, was man kostet
14. man muss termine einhalten
15. kunden zufrieden stellen, die grundsätzlich alle zwei Tage eine neue super idee bekommen und das in der Regel bei Softwareteilen, die schon fertig sind.
und vieles mehr
also ist doch ein toller job, oder?
/me froh ist, administrator zu seincYa
DjR
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Das alles machen Programmierer? Also wen dem so ist, dann würde ich in meiner Firma, wenn ich eine hätte, niemals teure Informatiker einstellen. Programmierer können ja alles für mich erledigen... cool
Viele Grüße
Stefan
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Ich bin Fachinformatiker und das war alles Teil meiner Ausbildung..
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Ist eigentlich erschreckend... wir kommen so auf ca. 20-30% reine Programmierarbeit
Naja, kommt ja aber noch immer drauf an, wie gut die Leute sind. Ich habe schon genug Leute erlebt, die mit 12 Stunden Arbeitszeit trotzdem nichts brauchbares zustande kriegen und andere, die komplexere Probleme in kürzester Zeit zusammenklimpern. Es ist glaube ich ziemlich schwierig sowas zu vergleichen.
Was ein Programmierer hauptsächlich macht hängt IMHO hauptsächlich von der Firma ab. Es gibt durchaus Firmen, wo die Entwickler "weggeschlossen" werden, keinen Kundenkontakt haben und wirklich nur entwickeln und andere, wo man von der Kundenbetreuung, Außendienst, Messerepräsentation, Entwicklung..... - alles macht (wie bei mr in der Firma ).
genau meine Erfahrungen - 2. u. 15. hängen da irgendwie zusammen. Erst weiß keiner was er will und wenn es fertig ist hat der Kunde 1000nde Ideen, wie man es hätte besser machen können
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Original erstellt von Marc++us:
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Ist eigentlich erschreckend... wir kommen so auf ca. 20-30% reine Programmierarbeit.**joh, bei größeren Projekten ist das Verhältnis Planung/Analyse und Programmierarbeit noch drastischer. Ich glaub wir liegen auch so etwa bei 20% Programmierarbeit.
ich schätze mal etwa so sieht der Alltag aus:
30 % Planung
20 % Programmierarbeit
10 % Umschriebarbeit, weil wärend der Projektdurchführung der Anforderungskatalog geändert wurde
20 % Telefon-Terror, Termine und alltägliche Nebenarbeiten die so durchgeführt werden müssen
10 % Fehlerbehebung von vorhergegangenen Projekten
10 % Kaffee trinken, Kaffee wegbringen( viel Kaffee treibt), Wasser trinken ( da viel Kaffe durstig macht, da Kaffee treibt ).naja, so in etwa zumindest.
zu DocJunioR's Punkten 1-5
Das ist das schlimmste. Man plant und plant und am Ende wollen die es dann doch ganz anders haben, behaupten dann, dass sie es so gesagt hatten und schieben jegliche Schuld von sich. Die Programmier sind immer die *****löcher.
Dann der Schlimmste Punkt, liegt irgendwo zwischen 4 und 5. Der Kunde kommt an und will nen Termin, wann die Sache fertig ist. *HändeüberKopfschlag*
Egal was man Antwortet. Man kriegt immer einen auf'm Deckel. Garantiert !
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Ich kann hier die Erfahrungen nur teilen, wirklich gecodet wird eher sehr wenig. Man kommt eigentlich garnicht richtig dazu.
Was leider sehr schlimm ist, ist die Auftragsprogrammierung, denn eigene Ideen lassen sich hier eigentlich nicht umsetzen. In dem aktuellen Projekt in dem ich stecke, ist es so, das wir nicht mal ein Pflichteheft haben. Wir planen alles on the fly. Die Software ist mitten in der Entwicklung produktiv gegangen, d.h. es fehlen eine menge Funktionen und jeden Tag kommen neue Anforderungen.
Sobald etwas nicht funktioniert, sagen wir mal ein Eingabefeld reagiert nicht so wie es soll, klingelt das Teflon und der User sagt nur "Es geht garnichts mehr!" Aha, denk ich mir nur so. Dann sind auch so ziemlich TÄGLICH sinnlose Meetings angesagt, die gut 1 bis 2 (manchmal auch drei!) Stunden dauer.
Die Ideen die die User (bei uns gleich Kunden) haben, sind auch immer ziemlich abgefahren und wir Entwickler denken uns dann unseren Teil. Dann müssen wir irgendwie versuchen den Leuten etwas realistischeres hinzuzaubern und zu verkaufen. Meistens geben sie sich damit zufrieden, wenn sie merken das es doch so völlig i.O. ist.
Also, als Programmierer ist man letztendlich weniger am Programmieren. OK, es gibt sicherlich auch Ausnahmen! Z.B. wenn wirklich ein Pflichtenheft vorliegt, das bis ins Detail klärt was zu erledigen ist und man dann alles fliessend umsetzen kann. Und wenn der Kunde doch was anderes will, hält man die Hand auf wegen mehr Kohle.
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Hi,
ich finde, so pauschal kann man das gar nicht sagen.
Es ist viel mehr der Durchschnittswert eines Kastenwesens :Es gibt "echte" Programmierer die schreiben im Schnitt pro Tag Ihre 2000 Quellcodezeilen sogar in C++ (ISO 9000 80-100 p.D.) und die schaffen sie bestimmt nicht in 2h. Nonstop kloppen sie Ihre Pflichtenhefte runter. Telefon und Email - Ihr Tor zur Aussenwelt ( weggeschlossen - das triffts :D). Verdienen sogar nicht schlecht 80 - 100 K € keine Seltenheit. Allerdings hat der Guru-Status einen Nachteil - er ist ein Karriere-Sekundenkleber. Die Besten werden als Letzter befördert.
Die meisten sind eher eine Mischung aus Entwickler und Programmierer. 20 % ist ein guter Richtwert.
Der Rest ist mehr in Kundeanforderungs- oder Projektmanagement zu Hause. Und sie entwickeln nur noch selten. Oder macheren den GF oder Außendienst.
cu
p84
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OK danke für die vielen Antworten.
Jetzt hab ich nochmal eine Frage: Was mache ich wenn ich in einem Betrieb bin und es kommt ein Auftrag den ich gar nicht kann. Sagen wir mal "Schreib Drucker- und Scannertreiber" oder "Schreib Bilderkennung die Gesichter in 3D-Modelle umwandelt" oder "Simuliere den Urknall"
Bekomme ich genug Zeit mir das Wissen anzueignen das ich dafür bräuchte, werde ich von der Firma aus weitergebildet oder werd ich gefeuert?Mag eine doofe Frage sein, ich weiß es aber halt leider nicht besser.
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Bekomme ich genug Zeit mir das Wissen anzueignen das ich dafür bräuchte, werde ich von der Firma aus weitergebildet oder werd ich gefeuert?
Wenn du in einer Firma nicht eingearbeitet wirst und nicht genug Zeit bekommst dich einzuarbeiten, hast du entweder bei der Vorstellung gelogen - dann wirst du zu recht gefeuert - oder die Firma taugt nichts - dann solltest du dir sowieso eine andere Firma suchen.
Bei mir war es am Anfang jeweils so, dass ich in sehr turbulenten Zeiten meine Arbeitsstellen antrat. Da hatte dann niemand so richtig Zeit für mich und ich musste halt Bücher wälzen und selber probieren, wie es weiter geht. Mir hat es keiner angekreidet, dass es etwas länger dauerte, bis ich Leistung brachte.
Egal wo du anfängst, du wirst immer mit Menschen zusammenarbeiten, die mal genauso angefangen haben wie du. Die meisten erinnern sich auch noch daran und werden dich sicher, soweit sie können, unterstützen und dir helfen.
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Original erstellt von 0x00000001:
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Bekomme ich genug Zeit mir das Wissen anzueignen das ich dafür bräuchte, werde ich von der Firma aus weitergebildet oder werd ich gefeuert?Mag eine doofe Frage sein, ich weiß es aber halt leider nicht besser.**
Die Realität ist sogar noch krasser!
Ist auch eine entscheidene Frage, wie groß die Firma ist, welchen Zielgruppenkreis sie bedient und ob Du fest angestellt bist oder freiberuflich.Im Regelfall wirst Du gleich mit A-Tritt ins Getümmel gestossen (Feuerprobe). Meist ohne Einarbeitung, vielleicht sogar an Aufgaben an den Du mit 95% Wahrscheinlichkeit versagen wirst. Aber das ist den Leuten egal. Sie wollen erst mal wissen, wie Du mit der Situation umgehst und wie schnell man Dich wo hin bekommen kann.
Ich (u.a. freier Programmierer und Consultants) werde tagtäglich mit Aufgaben konfontriert, die oft ganz nichts mit Softwareentwicklung zu haben.
Hammerhart sind dabei agile Softwareerstellungsprozesse:
Heute bekommst Du ein dickes Verordnungsbuch in die Hand gedrückt, morgen sind es die DAX Charts der letzten 12 Monate und übermorgen der Schaltplan einer Telekommunikationsanlage. Und dann kannst Du nicht sagen: "Ich bin doch bloß Programmierer". Bei Dienstverträgen habe ich 3-5 Tage Zeit die ersten Ansätze vorzuzeigen oder ich darf gehen. Oder werde, wenn ich einen Werkvertrag abgeschlossen habe, verklagt, wenn ich es nicht gebacken bekomme.
Dabei ist aber am Anfang alles erlaubt: Bücher, Fachzeitschriften, Sample-Code oder Internet, um den "Fuss in die Tür zu bekommen". Am Schluss muss ich aber auch ein absolut professionelles Programm ausgeliefern.
Diese Agilität ist eine essentielle Eigenschaft freier Programmierer, die Du leider nicht auf der Uni oder durch eine Ausbildung lernen kannst.
Entweder hast hast Du Sie oder nicht.Als Angestellter hast Du es "nur" mit der gemässigten Form zu tun. Aber lange Einarbeitungsphase sind ein hohes Risko für die Unternehmen. Deshalb fordern sehr viele ein abgeschlossenes Hochschulstudium und zwei jahre Berufserfahrung bei der Einstellung - oft mit Knebelverträgen. Früher waren Fachkräfte schwer zu bekommen. Man hatte jeden genommen, der nicht bis drei auf den Bäumen war .. Heute sind die PL aber reguroser.
Only the strong survive!
cu
P84
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Only the strong survive!
Leider war....
Irgendwann war ich mal auf dem Trip mich in irgendeiner Form spzialisieren zu wollen, stellte aber schnell fest, das im Prinzip immer ein allrounder mit speziellem Wissen gesucht wird :). Mein letztes bis zu einem gewissen maß einigermaßen durchdachtes Projekt ist seit dem meine Diplomarbeit....
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Original erstellt von 0x00000001:
Jetzt hab ich nochmal eine Frage: Was mache ich wenn ich in einem Betrieb bin und es kommt ein Auftrag den ich gar nicht kann. Sagen wir mal "Schreib Drucker- und Scannertreiber" oder "Schreib Bilderkennung die Gesichter in 3D-Modelle umwandelt" oder "Simuliere den Urknall"
Bekomme ich genug Zeit mir das Wissen anzueignen das ich dafür bräuchte, werde ich von der Firma aus weitergebildet oder werd ich gefeuert?Da man in Deutschland Leute leider nicht wirklich feuern kann, ist letzteres - außer in der Probezeit - eher unwahrscheinlich.
Du kannst von 2 Randbedingungen ausgehen:
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es steht nie genug Zeit für eine vollständige Einarbeitung in die Theorie zur Verfügung. Vor allem dauert das dann auch zu lange, bis man erste Programmteile sieht. Frühe Prototypen sind aber wichtig um Mißverständnisse zu vermeiden.
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Weiterbildung ist Deine Aufgabe. Allerdings wirst Du mit einem "ich muß auf dieses Seminar gehen um mir die Kenntnisse für XY anzueignen, das kostet zwar 2000EUR, aber ich spare 4 Wochen eigene Zeit" bei jeder vernünftigen Firma weiterkommen. Aber das passende Seminar oder Buch mußt Du Dir schon selbst suchen... die Unterschrift für die Genehmigung bekommst Du dann schon.
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Das hört sich jetzt zwar alles etwas beuunruhigend an, aber trotzdem Danke für die ausführlichen Antworten:)
Hoffentlich find ich mal was wo's nicht ganz so streng zugeht.
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@ 0x00000001
Lass dich nicht verunsichern. Eine Herausforderung, der du dich stellen musst wird es sicher und dass du auch was für deinen Beruf tun musst (Fortbildung usw.) sollte eigentlich selbstverständlich sein. Die zwei Punkte, die Marc++us aufgeführt hat stimmen auch in jedem Fall.
Aber so schlimm wie es Prof84 dargstellt hat, kann es auch für ihn nicht sein. Sonst hätte er sich als vernünftiger Mensch schon um eine feste Stelle beworben oder ein anderes Tätigkeitsgebiet gesucht.Ich wünsch dir viel Glück.
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Original erstellt von Kauz01:
**Aber so schlimm wie es Prof84 dargstellt hat, kann es auch für ihn nicht sein. Sonst hätte er sich als vernünftiger Mensch schon um eine feste Stelle beworben oder ein anderes Tätigkeitsgebiet gesucht.
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**Welcher "vernünftige" Mensch wird schon Programmierer oder Entwickler ...
Meine Erfahrungen sind so. Aber wenn ich ein laschen Job haben wollte, wäre ich Finanzbeamter geworden :D.
Aber trotzdem Danke für die Blumen .
cuP84