LabView



  • Was haltet ihr eigentlich von LabView ? Wird diese Art der Programmierung auch in der Industrie irgendwo eingesetzt / ist sie gefragt ?



  • Ich hab da mal ein paar interessante Vorträge gehört von NI -> klar was dabei rauskam. -> das beziht sich aber nicht ausschließlich auf LabView :

    Pro:

    - Es steht eine imense Toolbox zur Verfügung
    - So ziemlich jede Problemstellung kann schnell ohne großes spezielles Wissen
    bewältigt werden (Bildverarbeitung, Signalverarbeitung, Echtzeit)
    - GUI's werden einfach zusammengeklickert..
    - enthaltene Komponenten sind auch als OCX dabei, und man kann entwickelte
    Komponenten auch in anderer Porgrammiersprachen einbinden (C/C++)

    Kontra:

    - die einzusetzende Hardware ist auf NI - Produkte beschränkt, ansonsten kostet
    es extra (und nicht zu knapp)
    - Wenn eine spezielle Problemstellung auftritt bastelt man doch wieder selber
    - Kosten....
    - Man sieht der App sofort an, womit sie gemacht wurde -> einfach eine
    Ästhetikfrage 🙂

    Fazit: (nur meine persönliche Meinung)

    Wenn man damit einmal angefangen hat, bindet man sich langfristik an NI. An sich ist das ganze recht solide, aber programmieren muß man eben doch noch -> bei einfachen Problemstellungen bestimt ganz gut, bei komplexeren - Naja. Das erklärt auch, warum einige Firmen das als Anforderung stellen: Sie haben vor Jahren damit angefangen und scheuen jetzt das Risiko sich davon zu verabschieden. Ich persönlich kenne eigentlich keine Firma im näheren Umfeld, die es noch verwenden.



  • Ich würde mal sagen, daß das gerade in der Industrie eingesetzt wird. Man findet LV zwar auch in Unis und Instituten, aber Ihr glaubt sicherlich nicht, daß NI diesen Aufwand für die paar Uni-Lizenzen betreiben würde?

    LV ist ein typisches Tool für Protyping. Angenommen, ich will ein Meßsystem aufbauen um zum Beispiel später daraus ein verkaufbares Produkt zu machen. Wie geht man vor: man kauft sich einige notwendige Meßgeräte mit IEEE-Schnittstelle, z.B. Schrittmotoransteuerungen für die Geber, einige Sensoren, verdrahtet das Zeugs und schließt alle Meßgeräte an den Computer an. LV installiert, und dann wird softwaretechnisch das Meßsystem virtuell verdrahtet. Man hat sofort Trendanzeigen, Visualisierungen, Plot und Druck zur Verfügung.

    Nun evaluiert man das System, verdrahtet um, führt Testmessungen durch. Und alles begleitet von heftigen Änderungen in Hard- und Software. Dann ist man sich im Klaren wie das Endsystem aussehen soll - und erstellt eine "echte" Software, die den letzten Stand der LV-Visualisierung entsprechend in ein Programm umsetzt.

    Dafür ist es gedacht und auch gut. Wer häufig noch ändert und sein Testsystem gleich mit Individualsoftware (häufig dann VB, Delphi, C++ Builder) erstellt hat entweder keinen Zeitdruck oder ein zu großes Budget.

    Mein Fazit:

    + gut geeignet für Evaluierungen und Testsysteme
    + gut geeignet für Einzelgeräte
    + gut geeignet für Systeme, bei denen sich die Hardware ständig ändert (Laborbereich, Entwicklungsbereich)

    - nicht geeignet für Seriengeräte, da die Visualisierung oftmals zusammengestoppelt ist und nicht wirklich für den Einsatz bei Endkunden gedacht ist
    - ungünstig sind die Lizenzkosten, besser eigene Individualsoftware einsetzen (Break even bzgl. Stückzahl)
    - oftmals wird leider (typischer Managementfehler) vor lauter Begeisterung der Prototyp (erstellt in LV) als "Endprodukt" vertrieben, statt zum Schluß die Software auf dem Endstand des LV-Prototypen noch einmal komplett neu selbst zu erstellen. Der LV-Prototyp kann hier als Pflichtenheft dienen. Die Verletzung dieser Regel [niemals Prototypen zu Seriengeräten entwicklen] ist wohl der Hauptgrund, warum Endkunden immer wieder mal mit LV-Visualisierungen beaufschlagt werden



  • Aha, danke schonmal.


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