Körperliche Arbeit schlechter bezahlt als geistige!
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Oder auch so: Du wirst wohl so gut wie jeden an ein Fließband in ne Fabrik stellen können, aber ganz sicher nicht jeden vor nen PC setzen, und ihn was programmieren lassen. Also kriegt letzterer zwangsläufig mehr, auch wenn er bessere Arbeitesbedingungen hat.
Und die Welt ist nun mal "ungerecht" in dem Sinn, dass nicht jeder es gleich gut hat. Fängt doch schon damit an, dass es z.B. Behinderte von Geburt an gibt. Du kannst nicht alles gleich machen, weil eben einfach nicht alles gleich ist. Und das ist letztendlich auch gut so
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nep schrieb:
Und die Welt ist nun mal "ungerecht"
Stimmt. Wie sonst könnte man sich erklären, dass Bayern heute nur 1:1 gespielt hat.
Ich würde sagen die Bezahlung einer Berufsgruppe wird vor allem bestimmt durch die Anforderungen (Steine aufeinandersetzen können vermutlich von 100 Leuten 95 nach gut einer Woche - ein Haus oder eine Maschine bauen mit Beachtung der Physik etc. offensichtlich nicht so viele), die Nachfrage sowie den Status.
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name123 schrieb:
Vielleicht will er darauf hinaus, dass bei körperlicher Arbeit der Körper des Arbeitnehmehrs nach einigen Jahren ausgeleiert/kaputt ist, wohingegen der Akademiker auch noch im Alter sich eines "ganzen" Körpers erfreuen kann.
Ich würde ehrlich gesagt davon ausgehen, dass auch die geistigen Leistungen mit zunehmendem Alter immer schwerer fallen.
Walli schrieb:
Wenn ein Maurer eine Mauer baut ist das für eine Firma nicht so viel wert wie wenn ein Ingenieur sich eine Möglichkeit ausdenkt einen Motor effizienter zu machen.
F&E wird AFAIK unter den Dingen, die man als Akademiker in bestimmten Disziplinen machen kann, relativ gesehen nicht besonders gut bezahlt.
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Hi,
das ist zum einen in den Vorleistungen begründet, die ein geistig arbeitender zu erbringen hat, zum anderen aber vor allem mit seinem Einfluß auf das Gesamtergebnis.
Ich bleibe mal in meinem alten Gewerk dem Pumpenbau. Ich machs mal ein bisschen vereinfacht und dadurch auch etwas überspitzt, aber im Grunde kommts schon so hin.
Der Transportarbeiter bringt alle Teile dahin wo sie gebraucht werden und holt anschließend die fertigen Teile ab und bringt sie zur nächsten Station oder zum Versand. Einfluß auf des Ergebnis gleich null. Höchstens er läßt was vom Gebelstapler fallen. Viel körperliche Arbeit und kein einflus. Wenn er aufhört holt man irgend einen von der Straße, ders dann weitermacht.
Der Schlosser bekommt die Teile in der Regel vom Dreher, Fräser... fertig vorbereitet und muß das ganze "zusammenstecken", naja zusammenbauen.
Zum Teil sind ein paar Löcher zu bohren, mal ein Lager einzuschaben, irgend etwas einzustellen, aber das wars dann auch. Er kann zwar die Arbeit der anderen versauen, aber besser kann er die Pumpe nicht machen, und die Kosten kann er auch kaum beeinflussen (höchstens negativ durch Ausschuß).
Was er wo wie einzubauen hat, das sagen ihm Zeichnungen, Stücklisten, Arbeitspläne... Das Ergebnis läßt sich recht einfach überprüfen, entweder die Pumpe läuft wie verlangt und ist dicht oder nicht. Gut, man wird nicht jede Schraube prüfen, ob sie richtig angezogen ist, aber dafür bekommt er auch mehr als der Transporter. Arbeit ist teils schwer körperlich, teils filigran. Irgend einen von der Straße kann man da nicht nehmen, aber ein ausgebildeter Schlosse ist schnell an das konkrete angelernt.Der Dreher teilt sich in zwei Gruppen auf, Vordreher und Fertigdreher (ich betrachte hier mal blos die konventionellen, da sind die Unterschiede klarer).
Der Vordreher bekommt Gußteile oder abgesägtes Stangenmaterial angeliefert und nimmt die grobe Bearbeitung der Werkstücke vor. Die Genauigkeiten und Rundlaufabweichungen bewegen sich hier im +-0,3 mm Bereich. je nach größe wird auf 1 - 2 mm Aufmaß vorgedreht, freiliegende Schruppflächen auch mal fertig. Die Teile sind meist noch recht unkompliziert. Feinheiten sind nicht vorhanden. Dafür meist mit höheren körperlichen Aufwand verbunden. Einen ausgebildeten Dreher kann man meist ohne größere Probleme an so eine Maschine setzen. Die richtigkeit der Arbeit läßt sich problemlos mit Stahlmaß und Meßschieber prüfen. Einfluß auf das Ergebnis auch nahe Null.
Der Fertigdreher bekommt meist schon vorgearbeitete Teile, in denen außer dem Materialwert schon einige Bearbeitungskosten stecken. Teilweise sind die Teile auch schon vergütet (im Volksmund gehärtet), so daß sie schwerer zu bearbeiten sind. hier sind jetzt alle denkbaren Aufgaben und Schwierigkeiten vorhanden. Die oberflächengüte ist vorgegeben und muß genau eingehalten werden. Es sind Toleranzen bis in den Hundertstel/tausendstel-Bereich einzuhalten, Paßkegel, Gewinde, Einstiche, jegliche arten von zu drehenden Formen, Formeinstiche... Und alles muß im hundertstel/tausendstelbereich genau zueinander Rundlaufen.
Die Arbeit ist filigraner als beim Vordrehen, aber (meist) körperlich weniger anstrengend. Auch für eien erfahrenen Dreher der aus einem anderen Betrieb kommt ist das nicht aus dem Handgelenk machbar, hier ist je nach konkreter arbeit doch eine längere Einarbeitszeit nötig. Bis ein guter Drehr der aus einem anderen Betrieb kommt hier perfekt ist, können durchaus ein oder mehrere Jahre vergehen. Einfluss auf das Ergebnis trotzdem gering aber doch vorhanden.
Das Ergebnis ist im allgemeinen durch messen problemlos auf seine Exaktheit zu überprüfen. Aber durch technologische Änderungen können hier doch manchmal erhebliche Zeiteinsparungen realisiert werden (es gab auch bei uns Teile, die wir nur in der Nachtschicht nach Mitternacht gedreht haben damit keiner sieht was machbar ist ).Technologe. Er legt fest, wie das vom Konstrukteur entworfene Teil zu erstellen ist. Durch Auswahl unterschiedlicher Möglichkeiten doch recht beträchtlicher Einfluss auf die Kosten. Aber keinerlei Einflus auf das erzeugte Ergebnis. Die Richtigkeit seiner Entscheidungen ist messtechnisch nicht nachweisbar. Die Ausführung in der Praxis ist nur der Test obs so machbar ist, obs optimal ist läßt sich nicht durch irgendwelche technischen Maßnahmen testen. Er muß über umfangreiche Kenntnisse über technologische Zusammenhänge verfügen, sich aber auch in der Werkstatt und den dort an den einzelnen Arbeitsplätzen gegebenen Möglichkeiten auskennen. Bis so einer wenn er von "Draußen" kommt eingearbeitet ist können auch Jahre vergehen.
Der Konstrukteur. Er ist derjenige, der ALLES entscheidet. Zum einen die Effizienz der Pumpe an sich, den hydraulischen Wirkungsgrad. Hier ist schon sehr viel fundiertes Grundwissen nötig. Zum anderen auch Fragen der Haltbarkeit. Wie kann ich Wellen, z.B. durch Hartvercromung, sicherer gegen Dauerbruch machen, wo setze ich statt preiswerten Stopfbuchsdichtungen lieber Gleitringdichtungen ein, welche Medien will ich fördern, was mu0ß ich davon abhängig anpassen...
Aber auch Fragen des Materialverbrauchs. Nehme ich preiswertere massive Sandgussteile, oder lieber präzisere filigranere Feingussteile. Nehme ich für das Gehäuse preiswerten Grauguß, oder teureren aber dafür festeren Stahlguß wo ich dünnwandiger konstruieren kann. Letztlich aber auch konstruktive Deteils, die die Fertigung beeinflussen. Sehe ich bei mehreren Absätzen in Bohrungen unterschiedliche Übergangsradien vor wo jeweils der Formdrehmeißel gewechselt werden muß oder nehme ich überall den gleichen Radius. Sehe ich einen Dichtungseinstich als wesentlich teurer herzustellenden trapezförmigen Formeistich vor, oder nehme ich einen einfachen Rechteckeinstich. Sehe ich in Bohrungen angeordnete Einstiche gleich am Anfang vor, wo es problemlos geht oder tief in der Bohrung drin, wos ein elendes Gefuddel ist...
Der Einfluß des konstrukteurs ist bei weitem der umfangreichste. Er entscheidet letztlich ob das Stück ein Erfolg wird oder ein Ladenhüter. Bei bestimmten Dingen hat er auch noch sicherheitsrelevanten Einflus. z.B. bei Krananlagen, Bauwerken... Hier ist es sehr schwer, erfahrene Hasen zu ersetzen. Wirklich gute Leute sind hier nicht mit Gold aufzuwiegen. Neben den ganzen auf das eigentliche Tiel bezogenen Kenntnissen müssen sie auch Kenntnisse über vorhandene Maschinen und Kenntnisse und Fähigkeiten der daran stehenden Arbeiter haben um ihre Konstuktion darauf optimieren zu können. Topleute brauchen hier Jahrzehnte zum "reifen". Außer einem Prüfstatiker der Sicherheitsrelevante Dinge kontrolliert gibt es so gut wie keine Kontrollmöglichkeiten für die Qualität ihrer Arbeit. Man kann nicht nachmessen ob eine Konstruktion gut ist. Lediglich der Markt ist dann die Prüfung, ob das Teil hier verkäuflich ist und die Nutzng beim Kunden, ob er mit Haltbarkeit und Zuverlässigkeit zufrieden ist.Das nur mal als kleine Begründung, warum der der am schwersten zu toffeln hat nicht das meiste Geld bekommt. Ich selber kenne übrigens beide Seiten.
Vielleicht mal als Hinweis, daß in der DDR meist der Arbeiter der bestbezahlte war. Aber mit dem wirtschaftlichen niederringen des Westens hats wohl nicht so ganz geklappt. War wohl doch kein llzu gutes System.
Gruß Mümmel
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Marc++us schrieb:
Bezahlung findet nicht nach Gerechtigkeit statt, sondern nach Verfügbarkeit und Knappheit des Angebots. Und es ist nun mal schwieriger einen Maschinenbauingenieur auszubilden als einen Schlosser. Daher gibt's mehr Schlosser, und daher bekommt der Ing mehr Geld.
End of the story.
Warum kriegt z.B. ein Matheprof weniger als ein BWLer?
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Einwand schrieb:
Marc++us schrieb:
Bezahlung findet nicht nach Gerechtigkeit statt, sondern nach Verfügbarkeit und Knappheit des Angebots. Und es ist nun mal schwieriger einen Maschinenbauingenieur auszubilden als einen Schlosser. Daher gibt's mehr Schlosser, und daher bekommt der Ing mehr Geld.
End of the story.
Warum kriegt z.B. ein Matheprof weniger als ein BWLer?
Im Prinzip hast Du Recht, dass derartige Stellen unterbezahlt sind. Allerdings musst Du trotzdem auch bedenken, dass ein Matheprof i.d.R. verbeamtet sein wird. Und das hat schon ganz massive Auswirkungen auf die Abschläge, die vom Bruttogehalt nochmal runterkommen. Zum Beispiel ist das mit der Pension etwas anders als mit der Rente geregelt.
BTW: Ich habe letzt ein Berufungsverfahren für eine Professur mitgekriegt. Es gab über 40 Bewerber, die durchaus auch größtenteils eine Qualifikation auf so einem Niveau hatten. Natürlich kann davon aber nur einer genommen werden. Es ist also nicht so, dass bezüglich solcher Stellen eine Art Fachkräftemangel herrschen würde.
Und: Die Leute, die im akademischen Umfeld arbeiten, entscheiden sich ja ganz bewusst für eben diesen Weg. Die wissen alle, dass das mit finanziellen Einschränkungen verbunden ist. Ein Mathematiker mit Qualifikationen für ein Professur könnte auch zu einer Unternehmensberatung oder so gehen, wo er viel mehr finanzielle Möglichkeiten hat.
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Die meisten Prof dürften ohnehin was nebenbei "laufen haben".
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Wer Professor wird, könnte in der freien Wirtschaft in aller Regel einen besser bezahlten Job ohne Probleme bekommen(machen ja auch viele 'nebenbei' bzw sind nebenbei Professor ).
Aber davon abgesehen ist das halt auch ein nicht schlecht bezahlter angenehmer und relativ stressfreier Job, der einem dazu noch einen Haufen Prestigegewinn einbringt, da geht es dann nicht ausschließlich um Geld.Und was das Akademiker und eingebildet betrifft... das beruht irgendwo auch auf Gegenseitigkeit, mit Leuten die permanent ihre Neid-Schwachsinnssprüche im Sinne von "als Akademiker kann man bestimmt keinen Nagel in die Wand hauen" oder ähnlichen Schwachsinn von sich geben, will man nunmal nichts zu tun haben.
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Tim schrieb:
Die meisten Prof dürften ohnehin was nebenbei "laufen haben".
So eine Aussage ist IMHO sehr fachspezifisch. Das kann man nicht generell sagen. Die meisten Professoren, die ich kenne, haben nichts "nebenbei laufen".
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Vielleicht meinte er ja eine Geliebte.
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Gregor schrieb:
So eine Aussage ist IMHO sehr fachspezifisch. Das kann man nicht generell sagen. Die meisten Professoren, die ich kenne, haben nichts "nebenbei laufen".
im ernst?
aus welchem fachbereich kommst du bzw. die profs?
in der informatik ist es dann anscheinend anders, das habe ich studiert...
jenz
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Im Maschinenbau hat eigentlich auch fast jeder Prof. von einem größeren Institut noch einen gut bezahlten "Nebenjob" oder eine Firma. Bei den Mathematikern und Naturwissenschaftlern sieht das schon wieder anders aus. Und die Informatiker liegen irgendwo dazwischen würde ich sagen. Ich tippe bei den Wirschaftlern wird es ähnlich krass sein wie beim Maschinenbau und die Geisteswissenschaftler gehen wohl ziemlich leer aus was das betrifft.
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jenz schrieb:
Gregor schrieb:
So eine Aussage ist IMHO sehr fachspezifisch. Das kann man nicht generell sagen. Die meisten Professoren, die ich kenne, haben nichts "nebenbei laufen".
im ernst?
aus welchem fachbereich kommst du bzw. die profs?
in der informatik ist es dann anscheinend anders, das habe ich studiert...
Ich kenne Profs aus Informatik, Physik und Mathematik. Wenn überhaupt, dann haben wenige aus der Informatik noch nebenher etwas laufen. Vermutlich so 10-20% der Profs da. In der Physik oder Mathematik ist soetwas völlig abwegig.
Bei den Physikern ist es ungefähr so: Die kommen morgens etwa um 9:00 Uhr ins Institut (wenn entsprechende Vorlesungen laufen, dann natürlich früher). Und sie gehen abends um 21:00 Uhr wieder nach Hause. Zeit für etwas, was nebenher läuft, muss also irgendwo neben dieser 60-Stunden-Woche noch platz finden. Finde ich persönlich unrealistisch, wenn es irgendetwas nennenswertes sein sollte. Zumindest hat ein Physik-Prof keinen Halbtagsjob. So hört sich das ja fast schon an, wenn man sagt, die Profs haben alle noch etwas nebenher laufen.
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Gregor schrieb:
Ich kenne Profs aus Informatik, Physik und Mathematik. Wenn überhaupt, dann haben wenige aus der Informatik noch nebenher etwas laufen. Vermutlich so 10-20% der Profs da. In der Physik oder Mathematik ist soetwas völlig abwegig.
Die Quote sollte bei uns (Informatik) auch so zutreffen.