Dipl.-Informatiker, Krise bei der Berufswahl
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Nuoro schrieb:
vor einiger Zeit habe ich mein Studium als Dipl.-Informatiker (Uni) abgeschlossen und suche jetzt eine Arbeitsstelle. Soweit ganz ok, allerdings habe ich gerade einige Probleme und Zweifel.
Die Zweifel wirst nicht nur du haben, und ich halte dies auch für normal (grade von Uniabgängern erwarte ich keine sehr hohe Praxiserfahrung). Du solltest aber im Studium gelernt haben wie man lernt und einen guten Überblick bekommen haben.
Nuoro schrieb:
Jetzt suche ich natürlich nach einer Alternative. Ein weiteres Problem von mir ist, dass ich an sozialer Phobie leide. Dies steht mir bei häufigem Kontakt mit Menschen oft im Weg. D.h. meine Kommunikationsfähigkeit, Kontaktstärke ist nicht gut, auch durch die Angst vor den Menschen. Kontakt mit Menschen ist irgendwie immer ein Krampf und läuft meist nicht so gut.
Was ich dir jetzt empfehle wird manchen vielleicht Haare raufen lassen. Hast du dich schon mal an Rollenspielen (ich meine nicht vor dem Computer) versucht? Ich weiß nicht wie viele dabei ganz massiv an Kommunikationsfähigkeit gewonnen haben (gerade wenn der Spielleiter zu der Art ist das jemand der Stil bleibt häufiger angestachelt wird), aber es sind einige (mir eingeschlossen).
Nuoro schrieb:
Aus diesem Grund hatte ich auch ursprünglich auch vor, in die Softwareentwicklung zu gehen (ja, auch dort muss man kommunizieren, aber irgendwie ist es anders...) Außerdem hat man im Bereich Softwareeentwicklung die Chance an einem Produkt mitzuarbeiten und kann selber viel nachdenken, was mir besser liegt, als den ganzen Tag mit Kunden zu kommunizieren.
Eigentlich ist es so:
Softwareentwicklung: Persönlichkeit passt, fachliche Kompetenzen passen nicht
Consulting: Persönlichkeit passt nicht, evtl. passen fachliche Kompetenzen oder man kann sich besser einarbeitenFachliche Kompetenzen kommen erst mit der Erfahrung. Geh mit etwas mehr Selbstvertrauen an die Sache, und wage den Schritt wenn du ihn wirklich möchtest. Bist du lernfähig, und lernwillig? Wenn ja, mach dir weniger Gedanken.
cu André
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Hast du während des Studiums mal als Werkstudent oder ähnliches gearbeitet? Als was?
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Wie äußert sich deine soziale Phobie? Ich hatte zu Anfang auch so meine Probleme wenn ich Support machen musste. Heute ist das Alltag und kein Problem mehr.
Aber ich hatte nicht wirklich Angst oder so sondern war nur unsicher.
Und die Frameworks und das ganze Zeug KANNST du nicht schon alle kennen. Sei einfach überzeugt, dass du es lernen kannst, denn das geht.
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Interessant. Der Text hätte fast 1:1 zu mir sein können. Ich bin auch bald Dipl.Inf. (Uni), zweifle auch sehr an meinen fachlichen Kenntnissen und habe ebenfalls eine soziale Phobie (Vorträge halten war die Hölle).
Ich weiß momentan auch nicht so recht, wie es nun weitergehen soll. Mit das größte Problem ist, dass ich absolut keine Nerven habe, aber gerade die sind ja gefragt bei guten Jobs. Wenn mir jemand sagt dies und das muss bis heute Abend fertig werden, werd ich total nervös und hock eher auf dem Klo als am PC...
An der Uni zu bleiben schließe ich aus. Dazu hat mich meine Abschlussarbeit am Ende zu sehr gestresst. Und für die Wirtschaft bin ich offenbar zu weich/unselbstbewusst und habe vielleicht auch nicht genügend fachliche Kenntnisse. Wahrscheinlich werde ich mich so lange bei irgend welchen Firmen bewerben bis es klappt und dann immer wieder mal wechseln müssen.
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ja - ich kann das alles nachvollziehen - ich habe vor kurzem auch mein diplom-informatik studium (Uni) abgeschlossen und habe auch probleme mit dem umgang mit menschen. Bei mir ist es allerdings nicht eine phobie sondern es artet bei mir in die richtung versteiftheit aus. D.h. wenn ich ien Problem habe denke ich immer "Mein Gott - du hast Informatik studiert - das solltest du können und das erwarten alle von dir - also los jetzt". Und dann seh ich oft vor lauter bäumen den wald kaum.
Übrigens ist das bei uns und den ingeniueren ziemlich normal: diese leute sind eher bescheiden und verstecken ihr können bzw. zweifeln an ihren fähigkeiten. Ganz im gegenteil zu z.b. Wirtschaftlern - die schmieren immer honig ums Maul obwohl nix dahinter steckt. Ist selbst habe paar mal die erfahrung gemacht und ich bin mir sicher dass das auch etwas pauschal gesagt ist. Aber die haben einfach gelernt sich besser zu verkaufen sozusagen.
Also steh zu dem was du geleistet hast. Du hast dein Diplom - das ist das was du geschafft hast - und in Informatik ein Diplom zu haben ist schon etwas.
Das du nicht programmieren kannst sehe ich als kein großes problem - das kommt mit der zeit. Informatik ist eben nicht Programmieren. Programmieren ist nur ein kleiner bestandteil der informatik. Da hättest du ja Programmierer in der ausbildung machen können.Bewirb dich und versuch lockerer zu sein und dich nicht selbst zu unterschätzen. Lasse immer dein gegenüber entscheiden ob du qualifiziert bist oder nicht.
Der Spruch den ich mir ständig sage ist:Alle kochen nur mit Wasser.
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In abgeschwächter Form hatte ich auch mal eine "Homophobie".
Das äußerte sich vor Allem bei der Akquisition und bei Präsentationen.
Stundenlang saß ich bei meinen ersten Kaltakquiseversuchen vorm Telefon, um dachte mich zu Tode, was ich dem Typen erzählen könnte, um Ihn für meine Dienstleistungen intessieren - was eigentlich eine pure Belästigung war.
Dann realisierte ich: Ist wie beim Anbaggern. Sobald du anfängst noch groß nachzudenken hast Du schon verloren.Oder ich konnte mich an einer Präsentation vor 30 Leuten erinnern, die ich dann auf Englisch abhalten musste, wobei mein Englisch zu diesen Zeitpunkt alles andere als verhandlungssicher war. Wobei der Erfolg der Präsentation schließlich nicht am Englisch gescheitert war, sondern am Zusammenbruch meines Selbstbewußtseins während der Präsention.
Selbstbewußtsein wird gebildet aus Erfahrungen, Erfolg und Zweifel!
Heute bin ich in der Lage aus dem Stand erfahrene Top-Manager, die 20 Jahre Ihr Unternehmen erfolgreich geführt habe, in die Warde zu beißen. Und vor mehreren hundert Leuten im Ausland meine Arien zu schmättern. Man muss einfach stetig die Schwellwerte anheben.
Die Psychologen nennen diesen Prozess 'Systematische De-Sensensibilisierung'.
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P84@work schrieb:
In abgeschwächter Form hatte ich auch mal eine "Homophobie".
Bist du dir sicher, dass es eine Homophobie war? http://de.wikipedia.org/wiki/Homophobie
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@P84
homophobie ist die angst vor homosexuellen menschen. homo steht hier nicht für mensch (latein) sondern gleich (griechisch).
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das mit fachlichen Kenntnissen würde ich nicht so eng sehen, die bekommt man mit etwas Berufserfahrung schnell wenn man durch ein Studium ... "vorgeformt"
wurde. Die meisten Informatik-Studienabgänger können nicht wirklich programmieren, bestenfalls so 10% und die auch nur weil sie es als Hobby zusätzlich betreiben.
Sich in große Quellcodes und Frameworks einlesen zu können und dort schnell etwas zu ändern etc gehört ebenfalls zu den Fähigkeiten, die man erst mühsam lernen muss, das geht ebenfalls kaum jemandem anders.Das mit den Vorträgen lernt man aber auch, bei uns waren so gut wie nur Vorträge zu halten ab dem Hauptstudium... im dritten Semester hatte ich Angst und war am rumstottern, verlohr den Faden etc, im vierten sah das schon alles ganz anders aus und im siebten war das alles easy, vorausgesetzt man musste sich nichts just in time ausdenken sondern war vorbereitet *hust* :p .
Will sagen, solche Schwächen kann man ausbügeln, wenn man daran arbeitet.
Insbesondere was den Umgang mit Menschen umgeht, sollte man konstant daran arbeiten finde ich, da es nunmal überall sehr wichtig ist, auch wenn es schwer fällt. Wenn Chef dich als introvertierten Computergeek aus der hinteren Ecke der EDV Abteilung ansieht, wars das mit Karriere in der Firma auch als Progger.
Die Frage ist viel mehr, was willst du? Wenn die ein Proggerjob keinen Spaß macht, wirst du dort niemals richtig gut werden und es wird dich nach ein paar Jahren übel ankotzen, das sollte dir bewusst sein.
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nichts für ungut, aber keiner wird einen akademiker als programmierer anstellen, wenn er nicht programmieren kann. glaubt ihr echt, firmen hätten geld zu verschenken? es gibt genug leute, die sehr gut programmieren können und viel billiger sind, weil sie keine akademiker sind.
gut programmieren heißt, dass man zum einen programmierdisziplin hat, etwas talent zum strukturierten denken und vor allem die im unternehmen verwendete programmiersprache inklusive framework/api sehr gut beherrscht. bitte erzählt mir nicht, dass akademiker da sofort drin wären. das is reines auswendiglernen.
zum x-ten mal: ein informatik studium ist keine ausbildung für einen programmier- oder administratorjob. ihr seid wissenschafter. euro aufgabe ist es, algorithmen zur lösung von problemen zu finden. die implementierung derer
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...ist viel zu einfach.
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es gibt genug leute, die sehr gut programmieren können
nee gibt es nicht
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Ich würde ein mittelgroßes Softwareprojekt nun nicht unbedingt ausschließlich von Fachinformatikern planen und programmieren lassen...
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Da sind ja schon einige interessante Anregungen dabei. Ich versuche mal näher darauf einzugehen:
@Wissenschaftler: Eine wissenschaftliche Laufbahn ist natürlich eine Idee, würde auch relativ gut zur Persönlichkeit passen. Aber ich denke, hier fehlen mir einfach tiefe Fachkenntnisse. Ich habe mich schon während meiner Diplomarbeit sehr gequält und hatte bisher keine eigenen innovativen Ideen, die man aber sicherlich braucht, wenn man in der Forschung arbeiten möchte. Oder ist es anders?
@asc: Ja, stimmt, die richtige Erfahrung kommt erst mit der Zeit. Dennoch mache ich mir Gedanken, weil ich extrem viele Zweifel habe und auch starke Probleme mit den Fachkenntnisse, also dem was man im Studium eigentlich gelernt haben sollte. Ich lerne zwar ständig weiter (autodidaktisch) aber irgendwo hakt es und ich verstehe nicht warum. Schlimmstenfalls das Falsche studiert, aber das kann ich im Moment nicht ändern. Deshalb suche ich nun einen Weg, wie ich noch etwas daraus machen kann, um mir eine Existenz zu sichern.
@Optimizer: Leider habe ich sehr wenig bis gar keine praktischen Erfahrungen während des Studiums gesammelt. Hing mit meiner Studienfinanzierung zusammen, weshalb ich das Studium schnell durchziehen musste und keine Zeit für Praktika hatte, leider. Das ist eine Sache, die ich heute definitiv anders machen würde und da Wege suchen würde. Aber faktisch fehlt diese Erfahrung im Moment einfach.
@estartu: Zu der sozialen Phobie: Zum einen bin ich sicher unsicher. Aber es geht über die normale Unsicherheit hinaus. Ich habe Angstanfälle, z.B. vor Vorträgen, wenn ich in größeren Gruppen arbeiten muss etc. Das geht bis hin zu körperlichen Auswirkungen und führte auch dazu, dass ich wirklich Beruhigungstabletten vor solchen Anlässen nehmen musste. Wenn ich das beim Consulting nun jeden Tag hätte .. hmm. Also etwas mehr daran gewöhnen werde ich mich evtl. schon, aber es passt glaube ich einfach überhaupt nicht zu meiner Persönlichkeit. Ich habe schon Angst, wenn ich normal unter Menschen bin (z.B. in einem Zug sitze), dann verkrampfen sich die Muskeln ..etc. es kostet im normalen Alltag einfach wahnsinnig viel Kraft damit umzugehen und trotzdem noch alles notwendige auf die Reihe zu kriegen. Wenn ich nun im Consulting/Support oder was auch immer jeden Tag diesen Stress hätte, ich habe Angst, dass ich daran kaputt gehe oder aber einfach Energie für die eigentliche Arbeit fehlt.
Zu den Frameworks: Klar muss man sich einarbeiten und so. Ich meinte es eher so, dass ich Probleme dabei habe, mich selbstständig einzuarbeiten und Probleme habe, selbst Frameworks zu entwerfen. Irgendwo hakt es da in meinem Gehirn, warum weiß ich leider nicht.@ähnlicheSituation: Das ist interessant. Gut auch zu wissen, dass man nicht alleine kämpft. Das mit den Nerven geht mir genauso, unter Druck schaltet sich mein Hirn auch ab und der Körper spinnt rum... Hast Du Strategien, wie Du dann damit umgehst? Tips?
@testo: Danke
Ich probiers. Bisher bin ich in den Bewerbungsgesprächen leider gescheitert, weil die Leute irgendwie gemerkt haben, dass ich nicht gut genug programmieren kann oder zu unsicher bin. Ich müsste einfach irgendwo den Fuss in die Tür kriegen, jemanden finden, der mir eine Chance gibt.
@dreaddy: "Die Frage ist vielmehr, was willst du?" Das ist eine sehr gute Frage. Die stelle ich mir auch und finde im Moment aber keine Antwort, was wirklich schlimm ist. Während des Studium wollte ich in die Entwicklung (wohl auch, weil ich von der Persönlichkeit her dahin passe. Ich kann schon mit Leuten reden ;-), nur für Consulting wo man das in Reinform hat reicht es vielleicht nicht). Ich glaube, ich habe mich aber total "verrannt". In meiner Freizeit habe ich eigentlich nie programmiert (ein schlechtes Zeichen?) und hatte generell so meine Schwierigkeiten mit dem Programmieren. Im Moment versuche ich zum ersten Mal ernsthaft, das zu Lernen. Aber ob das jetzt der Weg ist, weiß ich nicht. Ich bin nur verzweifelt weil ich keine Alternativen sehe.
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Nuoro schrieb:
In meiner Freizeit habe ich eigentlich nie programmiert (ein schlechtes Zeichen?) und hatte generell so meine Schwierigkeiten mit dem Programmieren. Im Moment versuche ich zum ersten Mal ernsthaft, das zu Lernen. Aber ob das jetzt der Weg ist, weiß ich nicht.
Denke schon. Anscheinend empfindest du selbst ja deine geringen Fähigkeiten hier als großes Hemmnis. Und das muss ja nicht sein.
Wenn man das in seiner Freizeit lernt ist es sowieso viel angenehmer, als wenn man nur die Lösung für einen Übungszettel finden muss und es danach wieder vergisst.
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Du sagst, dass du bei Bewerbungsgesprächen bisher noch keinen Erfolg hattest. Als was hast du dich denn beworben?
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Nuoro schrieb:
@Wissenschaftler: ... Aber ich denke, hier fehlen mir einfach tiefe Fachkenntnisse. ... und hatte bisher keine eigenen innovativen Ideen, die man aber sicherlich braucht... Oder ist es anders?
zum einen hast du einen akademischen titel und damit alle prüfungen geschafft. dh. du hast die fachliche kompetenz, sonst wärst du nicht so weit gekommen. das gleiche gilt für die ausdauer. und zum anderen ist dsa auch wirklich anders. da du noch am anfang deiner forscherkarriere stehen würdest, würde man dir bestimmte themen vorgeben und du würdest dann als teil einer gruppe an irgendwas forschen. und die meisten forschungsergebnisse sind eh nicht sehr innovativ.
Nuoro schrieb:
@asc: ...Schlimmstenfalls das Falsche studiert...
das stimmt sicher nicht, sonst hättest du es nicht fertig gemacht.
Nuoro schrieb:
@estartu: Aber es geht über die normale Unsicherheit hinaus. Ich habe Angstanfälle, z.B. vor Vorträgen, wenn ich in größeren Gruppen arbeiten muss etc. Das geht bis hin zu körperlichen Auswirkungen und führte auch dazu, dass ich wirklich Beruhigungstabletten vor solchen Anlässen nehmen musste.
sind das verschriebene medikamente? vielleicht wär es mal gut, dass du dir professionelle hilfe suchst, solltest du das noch nicht getan haben. ich weiß, das tut man nicht gerne und ich tu es auch nicht gerne, aber auch mir wurde das schon sehr oft empfohlen. und ich seh es auch ein, dass es nötig wäre.
Interessant ist ja, dass du das studieren geschafft hast. ich hab das leider nicht und abbrechen müssen. ich konnte nicht mehr zur uni fahren oder dort in den überfüllten hörsälen sitzen.Nuoro schrieb:
Wenn ich das beim Consulting nun jeden Tag hätte
Consulting klappt auch nur mit fachwissen und viel erfahrung. was genau stellst du dir unter consulting vor?
Nuoro schrieb:
Ich meinte es eher so, dass ich Probleme dabei habe, mich selbstständig einzuarbeiten und Probleme habe, selbst Frameworks zu entwerfen.
also ich glaub, dass du da wohl zu streng zu dir bist. frameworks entwerfen musst du sowieso nicht. und einlernen kannst du dich sicher bestimmt schnell. du hast ein informatikstudium hinter dir. das studium hilft dir beim einlesen nicht, aber es zeigt, dass du sehr wohl lernen kannst.
erzähl mal was über dein studium und dich. wie alt bist du zb? hast du freunde? wie ist dein notendurchschnitt? in welchen themengebieten hast du die besten noten? in welchem fachgebiet kann man deine diplomarbeit ansiedeln?
ich kann dir gerne beim programmieren- oder administrieren-lernen helfen. die anderen probleme hab ich selbst, sodass ich dir dabei nicht helfen kann
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die probleme teilender schrieb:
Nuoro schrieb:
@estartu: Aber es geht über die normale Unsicherheit hinaus. Ich habe Angstanfälle, z.B. vor Vorträgen, wenn ich in größeren Gruppen arbeiten muss etc. Das geht bis hin zu körperlichen Auswirkungen und führte auch dazu, dass ich wirklich Beruhigungstabletten vor solchen Anlässen nehmen musste.
sind das verschriebene medikamente? vielleicht wär es mal gut, dass du dir professionelle hilfe suchst, solltest du das noch nicht getan haben. ich weiß, das tut man nicht gerne und ich tu es auch nicht gerne, aber auch mir wurde das schon sehr oft empfohlen. und ich seh es auch ein, dass es nötig wäre.
Interessant ist ja, dass du das studieren geschafft hast. ich hab das leider nicht und abbrechen müssen. ich konnte nicht mehr zur uni fahren oder dort in den überfüllten hörsälen sitzen.Professionelle Hilfe wäre ein guter Ansatz. Manchmal genügt es sich mit jemandem darüber austauschen zu können und Tips zu bekommen.
Außerdem neigt man irgendwann dazu sich in seinen Problemen zu verrennen und dann braucht man wirklich jemanden.Dass du das Studium geschafft hast zeigt ja schon mal, dass du auch den Willen hast, dagegen zu kämpfen, das ist wichtig.
Also Kopf hoch, keiner ist perfekt aber jeder kann für sich dichter dran kommen.
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dreaddy schrieb:
Ich würde ein mittelgroßes Softwareprojekt nun nicht unbedingt ausschließlich von Fachinformatikern planen und programmieren lassen...
Du schreibst zwar "nicht unbedingt", aber das ist doch viel zu pauschalisiert. Ich würde ein mittelgroßes Softwareprojekt in erster Linie von Leuten planen und programmieren lassen die sowas schonmal gemacht haben (natürlich mit ein paar Leuten die wenig bis keine Erfahrung darin haben damit die das auch lernen, man muss sich ja neue Leute ausbilden), die Ausbildung spielt da doch eher eine untergeordnete Rolle. Ein Studierter hat vielleicht mal eine Vorlesung über Softwaretechnik gehört, d.h. er hat irgendwanneinmal auf eine Klausur ein haufen trockener Theorie auswendig gelernt und nie angewendet, sowas vergisst man recht schnell wieder (ohne Anwendung).
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Also ich will es mal so ausdrücken:
Ich habe vor dem Studium drei Jahre Arbeit als Softwareentwickler und eine Ausbildung hinter mir. Jetzt schreibe ich grad an den letzten Resten meiner Diplomarbeit(übrigens eine Software), während des Studiums war ich ebenfalls nebenbei am programmieren, sprich ich kann durchaus einen vorher-nachher Vergleich machen.
Und auch wenn ich vorher daran zweifelte, ob mir das Studium etwas bringt in Bezug auf Softwareentwicklung, so kann ich hinterher doch definitiv sagen: dem ist so.
Mir ist klar, dass ein Studium kein Garant für einen guten Softwareentwickler ist, aber die 20%, die danach wirklich gut im programmieren sind, schlagen 95% der Fachinformatiker um Längen was effizienten, wartbaren Code und Qualität/Schnelligkeit beim Lösen von komplexeren Problemen mit den richtigen Algorithmen etc betrifft und sind dementsprechend auch das Geld wert.
Und ähnlich verhält es sich bei der Leitung der ganzen Geschichte: Es gibt einen Grund, warum Führungsaufgaben sehr oft Leuten mit Studium übernommen werden.Sicher gibt es auch hier wieder Ausnahmen, ich machte etwa mit jemandem zusammen Ausbildung, der ohne Studium auf der Klassenfahrt einen kompressionsalgorithmus für sein Festplatten-Imager Programm plante und während wir da grad die for-schleifen im Unterricht machten aus langeweile assembler lernte. Er ist übrigens seit längerem Hobby-Obermacker von Phpbb und wie ich das mitbekam auch grad bei einer Firma eingestiegen als mit-Cheffe: ohne Studium.
Aber selbst unser Studiums-Kellerkind mit dem ich grad zusammen die Diplomarbeit schreibe, das schon mit 5 Jahren anfing zu programmieren und schon vor dem Studium C++ besser konnte als Deutsch ist der Meinung, das Studium hat ihm sehr viel gebracht.
Praxiserfahrung ist nicht alles und ein Studium ist nicht nur praxisferner trockener Kram, der nichts mit Softwareentwicklung zu tun hat.