soziale Intelligenz - Schlüsselqualifikation oder Buzzword?
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Ach, es gibt durchaus auch heute noch wissenschaftliche Entdeckungen, die relativ schnell eine sehr breite Anwendung finden. Wenn man sich die Physik-Nobelpreise anguckt, dann gab es 2007 einen für den Riesenmagnetowiderstand. Der ist längst in allen modernen Festplatten-Leseköpfen umgesetzt und ermöglicht eine wesentlich höhere Datendichte. 2003 gab es einen Nobelpreis für Arbeiten zu Supraleitern. Die haben zwar bisher noch keine breite Anwendung, aber auch da macht man momentan enorme Fortschritte. 2000 gab es Physik-Nobelpreise im Zusammenhang der Halbleiterphysik. Da ging es einerseits direkt um integrierte Schaltkreise, andererseits um Optoelektronik. In der Chemie sieht es ähnlich aus. 2007 gab es da zum Beispiel einen Nobelpreis zu einer Arbeit, die enorme Anwendung in Katalysatoren findet.
Und es gibt natürlich auch jede Menge Nobelpreise für wesentlich fundamentalere Erkenntnisgewinne, die vielleicht nicht so direkt in einem Produkt auftauchen, aber dennoch äußerst wichtig sind. Es gibt sehr viele Physik-Nobelpreise, die sich auf die Teilchen- oder Astrophysik beziehen und einfach nur unser Weltbild verbessern. Das kann nur eine kleine Detailverbesserung sein, kann aber auch einen enormen Fortschritt bedeuten. Die Entdeckung eines neuen Elementarteilchens würde ich durchaus als relevant erachten. Auch theoretische Fortschritte sind zu sehen. 1998 gab es zum Beispiel einen Chemie-Nobelpreis für Walter Kohn. Dabei ging es um die Entwicklung der Dichtefunktionaltheorie. Eine Methode, die heutzutage in den verschiedensten Variationen verwendet wird, um die elektronische Struktur von Molekülen und anderen Vielteilchensystemen zu berechnen. Heutzutage kann man damit sehr gute Aussagen über die Geometrie von Molekülen machen - praktisch ein sehr zentrales Anliegen der Chemie. Auch in der Halbleiterphysik, der Supraleiterphysik, der Molekularelektronik, dem Magnetismus, der Oberflächenphysik und diversen weiteren Bereichen findet diese Methode inzwischen Anwendung.
Es gibt also durchaus noch jede Menge Fortschritte in der Wissenschaft, die wirklich bedeutend sind. Klar: Der normale Mensch kriegt davon nichts mit, denn die "Alltagsnatur" ist im Wesentlichen verstanden.
Es werden natürlich auch andauernd neue Experimentiermöglichkeiten geschaffen, die die Entdeckung von Neuem ermöglichen. Der LHC im CERN ist ein Beispiel dafür, der XFEL in Hamburg wurde ja auch schon von Prof84 genannt. Mit diesem Röntgenlaser wird es möglich sein, chemische Reaktionen zu filmen. Und zwar weil man damit sehr kurze Laserpulse hoher Frequenz im Femtosekundenbereich erzeugen kann. Chemische Reaktionen spielen sich in derartigen Zeiträumen ab. Es werden also Möglichkeiten geschaffen, Dinge zu beobachten, die durchaus wesentlich sind, bisher aber nicht wirklich untersucht werden konnten.
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~fricky schrieb:
das wissen steigt zwar exponentiell an, aber die ausbeute wird immer geringer.
das ist eben wie im Bergbau - wenn die leicht zu findenden Bodenschätze ausgebeutet sind, muß man immer tiefer graben, um noch neue zu finden, und dazu braucht man entweder bessere Technik oder mehr Personal - beides ist in der Wissenschaft vorhanden.
~fricky schrieb:
übertrieben ausgedrückt: wenn's 'nen linearen zusammenhang gäbe, dann würden wir schon jetsons-like durch die galaxis reisen
Ich sehe keine Stagnation im wissenschaftlichen Fortschritt - die Lebenserwartung steigt, die Anzahl an Patentanmeldungen und Publikationen dito exponentiell, es gibt immer mehr Wissenschaftler und der globale Bildungsgrad nimmt zu. Hab' ich was vergessen
Weltbewegende Erfindungen gab es doch in den letzten paar Jahrzehnten in großer Zahl - Mikroelektronik, PC, Internet, Softwaretech, Laser, Nanotech, Biotech, Gentech, Weltraumfahrt, ...
- was erwartest Du denn? Daß morgen hypergalaktisches Reisen erfunden wird und übermorgen die Unsterblichkeit, weniger wäre nicht akzeptabel ?
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Prof84 schrieb:
Naja, wenn morgen der Lachkrampf nachgelassen hat, werde ich mal da anrufen und mir anhören, auf welche Schnappsideen sie so gekommen sind und ob ich da mitspielen will.
War die Deutsche Börse. Der Entscheidungsträger war zwar begeistert, sagte mir allerdings, dass die Vorauswahl bereits abgeschlossen ist.
Aber da könnte bald noch mehr kommen - Wette ich sogar!Gregor schrieb:
Prof84 schrieb:
Vielleicht treffen wir uns ja in diesem Jahr am DESY beim XFEL Team. Mal schauen.
Vermutlich nicht. Ich bin zwar in Hamburg, aber nicht am DESY. Arbeit am FLASH oder ab 2013 dann am XFEL wäre natürlich höchst interessant, aber ich habe mich in eine etwas andere Richtung entwickelt. Naja, wer weiß, was die Zukunft bringt. Letztendlich muss man sich thematisch eh relativ häufig umorientieren.
Naja, Hamburg ist groß. Hast Du durch Deine Studienausrichtung nicht bald zwangsläufig Berührung mit dem DESY?! Machst Du Teilchen-, Astrophysik o.ä.?
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Prof84 schrieb:
Naja, Hamburg ist groß. Hast Du durch Deine Studienausrichtung nicht bald zwangsläufig Berührung mit dem DESY?! Machst Du Teilchen-, Astrophysik o.ä.?
Ne. Ich bin eher mit Angewandter Physik beschäftigt. Stichworte, die meinen aktuellen Tätigkeitsbereich bzw. mein momentanes Interessensgebiet umschreiben sind wohl Molekularelektronik, Spintronik, Quantentransport, Dichtefunktionaltheorie. Es gibt in Hamburg einen sehr großen Forschungsbereich zum Magnetismus auf Nanoebene. Da bin ich zwar nicht direkt drin, thematisch und organisatorisch aber sehr nah angegliedert.
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u_ser-l schrieb:
das ist eben wie im Bergbau - wenn die leicht zu findenden Bodenschätze ausgebeutet sind, muß man immer tiefer graben, um noch neue zu finden...
guter vergleich.
u_ser-l schrieb:
Ich sehe keine Stagnation im wissenschaftlichen Fortschritt - die Lebenserwartung steigt, die Anzahl an Patentanmeldungen und Publikationen dito exponentiell, es gibt immer mehr Wissenschaftler und der globale Bildungsgrad nimmt zu. Hab' ich was vergessen
hast du. die kommunikationsmöglichkeiten sind heute viel besser als zu zeiten der grossen entdecker. wissenschaftler u.ä. können in windeseile an informationen kommen, daher ist es fast schon erschreckend, wie schlecht der 'effektive wirkungsgrad' eigentlich ist. naja, vieles wird ja auch durch handfeste finanzielle und wirtschaftliche interessen abgewürgt. vielleicht war's damals noch nicht so extrem.
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zu Leibniz' Zeiten war eben nur die Elite der Elite der Elite wissenschaftlich tätig, ein paar Menschen weltweit, und Erkenntnisse, die nicht bahnbrechend waren, wurden gar nicht erst notiert, geschweige denn publiziert.
Wenn Du mit "Wirkungsgrad" das Verhältnis aus Ausbeute und Aufwand meinst, dann hast Du recht - der Wirkungsgrad hat abgenommen. Das scheint mir durch das exponentielle Ansteigen der Wissensmenge aber auch unvermeidlich - Universalgenies im wörtlichen Sinn sind heute kaum denkbar. Herausrangende Wissenschaftler, die ganze Fachrichtungen im Alleingang erschaffen, sind mMn aber nach wie möglich.
Die Tendenz, daß Wissenschaft von kommerziellen Interessen geprägt wird, entstand wohl erst durch die Industrialisierung - vorher war die Kette von einer Erfindung bis zur wirtschaftlichen Nutzung einfach zu lang und die Infrastruktur zu lose, Profit konnte man eher mit geographischen Entdeckungen und daraus sich entwickelnden Importgeschäften machen.
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Jester schrieb:
Intelligenz? schrieb:
Wenn man man es so versteht, dass es Verbesserungen (z.B. bei Musik, Bildern...) gibt, die man nicht durch definierte Messungen belegen kann und sie deshalb nichts wert sind, ist das Motto auch Müll, weil es trotzdem eine Verbesserung bleibt und die steigert den Wert, auch ohne Messung, sonst wäre es ja keine Verbesserung.
Nicht alles was Verbesserung heißt ist auch eine. Wenn Du ne große Firma betreibst, dann wirst Du ständig Leute um Dich rum haben, die Dir diverse "Verbesserungen" anbieten. Wie entscheidest Du, welche gut sind und welche nicht? Gehst Du davon aus, dass das schon alles super sein wird -- schließlich sagen die Anbieter ja es sei eine Verbesserung? Oder wirst Du von ihnen konkrete Angaben fordern, was die Verbesserung bringt?
Ja, wenn man die Bedeutung eines Wortes umdreht, kann man den Widerspruch halbwegs auflösen (is schon fast boolsche Algebra ). Aber ich glaub nicht, dass er meint, dass man so gute und schlechte Vorschläge unterscheiden soll. Wenn du bei jeder dummen Idee die Leute aufforderst eine Messung zu machen, dann wirst du nie fertig. Er sagt einfach, dass eine Verbesserung für ihn nix wert ist, wenn er keine MEssung bekommt die das belegt, weil er dann nix hat was er den anderen Entscheidern präsentieren kann.
Ein Motto ist übrigens auch nicht dazu da als allgemeingültige universale Wahrheit verwendet zu werden.
Genau, seines ist eben nur bei Managementdenke zu verwenden, aber allgemein eher *kopfschüttel*.
Ich kann eine Verbesserung* auch als solche akzeptieren, wenn ich keine Messung dazu habe. Du nicht auch?
*bedeutet hier auch Verbesserung und nichts anderes
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Und wie stellst du ohne Messung fest, dass eine Verbesserung stattgefunden hat?
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Was ist denn eine Messung? Ist hier von Maßzahlen die Rede oder allgemein von objektiv überprüfbaren Merkmalen?
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noooooooooob schrieb:
Und wie stellst du ohne Messung fest, dass eine Verbesserung stattgefunden hat?
Brauchst du ne Messung um wissen, ob dir ein Bild vor oder nach der Bearbeitung besser gefällt? Das hatten wir doch alles schon mal...
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Manchmal ist es so, dass wer viel misst, misst Mist...
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abc.w schrieb:
Manchmal ist es so, dass wer viel misst, misst Mist...
Naja, man erinnere sich an die berühmte Scene aus "Club der toten Dichter"
http://www.youtube.com/watch?v=HA4byt9u0e4&feature=relatedAber man sollte nicht vergessen, dass wenn Du sagst - "Ich mag das Gedicht nicht!" - dann haben deine Sinne das Gedicht aufgenommen und eine Messung vorgenommen. Dadurch wurden bestimmte Schwellwerte im NN (neuronales Netz) für einen positiven oder negativen emotionalen Stimulus erreicht oder nicht! Da das NN (Beurteilungskonzept) in jedem Gehirn anders ist, lässt sich bekanntermassen über Geschmack nicht streiten.
Und das ist das nächste Puzzle Teil von
http://www.c-plusplus.net/forum/viewtopic-var-t-is-230573-and-postdays-is-0-and-postorder-is-asc-and-start-is-20.html
Wie kann man das subjektive Beurteilungskonzept in dem Gehirn eines Menschen für externe Metriken jedes erdenklichen Anwendungsfalls kapseln?
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Da bekommen die Softskills eine völlig neue Bedeutung:
http://www.handelsblatt.com/politik/international/welche-staaten-am-besten-regiert-werden;2171672;10Progressiv ist geil!
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Hi,
ich sehe sowas wie Softskills, soziale Intelligenz ... nicht so als Lernfächer. Das ist eher, das man im Kontakt bzw. in der Auseinandersetzung mit anderen Gefühlsmäßig aus dem Bauch heraus das Richtige tut. Und das lernt man nicht an irgend einer Hochschule, sondern die Grundlagen dafür werden in der frühesten Kindheit gelegt, in dem Kinder viel mit anderen Kindern sowie auch Erwachsenen zusammen sind. Möglichst mit vielen verschiedenen. Im Zusammensein mit anderen, vor allem im Kindergarten, aber auch mit Geschwistern lernen sie spielerisch das intuitive Verhalten anderen gegenüber. Nachträglich ist das aus meiner Sicht nicht wirklich nachzuholen. Man kann es etwas kompensieren, in dem man durch Überlegen und einen durch fleißigen Kontakt mit anderen einen sozialen Baukasten erwirbt, aber es wird meist überwiegend bei einem mehr oder weniger bewusten Reagieren auf Basis von Beobachtung und Überlegung bleiben, das nie alle Basisdaten so auswerten wird, wie das intuitive Verhalten das in der Kindheit gelernt wurde.
für nachträglichen Erwerb solcher Fähigkeiten zum Zwecke der Erfolgs und der Zielerreichung könnte ich mir noch am erfolgreichsten mittels NLP und ähnlichen Methoden vorstellen.Was die fachliche Intelligenz betrifft, wenn einer ein guter Fachmann ist, es aber nicht wirklich verständlich rüberbringen kann, dann ist er kein wirklicher Fachmann. Das Erkennen wie vereinfacht er sich ausdrücken muß mag von softskills abhängen (oder von Ignoranz) aber das Können eines verständlichen Ausdrückens auf jeder Ebene ist ein unverzichtbarer Teil des fachlichen Könnens.
Bestes Beispiel dafür daß einer ein fachliches Genie war und sich trotzdem jedem verständlich machen konnte ist für mich Albert Einstein.Gruß Mümmel
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muemmel schrieb:
Bestes Beispiel dafür daß einer ein fachliches Genie war und sich trotzdem jedem verständlich machen konnte ist für mich Albert Einstein.
ROOOOOOOOOFL klar, jeder, der mit Einstein gesprochen hat, hat die Relativitätstheorie kapiert
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"woher kommt es, daß mich niemand versteht und jeder mag?" (Einstein)
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Hi,
nicht unbedingt die Relativitätstheorie verstanden, die ist wohl dann doch ein wneig zu kompliziert und abstrakt. Aber Einstein hat auch Vorträge vor einfachen Leuten, Arbeitern, Hausfrauen... gehalten und konnte sich dabei durchaus für die verständlich ausdrücken.
Gruß Mümmel
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Ich kann auch fast jedem erklären, wie man eine Tür aufmacht.
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Prof84 schrieb:
http://www.derwesten.de/nachrichten/waz/2009/2/19/news-111822242/detail.html
igitt, lauter kleine fdp-wählerchen.