Gezeitenentstehungsnachfrage



  • Wikipedia schreibt:

    Der Gewichtsverlust (nicht Massenverlust) durch die Anziehungskraft des Mondes entspricht [Im Ozean] etwa dem Gewicht von 0,1 Mikrogramm pro Kilogramm. Dieser Gewichtsverlust bewirkt in den Gebieten der Gezeitenkraft eine Druckminderung im Wasser der Ozeane, sodass eine Wasserströmung ausgelöst wird. Die Wasserströmung führt zu einer Materialverschiebung in den Ozeanen, in die Tidenberge hinein.

    Die gravitative Auswirkung des Mondes und der Sonne allein bewirken also gar nicht, dass der Ozean der Erde sozusagen "langezogen" wird? Ist das so richtig? Kann ich irgendwo nachlesen, was es mit dieser entstehenden Strömung genauer auf sich hat? Oder kann ich irgendwie, ausgehend von den gängigen verwendeten Gesetzen der newtonschen Gravitation + Kreisbewegungsgleichungen die Höhe, die diese "Tiden" (die "Wasserberge" werden doch als Tiden bezeichnet, oder?) haben, herleiten?



  • Die gravitative Auswirkung des Mondes und der Sonne allein bewirken also gar nicht, dass der Ozean der Erde sozusagen "langezogen" wird?

    Doch, wer denn sonst.

    was es mit dieser entstehenden Strömung genauer auf sich hat

    Steht doch da! Druckminderung -> Druckausgleich -> Stroemung

    Höhe, die diese "Tiden"

    Von wo willst du die Hoehe messen? Meeresgrund?

    PS: Das ist eine Gezeitenentstehungsnachfrageantwort.



  • knivil schrieb:

    Die gravitative Auswirkung des Mondes und der Sonne allein bewirken also gar nicht, dass der Ozean der Erde sozusagen "langezogen" wird?

    [1.]Doch, wer denn sonst.

    was es mit dieser entstehenden Strömung genauer auf sich hat

    [2.] Steht doch da! Druckminderung -> Druckausgleich -> Stroemung

    Höhe, die diese "Tiden"

    [3.] Von wo willst du die Hoehe messen? Meeresgrund?

    PS: Das ist eine Gezeitenentstehungsnachfrageantwort.

    1. Nein, wenn ich das so lese, bewirkt die gravitative Auswirkung des Mondes und der Sonne nur eine Gewichtsverminderung. Deswegen bewegen sich die Wassermoleküle (auch meiner Logik nach) noch lange nicht Richtung Mond - das würden sie immernoch nur tun, wenn die Anziehungskraft des Mondes an der Position der Moleküle stärker wäre als die der Erde- was sie nicht ist. Die Gravitationskraft des Mondes initiirt lediglich den von dir in [2.] angesprochenen Druckausgleich und das wollte ich nur bestätigt haben.

    2. Wenn ich frage, wie man aus nem Apfel Apfelsaft macht, würdest du dann "ist doch klar! apfel->apfelsaftwerk->apfelsaft" antworten?

    3. relativ zum vorherigen meeresspiegel an der position der größten gezeitenkraft (also da, wo man auch beide tiden sieht, im prinzip die beiden stellen auf die der höchsten betra der gezeitenkraft wirkt)

    ich hoffe, das hat mein problem etwas klarer gemacht.



  • Gezeiten schrieb:

    Die gravitative Auswirkung des Mondes und der Sonne allein bewirken also gar nicht, dass der Ozean der Erde sozusagen "langezogen" wird?

    wie meinst du das? die kraft auf jedes wassermolekül wird schon von erde, mond, sonne ausgeübt. ob du das ganze als zusätzliches anziehungsfeld oder als gewichtsabnahme beschreibst ist eine sache der bequemlichkeit. es ist natürlich richtig, dass die bewegung der wassermassen auch von ihrer trägheit und interaktion abhängt, d.h. von den entstehenden strömungen.

    du kannst die höhe der tiden im statischen fall herleiten, indem du eine äquipotenzialfläche der gravitationskraft berechnest. die dynamischen tiden die durch das zusammenspiel der strömungen entstehen, kannst du erstmal nicht berechnen, weil es dabei auf die geometrie des meeresgrunds ankommt. deswegen sind die höhen von flut und ebbe nicht an jedem strand der erde gleich.



  • gezeitenfrager schrieb:

    2. Wenn ich frage, wie man aus nem Apfel Apfelsaft macht, würdest du dann "ist doch klar! apfel->apfelsaftwerk->apfelsaft" antworten?

    Du hast nicht ueber meine Antwort nachgedacht! Wenn ich einen Luftballon aufblase, dann ist drinnen nen groesserer Druck. Was passiert, wenn du den Ballon "oeffnest" (und festhaelst)? Die Luft stroemt heraus. Druckausgleich nennt sich das. Ausserdem: Welche Kraft soll denn die Wassermolekuele bewegen, wenn nicht die Gravitationskraft?



  • Hallo,

    ich meine, das ist erst mal eine Frage der Werte. Wenn die Erde über 12,7 Millionen Meter=12700 km Durchmesser hat, dann entspräche ein reiner Mondeinfluss(10^-7) einer Höhenänderung der Wasseroberfläche von 1 m. Die Erde hat insgesamt eine Fläche von 510 Millionen km² =510*10^12 m²(510 Billionen qm). Davon sind 70 % Wasser und davon wiederum vielleicht ein Viertel dem Einfluß des Mondes ausgesetzt. Diese ca. 75 Billionen m² Wasser, die ja auch die dem Mond abgewandte Seite abgesenkt werden, werden um 1 m angehoben, was einer Masse von 75 Billionen Tonnen Wassr entspricht(1 Kubikmeter Wasser = 1 Tonne). Diese Masse von 75*10^12 t ist im Vergleich zur Gesamtmasse der Erde von 6* 10^21 t sicher verschwindend gering.
    Für sich selbst dagegen ist sie schon beachtlich.
    Diese 75 Billionen Tonnen Wasser fließen um die Erde. ( ca. ein Würfel von 40 km Kantenlänge).
    Am Äquator mit 40000/24 km/h=1666 km/h = 500 m/s.

    Daß ist 2/3 mehr als Schallgeschwindigkeit.

    Weiter mag ich jetzt nicht rechnen ...



  • AndiE schrieb:

    Diese 75 Billionen Tonnen Wasser fließen um die Erde. ( ca. ein Würfel von 40 km Kantenlänge).

    Sie fließen nicht; es gibt höchstens eine Welle. Das heißt, es ist nicht immer dasselbe Wasser, das die Flut verursacht.


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