Dr in Mathematik?!?
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Walli schrieb:
Aber wenn man Spaß dran hat und noch relativ jung ist, dann kann man sich die paar Jahre Promotion meiner Meinung nach gönnen.
Wann ist man denn noch relativ jung?
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Ist 28 zu alt und ein Master mit 1,8 zu schlecht, um zu promovieren?
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Nein und nein. Die Möglichkeit zu promovieren hängt vor allem davon ab, ob Du jemanden findest, der dich betreut (und ggf. von ner Stelle/Stipendium). Das muß nicht unbedingt direkt mit der Note zusammenhängen, gerade dann, wenn Du zum Beispiel da bleibst wo Du Deine Master-Arbeit geschrieben hast. Wenn Du Dich extern bewirbst wird die Note vermutlich wichtiger, aber das imo wichtigste bleibt Deine Abschlussarbeit, weil Sie den besten Einblick in Deine Arbeitsweise und Dein Potential gibt.
Das mit dem Alter würde ich nicht zu eng sehen. Man kann auch mit 30 oder älter noch anfangen zu promovieren. Letztlich verdienst Du in der Zeit aber schon was weniger als wenn Du in die Industrie gingest. Das hängt natürlich auch stark davon ab, ob Du irgendein Stipendium hast oder ne halbe/ganze Stelle. In letzterem Fall ist das eigentlich ganz in Ordnung. Du mußt Dir halt überlegen, ob und wie stark Dich die Gehaltseinbußen stören und inwiefern Dich die systematische Begrenzung der Uni-Anstellung in Deiner persönlichen Lebensplanung behindert (Kinder, Wohnung kaufen/Haus bauen, ...).
Wie Walli schon sagt ist die Promotion finanziell gesehen nicht unbedingt lohnend. Dafür machts aber unheimlich Spaß, man kommt (möglicherweise) gut in der Welt rum, lernt interessante Leute kennen und darf (meist) recht frei arbeiten was einen am meisten interessiert.
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Lulatsch schrieb:
Ist 28 zu alt und ein Master mit 1,8 zu schlecht, um zu promovieren?
Das ist individuell. Bei mir sah es eben so aus, dass ich mir mit 24 überlegen musste, wie es weiter geht. Da mich eine Promotion immer schon reizt, ich Spaß an der Sache habe und viele Freunde auch noch an der Uni sind, sehe ich das Ganze als Verlängerung meiner Studienzeit. Ich habe mir aber immer die Auflage gemacht, dass ich höchstens 30 sein will, wenn ich in die Wirtschaft gehe, aber das ist mehr ein persönliches Ziel als eine sinnvolle Faustregel, denn das Studium läuft bei jedem anders ab. Mancher beginnt erst mit 23 zu studieren, manch einer muss nebenher viel arbeiten und andere gehen ein paar Jahre in die Wirtschaft bevor sie eine Promotion beginnen. Man muss selber wissen, ob man sich den 'Luxus' einer Promotion gönnt oder ob man direkt ins Haifischbecken springt um nach der Kohle zu tauchen . Das alles natürlich vor dem Hintergrund, dass man irgendwann mal in die Wirtschaft will. Will man möglichst für immer an der Uni bleiben, dann ist die Promotion die beste Eintrittskarte.
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pink schrieb:
Glaubt ihr, es "lohnt" sich noch eine Doktorarbeit in Mathematik zu schreiben?
Ja.
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Hat man in der Industrie in vielen Bereichen nicht auch schon wieder Nachteile mit einem Doktor - Stichwort überqualifiziert? Ich könnte mir vorstellen, dass sich da einige Türen öffnen (leitende Positionen etc.), aber sich ebenso andere schliessen.
Als Informatiker mit Doktortitel hätte man wohl schlechte Chancen eine Stelle zu bekommen, die noch praktische Arbeit (also Softwareentwicklung etc.) beinhaltet.
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maximAL schrieb:
Hat man in der Industrie in vielen Bereichen nicht auch schon wieder Nachteile mit einem Doktor - Stichwort überqualifiziert? Ich könnte mir vorstellen, dass sich da einige Türen öffnen (leitende Positionen etc.), aber sich ebenso andere schliessen.
Als Informatiker mit Doktortitel hätte man wohl schlechte Chancen eine Stelle zu bekommen, die noch praktische Arbeit (also Softwareentwicklung etc.) beinhaltet.Mich haben unter anderem auch genau dieser Aspekt interessiert. Falls man nicht für immer an der Uni bleiben will, frage ich mich, ob einem der Doktortitel überhaupt weiterhilft. Oder steht er einem sogar im Weg wie maximAl es angedeutet hat?
pink
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Mr.Pink schrieb:
maximAL schrieb:
Hat man in der Industrie in vielen Bereichen nicht auch schon wieder Nachteile mit einem Doktor - Stichwort überqualifiziert? Ich könnte mir vorstellen, dass sich da einige Türen öffnen (leitende Positionen etc.), aber sich ebenso andere schliessen.
Als Informatiker mit Doktortitel hätte man wohl schlechte Chancen eine Stelle zu bekommen, die noch praktische Arbeit (also Softwareentwicklung etc.) beinhaltet.Mich haben unter anderem auch genau dieser Aspekt interessiert. Falls man nicht für immer an der Uni bleiben will, frage ich mich, ob einem der Doktortitel überhaupt weiterhilft. Oder steht er einem sogar im Weg wie maximAl es angedeutet hat?
pinkIch denke nicht. Zumindest in meinem betrieblichen Umfeld ist es kein Problem, als Dr. regulärer Anwendungsentwickler wie aber auch hohes Tier zu werden. Ich denke hier ist dann doch viel eher relevant, wie man sich bei der Bewerbung gibt.
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Den Eindruck habe ich auch eher nicht. Ein Freund von mir hat zum Beispiel einen Dr. in Mathematik gemacht und arbeitet nun in der Entwicklungsabteilung einer Firma (auch) im Bereich Programmierung.
Ich würde allerdings auch wetten, dass es Stellen gibt, die mit nem Dr. eher nicht kriegt. Die Frage ist natürlich, warum man die haben wollen sollte.
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Im Zweifelsfall ist man ja nicht gezwungen den Doktor bei der Bewerbung anzugeben .
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Walli schrieb:
Im Zweifelsfall ist man ja nicht gezwungen den Doktor bei der Bewerbung anzugeben .
Ah ja, und dann irgendwann spaeter laesst man die Bombe platzen? "ach ja uebrigens, eigentlich hab ich 'nen PhD o_0"
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Walli schrieb:
Im Zweifelsfall ist man ja nicht gezwungen den Doktor bei der Bewerbung anzugeben .
Wie genau stellst Du Dir das vor? Du wirst schon was dazu sagen müssen was Du ca. 3 Jahre lang an der Uni getrieben hast. Und so zu tun als habe es dann letztendlich doch nicht geklappt verschafft einem wohl eher auch keine Pluspunkte.
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Naiv wie ich bin, wäre ich jetzt davon ausgegangen, dass die Überqualifikation deshalb ein Kriterium für den AG ist, weil er davon ausgehen kann, dass der AN zuviel Geld möchte. Wenn der Dr. aber eben als Programmierer arbeiten will und auch nicht mehr Geld dafür verlangt, als die anderen Programmierer, wieso sollte ein Arbeitgeber ihn dann noch ablehnen?
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Jester: Stimmt, zu kurz gedacht. Da muss man sich wohl was plausibles ausdenken .
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marco.b schrieb:
Wenn der Dr. aber eben als Programmierer arbeiten will und auch nicht mehr Geld dafür verlangt, als die anderen Programmierer, wieso sollte ein Arbeitgeber ihn dann noch ablehnen?
Zum einen haben viele (größere) Arbeitgeber feste Gehaltsstrukturen, bei denen du mit Ausbildung X mit Gehalt Y einsteigst.
Zum anderen könnte er Angst haben, dass du den Job nur übergangsweise machst bis du was besseres findest und dann ruck-zuck wieder verschwindest.
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Ausserdem muss man sich ernsthaft fragen, ob man denn als Doktor der Mathematik unbedingt auf lange Sicht Code-Monkey bleiben will. Ich denke, dass es da interessantere Beschäftigungsmöglichkeiten gibt.
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Sicherlich. Dass ein Promovierter tatsächlich noch vollzeit programmieren will, war bei dieser Frage die Annahme.
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Erfährt man also eurer Meinung nach eher positive Folgen, wenn man promoviert? Natürlich setzt man voraus, dass man Intresse an dieser zusätzlichen Zeit an der Uni hat.
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maximAL schrieb:
Hat man in der Industrie in vielen Bereichen nicht auch schon wieder Nachteile mit einem Doktor - Stichwort überqualifiziert? .....
Willkommen im Club! Wenn man als 'Überqualifizierter' keinen Job findet, bleiben immerhin ein paar Möglichkeiten - z.B. Taxifahrer, Pizzabote, Kellner - und vieles mehr. Man ist dann bei den Kollegen der 'Oki-Doci'. Ist vielleicht auch was?
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berniebutt schrieb:
maximAL schrieb:
Hat man in der Industrie in vielen Bereichen nicht auch schon wieder Nachteile mit einem Doktor - Stichwort überqualifiziert? .....
Willkommen im Club! Wenn man als 'Überqualifizierter' keinen Job findet, bleiben immerhin ein paar Möglichkeiten - z.B. Taxifahrer, Pizzabote, Kellner - und vieles mehr. Man ist dann bei den Kollegen der 'Oki-Doci'. Ist vielleicht auch was?