Physikstudium - Wieviel Mathe erwartet da einem
-
Und welche Art von Mathe?
Mehr Beweisführung und Herleitungen oder nur Ausrechnen?
Und wie sieht es mit angewandter Physik im Vergleich zu theoretische Physik aus?
-
Die ersten drei Semester ziemlich viel neues. Danach wird dann meistens nur noch die bereits gelernte Mathematik angewendet.
Den Rest vergisst man, wenns einem nicht persönlich interessiert.Tugamala schrieb:
Und welche Art von Mathe?
Mehr Beweisführung und Herleitungen oder nur Ausrechnen?Bei mir war's so, dass die Mathematik schon sehr beweislastig und theoretisch in der Vorlesung war. Aber die Hausaufgaben waren mehr rechnen. Die Klausuren waren auch hauptsächlich Rechnen, mit vielleicht 1,2 Fragen zum "warum".
Mündliche Prüfungen gibt es ja in der Regel nicht mehr.Tugamala schrieb:
Und wie sieht es mit angewandter Physik im Vergleich zu theoretische Physik aus?
In der theoretischen Physik wird nochmal das aus der Mathe-VL aufgegriffen, wenn man es gerade braucht. Angewandter Physik ist eher normale Abi-LK-Mathe, mit wenigen Ausnahmen. Die werden aber auch immer nochmal erklärt, wenn man mal nicht-standard Zeug braucht.
Man kann sich natürlich immer entsprechend spezialisieren, z.B. mit Wahlpflichtkursen. Mir persönlich hat die Grundlagenvorlesung genügt :xmas2:
-
Dich erwartet sehr viel Mathematik. Tendenziell eher von der Art, wo man etwas ausrechnen muss. Theoretische Physik verlangt naturgemäß mehr Rechnen, weil sie nur aus Rechnen besteht. Und gerade während des Studiums der "angewandten" Physik wird sehr viel gerechnet, schließlich sollst du es ja für später Lernen. Keine Physik kommt ohne Mathematik aus.
(Anmerkung: Ausrechnen benutze ich nicht im Sinne von Numerik. Das machen Computer für einen. Ich meine damit, dass man eher selten neue Theoreme sucht und beweist. Typische Rechenaufgaben im Studium sehen so aus: "Zeigen sie, dass XXXX = YYYY")
-
Tugamala schrieb:
Und welche Art von Mathe?
Mehr Beweisführung und Herleitungen oder nur Ausrechnen?
Und wie sieht es mit angewandter Physik im Vergleich zu theoretische Physik aus?
Ich mach grad Physikstudium im ersten Semester und ich hab eine Vorlesung "Rechenmethoden der theoretischen Physik", in der dir im Wesentlichen die Ergebnisse der ersten paar Semester Mathestudium hingeknallt werden und du sollst hinterher damit rechnen können. Außerdem ist im regulären Physikstudium eine echte Mathevorlesung drin, da wurde der Stoff aber im Vergleich zum Diplom ziemlich gestaucht und jetzt Lineare Algebra und Analysis in eine Vorlesung gelehrt. Das ist dann auch wirklich Mathematik mit Beweisführung. Klausur hatte ich noch keine, kann dir also nicht sagen, wie das aussieht
Bei uns gibt es auch die Möglichkeit Mathematikvorlesung aus dem Mathestudium anstatt der Mathe für Physiker zu hören.
-
Tugamala schrieb:
Physikstudium - Wieviel Mathe erwartet da einem
Physik ist direkt nach dem Mathestudium das mathelastigste Studium überhaupt. Und selbstverständlich wirst Du im fortgeschrittenen Studium merken, dass Du noch viel mehr Mathematik benötigen könntest, als Du im Physikstudium gelernt hast.
Aber wie schon die anderen hier gesagt haben, wendest Du die Mathematik eher an, als selbst neue Mathematik zu entwickeln. Du musst also die benötigten mathematischen Strukturen kennen und mit ihnen umgehen können. Im Studium wirst Du Lineare Algebra, Analysis 1, Analysis 2, Analysis 3, Funktionentheorie und Funktionalanalysis kennenlernen. Und eigentlich solltest Du Dir am Besten auch noch etwas zur Darstellungstheorie von Gruppen anhören.
-
Und wie sieht es mit angewandter Physik im Vergleich zu theoretische Physik aus?
Ich kann mich den vorherigen Beiträgen nur anschließen, möchte aber noch hinzufügen, dass es bei uns so ist (subjektiv natürlich!), dass experimentelle Physik im Grunde Formeln-Auswendig-Lernen ist, wohingegen theoretische Physik auf ein paar grundlegenden Dingen aufbaut und Du damit dann alles, richtig angewendet, berechnen kannst (und wie schon geschrieben, (fast) nie numerisch).
Wir konnten übrigens wählen, ob wir ANA/LA hören wollen oder die abgespeckte Mathematik HM (Höhere Mathematik).
-
In Potsdam muss man 3 Semester lang Mathematik belegen. Dazu gehoert Analysis, Differentialgleichungen, Distributionstheorie, Funktionentheorie, Gruppentheorie, Funktionalanalysis ... wenn man dann mal etwas mit dem Computer ausrechnen moechte, ist Numerik auch nicht verkehrt. Da diese Vorlesung aber von der Mathfakultaet angeboten werden und Matheprofs. sie halten, sind in den Uebungen und Klausuren auch recht viel Beweise gefordert. Das gehoert zur allgemeinen Ausbildung und hat nichts mit einer spaeteren Richtung Experimentalphysik oder theoretischer Physik zu tun.
-
Grundsätzlich gehört Mathematik zum Handwerkszeug des Physikers. Integrale berechnen, Differentialgleichungen lösen, Fouriertransformieren - solche Dinge müssen einem in Fleisch und Blut übergehen, auch dem Experimentalphysiker.
Bewiesen wird da relativ wenig, man würde sonst kaum noch zur eigentlich Physik kommen; irgendwo muss man den Mathematikern da schon vertrauen (zudem gibt es noch die Spezialisierung "mathematische Physik"). Wie aber schon mehrfach hier gesagt muss man als Physiker meist mehrere Mathematikvorlesungen belegen, wo das beweisen natürlich nicht zu kurz kommt.
Funktionalanalysis, Numerik, Statistik, Differentialgeometrie, Funktionentheorie, Gruppentheorie (alles für Physiker mehr oder weniger interessant) sieht man aber an meiner Uni nur wenn man es selbst will. Analysis und lineare Algebra sind hingegen Standardprogramm.
Man kann aber auch Quantenmechanik verstehen, ohne Funktionalanalysis gehört zu haben, oder eine numerische Berechnung mit Mathematica durchführen, ohne Numeriker sein zu müssen.
-
In welchem Studiengang muß man mehr Mathematik machen, in Physik oder in Informatik?
-
Telekom schrieb:
In welchem Studiengang muß man mehr Mathematik machen, in Physik oder in Informatik?
In Physik. Wesentlich mehr. Generell ist die Mathematik in der Physik wesentlich stärker vertreten als in der Informatik. In der Informatik kannst Du Dich jenseits der Matheausbildung durchaus von der Mathematik fernhalten. Das geht in der Physik nicht.