Berufliche Perspektiven ohne Studium?
-
Hi.
In diesem Thread würde ich gerne einmal die Meinung von Branchenkennern und jenen, die das werden wollen, wissen. Und zwar geht es darum, ob es wirklich absolut essentiell ist Informatik studiert zu haben um sich als Softwareentwickler durchzusetzen.
Hintergrund:
Ich selbst lebe in den neuen Bundesländern und habe nach der Mittelschule eine Assistentenausbildung ("Assistent f. Softwaretechnologie") absolviert. Durch Zufall kam ich direkt nach der Ausbildung an einen Job, den ich auch zwei Jahre lang ausübte. Ich arbeitete dort mehr als Systemadministrator als Softwareentwickler (gut, das hat mich eigentlich nicht weiter gestört weil beides recht interessant ist). Mitte letzten Jahres entschied ich dann Informatik zu studieren, denn ich wollte die Chance auf einen besseren Job steigern - schreib mich also an der Uni ein und alles schien gut zu gehen. Ich kündigte bei meinem Arbeitgeber fristgemäß unmittelbar bevor das Studium losging.
Kurz darauf teilte mir die zuständige Ausbildungsförderungsstelle mit, dass ich keinen Anspruch auf finanzielle Leistungen habe, da ich ein Haus geerbt habe. Das solle ich verkaufen und vom dem Erlös mein Studium finanzieren. Natürlich werde ich das nicht tun - also Exmatrikulation und gut ist. Denn nebenher arbeiten gehen kann ich absolut vergessen, ich hab's mit Mathematik schon immer schwerer gehabt und wenn ich da nicht den ganzen Tag lernen würde, wäre das nicht zu schaffen.
Seitdem bin ich erfolgreich arbeitslos und die Aussicht auf einen Job ist wirklich echt schlecht - selbst Bewerbungen auf eine Ausbildung zum FI werden abgelehnt.Dabei finde ich meine Fähigkeiten gar nicht mal so schlecht. Diverse Informatikstudenten die bei meinem Arbeitgeber Semesterferienweise gearbeitet haben, fielen durch mangelnde Kompetenz auf. Auch mein Nachfolger beim Arbeitgeber ist FH-Student und macht alles falsch was man nur falsch machen kann.
----
* Wie seht ihr das, was würdet ihr mir empfehlen zu tun?
* Ist ein Informatikstudium wirklich immer ein Garant dafür, dass jemand wirklich Ahnung von der Materie hat?
* Warum bewertet/vergütet man potenzielle Arbeitnehmer nach ihrer Ausbildung und nicht nach der Leistung die sie bringen (beispielsweise herauszufinden durch Probearbeiten)?Ihr seht schon - Fragen über Fragen.
Also, lasst die Diskussion beginnen. Ich bedanke mich schonmal recht herzlich für die Antworten.LG
-
Hättest du denn mit Studium in deiner Region Jobchancen? Wenn ich das richtig sehe, bist du wegen dem Haus ortsgebunden.
* Ist ein Informatikstudium wirklich immer ein Garant dafür, dass jemand wirklich Ahnung von der Materie hat?
* Warum bewertet/vergütet man potenzielle Arbeitnehmer nach ihrer Ausbildung und nicht nach der Leistung die sie bringen (beispielsweise herauszufinden durch Probearbeiten)?Da kann man wieder seitenweise drüber debattieren, das ändert aber alles nichts an deiner Lage.
-
qcc schrieb:
* Warum bewertet/vergütet man potenzielle Arbeitnehmer nach ihrer Ausbildung und nicht nach der Leistung die sie bringen (beispielsweise herauszufinden durch Probearbeiten)?
Das muss nicht immer so sein. Wenn du einen gewissen Ruf hast, kannst du es dir sicherlich leisten keine Ausbildung zu haben. Einfach "nur" Preise für deine Programmierkenntnisse gewinnen oder nützliche OpenSource Tools schreiben. Ist aber sicherlich nicht ganz leicht, solche Korrespondenzen sich zu erarbeiten. Deshalb wählen wohl viele einen anderen Weg und studieren.
-
Es gibt auch Studienkredite...
Zur Not wäre auch die Möglichkeit da einen normalen Kredit zu nehmen, mit dem Haus als Sicherheit sicher nicht unmöglich.
-
Bashar schrieb:
Hättest du denn mit Studium in deiner Region Jobchancen? Wenn ich das richtig sehe, bist du wegen dem Haus ortsgebunden.
Eher weniger. Hier in der Region gibt es kaum Firmen, die in der Richtung aktiv sind. Ortsgebunden bin ich allerdings keinesfalls. Für einen guten Job würde ich (fast) alles machen.
phor schrieb:
Das muss nicht immer so sein. Wenn du einen gewissen Ruf hast, kannst du es dir sicherlich leisten keine Ausbildung zu haben. Einfach "nur" Preise für deine Programmierkenntnisse gewinnen oder nützliche OpenSource Tools schreiben. Ist aber sicherlich nicht ganz leicht, solche Korrespondenzen sich zu erarbeiten. Deshalb wählen wohl viele einen anderen Weg und studieren.
Da hast du recht. Ich meine klar, diverse Open Source-Projekte hab' ich auch schon ins Leben gerufen gehabt. Aber wenn das wirklich alles nur "Nischenprodukte" sind, sieht es eher schlecht aus auf sich aufmerksam zu machen.
Minimee schrieb:
Es gibt auch Studienkredite...
Zur Not wäre auch die Möglichkeit da einen normalen Kredit zu nehmen, mit dem Haus als Sicherheit sicher nicht unmöglich.
Studienkredite sind mir bisher nicht bekannt gewesen. Aber ich werd' mich da mal schlau machen. Normale Kredite kriegst du momentan sogut wie gar nicht, jede Bank hier sträubt sich einen Kredit zu geben, egal ob du genug Sicherheiten hast. Es sei denn du hast ein gutes Einkommen (als arbeitsloser i.d.R. nicht ;-).