Studium an Uni oder DHBW?



  • Was ist DHBW? Klingt für mich wie Berufsakademie. DAs würde ich nur Raten wenn du weißt was du machst. Ein Studium ist nicht ganz unstressig. Klar gibt es Zeit wo man viel Freizeit hat. Gerade während des Semesters ist das so. Aber wenn die Prüfungszeit ran kommt wirst du dich über jede Verschnaufpause freuen. Hast du nun noch eine Firma im Nacken der du dich zwecks arbeit verpflichtet fühlst. Wirds nicht mehr lustig. Und die wenigsten Firmen interessiert es ob du morgen Prüfung hast, wenn Sie selbst Mangel an Arbeitskräften haben. Das sollte man sich nicht selbst antun wenn man nicht genau weiß worauf man sich einlässt. Und das wegen der paar Kröten. Dann leg lieber ein Top Studium ohne Firma hin anstatt ein Mittelmäßiges Berufsakademie-Studium weil der Streß dort zu groß war.



  • Studier bei der Bundeswehr, dann hast du eine mehr als gute Bezahlung, ein hochwertiges Uni-Studium und danach einen Job sicher. Dann kannst du dir auch den Nebenjob sparen 🙂



  • snOOfy schrieb:

    Studier bei der Bundeswehr, dann hast du eine mehr als gute Bezahlung, ein hochwertiges Uni-Studium und danach einen Job sicher. Dann kannst du dir auch den Nebenjob sparen 🙂

    Und Leistungsdruck ohne Ende. Und Freizeit ist nicht. In der Vorlesungsfreienzeit ist man bei der Truppe.



  • Das mit dem Leistungsdruck stimmt. Aber das ist bei schwierigen Studiengängen nun mal so. Von meinen Bekannten, die an zivilen Universitäten studieren, höre ich das Gleiche, und die müssen sich nebenbei noch Gedanken um Geld, Unterkunft und Ähnliches machen.

    Und in der vorlesungsfreien Zeit hat man frei. Bei der Truppe ist man im kompletten Studium überhaupt nicht, man muss nur jedes Jahr ein mal einen Nachmittag zum Schießen und einen Marsch ablegen, ansonsten hat man auch so gut wie nie Uniform an.

    Nicht dass ich hier für die Bundeswehr werben möchte, ich gebe nur meine Erfahrungen weiter^^


  • Mod

    Dafür musst du dich aber für mindestens 11 (?) Jahre bei der Bundeswehr verpflichten, wenn du dort studieren willst. Und von diesen 11 Jahren sind nur 3-4 Jahre Studium. Der Rest ist Soldatendasein. Und das ist meiner Meinung nach ein ganz gewaltiger Nachteil, selbst in Friedenszeiten: Lausiges Gehalt, kaum Freizeit, viel körperliche Arbeit, eher unfreundliches Arbeitsklima. Und derzeit darf man als Berufssoldat ziemlich sicher damit rechnen in "kriegsähnliche Zustände" geschickt zu werden.



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  • earli schrieb:

    Für mich war das Allerwichtigste, dass ich nicht AUSgebildet werde. Ich wollte keinen Beruf trainiert bekommen. Ich wollte neue Dinge lernen und mich entwickeln.

    Ich bin an die Uni gegangen, und hab dort gefunden, was ich wollte.

    Wie lange bist Du im Beruf, wenn ich fragen darf? Oder bist Du noch Student und träumst davon später der unantastbare Experte zu sein? Ich frage das, weil es mich wirklich interessiert wie nachher so der Arbeitsalltag eines Uni-Absolventen aussieht. Ich bin selber noch ca. 2 Jahre in der Forschung und höre von meinen Bekannten aus der Wirtschaft durchaus unterschiedliche Sachen. Vom guten Ingenieur, den der Vorgesetzte klein hält bis zum Aufsteiger, der sich vor Verantwortung kaum retten kann ist alles dabei.

    earli schrieb:

    Wenn du einfach einen Beruf lernen und brav Geld verdienen willst, und es dich nicht gruselt, der unwürdige Teil einer kapitalistischen Arbeitsmaschine zu sein, ist DHBW vielleicht besser geeignet.

    Auf die Eltern zu hören ist in der Regel ganz schlecht. Alle Leute, die ich kenn, die nicht gegen ihre Eltern rebelliert haben, sind totale Vollidioten (Junge Union und ähnliches).

    LOL. Und Du hast ganz bunte Haare und bist jetzt sauer, weil Du damit nicht Entwicklungschef von Porsche geworden bist? Hört sich so an...



  • snOOfy schrieb:

    Studier bei der Bundeswehr, [...]

    Ne, da hab ich die gleiche Ansicht wie SeppJ. Das ist nichts für mich.

    Walli schrieb:

    Ich frage das, weil es mich wirklich interessiert wie nachher so der Arbeitsalltag eines Uni-Absolventen aussieht.

    Das würde mich auch interessieren, vor allem ob es da wesentliche Unterschiede zwischen Uni-, DHBW-Absolventen gibt.



  • Antoras schrieb:

    Hallo,

    ich mache bald mein ABI und bin gerade am rumüberlegen wo ich danach studieren soll. Ich tendiere ja zur Uni, meine Eltern/Verwandte wollen mir aber einreden, dass ich an einer DHBW studieren soll, da deren Vorzüge nun mal unumstritten sind: Man verdient etwas beim Studieren und nach dem Studium hat man auch große Chancen vom Betrieb übernommen zu werden.

    Könnt ihr mir ein wenig weiterhelfen und mir ein paar Vorteile eines Uni-Studiums sagen? Ein Vorteil, über den ich immer wieder etwas lese, soll die bessere wissenschaftliche Ausbildung sein. Aber was ist damit genau gemeint? Wie sehen die typischen Arbeitstätigkeiten eines DHBWler oder von einem aus der Uni aus? Wie sieht es überhaupt mit der Ausbildung aus? Neuerdings sind die Abschlüsse beider Einrichtungen ja gleichgesetzt, aber die Studenten einer DHBW verbringen ja viel Zeit in einem Betrieb - kann da dann das Fehlen an Theoriewissen bei praxisnaher Anwendung Probleme bereiten? Das ist mit Sicherheit betriebsabhängig, aber wäre trotzdem schön, wenn ihr anhand von deren Aufgabenfeldern die Vorteile bzw. Nachteile etwas rüberbringen könntet.

    1. Generell solltest Du nicht mit der Angst studieren später keinen Job zu kriegen. Wenn Du Dich im Studium einem Fach aus dem MINT-Bereich widmest, dann hast Du danach etwas, was wirklich etwas wert ist. Unterschätz das mal nicht: Die Arbeitslosenquote unter Akademikern aus solchen Fächern ist nicht besonders hoch. Also generell: Keine Angst.

    2. Ich übersetze DHBW mal für die Leute, die das nicht kennen. Unter wikipedia steht das: http://de.wikipedia.org/wiki/Duale_Hochschule_Baden-Württemberg Mit anderen Worten: Das ist eine Art Berufsakademie. Wenn Du ein Studium an einer Berufsakademie beginnst, dann legst Du Dich relativ früh fest, was Du im Leben machen möchtest. Ich meine, Du hast das Fach noch gar nicht kennengelernt und sagst davor schon: "Mein Ziel ist es eigentlich, bei Firma XYZ in genau dem Bereich zu arbeiten". Du nimmst Dir damit schon vor dem Studium die Möglichkeit, in die Forschung zu gehen oder nach dem Studium etwas ganz anderes zu machen. Wenn Du jemand bist, der im Leben immer nur geradeaus geht, dann ist das ok. Ansonsten gibt es auch gute Gründe, an einer Universität zu studieren. Du wirst mehr Vielfalt kennenlernen und hast beim Studium und danach mehr Freiheiten. Wenn Deine Eltern Dir sagen, dass Du bei der DHBW gute Chancen hast, direkt nach dem Studium/der Ausbildung übernommen zu werden, dann gibt es auch eine Kehrseite der Medaille. Und zwar die, dass Deine Ausbildungszeit eben zu großen Teilen auf die Tätigkeitsbereiche bei genau dieser Firma ausgelegt ist. Die Frage ist, ob Du dann für andere Firmen noch so attraktiv bist. Oder ob es Dir leicht fallen wird, Dich fachlich etwas umzuorientieren, ob Du diese Chance haben wirst. Du legst Dich auch bezüglich Deinen Schwerpunkten fest, bevor Du halbwegs etwas kennengelernt hast. Einfach durch die Wahl der Firma, bei der Du den praktischen Teil der DHBW-Ausbildung machst.



  • Gregor schrieb:

    Ich meine, Du hast das Fach noch gar nicht kennengelernt und sagst davor schon: "Mein Ziel ist es eigentlich, bei Firma XYZ in genau dem Bereich zu arbeiten".

    Auch wenn die Freiheiten im Vergleich zur Uni recht eingeschränkt sind, ist der Satz doch ein wenig zu fatalistisch 😉 Auch nach dem Studium hat man locker die Möglichkeit in anderen Bereichen und anderen Firmen zu arbeiten. Dabei hilft es natürlich, wenn der Betrieb, bei dem man seine Praxiszeit verbringt, auch ein verünftiges Ausbildungs/Lehrmodell hat, dass sich nicht auf's Basteln von Powerpoint-Präsis beschränkt ;). Das ist in der Tat ein Risiko, dass man hier einfach Pech hat.
    Ich glaube viele überschätzen den Abschluss (auf diesem Niveau) ziemlich stark wenn es um die reine Jobsuche auf dem Arbeitsmarkt geht. Zumindest meiner Erfahrung nach ist der Abschluss eher 'ne Eintrittskarte zum Vorstellungsgespräch, der Rest klärt sich dann im selbigen.

    Du nimmst Dir damit schon vor dem Studium die Möglichkeit, in die Forschung zu gehen oder nach dem Studium etwas ganz anderes zu machen.

    Will nicht abstreiten dass man mit 'nem Uni-Abschluss wohl eher in Richtung Forschung tendiert, aber wieso verbaut einem die DHBW diese Möglichkeit? Und was hindert einen daran, nach dem Studium was anderes zu machen?



  • GPC schrieb:

    Du nimmst Dir damit schon vor dem Studium die Möglichkeit, in die Forschung zu gehen oder nach dem Studium etwas ganz anderes zu machen.

    Will nicht abstreiten dass man mit 'nem Uni-Abschluss wohl eher in Richtung Forschung tendiert, aber wieso verbaut einem die DHBW diese Möglichkeit? Und was hindert einen daran, nach dem Studium was anderes zu machen?

    Ich denke, die "Forschungswelt" wird einem bei einem DHBW-Studium gar nicht erst eröffnet. Kannst ja mal in den wikipedia-Artikel gucken:

    Die Duale Hochschule hat kein Promotionsrecht und kein Habilitationsrecht.

    Du hast also keine Doktoranden an einer DHBW. Mit anderen Worten: Du wirst dort sehr wahrscheinlich auch keinen Forschungsbetrieb haben. Ist nur eine Vermutung, aber ich denke, die DHBW ist einzig auf Ausbildung ausgerichtet. Du wirst auch nicht so leicht die Möglichkeit haben, eine forschungsnahe Abschlussarbeit zu schreiben. Die Abschlussarbeit wird hingegen sehr wahrscheinlich in Zusammenarbeit mit dem Betrieb entstehen. ...vermute ich einfach mal so. Und danach: Du hast dann eine Abschlussarbeit, die eher praxisorientiert ist und keinen Kontakt zu irgendwelchen Professoren aus der Forschung. Wie stellst Du Dir eine Promotion dann vor? Wie soll die zu Stande kommen? Klar, auf dem Papier geht das alles. Du musst nur einen Doktorvater finden, der Dich für die Forschung für geeignet hält und Du musst auch nur auf den Geschmack kommen. Letzteres ist ja kein Problem, denn jeder kann ja alles machen. Aber wenn man etwas nie kennenlernt? Ich meine, man hat sich dann ja schon vor dem Anfang des Studiums entschieden, dass man das gar nicht kennenlernen möchte.

    Aber ich gebe zu, dass ich recht fatalistisch veranlagt bin. 🤡 Das sollte man bei meinen Beiträgen immer beachten. 😋



  • Gregor schrieb:

    Ist nur eine Vermutung, aber ich denke, die DHBW ist einzig auf Ausbildung ausgerichtet.

    Je nach DHBW trifft das mehr oder weniger zu, ist aber auch kein Geheimnis dass die DHBW eher praxisorientiert (klingt doch gleich viel positiver, was? :D) ist 😉

    Die Abschlussarbeit wird hingegen sehr wahrscheinlich in Zusammenarbeit mit dem Betrieb entstehen. ...vermute ich einfach mal so.

    Das stimmt, aber abhängig vom Unternehmen eröffnen sich dort auch Möglichkeiten. Aber klar, das wird nicht in 50% der Fälle so sein.

    Wie stellst Du Dir eine Promotion dann vor? Wie soll die zu Stande kommen?

    Ich habe jetzt nicht ausschließlich auf die Promotion geschaut, sondern generell die Tätigkeit in der Forschung, die ja nicht nur von Professoren und Doktoranden betrieben wird. Zusätzlich gibt es ja auch Unternehmen die forschen und nicht nur Universitäten (wobei ich ganz ehrlich nicht weiß, wie da dann die Möglichkeiten sind in solchen Unternehmen... ob die z.B. das meiste Personal von Unis abwerben etc.).

    Aber ich gebe zu, dass ich recht fatalistisch veranlagt bin. 🤡 Das sollte man bei meinen Beiträgen immer beachten. 😋

    Liegt bestimmt am Uni-Studium :p



  • GPC schrieb:

    Gregor schrieb:

    Ist nur eine Vermutung, aber ich denke, die DHBW ist einzig auf Ausbildung ausgerichtet.

    Je nach DHBW trifft das mehr oder weniger zu, ist aber auch kein Geheimnis dass die DHBW eher praxisorientiert (klingt doch gleich viel positiver, was? :D) ist 😉

    Wenn man an der Uni etwas "praxisorientiertes" macht, dann empfinde ich das oft abschreckend. Oder warum sollte ich an der Uni 20 fast identische SQL Abfragen, 20 reguläre Ausdrücke schreiben, ... ? Der Lerneffekt ist gleich 0, der Erfahrungswert geht nach den weiteren Semestern verloren.

    Gerade die Gebiete, die nicht ganz so "praxisorientiert" sind, sind doch die interessanten und haben richtig schöne Anwendungen, die auch tatsächlich von großen Unternehmen genutzt werden.



  • tphilipp schrieb:

    GPC schrieb:

    Gregor schrieb:

    Ist nur eine Vermutung, aber ich denke, die DHBW ist einzig auf Ausbildung ausgerichtet.

    Je nach DHBW trifft das mehr oder weniger zu, ist aber auch kein Geheimnis dass die DHBW eher praxisorientiert (klingt doch gleich viel positiver, was? :D) ist 😉

    Wenn man an der Uni etwas "praxisorientiertes" macht, dann empfinde ich das oft abschreckend. Oder warum sollte ich an der Uni 20 fast identische SQL Abfragen, 20 reguläre Ausdrücke schreiben, ... ? Der Lerneffekt ist gleich 0, der Erfahrungswert geht nach den weiteren Semestern verloren.

    Und warum glaubst du dass man so etwas an einer DHBW macht? Praxisorientiert bedeutet nicht, dass man zum Code-Monkey herangezüchtet wird 😉



  • GPC schrieb:

    tphilipp schrieb:

    GPC schrieb:

    Gregor schrieb:

    Ist nur eine Vermutung, aber ich denke, die DHBW ist einzig auf Ausbildung ausgerichtet.

    Je nach DHBW trifft das mehr oder weniger zu, ist aber auch kein Geheimnis dass die DHBW eher praxisorientiert (klingt doch gleich viel positiver, was? :D) ist 😉

    Wenn man an der Uni etwas "praxisorientiertes" macht, dann empfinde ich das oft abschreckend. Oder warum sollte ich an der Uni 20 fast identische SQL Abfragen, 20 reguläre Ausdrücke schreiben, ... ? Der Lerneffekt ist gleich 0, der Erfahrungswert geht nach den weiteren Semestern verloren.

    Und warum glaubst du dass man so etwas an einer DHBW macht? Praxisorientiert bedeutet nicht, dass man zum Code-Monkey herangezüchtet wird 😉

    Ich spreche aus Unierfahrung, wo man etwas praktisches machen muss... 😉 Ich weiß nicht, wie der Lehrplan bei der DHBW aussieht. Aber das Hochloben von Praxisbezug kann ich nicht nachvollziehen.



  • tphilipp schrieb:

    Aber das Hochloben von Praxisbezug kann ich nicht nachvollziehen.

    Das hat nichts mit hochloben zu tun. Es gibt eben unterschiedliche Arten von Menschen... die einen begeistern sich eher für Theorie, die anderen für die Praxis, viele für beides bzw. eine Mischung daraus 😉



  • Hi

    Ich studiere IT an der ehemaligen BA Ravensburg - Friedrichshafen, der heutigen DHBW Ravensburg - Friedrichshafen, angestellt bin ich am Standort eines sehr großen internationalen Unternehmens im süddeutschen Raum.
    Hier mal meine Erfahrungen:
    Ich hab mein Abi an einem beruflichen Gymnasium im IT-Zweig gemacht und wusste daher dass ich auf alle Fälle in den IT-Bereich gehen will. Hab mich dann ausschließlich bei großen Firmen beworben, was sich jetzt als gute Entscheidung herausgestellt hat: Wir haben in unserem Kurs zwei Studenten deren Firma grad pleite geht und die deswegen fast auf der Straße gestanden wären, denn ohne Firma kein Studium an der DHBW(!), außerdem siehts für die die dieses Jahr fertig werden bei kleineren Firmen mit der Übernahme mehr als mau aus, bei uns haben die meisten schon ne Zusage. In den letzten 15-16 Jahren in denen bei uns am Standort das BA/DHBW-Studium angeboten wird wurden eigentlich immer >90% übernommen.

    Der Zeitplan fürs Studium in Friedrichshafen sieht so aus:
    3 Monate Firma
    6 Monate DHBW (= 2 Semester = 2x Prüfungen)
    3 Monate Firma
    6 Monate DHBW (= 2 Semester = 2x Prüfungen)
    6 Monate Firma (hier bin ich grad)
    3 Monate DHBW (1x Prüfungen)
    3 Monate Firma
    3 Monate DHBW (1x Prüfungen)
    3 Monate Firma
    Fertig

    Hab also 2/3 der Theorie und 1/3 der Praxis hinter mir.
    Zur Praxis:
    Dadurch dass ich in nem großen Unternehmen an nem großen Standort mit vielen sehr verschiedenen Abteilungen bin hab ich auch schon einige Sachen gesehen.
    In der ersten Praxisphase hab ich anfangs hauptsächlich Anwendungsentwicklung (C++, Qt) gemacht, durfte dann aber ein Tool zur 3D-Fluganimation (C++, OpenGL) schreiben.
    In meiner zweiten Praxisphase hab ich ein System zur Generierung von Dokumenten (Java, SQL, XML, XSLT) entwickelt.
    In der dritten Praxisphase, die vor zwei Wochen begonnen hat, durfte ich erst mal zu nem Partnerunternehmen nach Südafrika, wo ich im Moment bin und ein Tool für die Administration von Workstations(C++, C#, WinAPI, .NET) schreibe. Wir kriegen hier alles bezahlt und das ist jetzt schon ne Erfahrung fürs Leben. In 8 Wochen gehts heim, da werd ich dann wieder in der Abteilung aus der ersten Phase arbeiten, wahrscheinlich aber an nem anderen Thema.

    Du siehst also dass ich inzwischen einige Erfahrungen gesammelt hab. Das hab ich der Größe des Betriebs zu verdanken. Bei uns sind die meisten Abteilungen für sich so groß wie die komplette IT-Abteilung in Betrieben von Kommilitonen.
    Über die Bezahlung kann man auch nicht klagen, was du natürlich nicht erwarten darfst ist viel Freizeit. Wir sind entweder an der DHBW, im Betrieb oder krank, was anderes gibts nicht. Wir haben 30 Tage Jahresurlaub den wir aber natürlich nur während den Betriebsphasen nehmen dürfen.
    Wie du aus dem Text entnehmen kannst wird bei uns am Standort versucht die Studenten in so viele verschiedene Abteilungen wie möglich zu schicken, wir haben da einen sehr engagierten Betreuer der uns auch ein gewisses Mitspracherecht einräumt.

    Theorie:
    Ein durchwachsenes Thema... :
    1. Dadurch dass die EADS alle ihre IT-Studenten aus Süddeutschland nach Friedrichshafen schickt (50% im Kurs) und gefühlte 50% der Dozenten bei der EADS waren oder sind haben die da nen gewissen Hebel beim Lehrplan. Das hat zur Folge dass wir in den ersten beiden Semestern mehr Elektrotechnik als IT bezogene Fächer hatten. Das ändert sich aber ab dem vierten Semester, da hatten wir jetzt nur noch IT-Themen.
    2. Dass der Stoff mit zum Teil brutalem Tempo durchgeprügelt wird sollte dir klar sein, schließlich muss man im Vergleich zur Uni/FH ungefähr das Selbe in der Hälfte der Zeit schaffen. 45 Zeitstuden pro Woche an der DHBW sind daher eher Regel als Ausnahme.
    3. Dozenten
    Wir haben einige Dozenten die wirklich sehr sehr qualifiziert sind, ABER Wir haben einen Dozenten der gleich mal drei Fächer, darunter ziemlich wichtige, unterrichtet der die totale Flachpfeife ist. Die Vorlesung besteht aus dem Vorlesen einer Powerpoint-Präsentation und Selbstbeweihräucherung. Diese Folien stellen dann das "Skript" dar. Darin kann man dann folgende lustige Sachen finden:

    • Aussagen die sich absolut widersprechen, auf ein und derselben Seite
    • Pseudocode der nicht funktionieren kann
    • Begriffe für die man bei Google 100-300 Ergebnisse findet, keines davon IT-Bezogen
    • Aussagen die von anderen Professoren als definitiv falsch bestätigt wurden

    Aber wie ich von vielen Freunden an Unis/FHs gehört hab hat man so ein faules Ei so ziemlich überall.
    Ein paar andere Dozenten sind dafür wie gesagt ausgesprochen qualifiziert und halten wirklich tolle Vorlesungen.
    4. Anwesenheitspflicht
    Offiziell gibt es eine 100%ige Anwesenheitspflicht, ob die durchgesetzt wird hängt aber vom Dozenten ab. Ein paar ist es egal ob man da ist oder nicht, viele haben nix dagegen wenn man ab und zu fehlt, wieder andere würden am liebsten die Prügelstrafe für fehlende Studenten einführen. Ich sehe das als großen Nachteil weil ich in den meisten Fächern eh nur physisch anwesend bin. Diese Zeit könnte man wesentlich besser für Projekte/wichtige Fächer nutzen. Zum Glück haben die wenigsten Dozenten etwas dagegen wenn man seinen Laptop auf dem Tisch hat, so kann man die Zeit wenigstens halbwegs sinnvoll nutzen.
    Was aber wie in dem Fall der Flachpfeife wirklich tragisch ist, ist dass man den doppelten Aufwand für wichtige Fächer hat. Erst mal muss man die Vorlesungszeit absitzen, dann muss man sich das ganze doch selbst beibringen.
    5. Prüfungen
    Prüfungen werden immer in den letzten 1 – 1,5 Wochen eines Semesters geschrieben, bisher wars so dass man eine Prüfung vorverschieben konnte, durch den Hochschulstatus sollte sich das jetzt eigentlich dahin ändern dass man Klausurtermine innerhalb des Semesters beliebig setzen kann, das hat der Obermufti von Friedrichshafen aber letztens verboten, mal schauen wies in Zukunft aussieht.
    Im bisherigen Model sind die Prüfungswochen purer bleischwerer Stress. Bei der Erstellung des Stundenplans wird zwar versucht zum Schluss hin möglichst wenig Stunden drin zu haben, das funktioniert aber leider nicht immer und wenn dann mal ein Dozent nicht kann wird die Vorlesung halt nach hinten verschoben. Das hat zur Folge dass wir bis 1-2 Tage vor der ersten Prüfung noch Veranstaltungen mit prüfungsrelevantem Stoff haben, zum Teil auch wieder mit ziemlichem Stundenaufwand. Die ersten Semester hab ich eigentlich wie in der Schule auch immer kurz vor knapp angefangen zu lernen. Ging die ersten beiden auch gut, im dritten bin ich damit ziemlich auf die Nase gefallen. Im vierten hab ich von Anfang an gelernt, was sich sehr positiv auf die Noten ausgewirkt hat.
    Auch hier höre ich von der Uni/FH nichts großartig anderes, sollte aber finde ich erwähnt sein.

    Overall
    Ich war nie an einer Uni/FH aber wenn ich aber meinen Stoff und den Prüfungsstress mit dem von Uni/FH-Studenten vergleiche sehe ich keine riesen Unterschiede. Dass auf Grund von Zeitmangel an der DHBW nicht jedes Thema so ausführlich behandelt wird wie vielleicht an Uni/FH sollte dir aber bewusst sein.
    Ich bin mit dem was ich gelernt hab in der Praxis bisher sehr gut weitergekommen, ich bin allerdings auch jemand der vorher schon vergleichsweise viel wusste und sich selbst in der Freizeit ständig weiterbildet.
    Den einzigen wirklich gravierenden Unterschied sehe ich eigentlich im Zeitfaktor, meine Uni/FH-Freunde haben doch wesentlich weniger Stunden, müssen dafür aber eben jobben wenns vom Elternhaus her nicht reicht.

    Insgesamt kann ich das DHBW-Studium jedem unter den folgenden Voraussetzungen mit gutem Gewissen empfehlen:
    1. Such dir ne große Firma, die Vielfalt die ich auf ein und demselben Werksgelände schon gesehen hab ist einfach der Hammer. Jeder der behauptet dass du mit dem DHBW-Studium auf eine bestimmte Stelle ausgebildet wirst war entweder in einer kleineren Firma, hat bei ner großen Firma nicht gewusst was ihn erwartet oder hat keine Ahnung.
    So eine Erfahrung wie mir mit Südafrika kann dir ne kleine Firma auch nicht unbedingt bieten (wobei damit natürlich nicht gesagt ist dass das jede große Firma macht).
    Außerdem ist es, zumindest bei uns so, dass jede Abteilung für sich ne Einheit darstellt und daher ein Klima ähnlich wie in ner kleinen Firma herrscht.
    2. Wenn deine Eltern nicht genug verdienen oder du nicht die entsprechenden Ersparnisse hast und auch an der Uni/FH jobben müsstest bist du an der DHBW meistens besser dran. Klar gibt es die Glücklichen die mit nem Werkstudenten-Job für 5 Stunden die Woche 600€ im Monat bekommen, das ist aber die absolute Ausnahme.
    Ich kann jedenfalls von mir sagen dass ich von meinen Eltern keine Unterstützung brauche und mir trotzdem mehr leisten kann als viele die unterstützt werden UND jobben.
    Und zum Thema Einstiegsgehalt: In der IG-Metall-Zeitschrift wird jedes Jahr eine Statistik zu den Einstiegsgehältern von BA/FH/Uni veröffentlicht und da kommen die BAler nicht wesentlich schlechter weg.
    Das entspricht auch dem was wir von den Jahrgängen über uns und Kollegen hören, als FHler steigt man 0-1 Lohnstufen und als Uni-Absolvent 1-2 Lohnstufen höher als ein BAler ein, nach 5-10 Jahren machen Abschlüsse, zumindest bei uns, jedenfalls keinen Unterschied mehr. Hab schon einige Doktoren, Uni- und FH-Absolventen gesehen die unter einem projektverantwortlichen BAler arbeiten und kenne auch einen Abteilungsleiter der an der BA war. Hab neulich auch ne interessante interne Präsentation gesehen nach der bei uns BAler in höheren Positionen sogar verhältnismäßig überrepräsentiert sind.

    So hab jetzt doch wesentlich mehr geschrieben als ich ursprünglich wollte, ich hoffe das erschlägt dich nicht 😛


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