Kann mir Allgemeinbildung nicht so gut merken



  • Zeus schrieb:

    Der Lehrer empfehlt doch nur o.O
    Das Einzigste was der Lehrer entscheidet ist die Versetzung, aber das auch nicht alleine.

    "Zumindest in NRW, Bayern oder Baden-Württemberg ist es wohl eher ein Argument gegen die Verbindlichkeit der weiterführenden Schulempfehlung durch die Grundschullehrer."
    http://www.wissenslogs.de/wblogs/blog/fischblog/allgemein/2010-05-12/welche-schulform-ist-die-richtige/page/2

    Abgesehen davon, daß ich es für Quatsch halte, junge Menschen schon im 10. Lebensjahr in die Schubladen Leistungsträger/Arbeiter/Bodensatz zu klassifizieren, halte ich es auch für Quatsch, das nur den Eltern zu überlassen. Oder nur den Lehrern. Oder einer Mischung. Oder dem Kinde. Upps. Klar wird da nix draus, weil die Klassifizierung Quatsch ist.



  • Gruum schrieb:

    life schrieb:

    Also in NRW können die Eltern keinen (direkten) Einfluss auf die Entscheidung nehmen.

    Und wer entscheidet dann? Der Lehrer?

    Ja.



  • Allgemeinbildung eignet man sich nicht alleine durch lernen an.
    Allgemeinbildung eignet man sich durch seinen Lebenstil an.
    Der Mensch vergisst unwichtige Dinge wieder wenn er lange nichts damit zu tun hat.
    Ist man aber immer auf dem laufenden, interessiert man sich dann hat man z.B. immer wieder mit Bundesländern zu tun.
    Verkriecht man sich hinter seinem Computer dann hört man selten das Wort Saarland und weiß nicht mal wo das liegt.
    Als Bsp.: Hat man die letzte Bildungsstudie verfolgt dann hat man von den südlichen Bundesländer gehört. Somit hat es sich wieder eingeprägt.
    So passiert es mit allem was Allgemeinwissen zu tun hat.
    Ist aber bei Fach wissen genauso.
    Schreibt man sehr oft eine Mailsendfunktion und dann Jahre nicht weiß man sie nicht mehr auswendig.



  • Also kann man sich Hauptstätte erst merken, wenn sie zum eigenen Fach wissen werden.
    Und es ist der Computer an allem schuld.
    Genial analysiert.



  • Ich hasse das Wort "Allgemeinbildung" und denke, dass das Wissen, was die meisten damit assoziieren, ziemlich überschätzt wird. Was bringt es dir, alle Bundesländer in wenigen Sekunden runterbrabbeln zu können? Beeindruckt das deine Freunde? Bringt es dir was im Berufsleben? Ich denke nicht (es sei denn, du schreibst Allgemeinbildungslernprogramme für Kinder oder so 😉 ). Wissen ist dann wertvoll, wenn es einem einen nennenswerten Vorteil verschafft (der den Aufwand des Lernens rechtfertigt). Das kann etwas Notwendiges sein (Fachwissen im Beruf), aber auch etwas, das einem Freude bringt (tiefergehendes Wissen in einem Hobby o.ä.).

    Da du dir den Kram nicht gut merken kannst, gehe ich mal davon aus, dass du einfach wenig Interesse daran hast. Imho ist so der erwähnte, nennenswerte Vorteil nicht gegeben (es sei denn, es geht z.B. um Stoff in der Schule, der in der nächsten Klausur vorkommt).



  • Hallo

    Zeus schrieb:

    Der Lehrer empfehlt doch nur o.O
    Das Einzigste was der Lehrer entscheidet ist die Versetzung, aber das auch nicht alleine.

    Zumindest hier entscheidet der Schnitt in den Hauptfächer. Durch diesen bekommt man eine Bildungsempfehlung. Diese kann aber auch bei Erreichen des Schnitts negativ sein, wenn der Lehrer das für richtig hält. Es zählen dann nicht nur der Schnitt, sondern auch Organistaionstalent, Strukturierung,... Ein Haufen Bullshit, den keiner nachvollziehen kann und der absolut im Nebel bleibt. Bei Noten ist das leider nicht anders. Kenne nichts besseres, aber wie die entstehen, ist absolut gruselig.

    chrische



  • Mit dem Gymnasium ist es so eine Sache. Damals konnte ich mir auch kaum etwas merken, aber die Prüfungen besteht man sowieso mit etwas gesundem Menschenverstand. Nur das schlechte Gewissen und das mulmige Gefühl bleiben. Einige Monate nach Abschluss war ich dann erstaunt, was mir alles für Dinge einfielen, die ich mir niemals merken konnte. Z.B. der Hormonhaushalt der Frau, welchen man in der Biologie damals hatte. Oder Mathematik. Oder BWL 😃 👍



  • _matze schrieb:

    Ich hasse das Wort "Allgemeinbildung" und denke, dass das Wissen, was die meisten damit assoziieren, ziemlich überschätzt wird. Was bringt es dir, alle Bundesländer in wenigen Sekunden runterbrabbeln zu können? Beeindruckt das deine Freunde? Bringt es dir was im Berufsleben?

    Man braucht es dringend, um mit Leuten über 30 smalltalken zu können, die typischerweise keinen Einblick in die Interessensbereiche der jüngeren Generation haben. Das sind dann auch diejenigen, die sich enttäuscht zeigen, wenn man nicht weiß, wieviwele Bundesländer es hat. Aber selber nicht die einfachsten Dinge kennen, mit Skaterklamotten oder Teflonpads gar nichts anfangen können. Da sie nichts verstehen, und auch für nichts Interesse zeigen, aber auch gar nichts, man hat das Gefühl, mit einem Zombie zu reden, einigt man sich mangels gemeinsamer Vokabeln auf Schulwissen bis zum 10. Schuljahr und vielleicht ein wenig Architekturgeschichte. Ob das was mit Vorgesetzten zu tun hat? Ja, schon normal.



  • chrische5 schrieb:

    Hallo

    Zeus schrieb:

    Der Lehrer empfehlt doch nur o.O
    Das Einzigste was der Lehrer entscheidet ist die Versetzung, aber das auch nicht alleine.

    Zumindest hier entscheidet der Schnitt in den Hauptfächer. Durch diesen bekommt man eine Bildungsempfehlung. Diese kann aber auch bei Erreichen des Schnitts negativ sein, wenn der Lehrer das für richtig hält. Es zählen dann nicht nur der Schnitt, sondern auch Organistaionstalent, Strukturierung,... Ein Haufen Bullshit, den keiner nachvollziehen kann und der absolut im Nebel bleibt. Bei Noten ist das leider nicht anders. Kenne nichts besseres, aber wie die entstehen, ist absolut gruselig.

    chrische

    Naja, IMHO entscheiden in gewisser Weise doch die Eltern. Es gibt Eltern, die sich über die Konsequenzen des Bildungsweges sehr viel stärker im Klaren sind als andere. Wenn ein Kind solcher Eltern in einem wichtigen Fach nicht die nötige Leistung bringt, dann gibt es eben Nachhilfe. Das Kind wird einfach auf das Level gebracht, mit dem es aufs Gymnasium kommt. Das heißt aber nicht, das es wesentlich mehr Potential hat als das Kind von nebenan, dessen Eltern sich sagen "Ach, Noten sind mir nicht so wichtig.".

    Du bist doch Lehrer, oder? Wenn Du so eine Gymnasialempfehlung aussprechen müsstest... denkst Du, dass es einen (indirekten) Einfluss hätte, wenn Du sehen würdest, dass hinter dem Kind Eltern stehen, denen Bildung wichtig ist und die sich in diesem Zusammenhang für ihr Kind einsetzen?

    Aus meiner Sicht bleibt es mehr oder weniger eine Entscheidung der Eltern. Sie wird vielleicht nicht so direkt getroffen, wie man sich das vorstellt, aber ich glaube, dass das persönliche Umfeld eines Kindes DER Faktor bezüglich der Aufnahme von Wissen ist. Und in dem Alter ist dieses Umfeld eben vor allem die Familie bzw. die Eltern.



  • Unix-Tom schrieb:

    Allgemeinbildung eignet man sich nicht alleine durch lernen an.
    Allgemeinbildung eignet man sich durch seinen Lebenstil an.
    Der Mensch vergisst unwichtige Dinge wieder wenn er lange nichts damit zu tun hat.
    Ist man aber immer auf dem laufenden, interessiert man sich dann hat man z.B. immer wieder mit Bundesländern zu tun.
    Verkriecht man sich hinter seinem Computer dann hört man selten das Wort Saarland und weiß nicht mal wo das liegt.
    Als Bsp.: Hat man die letzte Bildungsstudie verfolgt dann hat man von den südlichen Bundesländer gehört. Somit hat es sich wieder eingeprägt.
    So passiert es mit allem was Allgemeinwissen zu tun hat.
    Ist aber bei Fach wissen genauso.
    Schreibt man sehr oft eine Mailsendfunktion und dann Jahre nicht weiß man sie nicht mehr auswendig.

    Wahre Worte.

    volkard schrieb:

    Also kann man sich Hauptstätte erst merken, wenn sie zum eigenen Fach wissen werden.
    Und es ist der Computer an allem schuld.
    Genial analysiert.

    Sand in der Vagina?



  • Hallo

    Gregor schrieb:

    Naja, IMHO entscheiden in gewisser Weise doch die Eltern. Es gibt Eltern, die sich über die Konsequenzen des Bildungsweges sehr viel stärker im Klaren sind als andere. Wenn ein Kind solcher Eltern in einem wichtigen Fach nicht die nötige Leistung bringt, dann gibt es eben Nachhilfe. Das Kind wird einfach auf das Level gebracht, mit dem es aufs Gymnasium kommt. Das heißt aber nicht, das es wesentlich mehr Potential hat als das Kind von nebenan, dessen Eltern sich sagen "Ach, Noten sind mir nicht so wichtig.".

    Das stimmt natürlich. Als Lehrer bewerte ich aber eben nicht nur die Leistungen in den Fächern, sondern auch andere Gebiete (Strukturierung, Selbstorganisation, alleine lernen, sinnerfassendes Lesen neuer Texte,...)

    Gregor schrieb:

    Du bist doch Lehrer, oder? Wenn Du so eine Gymnasialempfehlung aussprechen müsstest... denkst Du, dass es einen (indirekten) Einfluss hätte, wenn Du sehen würdest, dass hinter dem Kind Eltern stehen, denen Bildung wichtig ist und die sich in diesem Zusammenhang für ihr Kind einsetzen?

    das hat auf jeden Fall Einfluss. Wenn man sieht, dass das Kind bei Schwierigkeiten nicht alleine gelassen wird, ist das schon ein großer Vorteil.

    Gregor schrieb:

    Aus meiner Sicht bleibt es mehr oder weniger eine Entscheidung der Eltern. Sie wird vielleicht nicht so direkt getroffen, wie man sich das vorstellt, aber ich glaube, dass das persönliche Umfeld eines Kindes DER Faktor bezüglich der Aufnahme von Wissen ist. Und in dem Alter ist dieses Umfeld eben vor allem die Familie bzw. die Eltern.

    Der Lehrer und dessen Zutrauen zu der Leistung des Kindes spielt daneben auch noch eine sehr große Rolle, aber du hast schon recht. Wenn die Eltern wollen, kommt das Kind aufs Gymnasium.

    chrische



  • @Gregor
    In Deutschland entscheidet der Status der Eltern sehr stark über den Erfolg der Kinder.

    chrische5 schrieb:

    Das stimmt natürlich. Als Lehrer bewerte ich aber eben nicht nur die Leistungen in den Fächern, sondern auch andere Gebiete (Strukturierung, Selbstorganisation, alleine lernen, sinnerfassendes Lesen neuer Texte,...)

    Sollte nicht die Leistung entscheidend sein. Die meisten Faktoren fließen ja unmittelbar in die Leistung ein. Aber was heißt für dich Strukturierung und Selbstorganisation? Das klingt ein bisschen nach einer Ablehnung gegenüber dem "chaotischen Genie".



  • Hallo

    das ist vollkommen schwammig und damit kaum anders als es auch die Noten sind. Man macht sich kein Bild, wie die zustande kommen. Das ist lächerlich. Natürlich spielen diese Dinge auch in die Noten, aber Lehrer bilden sich oft ein, dass sie selber genau wissen, wie gut ein Kind ist oder nicht. dementsprechend sind dann die Noten, wenn ein Lehrer am Ende des Jahres aber feststellt, dass da ein andere Note steht, als man das selber für richtig hält, braucht es eben andere Gründe.

    chrische



  • rüdiger schrieb:

    ... Das klingt ein bisschen nach einer Ablehnung gegenüber dem "chaotischen Genie".

    Weil ein "chaotisches Genie" eine Fiktion ist 😕
    Mich würde mal interessieren, ob es Schüler gibt, deren Eltern sich für sie nie einsetzen oder sich für deren Leistung interessieren, aber "trotzdem" aufs Gymnasium geschickt werden...



  • Gregor schrieb:

    Sie wird vielleicht nicht so direkt getroffen, wie man sich das vorstellt, aber ich glaube, dass das persönliche Umfeld eines Kindes DER Faktor bezüglich der Aufnahme von Wissen ist. Und in dem Alter ist dieses Umfeld eben vor allem die Familie bzw. die Eltern.

    Die Soziologen sprechen ja von 50% Begabung 50% Umfeld. Wie auch immer man das interpretieren soll und unabhängig davon, ob man das so glaubt oder nicht, sollte dennoch klar sein, dass z.B. ein geistig behindertes Kind es selbst mit der besten Förderung nie schaffen wird das Gymnasium (oder überhaupt eine öffentliche Schule) zu meistern. Analog könnte natürlich auch das über alle Maßen schlaue Genie mit Leichtigkeit das Gymnasium erreichen, obwohl es nie gefördert wurde.

    Ich persönlich denke jedenfalls, dass du insofern recht hast, dass die Eltern tatsächlich schon einen starken (indirekten) Einfluss auf die Entscheidung haben. Ich denke aber auch, dass der Faktor Umfeld mit der Zeit immer unbedeutender wird und spätestens bei der Uni hauptsächlich die Begabung zählt.



  • rüdiger schrieb:

    @Gregor
    In Deutschland entscheidet der Status der Eltern sehr stark über den Erfolg der Kinder.

    Ja, das wird ja auch oft genug in den Medien gesagt. Und damit wird dann auch oft Kritik am Staat verbunden. Es ist mir etwas schleierhaft, warum das so gemacht wird. Es gibt jede Menge Gründe jenseits des Staates, warum es da eine Korrelation gibt. Was will man als Staat denn machen, wenn ein Vater zu seinem hochbegabten Sohn sagt "Ich war auf der Hauptschule und für Dich ist das auch das Beste!". Das ist kein Scherz, mir sind Fälle bekannt, wo das im Prinzip genau so abgelaufen ist. Und auf der anderen Seite stehen dann Eltern, die ihr Kind zur Nachhilfe schicken, weil es irgendwo "nur ne 3" gekriegt hat.



  • life schrieb:

    Gregor schrieb:

    Sie wird vielleicht nicht so direkt getroffen, wie man sich das vorstellt, aber ich glaube, dass das persönliche Umfeld eines Kindes DER Faktor bezüglich der Aufnahme von Wissen ist. Und in dem Alter ist dieses Umfeld eben vor allem die Familie bzw. die Eltern.

    Die Soziologen sprechen ja von 50% Begabung 50% Umfeld.

    Wenn Leute 50/50 sagen, dann heißt das meistens: "Wir haben keine Ahnung wie das genau ist, aber gehen davon aus, dass beides relevant ist.". Insofern würde ich diese Zahlen nicht überinterpretieren.

    Klar, es gibt Extremfälle, in denen einfach nichts zu machen ist. IMHO könnten aber sicherlich mindestens 85% der Kinder das Gymnasium packen, wenn sie das entsprechende Umfeld hätten.



  • Gregor schrieb:

    rüdiger schrieb:

    @Gregor
    In Deutschland entscheidet der Status der Eltern sehr stark über den Erfolg der Kinder.

    Ja, das wird ja auch oft genug in den Medien gesagt. Und damit wird dann auch oft Kritik am Staat verbunden. Es ist mir etwas schleierhaft, warum das so gemacht wird. Es gibt jede Menge Gründe jenseits des Staates, warum es da eine Korrelation gibt. Was will man als Staat denn machen, wenn ein Vater zu seinem hochbegabten Sohn sagt "Ich war auf der Hauptschule und für Dich ist das auch das Beste!". Das ist kein Scherz, mir sind Fälle bekannt, wo das im Prinzip genau so abgelaufen ist. Und auf der anderen Seite stehen dann Eltern, die ihr Kind zur Nachhilfe schicken, weil es irgendwo "nur ne 3" gekriegt hat.

    Vielleicht ist das Problem die Aufteilung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Ich denke ein flexibleres System könnte hier sinnvoller sein.



  • rüdiger schrieb:

    Vielleicht ist das Problem die Aufteilung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Ich denke ein flexibleres System könnte hier sinnvoller sein.

    Nein, aber das Problem ist die Zielrichtung. Die Hauptschule hat ja den festen Vorsatz, Hartz-IV-Empfänger und für's Wachsum dumme Konsumenten zu erzeugen. Das Gymnasium auf der anderen Seite schafft wenig qualifizierte Arbeitsmaschinen auf der Welle der s.g. "Soft skills". Und die Realschule ... liegt irgendwo dazwischen.

    Das System ist schon gut in seinen Ansätzen. Du kannst keine "echten" Hauptschüler mit "echten" Gymnasiasten in einen Topf werfen. Das zieht die Klügeren runter und frustriert die Schlechteren noch mehr.

    Vielmehr müsste
    a) der Wert der Schulen reformiert werden, so dass auch ein Hautpschulabschluss wieder etwas wert ist, und
    b) das erklärte Standardziel jeder Schulform die Allgemeine Hochschulreife sein mit der Option, frühzeitig mit seinem Abschluss auszusteigen.

    Soll heißen: Der Standardpfad des Hauptschülers ist Hauptschule -> Realschule -> Oberstufe. Analog für den Realschüler. Der Durchmarsch zum Abitur müsste angestrebter Standard sein und nicht die Ausnahme wo vielleicht 5% der Realschulabsolventen noch einen Platz im örtlichen Gymnasium kriegt und der ganze Rest sich irgendwo in einem 20 Kilometer entfernten Wirtschaftsgym anmelden darf. Das wäre sogar elegant machbar. Denn wenn jetzt die ganzen geburtenschwachen Jahrgänge kommen, könnte man wunderbar die bei der derzeit noch vorherrschenden Schülerflut (viel zu spät) umgesetzten Anbauten benutzen, die dann ja leer stehen, um viel mehr Schülern mit Realschul-Qualifikation das Abitur zu ermöglichen.



  • rüdiger schrieb:

    Vielleicht ist das Problem die Aufteilung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Ich denke ein flexibleres System könnte hier sinnvoller sein.

    Versteh mich nicht falsch. Ich denke zwar, dass in den meisten Kindern ein enormes Potential steckt, das bei weitem nicht ausgenutzt wird, das heißt aber nicht, dass sie sich nicht in ihren schulischen Leistungen ganz unterschiedlich entwickeln müssen. Wenn das familiäre Umfeld eines Kindes keinen Bezug zur Bildung hat, das Kind nicht unterstützen kann und die Leistungen des Kindes in diesem Bereich nicht würdigt, dann wird es nur sehr eingeschränkte Leistungen bringen. Und dann sollte man dieses Kind IMHO auch nicht mit dem anderen Extrem schulischer Leistungsfähigkeit zusammen unterrichten. Ich denke, dass das zu einem starken Niveauverfall im Unterricht und zu einer Überforderung der schwächeren Kinder führen würde.

    Ich erinnere mich noch an den Matheunterricht in der 5./6. Klasse. Die Lehrerin wusste, dass ich das alles problemlos kann und hat dann schonmal nach 5 Minuten Unterricht gesagt "Gregor, geh doch schonmal in die Pause. Du kannst das hier ja eh schon.". Dann hat sie mal ein paar von uns an einen Extratisch gesetzt und hat uns schon am Zettel für die nächsten Stunden arbeiten lassen. Das Resultat war, dass wird den ruck-zuck abgearbeitet hatten und der Klasse damit mehrere Stunden voraus waren. So. Und was soll jetzt passieren, wenn man in der Klasse ein noch breiteres Leistungsspektrum hat? Sollen einige dann gleich einen Monat zu Hause bleiben? Das kann es doch auch nicht sein.

    Klar, Deine Idee fällt natürlich unter die Kategorie "skandinavisches Schulsystem", das immer als völlig überlegen dargestellt wird. Was dabei nie erwähnt wird ist, dass es wesentlich teurer als unser Schulsystem ist. Da geht es nicht einfach um gemeinsames Lernen. Nein, das erfordert eine ganze Menge zusätzliches, zum Beispiel auch bezüglich des Personaleinsatzes. Und dann haben die skandinavischen Länder vielleicht ganz andere Probleme als Deutschland. Es wäre zum Beispiel interessant, wie hoch die Quote an Immigranten dort ist und wie stark die integriert sind.


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