Mathematik vs. Informatik



  • Hallo zusammen,

    so, endlich mal registriert hier - und gleich die erste Frage 🙂
    Ich weiß, dass es vor Kurzem ein ähnliches Thema gab, aber da solche Werdegangsangelegenheiten immer recht personengebunden sind, stelle ich die Frage nochmal:

    Es geht konkret um die Entscheidung zwischen
    Mathematik, Nebenfach Informatik
    oder
    Informatik, Nebenfach Mathematik

    Generell weiß ich, was mich in Mathematik erwartet. Große Teile der Standardwerke zu Lineare Algebra I (Fischer, Beutelsspacher) und Analysis I (Forster, Heuser) habe ich mir selbstständig erarbeitet. Von Vektorräumen und linearen Abbildungen über Konvergenzbeweise bis Taylorapproximation habe ich viele Themen gründlich studiert und dabei keinen Beweis ausgelassen.
    Mathematik finde ich recht interessant, auch die Beweiserei und das Entfalten komplexer Strukturen aus wenigen Grundannahmen - das ist schon faszinierend.

    Denke ich mich aber in ein Mathematikstudium hinein, habe ich das Gefühl, ich verpasse eine andere, sehr spannende Welt, nämlich die der Informatik. Ich bin sehr an Theoretischer Informatik interessiert, aber auch an technischen Vorlesungen finde ich gefallen. Ferner finde ich Themen wie Bilderkennung oder Wissensverarbeitung sehr spannend. Gähnend langweilig finde ich hingegen Software Engineering und Datenbanken - programmieren tu ich seit vielen Jahren, habe auch eine Teilzeitstelle als Softwareentwickler. Ich würde nach dem Studium aber nur ungern wieder 90% vom Arbeitstag Code einhacken.

    In der Mathematik habe ich mich bei manchen Themen gequält. Beispielsweise empfand ich die Betrachtung von Reihen und deren Konvergenz als gähnend langweilig. Allerdings haben mir andere Themen wieder Spaß gemacht.

    Was macht man in so einer Situation?
    Beides vollwertig studieren will ich nicht, hätte gerne einen "Kompetenzschwerpunkt" 😉

    Danke für eure Zeit 🙂



  • Das Thema hatten wir letztens erst:

    http://www.c-plusplus.net/forum/viewtopic-var-t-is-270067.html

    Konkret zu deinem Text: Spontan würde ich dir eher Mathematik mit NF Info empfehlen. Du könntest dir aber auch einfach mal grob einen Studenplan für die ersten Semester an der Uni deiner Wahl für die jeweilige Fächerkombination zusammenstellen und dann schauen, ob dir der Anteil an theoretische Informatik bzw. Algebra reicht.

    Dass einen ein paar Themen/Vorlesungen im Studienfach weniger zusagen als anderen, ist imho ganz normal und wird sich kaum vermeiden lassen.



  • Frage ist auch immer was du hinterher damit anfangen willst. Führ dir vor Augen, dass 9 von 10 Mathematikern hinterher in der Finanzmathematik landen (wenn sie wirklich als Mathematiker arbeiten wollen und nicht als 'umgebogenen Informatiker'). Wenn dir dieser Bereich liegt (oder du dir vorstellen kannst zu promovieren/habilitieren um an der Uni zu bleiben) dann würd ich zur Mathematik tendieren...ansonsten lieber was anderes.

    So war zumindest meine Überlegung damals als ich mich zwischen Mathematik und Physik entscheiden wollte (und letztendlich dann doch für Elektrotechnik entschieden habe - weil die Berufsaussichten für Physiker auch nicht soooo prickelnd waren)

    Die Mathematik im Informatik-Studiengang ist schon recht heftig...also wirst du auf nicht viel aus dem Mathestudium verzichten müssen. Es gibt ja auch immer die Möglichkeit sich einfach in die interessanten Mathevorlesungen mit rein zu setzten.

    Quer-hören sollte man sowieso ab und an an der Uni. Ist von unschätzbarem Wert mal ein paar Vorlesungen von anderen Fakultäten mitbekommen zu haben (Philosophie, Psychologie, Physik, ... was auch immer dich interessiert)



  • Die Mathematik im Informatik-Studiengang ist schon recht heftig...also wirst du auf nicht viel aus dem Mathestudium verzichten müssen.

    Bei uns 3 Semester a 6 SWS. Meiner Meinung nach viel zu wenig.



  • antialias schrieb:

    So war zumindest meine Überlegung damals als ich mich zwischen Mathematik und Physik entscheiden wollte (und letztendlich dann doch für Elektrotechnik entschieden habe - weil die Berufsaussichten für Physiker auch nicht soooo prickelnd waren)

    Hä? Physiker haben praktisch Vollbeschäftigung.



  • Hi, danke für eure Antworten.

    antialias schrieb:

    Frage ist auch immer was du hinterher damit anfangen willst. Führ dir vor Augen, dass 9 von 10 Mathematikern hinterher in der Finanzmathematik landen

    Habe mir dazu schon diverse Jobbeschreibungen durchgelesen und ich könnte mir das gut vorstellen - klingt spannend 🙂

    (wenn sie wirklich als Mathematiker arbeiten wollen und nicht als 'umgebogenen Informatiker').

    Als (umgebogener) Informatiker würde ich auch arbeiten, sofern das Thema interessant und anspruchsvoll ist. Optimierung / Simulation / Heuristik / ... hui, DataBinding mit MySQL und C# im .NET Framework pfui.

    Wenn dir dieser Bereich liegt (oder du dir vorstellen kannst zu promovieren/habilitieren um an der Uni zu bleiben) dann würd ich zur Mathematik tendieren...ansonsten lieber was anderes.

    Sofern ich das einschätzen kann, würde mich Forschung schon sehr interessieren. Aber das muss man ja im Studienverlauf sehen.

    Die Mathematik im Informatik-Studiengang ist schon recht heftig...also wirst du auf nicht viel aus dem Mathestudium verzichten müssen.

    Mag im Diplom anders sein, aber wenn ich mir den Bachelor bei einer Reihe von Unis angucke, so sehe ich eigentlich nur die Grundlagen in LA und Ana, ein wenig Numerik, vielleicht Stochastik und (oft als freiwilliger Zusatz) diskrete Mathematik. 3*6 SWS scheinen selten überschritten zu werden. Es kommt mir irgendwie auch so vor, als hätte man im Zuge des Bologna-Umbaus zwar den Matheanteil im Bachelor verkürzt, ihn aber im Master nicht mehr angehängt.



  • Je nach Uni brauchst du dich nicht zu entscheiden, da du die ersten paar Semester so wählen kannst, dass du genau die selben Vorlesungen hörst also, dass zwischen Mathematik mit Nebenfach Informatik und Informatik mit Nebenfach Mathematik kein Unterschied besteht. Ein Wechsel des formalen Studienfachs ist dann auch nur eine Formalie. Das gibt es auch noch mit dem Bachelor.


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