Eine Gesellschaft ohne Geld?
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Wenn man gleichzeitig die Idee vom Eigentum abschafft, sollte es machbar sein, dass man eine funktionierende Gesellschaft ohne Geld bekommt. Das Problem ist jedoch, dass es viele unangenehme Berufe gibt, die absolut notwendig sind. Technischer Fortschritt könnte helfen. Wenn Maschinen vollautomatisch Nahrungsmittel und andere Rohstoffe erzeugen/abbauen könnten, dann wäre der wichtigste Schritt vollzogen. Vorher wird eine solche Gesellschaft wohl scheitern, weil zum Beispiel niemand (bzw zu wenige) zum Wohle der Gesellschaft in einer Kohlemine arbeiten würde.
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F98 schrieb:
Du schreibst ja sonst immer recht anschaulich, aber das hier ist komisch. So wertlos war die DDR-Kohle nun auch wieder nicht, sie ließ sich nur schlecht in Devisen umtauschen, trotzdem hatte sie eine gewisse Kaufkraft.
Wenn ich recht informiert bin, konnte man damit aber keine großen Sprünge machen. Man konnte nicht was sparen, und damit Bonze werden. Man konnte sich kaum Baustoffe für sein Haus kaufen. Südseereisen eh nicht. Man konnte nichtmal richtig drauf verzichten, denn man wurde bei Untätigkeit nicht gefeuert. Die gewisse Kaufkraft mußte sich erschöpfen in einer rosanen Tapete im Plattenbau.
Klingt nach Spielgeld, um die Leute zu beschäftigen.
Ist aber alles nur Hörensagen, ich war nicht dort eingesperrt.
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So schlimm wars auch in der DDR nicht, man konnte keine riesensprünge machen, womit auch? Aber sparen konnte man schon, nur im geringen maßstab, und wofür eigentlich?
Dafür waren notwendigen Produkte auf Langlebigkeit ausgelegt (Wir hatte bis vor ein paar Jahren noch eine VEB Waschmaschine, die Lief mehr als 20 Jahre ohne größere Probleme, das gibts in der heutigen Wegwerfgesellschaft kaum noch).
Einiges (vor allem das Medizinische Versorgungssystem = Alle zahlen in 1 Kasse) liefen gar nicht so schlecht, die Schulbildung war auch nicht so schlecht, leider aber auch sehr Politisch geprägt. Verteufeln sollte man Sie also nicht, ein paar gute Ideen und Ansätze gabs da. Aber zurückwünschen tu ich sie auch nicht.Aber zum Thema allgemein:
Ich halte es vom Ansatz her für unmöglich ein Geldfreies System umzusetzen.
Geld hat sich ja nicht deswegen entwickelt weil es was schlechtes ist. Und die meisten Gedankenexperimente die man mit solchen System spielt, kommen meist zu dem Punkt an dem irgend eine art Zahlungsmittel existiert. Egal ab das Euros, Credits, Rationen oder einfach nur ein Guter draht zu vielen hohen Beamten ist.
Irgend eine Form von Zahlungsmittel existiert immer.
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Kommunismus?
Raumschiff Enterprise?Letzteres funktioniert dort nur deshalb, weil die einen Replikator haben. Und das ist der Knackpunkt. Wir haben keinen.
Wenn wir einen hätten, könnte sich jeder alles replikieren lassen, ohne das jemand hungern muß. Jeder könnte essen und trinken, ohne Geld zu benötigen.
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volkard schrieb:
Wenn ich recht informiert bin, konnte man damit aber keine großen Sprünge machen. Man konnte nicht was sparen, und damit Bonze werden. Man konnte sich kaum Baustoffe für sein Haus kaufen. Südseereisen eh nicht. Man konnte nichtmal richtig drauf verzichten, denn man wurde bei Untätigkeit nicht gefeuert. Die gewisse Kaufkraft mußte sich erschöpfen in einer rosanen Tapete im Plattenbau.
Klingt nach Spielgeld, um die Leute zu beschäftigen.
Ist aber alles nur Hörensagen, ich war nicht dort eingesperrt.Heute sparen und Bonze werden? Auch schwierig.
Was Luxus anging trifft Deine Aussage zu. Kleidung, wenn auch nicht die tollste, Nahrungsmittel, Miete, Strom, Wasser, Heizung, Auto gebraucht (Trabi, Wartburg, Mossi, Sapo, Volvo, Golf) war dennoch alles damit kaufbar. Bei Baustoffen gabs Engpässe, trotzdem haben die Leute irgendwie ihre Buden gebaut. Und die Leute hatten teilweise massig auf der hohen Kante. Und wenn man keinen Bock hatte in die SED einzutreten ging man eben in eine der Blockparteien und hatte seine Ruhe.
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Man kanns ja so machen, dass jeder Mensch erstmal nur minimale Rechte hat. Wenn man gut arbeitet bekommt man dann zum Beispiel das Recht eine warme Mahlzeit am Tag zu essen, welches aber auch wieder entzogen werden kann, wenn man schlecht arbeitet. So könnte ich mir eine Gesellschaft ohne Geld vorstellen.
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Es gibt eine arte-Sendung über den Anarchismus in Barcelona:
http://video.google.com/videoplay?docid=-9168377341067604870#
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Gruum schrieb:
Man kanns ja so machen, dass jeder Mensch erstmal nur minimale Rechte hat. Wenn man gut arbeitet bekommt man dann zum Beispiel das Recht eine warme Mahlzeit am Tag zu essen, welches aber auch wieder entzogen werden kann, wenn man schlecht arbeitet. So könnte ich mir eine Gesellschaft ohne Geld vorstellen.
Dann entwickelt sich aber ganz schnell ein Schwarzmarkt für warmes Essen und es wird wild getauscht, was Geld gleichkommt (wie Fedaykin prophezeit hat
)...
Nein, ich denke, man darf solche Gedankenspielchen gerne machen (finde ich auch sehr spannend), aber nicht auf die heutige Zeit und die heutigen Menschen beziehen. Solche Überlegungen können nur scheitern. Der Mensch ist an sich nicht wirklich gesellschaftsfähig, denn er ist durch und durch egoistisch. Egoismus ist heutzutage allgegenwärtig und diktiert unser Handeln; und er widerspricht einem gemeinschaftlichen Streben, wie es für eine gut funktionierende, quasi perfekte Gesellschaft nötig ist. Der Träumer - wie ich - träumt von einer besseren Welt. Der Realist aber sieht sich um und sagt: Pustekuchen. Im Anschluss versammeln sich alle Egoisten um den Realisten und streiten sich darum, wer das größte Stück vom Pustekuchen bekommt.
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Die warme Mahlzeit kann man zwar handeln, das Recht sie zu essen aber nicht. Was bringt mir eine warme Mahlzeit, wenn ich sie nicht essen darf?
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Gruum schrieb:
Die warme Mahlzeit kann man zwar handeln, das Recht sie zu essen aber nicht. Was bringt mir eine warme Mahlzeit, wenn ich sie nicht essen darf?
Wer kontrolliert, dass du nicht die warme Mahlzeit eines anderen verdrückst?
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irgendein Aufseher
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Gruum schrieb:
irgendein Aufseher
Und kriegen die Aufseher dann alle warmes Essen, damit sie sich nicht mit warmem Essen bestechen lassen? Werden die anderen dann neidisch, starten einen Aufstand und fordern "warmes Essen für alle"? Vielleicht sollte man überall Truppen aufstellen, um sowas im Kein zu ersticken. Oder gleich allen warmes Essen geben...
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Es wäre natürlich sinvoll, wenn man nur Aufseher werden kann, wenn man das Recht auf eine warme Mahlzeit hat. Das mit der warmen Mahlzeit war jetzt auch nur ein Beispiel.
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volkard schrieb:
schrieb irgendwas, wo DDR und UdSSR vorkam
Wie passt es in eine geldlose Gesellschaft?
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Tauschgesellschaft ist kompliziert.
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Erhard Henkes schrieb:
Tauschgesellschaft ist kompliziert.
Nur für Dich und mich. Sobald es Tauschgeschäfte gibt, werden Leute als Händler agieren, die das besser im Griff haben. ,die mehr und bessere Handelsinformationen sich besorgen und verarbeiten können. Sie vergolden sich ihren Informationsvorsprung. Aber sie sorgen auch dafür, daß ich von meinen likalen Schweinehirten nicht völlig über den Tisch gezogen werde. Ich mag sie nicht, weil sie anscheinend ohne Arbeit reich werden, aber sie sorgen auch dafür, daß ich für mein Holz mehr Fleisch bekomme, als wenn sie nicht da wären oder ich die Zeit und die Schläue hatte, den Markt zu überblicken.