M- Theorie und Gott
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Erhard Henkes schrieb:
Spinoza lehrt eher den Egoismus und die Selbstliebe.
Seine Gott-Definition könnte auf eine gleichmäßig im Kosmos verteilte "dunkle Energie" zutreffen:
Gott ist die unendliche, substantiell in ihren Eigenschaften konstante, einheitliche und ewige Substanz
Beweisbar ist so etwas genauso wenig, wie alles andere auch.
Topic 'unbeweisbar':
Sagt Gödel!
http://de.wikipedia.org/wiki/Gödelscher_UnvollständigkeitssatzUnd sagt Dougles Adams!
http://www.youtube.com/watch?v=DcR8D-YS9cs&feature=related ab 7:00 minUnd Spinoza selbst!
Daraus ergibt sich unter Annahme von Spinozas Satz vom aus sich heraus zu begreifenden Seienden, dass es nur eine einzige Substanz geben könne. Diese Substanz ist daraus folgend mit all ihren Eigenschaften unendlich und absolut[2] und wird von Spinoza mit Gott gleichgesetzt.
Der Einwand einer möglichen endlichen Substanz wird durch zwingende Schlussfolgerungen aus den ersten beiden Axiomen Spinozas zur Substanz widerlegt.
Eine endliche Substanz müsste wiederum an eine andere Substanz angrenzen, was die oben behandelten Definitionsprobleme der unmöglichen Differenzierung von Substanzen nach dem Axiom per se concipitur aufwerfen würde.
Eine endliche Substanz benötigte außerdem einen kausal vorhergehenden Verursacher ihrer Existenz, was eine zweite Substanz zusätzlich zwingend erforderlich macht und selbige Probleme in Bezug auf die Anfangsaxiome aufwirft.
Spinoza folgerte, dass eine Substanz nicht von einer anderen hervorgebracht werden könne:
Una substantia non potest produci ab alia substantia. [3]Ob Dunkle Materie oder "The dark side of the force!" - Kenne ich, kenne ich ...
Selbstliebe und Egoismus! - Logisch! - Ich habe ja gezeigt das Wille alles ist was uns eine emotionale Befriedung verschafft. Und manchmal verschaffen uns Schmerzen eine emotionale Befriedigung. Aber nach Spinoza hat die Substanz (Gott) keinen Willen. Nicht wahr ...
Deshalb werden die Physiker am Ende ihrer Karriere alle "religiös":
http://tomthecats.blog.de/2009/10/13/albert-einstein-glaubt-gott-spinoza-verstand-7090742/Ja, damn! - Ich liebe das Göttliche an mir!
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Prof84 schrieb:
Und sagt Dougles Adams!
http://www.youtube.com/watch?v=DcR8D-YS9cs&feature=related ab 7:00 minIn jedem Satz Douglas Adams steckt mehr Weisheit als in der ganzen Bibel!
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earli schrieb:
Prof84 schrieb:
Und sagt Dougles Adams!
http://www.youtube.com/watch?v=DcR8D-YS9cs&feature=related ab 7:00 minIn jedem Satz Douglas Adams steckt mehr Weisheit als in der ganzen Bibel!
und deshalb ist er ein fester Bestandteil meiner Vorträge!
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earli schrieb:
Nur dafür, dass jemand mit dem Namen Jesus existierte.
Stimmt! Jeder zweite männliche Puertoricaner heißt so.
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earli schrieb:
Nur dafür, dass jemand mit dem Namen Jesus existierte.
Laut Wikipedia ist das Wort "Jesus" kein hebräischer/aramäischer Name sondern die griechische Übersetzung von Joshua. Und Joshuas wird es in Israel wohl wie Sand am Meer gegeben haben, dass muss in etwa so sein wie wenn man heute in Puertorico Jesus heißt. Daher: Ja, es wird zu der fraglichen Zeit sicherlich dutzende Wanderprediger mit diesem Namen gegeben haben. In der Bibel wird der Name Joshua/Jesus aber wohl auch deshalb genommen worden sein, weil er so schön bedeutungsschwanger ist, es heißt nämlich so viel wie "Gott/Jehowa bringt Erlösung". Es wird sich daher wohl eher nicht (unbedingt) um einen historischen Bezug handeln, sondern die Hauptperson in solch einer Geschichte muss einfach einen solchen Namen haben.
Kurz gesagt: ein Künstlername
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Ich würde gerne nochmal zur M-Theorie zurück kommen mit ihren lustigen periodisch aufgerollten Dimensionen, deren "Ausdehnung" in der Größenordnung eines Atoms liegen.
Was würde passieren, wenn man diese Dimensionen ausrollt?
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Erhard Henkes schrieb:
Was würde passieren, wenn man diese Dimensionen ausrollt?
Ich glaube du nimmst die Metapher zu wörtlich.
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Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.
(Elberfelder Kapitel1,Vers2)
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Ich glaube du nimmst die Metapher zu wörtlich.
Ach, ist das in der Physik auch wie bei der Religion?
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Erhard Henkes schrieb:
Ich glaube du nimmst die Metapher zu wörtlich.
Ach, ist das in der Physik auch wie bei der Religion?
Stringtheorie mitsamt dem ganzen Umfeld an ähnlichen Theorien und erweiterten Theorien, hat durchaus etwas von Religion. Diese Theorien sind zumindest so abgehoben, dass sie praktisch nicht durch Experimente falsifiziert werden können. Man kann AFAIK keine Vorhersagen mit diesen Theorien treffen, die praktisch in der Realität verifiziert werden könnten. Also glaubt man dran oder nicht.
Es mag sein, dass es theoretisch Möglichkeiten gibt, diese Theorien zu falsifizieren, aber nichts davon ist AFAIK ansatzweise experimentell realisierbar.
Vielleicht bin ich diesbezüglich aber auch nur schlecht informiert. Habe mich nie besonders mit der Thematik auseinandergesetzt. Mir kommt es zumindest so vor, dass man durchaus in Frage stellen muss, ob diese Theorien Physik sind. Sie können Wissenschaft sein, keine Frage. Aber dann eher eine etwas abstraktere Wissenschaft und keine Naturwissenschaft.
Abgesehen davon: Klar, es gibt Metaphern in der Physik, um sich Dinge besser vorstellen zu können. Das ist auch schon bei ganz simplen Dingen der Fall. Dem Spin des Elektrons zum Beispiel. Man muss dann aber immer genau gucken, was die Leute mit diesen Metaphern ausdrücken wollen. Eine weitergehende Bedeutung haben die Metaphern dann im Allgemeinen nicht.
EDIT: Und: Physikalische Modelle sind Modelle und nicht Realität. Wenn eine Theorie die Welt als 1000-dimensional ansieht, dann heißt das, dass die Theorie auf diese Weise gut funktioniert, dass man Dinge so gut beschreiben kann. Es heißt aber nicht, dass die Realität 1000-dimensional ist. Auch in der Geometrie gibt es diverse Problemstellungen in 2 Dimensionen, die man wesentlich leichter lösen kann, wenn man sie auf ein 3D-Problem abbildet. Deshalb ist die Problemstellung aber trotzdem noch in zwei Dimensionen.
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Auch in der Geometrie gibt es diverse Problemstellungen in 2 Dimensionen, die man wesentlich leichter lösen kann, wenn man sie auf ein 3D-Problem abbildet. Deshalb ist die Problemstellung aber trotzdem noch in zwei Dimensionen.
Mit 3 und 4 Dimensionen kenne ich das Umwandeln eines linken Handschuhs in einen rechten, in der vierten Dimension kein Problem. Das kann man auch auf 2 und 3 projezieren.
Stringtheorie mitsamt dem ganzen Umfeld an ähnlichen Theorien und erweiterten Theorien, hat durchaus etwas von Religion.
Interessanter Hinweis.
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Was ich meinte ist das die Vorstellung mit aufgerollten Dimensionen der Anschauung für Nicht-Stringtheoretiker dient. Das heißt aber nicht, dass man die Aufrollmetapher so weit treiben kann, dass man die stringtheoretischen Dimensionen auch abrollen kann und einen Papierflieger daraus basteln kann, obwohl man dies im Alltag mit aufgerolltem Papier machen kann.
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Erhard Henkes schrieb:
Ich würde gerne nochmal zur M-Theorie zurück kommen mit ihren lustigen periodisch aufgerollten Dimensionen, deren "Ausdehnung" in der Größenordnung eines Atoms liegen.
Was würde passieren, wenn man diese Dimensionen ausrollt?
Da hast Du was in den falschen Hals bekommen
http://de.wikipedia.org/wiki/Calabi-Yau-MannigfaltigkeitStrings haben die Dimension der Plancklänge:
http://de.wikipedia.org/wiki/Planck-SkalaDie Planck-Länge lP ist um einen Faktor von etwa 10^20 kleiner als der Durchmesser des Protons und damit weit jenseits einer direkten experimentellen Zugänglichkeit.
In Präsentationen verwende ich gerne die Grafik zum Thema "Ausrollungen" bzw "Manifaltigkeit":
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Brane-wlwswv.png
http://en.wikipedia.org/wiki/Worldline
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Gregor schrieb:
Stringtheorie mitsamt dem ganzen Umfeld an ähnlichen Theorien und erweiterten Theorien, hat durchaus etwas von Religion. Diese Theorien sind zumindest so abgehoben, dass sie praktisch nicht durch Experimente falsifiziert werden können. Man kann AFAIK keine Vorhersagen mit diesen Theorien treffen, die praktisch in der Realität verifiziert werden könnten. Also glaubt man dran oder nicht.
Der Unterschied zur Religion liegt in Occam's Razor.
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Bashar schrieb:
Gregor schrieb:
Stringtheorie mitsamt dem ganzen Umfeld an ähnlichen Theorien und erweiterten Theorien, hat durchaus etwas von Religion. Diese Theorien sind zumindest so abgehoben, dass sie praktisch nicht durch Experimente falsifiziert werden können. Man kann AFAIK keine Vorhersagen mit diesen Theorien treffen, die praktisch in der Realität verifiziert werden könnten. Also glaubt man dran oder nicht.
Der Unterschied zur Religion liegt in Occam's Razor.
Stringtheorie, M-Theorie usw. sind sicherlich keine "sparsamen Theorien". Es sind Theorien, die durch eine Ideologie getrieben sind, die nicht wahr sein muss. Es geht um eine vereinheitlichende Beschreibung der Grundkräfte der Natur. IMHO ist es alles andere als klar, dass das der richtige Weg ist.
Die Theorie "Gott" ist übrigens auch eine sehr simple und vereinheitlichende Beschreibung der Welt. Braucht nur eine einzige Annahme.
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Gregor schrieb:
Der Unterschied zur Religion liegt in Occam's Razor.
Stringtheorie, M-Theorie usw. sind sicherlich keine "sparsamen Theorien".
Wieso nicht?
Woran misst man denn die Güte einer solchen Theorie, wenn nicht daran?Es sind Theorien, die durch eine Ideologie getrieben sind, die nicht wahr sein muss. Es geht um eine vereinheitlichende Beschreibung der Grundkräfte der Natur. IMHO ist es alles andere als klar, dass das der richtige Weg ist.
Mir scheint, du beschreibst da gerade Occam. Alles unterliegt demselben Prinzip, anstatt dass alle Grundkräfte ihr eigenes Spiel treiben.
Die Theorie "Gott" ist übrigens auch eine sehr simple und vereinheitlichende Beschreibung der Welt. Braucht nur eine einzige Annahme.
Muss das jetzt sein?
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Bashar schrieb:
Die Theorie "Gott" ist übrigens auch eine sehr simple und vereinheitlichende Beschreibung der Welt. Braucht nur eine einzige Annahme.
Muss das jetzt sein?
Die Frage ist doch, was eine gute wissenschaftliche Theorie ist. Und ein Maß dafür sind die Voraussagen, die man mit dieser Theorie machen kann. "Gott" eignet sich nicht als wissenschaftliche Theorie, da man damit keine Voraussagen machen kann. Eignet sich Stringtheorie als wissenschaftliche Theorie? Ok, gucken wir mal in die Wikipedia:
http://en.wikipedia.org/wiki/String_theory#Problems_and_controversy
[...]
to constitute a convincing potential verification of string theory, a prediction should be specific to it, not shared by any quantum field theory model or by General Relativity
[...]
One such unique prediction is string harmonics: at sufficiently high energies—probably near the quantum gravity scale—the string-like nature of particles would become obvious. There should be heavier copies of all particles corresponding to higher vibrational states of the string. But it is not clear how high these energies are. In the most likely case, they would be 1014 times higher than those accessible in the newest particle accelerator, the LHC, making this prediction impossible to test with any particle accelerator in the foreseeable future.
Ok, direkte Testbarkeit für Energien, die 10^14 mal höher als im LHC sind. Mir ist nicht bekannt, dass derartige Energien irgendwo in der Natur erreicht werden. Es ist auch absolut unrealistisch, dass derartige Energien irgendwann im Experiment erreicht werden könnten. Also: Man könnte damit wohl Vorhersagen für Dinge machen, die es in der Natur nicht gibt.
Dann gibt es hypothetische Testbarkeit im "Niedrigenergielimit". Das Problem daran: Es gibt genug Instanzen von Stringtheorien, die ungefähr alles in diesem Limit voraussagen können:
String theory contains an infinite number of distinct meta-stable vacua, and perhaps 10^500 of these or more correspond to a universe roughly similar to ours
AFAIK sind sich die Stringtheoretiker nichtmal über die generellen Aussagen der Theorie im Niedrigenergiebereich einig.
...und das alles nach mehr als 40 Jahren Stringtheorie. Ich weiß gar nicht, was sich die Leute überhaupt noch von Stringtheorie versprechen.
Vermutlich wird am LHC ein bisschen neue Physik entdeckt und dann werden alle Stringtheoretiker schreien, dass das völlig konform mit ihrer Theorie ist. Aber hätten sie es voraussagen können? Nein, denn es gibt 10^500 Instanzen der Stringtheorie, mit denen man alles mögliche voraussagen kann. Oder besser gesagt: Man kann mit Stringtheorie gar nichts voraussagen, da man, selbst wenn die Theorie passt, die Theorie an absolut alles anpassen kann.
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Endlich spricht es mal einer klar aus.