Berufswunsch: Forscher - duales oder normales Studium ?
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Hallo,
wie der Titel des Beitrags schon sagt, möchte ich wissen mit welchem Studium man die besten Chancen auf einen Platz in der Forschung hat. Dabei interessieren mich die Studiengänge Physik und Elektro- und Informationstechnik. Wie ich das nun so gelesen habe, scheinen Unternehmen mittlerer Größe Studierende zu unterstützen, die ihr Studium schnell und praktisch absolvieren damit sie dann übernommen werden könnten.
Nun bin ich ein sehr theoretisch ausgerichteter Mensch, mich interessiert die Grundlagenforschung und von daher würde ich gerne Forscher werden (idealerweise am CERN oder so - aber man soll ja realistisch bleiben...). Deswegen interessiert mich ob große Unternehmen, die auch Grundlagenforschung betreiben (z.B. in der Halbleiterbranche) dort lieber Master-Absolventen oder die im eigenen Unternehmen spezialiserten, ehemaligen Dual-Studenten nehmen.
Meine größte Befürchtung ist eben, später in einer Bank arbeiten zu müssen, weil es genügend Forscher gibt, die besser sind. Dann wäre ich doch lieber Ingenieur.
Wie sieht es denn ansonsten mit dem Arbeitsangebot für Physiker aus? (das Gehalt spielt keine große Rolle - es soll nur ausreichend sein) Die Zahl der benötigten Assistenten und Professoren an Hochschulen ist rar gesäht, oder?
Wo könnte man sich darüber informieren? Bei den Firmen?
Eine Frage noch: Ist es mögich erst Ingenieur zu werden und nebenher Physik zu studieren, den Doktor zu machen und schließlich Professor oder Forscher zu werden?
Danke schon mal im Voraus.
MfG Tobi.
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Letztere Frage möchte ich doch noch mal näher erläutern, da dieser Weg auch eine sehr gute Lösung wäre. Also was haltet ihr von folgendem Vorgehen:
- dual studieren -> Bachelor
- von der Firma übernommen werden
- neben dem Beruf: Selbststudium in Physik
Hab ich dann eine gute Chance auf einen Forschungplatz im Unternehmen? Kann ich den Master in Physik - während dem Berufsleben - mit dem Bachelor in Elektro- und Informationstechnik machen? Wird mich das Unternehmen bei solch einem Fortbildungsversuch unterstützen?
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Sorry, Doppelpost.
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Der Weg in die (Grundlagen-)Forschung führt normalerweise nicht über Unternehmen sondern über die Uni. Unternehmen sind der Weg zum anwendungsorientierten Forschen und zum Geld.
Der typische Weg eines Forschers am CERN sieht so aus: Ganz normales Studium, Abschlussarbeit Teilchenphysik, als Doktorand übernommen werden (oder den Prof fragen ob er jemanden kennt der einen übernimmt), Doktortitel machen. Das war der leichte Teil, denn Doktoranden sind billige Hilfskräfte und immer gerne gesehen.
Wenn man in ein Unternehmen will, dann kann man entweder nach dem Diplom/Master oder nach dem Doktor abzweigen, die Aussichten sind da ganz gut. Will man eine akademische Karriere schließen sich an den Doktortitel Postdocstellen an, bei denen man immer fleißig Bewerbungen schreibt und versucht irgendwie eine bessere Stellung zu bekommen. Die begehrten Professorenstellen sind rar, das kann durchaus viele Jahre dauern. Wenn man sich bemüht, kann man auch zielgerichtet versuchen an's CERN zu kommen, bei der Anzahl der Leute die dort arbeiten dürfte dies nicht so schwer sein. Erwarte aber nicht zu viel von der Arbeit dort, als Doktorand oder junger Postdoc bist du dort nur einer unter hunderten Hilfskräften, die ganze Leitung der Forschung machen die paar an der Spitze.
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Genau, der Weg in die Forschung führt über die Uni.
Ich würde aber erstmal anfangen mit dem Studium bevor ich Zukunftspläne für die nächsten 15 Jahre schmiede.
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Tobi. schrieb:
- neben dem Beruf: Selbststudium in Physik
Das kannst Du total vergessen, denn...
1. Im Selbststudium kommst Du nicht an Belege heran, dass Du irgendetwas kannst. Wenn Du irgendwo Grundlagenforschung betreiben moechtest, dann brauchst Du die aber.
2. Man koennte ja auch ein Fernstudium der Physik neben dem Beruf machen, das Problem daran ist, dass es das nicht gibt. Aus gutem Grund: Das Physikstudium beinhaltet auch Praktika, die sind nur in einem Praesensstudium machbar.
3. Die Disziplin, Ausdauer und Hartnaeckigkeit, sich Physik im Selbststudium auf so einem Level beizubringen, wie sie einem durch ein regulaeres Studium vermittelt wird, hast Du nicht. Das kann ich Dir mit Sicherheit sagen, auch wenn ich Dich nicht kenne. Ich wuerde davon ausgehen, dass praktisch keiner diese Disziplin hat. Hoechstens, wenn Du vorher schon ein abgeschlossenes Mathestudium hast, da Dir die Physik dann etwas leichter fallen koennte. Aber auch dann zu 97% nicht.
Wenn Du physikalische Grundlagenforschung betreiben willst, dann empfehle ich Dir den ganz geradlinigen Weg dorthin. Also Physikstudium, dann Promotion. Ich wuerde aber davon ausgehen, dass sich Deine Ziele waehrend des Studiums und waehrend der Promotion noch aendern werden. Und das betrifft sowohl das thematisce Interesse innerhalb der Physik, als auch den spaeteren Wunschberuf.
Tobi. schrieb:
Wie sieht es denn ansonsten mit dem Arbeitsangebot für Physiker aus? (das Gehalt spielt keine große Rolle - es soll nur ausreichend sein) Die Zahl der benötigten Assistenten und Professoren an Hochschulen ist rar gesäht, oder?
Unter Absolventen eines Physikstudiums herrscht praktisch Vollbeschaeftigung. Das heisst nicht, dass die alle als Physiker arbeiten, aber sie finden alle relativ schnell relativ gute Jobs. Du kannst auch von einem guten Gehalt ausgehen, es sei denn, Du bleibst in der Grundlagenforschung.