Von Elektrotechnik zu Informatik wechseln?



  • Hallo liebe Forenmitglieder,
    momentan studiere ich Elektrotechnik im ersten Fachsemester und überlege gerade ob ich nicht besser zu Informatik wechseln soll. Um euch einen besseren Einblick zu geben erzähle ich kurz wie mein bisheriger Werdegang verlief und wie und warum ich was studieren wollte. Mit ca. 15 habe ich angefangen zu programmieren ( Anfangs QBasic, dann C, C++ usw. ) und es ist bis jetzt mein Hobby geblieben. Zeitweise habe ich zwischendurch auch Programmiernebenjobs bei einigen Firmen gehabt, oder kleinere Auftragsarbeiten durchgeführt. In der Schule habe ich den Informatik und Physik LK belegt und beides auch gut durchgezogen. Wobei schon dort habe ich gemerkt, dass ich Physik zwar sehrt interessant finde, aber mich nicht wirklich zum lernen aufraffen kann. Bei Informatik hingegen ist lernen wie Freizeit. Zudem lese ich sehr gerne Bücher über Physik und schnuppere auch gerne in Aufsätze zu aktuellen Forschungen rein und verschlinge sie gerade. Da mich beides so sehr interessiert, habe ich dann beschlossen mehr oder weniger den Mittelweg zu gehen und Elektrotechnik zu studieren. Technische Informatik und Schaltung haben mich eh schon immer fasziniert und ich habe auch mal mir einen avr controller zusammengebastelt und programmiert. Nun bin ich halt im ersten Semester Elektrotechnik und merke, dass mich die Fächer "Grundlagen der Technischen Infonrmatik" und "Mathematik" sehr interessieren und ich mich auch zum lernen aufraffen kann und es mir Spaß macht. "Einführung in die Elektrotechnik" finde ich zwar auch super interessant, aber irgendwie muss ich mich schon mehr zwingen und bei "Werkstoffe" hört es dann total auf. Ich finde das irgendwie seltsam. Obwohl ich es interessant finde und das Skript auch gerne lese geht lernen irgendwie nicht. War von euch einer schonmal in einer ähnlichen Situation, oder hat Erfahrungen damit gemacht? Sollte ich die Physik lieber bei einem Hobby belassen? Ich weiß, dass ich im Endeffekt die Entscheidung selber fällen muss, aber evtl. hat ja einer einen guten Ratschlag auf Lager.

    Gruß Peter



  • Hallo Peter,

    es kommt einfach vielmehr darauf an, was du später wirklich machen möchtest. Willst du in die Softwareentwicklung oder in die Forschung oder...? Die Frage solltest du dir Stellen und dich daraufhin angagieren. Man liest aber ein wenig heraus, dass dich doch viel mehr die eigentliche Programmierung und das Lösen von Problemen interessiert. Dazu sei gesagt, dass es nicht unüblich ist, als diplomierter E-Techniker im Softwarebereich zu arbeiten. Es wird dann interessant, wenn die Firma, die Softwareentwickler sucht, auch hardware Produkte erstellt / vertreibt die anprogrammiert werden müssen. Dann ist es ein schwimmender Bereich der E-Technik, zwischen Platinenaufbauten und Microcontroller Entwicklung. Von daher finde ich deinen jetzigen Werdegang als "für dich" optimal. >>> Backen zusammen und durch 😉

    gruß
    Hellsgore



  • Erstmal vielen Dank für die Antwort 🙂
    Ich habe gerade gelesen, dass manche Universitäten auch Ingenieursinformatik anbieten. Hat damit schon einer Erfahrung gemacht? Das Modulhandbuch sieht auf jedenfall sehr vielversprechend aus. Ich dachte bis jetzt, dass ETechnik der beste Mittelweg wäre, aber langsam beschleicht mich folgendes Gefühl.

    Physik <<< Elektrotechnik --- Ingenieursinformatik( gehöre eher hier hin ) >>> Informatik



  • LerrPeter schrieb:

    Wobei schon dort habe ich gemerkt, dass ich Physik zwar sehrt interessant finde, aber mich nicht wirklich zum lernen aufraffen kann. Bei Informatik hingegen ist lernen wie Freizeit.

    Taeusch Dich da mal nicht. Es gibt in jedem Bereich Dinge, mit denen man sich nicht so gerne intensiv beschaeftigt. Du sagst, in Informatik ist lernen wie Freizeit. Aber hast Du schonmal ein Buch ueber Logik gelesen? Oder eins ueber Automaten? Oder eins ueber Komplexitaetstheorie?

    Ich schliesse mich mal meinem Vorredner an. "Augen zu und durch!". Im Studium lernst Du nicht nur fachliches. Du entwickelst auch jede Menge Softskills. Dazu gehoert auch die Disziplin, sich intensiv mit Themenbereichen beschaeftigen zu koennen, die einem nicht so liegen.



  • Es gehört dazu, dass man auch mit Fächern zu tun hat, die einen weniger interessieren oder für die man nur schwer lernen kann. Auch bei Informatik wirst du Dinge finden, die dich nicht interessieren. Das ist eben der Punkt, wenn man etwas locker und ohne druck betreibt (hobby), dann lässt man eben die unangenehmen (uninteressanten) Teile aus. Wenn man es ernsthaft machen will, dann muss man da aber durch. Bevor du dein Studium abbrichst würde ich mich eher einmal in ein paar Vorlesungen der Informatiker setzen und vll die Skripte von denen mal anschauen.

    Ich selbst habe übrigens auch mit 13/14 angefangen zu programmieren (auch mit QBasic am Anfang :)) und mich dann in meiner Freizeit sehr fürs programmieren und ein bisschen Informatik interessiert. Da ich mich für Elektronik interessiert habe und wenig Lust auf ein Massenfach hatte, habe ich mich dann auch für ein ET-Studium entschlossen und natürlich hatte ich da am Anfang auch Fächer die mich weniger interessiert haben. Aber wenn man sich einmal dafür aufrafft, dann kann man sogar feststellen, dass die Fächer von denen man weniger erwartet hat, doch deutlich interessanter sind, als die Fächer auf die man sich gefreut hat :). Mein Tipp: Such dir eine Lerngruppe! Am besten aus Leuten mit unterschiedlichem Hintergrund. Dann findet man immer jemanden, der sich für ein Fach interessiert bzw. dem das Fach leicht fällt und der die anderen antreiben kann.



  • LerrPeter schrieb:

    Hallo liebe Forenmitglieder,

    Deine Beschreibung klingt für mich, als wärst Du sehr an der Hardware interessiert. Und eben auch am "Anfassen".

    LerrPeter schrieb:

    momentan studiere ich Elektrotechnik im ersten Fachsemester und überlege gerade ob ich nicht besser zu Informatik wechseln soll. ... Bei Informatik hingegen ist lernen wie Freizeit.

    Bedenke, dass Informatik nicht mit "Programmieren" gleichzusetzen ist.

    Es geht auch um Planung, Dokumentation, Risikomanagement, Präsentation, theoretische Machbarkeit und akademischen Schnickschnack wie linksdrehende und rechtsdrehende Compilerbaukulturen, die lernen, dass man beim Bauer Paul in Kleinhintertupflingen mit 'ner Pommesbude auf'm Acker mangels Laufkundschaft keinen Blumentopf gewinnt.

    Kurz: Nicht alles im Studium macht Spaß. Nicht alles im Studium ist sinnvoll. So isses nunmal. Die Pommesbude war nämlich tatsächlich Teil meines Informatikstudiums und ich musste in E-Technik Techniken lernen, von denen die E-Techniker erklärten, dass das kein Mensch so macht, weil das viel zu umständlich ist und deswegen auch in kaum einem Lehrbuch beschrieben wurde. Und - oh Wunder - ich habe das auch nie wieder benötigt.

    Es geht um die Pappe - und in Deinem Fall, ob Du vorrangig im Berufsleben eher Büro sitzen willst oder auch mal vor die Tür gehen willst und was anderes als die Tastatur in den Fingern haben möchtest.

    Ich mag meinen Job als Informatiker. Und Freunde von mir, die E-Technik studiert haben, mögen ihren Job auch. Alles hat Vor- und Nachteile. Überlege Dir halt, welchen Job Du später machen willst, nicht ob Du lieber Informatik lernst oder Werkstoffkunde.


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