Duales Studium



  • Stattdessen kann man das eher als Ausbildung mit erhöhtem theoretischen Hintergrund sehen.

    Ein Duales Studium ist genauso ein Studium, dabei die Ausbildung in den Vordergrund zu stellen finde ich schon recht herablassend. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es an der Uni alles in Allem schwieriger ist, aber ein guter FH-Student kann einem mittelmäßigen Unistudenten locker das Wasser reichen, erst recht wenn er dazu noch eine Ausbildung durchlaufen hat.



  • Carmack schrieb:

    Ein Duales Studium ist genauso ein Studium, dabei die Ausbildung in den Vordergrund zu stellen finde ich schon recht herablassend.

    Das herablassend zu finden, finde ich ziemlich herablassend.

    Carmack schrieb:

    Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es an der Uni alles in Allem schwieriger ist, aber ein guter FH-Student kann einem mittelmäßigen Unistudenten locker das Wasser reichen, erst recht wenn er dazu noch eine Ausbildung durchlaufen hat.

    Ist doch immer so. Ein Abschluss sagt nichts genaues über die tatsächliche Qualifikation aus. Ein sehr guter Realschüler ist auch bestimmt besser als ein mittelmäßiger Gymnasiast, das ändert aber nichts daran, dass deren Ausbildung an sich nicht annähernd vergleichbar ist. Entweder macht man eine Ausbildung oder ein Studium oder von jedem etwas, aber ich finde es schon ziemlich anmaßend, wenn letztere dauernd behaupten, dass man im Endeffekt beides gleichzeitig durchgezogen hat.



  • Carmack schrieb:

    Ein Duales Studium ist genauso ein Studium, dabei die Ausbildung in den Vordergrund zu stellen finde ich schon recht herablassend.

    War nicht herablassend gemeint. Für mich heißt "Berufsausbildung", dass man auf einen konkreten Beruf vorbereitet wird. Meistens in einer konkreten Firma. Wenn Du ein Studium mit einer klassischen Berufsausbildung kombinierst, dann ist IMHO klar, wo das hinführt. Das Unternehmen will jemanden haben, der eine bestimmte Aufgabe im Unternehmen erfüllen kann. Das beinhaltet keine Wertung bezüglich der Aufgabe, es kann um sehr anspruchsvolle Aufgaben gehen.

    Ich finde auch, dass einige reine Studiengänge als Berufsausbildung bezeichnet werden könnten. Genau dann, wenn das spätere Berufsbild relativ klar ist und man relativ geradlinig auf dieses Berufsbild vorbereitet wird. Für jemanden, der Zahnmedizin studiert, wird das spätere Berufsbild im Allgemeinen recht klar sein. Wer Biologie studiert, hat hingegen keinen konkreten Beruf, auf den das Studium vorbereitet.



  • Walli schrieb:

    Ein sehr guter Realschüler ist auch bestimmt besser als ein mittelmäßiger Gymnasiast, ...

    Ok, das sehe ich schonmal anders, vielleich liegt das aber auch am Verständnis von gut/mittelmäßig. Ist aber ja nicht weiter wichtig.

    Walli schrieb:

    Entweder macht man eine Ausbildung oder ein Studium oder von jedem etwas, aber ich finde es schon ziemlich anmaßend, wenn letztere dauernd behaupten, dass man im Endeffekt beides gleichzeitig durchgezogen hat.

    Je nach System ist die Ausbildung schon stark verkürzt, aber es handelt sich um eine vollwertige IHK-Ausbildung und ein vollwertiges Studium. Also zieht man doch beides durch, oder wie meinst du?

    Gregor:
    Eine interessante Ansicht, ich habe als Ausbildung halt immer nur eine, wie du es nennst, klassische Ausbildung, gesehen.



  • Gregor schrieb:

    Wer Biologie studiert, hat hingegen keinen konkreten Beruf, auf den das Studium vorbereitet.

    nettes beispiel, denn ohne doktor hat der biologe in der regel überhaupt keinen beruf. 🤡



  • Carmack schrieb:

    Je nach System ist die Ausbildung schon stark verkürzt, aber es handelt sich um eine vollwertige IHK-Ausbildung und ein vollwertiges Studium. Also zieht man doch beides durch, oder wie meinst du?

    Ich habe nichts gegen das Prinzip eines dualen Studiums, mich stört nur, wie es die Absolventen und die Hochschulen nach außen hin verkaufen möchten. Es ist eben kein vollwertiges Studium, wie man es an einer Universität durchlaufen kann. Das geht schon rein von der Zeit her in der Regel nicht, wenn man eine vollwertige Ausbildung nebenher macht.



  • mezzo mix schrieb:

    Gregor schrieb:

    Wer Biologie studiert, hat hingegen keinen konkreten Beruf, auf den das Studium vorbereitet.

    nettes beispiel, denn ohne doktor hat der biologe in der regel überhaupt keinen beruf. 🤡

    Bei der Biologie hängt glaube ich viel von dem jeweiligen Schwerpunkt ab, den man sich sucht. Wer sich auf Zoologie oder Botanik spezialisiert, wird ganz andere Berufsaussichten haben, als einer, der sich auf Molekularbiologie spezialisiert.

    Und ich würde Biologie nicht einfach so abtun. Eigentlich gehe ich davon aus, dass vor uns das Jahrhundert der Biologie liegt. Es gibt eine ganze Menge Gründe, anzunehmen, dass in Zukunft eine ganze Menge Fortschritte in der Biologie gemacht werden. Einfach weil in den letzten Jahren viele Werkzeuge für Biologen entstanden sind, mit denen sie ihren Interessensgegenstand deutlich besser untersuchen können. Das fängt mit neuen Mikroskopieverfahren an und endet bei den Möglichkeiten, die man inzwischen dank der unglaublichen Rechenleistung von Computern hat. Ich bin davon überzeugt, dass uns die Biologie in Zukunft jede Menge bieten wird. Und das wird dann auch in Industrie und Gesellschaft aufgenommen werden.

    Ich meine, guck Dir doch zum Beispiel mal an, welche Fortschritte bei der Gensequenzierung gemacht werden. Vor 10 Jahren hat es noch mehrere Milliarden US$ gekostet, ein menschliches Genom zu entschlüsseln. Inzwischen kann man das für einige zehntausend US$ machen und in sehr absehbarer Zeit wird man es für einige 10 US$ machen können. Das führt dann zu individueller Medizin und so weiter.



  • Walli:
    Wenn du nur das Unistudium als vollwertig betrachtest mag deine Aussage stimmen, ich kenne nur FHn die duale Studiengänge direkt unterstützen, aber ich würde einen FH-Bachelor eben auch als vollwertig betrachten. Woran gespart wird ist die Ausbildung, wobei es da große Unterschiede zwischen den Unternehmen gibt.



  • Auch ein FH-Studium macht man nicht einfach so parallel zur Ausbildung. Irgendwo wird immer gespart. Und wenn wirklich so stark an der Ausbildung gespart wird, wie Du sagst, dann frage ich mich, was der ganze duale Ansatz bezwecken soll.



  • Walli schrieb:

    Auch ein FH-Studium macht man nicht einfach so parallel zur Ausbildung. Irgendwo wird immer gespart. Und wenn wirklich so stark an der Ausbildung gespart wird, wie Du sagst, dann frage ich mich, was der ganze duale Ansatz bezwecken soll.

    Der soll bezwecken, dass man von Anfang an an ein Unternehmen gebunden ist. Vielleicht nicht rechtlich, aber Menschen sind ja träge. Wenn den Leuten von Anfang an eine Perspektive in einem Unternehmen aufgezeigt wird, dann gehen sie diesen Weg durchaus auch ganz gerne.



  • Gut, wenn jetzt noch die Firma was zum Studium beisteuert, dann kann ich den Anreiz verstehen, aber man verkauft ja im Grunde seine Seele, bevor man das komplette Spektrum seines Faches erfassen konnte.



  • Auch ein FH-Studium macht man nicht einfach so parallel zur Ausbildung.

    Doch, genau so läuft das. Wenn die andern Semesterferien haben, ist man selbst halt in der Firma, aber zur Vorlesungszeit ist man ganz normaler Student.
    Je nach Unternehmen macht man vor dem Studium einige Monate oder sogar ein ganzes Jahr nur Ausbildung. Die Sache ist ja auch, dass der theoretische Teil der Ausbildung im Studium sowieso drankommt, und somit nur der praktische Teil vermittelt werden muss. Dafür reicht die Zeit dann auch aus. Die Abstriche halten sich in engen Grenzen.



  • Ich hab keine wirkliche Ahnung, wie das genau an der FH ist, aber bei uns an der Uni ging mindestens ein Drittel bis zur Hälfte der vorlesungsfreien Zeit drauf um für die anstehenden Prüfungen zu lernen. Den Rest hat man dann mit Arbeiten, Urlaub und Feierei verbracht. Wenn ich das aber noch richtig im Kopf habe sind die Prüfungen an unserer FH hier ziemlich direkt nach Vorlesungsende.



  • Walli schrieb:

    Ich hab keine wirkliche Ahnung, wie das genau an der FH ist, aber bei uns an der Uni ging mindestens ein Drittel bis zur Hälfte der vorlesungsfreien Zeit drauf um für die anstehenden Prüfungen zu lernen.

    In meinem FH Studium haben sich die 3 Wochen Prüfungszeit unmittelbar an die Vorlesungszeit angeschlossen, da war nicht mehr viel mit vorbereiten 😉



  • Was soll es dann überhaupt bringen, für so kurze Zeit in einem Unternehmen zu sein? Die bald anstehenden Semesterferien sind an meiner FH ziemlich kurz (~2 Wochen, die anner Uni beginnen später und haben dann mehr), Ende des Sommersemesters sinds aber auch schon ein paar mehr. Aber das reicht doch nichtmal ansatzweise, um bei einem Projekt o.ä. ordentlich mitzuarbeiten.
    Was soll man dann in der Firma also lernen? Oder ist man dort auch nur normaler Azubi und darf die langweiligsten Arbeiten durchführen, die man sich nur vorstellen kann?



  • Also bei mir sind die Ferien schon länger, allzu viel Zeit bleibt trotzdem nicht. Darum gibt es ja Modelle, die z.B. ein Jahr bloße Ausbildung vor Studienbeginn vorsehen, kommt wie gesagt aber auf die Firma drauf an.
    In der Firma wird man dann ausgebildet, d.h. es wird einem alles wichtige für die Prüfung beigebracht, viel Zeit für großartige Projekte bleibt nicht unbedingt.
    Von langweiligen Arbeiten würde ich nicht sprechen, da die Zeit wie gesagt begrenzt ist, und ja doch das vollständige Ausbildungswissen vermittelt werden muss, für längere Einspannungnen als Laufbursche ist kaum Zeit.
    Aber meine Kenntnisse beziehen sich auch nur auf EIN duales Studium, wie das mit anderen Ausbildungsrichtungen aussieht kann ich schlecht sagen.


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