Künstliche Intelligenz oder Avatar für Pädagogik-Zwecke erstellen



  • Hallo, Forum,

    ich bin Student der Erziehungswissenschaften im 5. Semester. Ich bin in einem Proseminar gemeldet, wo es um die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien geht. Ich habe mir für die Lehrveranstaltung vorgenommen, mein Wissen um den Bereich "künstliche Intelligenz" und "Avatare" zu erweitern.

    Eine kurze Einleitung, bevor ich zu meiner Frage komme:

    Im erzieherischen Bereich gibt es eine Vielzahl von Berufen, wie z. B. den Pädagogen, Lehrer, Kinderpfleger, Heilpädagogen, Wissenschaftler im erz. Bereich, etc.

    Die Fachliteratur ist äußerst umfangreich und vielschichtig. Ich habe kürzlich ein Praktikum gemacht, welches in einem Kinderheim stattfand. Dort arbeiten - wie oben schon angedeutet - mehrere Berufsgruppen zusammen. Leider scheint es kein Einzelfall zu sein, dass sich diese Berufsgruppen in "Lager" spalten: Hier die "anpackenden Praktiker", dort die vermeintlich verkopften Theoretiker aus der Uni.

    Viele Theoretiker würden wohl nie ein rein praktisches Erziehungsbuch antasten und viele Praktiker können mit Theorie nichts anfangen und gehen Fragen der Kindes- und Jugendlichenerziehung eher "handfest" an.

    Will man im aktuellen, internationalen Literaturbestand suchen, so kann das mit sehr zeitraubenden Datenbankrecherchen, Fernleihen, Durchwühlen sog. Abstracts, etc., verbunden sein (Wegen des Stichpunktes "Datenbankrecherchen" habe ich den Thread hierein gepostet, @ Admin: Bitte umlegen, wenn das nicht passt ...).

    Für eine solche aufwändige Literaturrecherche hat aber heutzutage in einem Kinderheim (meinetwegen auch Klasse, Jugendzentrum, soz.päd. WG) kaum noch wer Zeit. Daher ist mein Nahziel, im Proseminar Informationen über Datenbanken, KIen und Avatare einzuholen.

    Mein "IT - Produkt" soll folgendes können (vermutlich ist dafür ein langjähriges Großprodukt vonnöten):

    Eine Erziehungsperson (Tagesmutter, Lehrerin, Psychotherapeut für Kinder, etc.) hat eine erzieherische Problematik vorliegen, die sie mit einer Intervention lösen möchte (z. B. Kinder prügeln sich, Jugendliche haben Hauswände beschmiert, in einem Zeltlager werden einige Mädchen von anderen wegen ihres Aussehens 'gemobbt', etc.). Sie kann NICHT aufwändig recherchieren, sondern hätte am liebsten die - idealerweise auch webbasierte - Option, einem "allwissenden Erzieher" eine Lösungsfrage zu stellen. Hier kommt nun mein noch nicht erdachtes IT-Produkt ins Spiel. Es soll eine GUI bieten, in der (yello Strom AG hatte mal sowas) einem AVATAR oder einer KI eine FREITEXT(!!)frage gestellt werden kann.

    Beispiele:

    Ich bin Erzieherin in einer Jugendgruppe, es gibt 2 neu beigetretene Ausländer mit dt. Sprachschwierigkeiten, die deswegen ausgegrenzt werden. Ich möchte sie mehr in die Gruppe integrieren. Wir sind hier eine Einrichtung, deren Prinzip auf den Leitlinien der XYZ-Pädagogik basiert. Daher sind für mich nur Literaturhinweise interessant, die zielgerichtet Aspekte der XYZ-Pädagogik implementieren.

    Nun kann die Antwort des Computers so aussehen:

    Möglichkeit 1: Er gibt der Erzieherin einen kompletten Text aus, wie sie sich verhalten soll oder
    Möglichkeit 2: Er gibt der Erzieherin einen Literaturhinweis (oder mehrere) aus, wo sie ihre Problematik genau gelöst bekommen könnte (hierbei soll die Leistungsfähigkeit des Systems deutlich über die herkömmlicher Datenbankrecherche - Tools hinausgehen.

    Zu mir:

    Ich habe von Programmieren KEINE Ahnung und bin - egal was jetzt als Antworten kommen - keine Ahnung von KI oder Avataren. Ich werde mir dieses Wissen auch nicht in den nächsten Jahren zulegen können. Meine Vorstellung hingegen ist es, dass ich bis zum Termin meiner Bachelorarbeit in ca. 3 Semestern einen Überblick habe, was für solch ein "Megaprojekt" überhaupt an Wissen und Personal und Geld zur Verfügung stehen muss.

    DENN: An unserer Uni (hier: Salzburg, Österreich) haben wir die erfreuliche Möglichkeit, dass wir Studenten für eine große BA-Arbeit "bündeln" dürfen, wobei dabei aber jeder einzelne eine Note bekommt ... von daher wäre ich - wenn es wirklich zu einer solchen "Teambildung" käme - der Ansprechpartner für die Inhalte und einer aus der Mathematik (andere Fakultät) macht dann eher den "Kern des Programmierens".

    Noch einige Spezifika zu meinem Projekt:

    Ich möchte die Literaturrecherche, die im Hintergrund beim Avatar / der KI abläuft, "internationalisieren". Damit meine ich einen Übersetzungsdienst als ein Teilprozess.

    Ein Beispiel dazu: Erzieher A hat zu Thema B eine Frage; die könnte zum Beispiel so lauten: Ich bin Leiter einer Gruppe von Kindern zwischen 10-12 Jahren, die eine positive ADHS-Diagnose haben und in der Vergangenheit bereits delinquent wurden. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, delinquentes Verhalten bis zum Eintreten der dt. Strafmündigkeit mit 14 Jahren so zu verringern, dass - in Kooperation mit den Eltern - eine jugendkriminelle Karriere weitestgehend durch die Maßnahme verhindert werden kann.

    Nun übersetzt die KI / der AVATAR den Text ins englische, chinesische, russische, französische, schwedische, etc. etc. Somit ist die KI in der Lage, auch ausländische Literatur / Volltext-Tipps basierend auf intern. Literatur zu bearbeiten und letztlich auszugeben. Dabei sollte die Ausgabe des erzieherischen Tipps immer in der Eingabesprache erfolgen. Also z. B. sucht einer auf Deutsch, die KI / der AVATAR findet den Tipp in einem Buch über sozialkompetentes Verhalten in niederländischer Sprache und gibt den aus dem nied. Buch stammenden Tipp in Deutsch aus (bzw. "merged" die internationalen Tipps zu einem.)

    Wie ihr sicherlich wisst, ist Erziehung komplex und die schlechtesten Fragen sind die kürzesten ... eine KI wäre schließlich völlig überfordert, wenn man ihr "dumme Fragen" stellt wie z. B. "mein Kind benimmt sich am Tisch wie Sau, was soll ich tun?"

    Hier müsste ein "Wizard" greifen, der vor Eingang der Frage in den KI-Code die Frage KI-TAUGLICH aufbereitet. Dies soll durch gerichtetes Fragen der KI erfolgen.

    Beispiel: Hallo, NutzerIn, die KI liefert zu Ihrer Frage 103984534 Ergebnisse, daher ist eine Einschränkung nötig. Bitte beantworten Sie die Fragen, bis die Ergebniszahl akzeptabel ist:

    Frage KI --> Nutzer: Wie alt ist das Kind?
    Antwort Nutzer --> KI: 11 Jahre

    KI: Hallo, NutzerIn, die KI liefert zu Ihrer Frage 4534 Ergebnisse, daher ist eine Einschränkung nötig. Bitte beantworten Sie die Fragen, bis die Ergebniszahl akzeptabel ist:

    Frage KI --> Nutzer: Findet das mangelhafte Verhalten des Kindes oft in Gruppensituationen statt oder eher im kleinen Kreis, wie z. B. der Familie.

    Antwort Nutzer --> KI: Nur im Familienkreis, in großen Gruppen ist es meinem Sohn scheinbar zu peinlich

    KI: Trefferzahl: 9 Antworten aus 16 Büchern (13 dt., 1 en., 2 russ. Sprache)

    Möchten Sie die Erziehungstipps angezeigt bekommen oder eine Literaturliste haben, um die Quellen selbst einzusehen ... etc. pp.

    Freue mich auf Antworten (na, sagen wir lieber "Ansätze", für komplette Antworten ist die Fragestellung viel zu umfangreich!)

    LG kasimirle



  • kasimirle schrieb:

    Möglichkeit 1: Er gibt der Erzieherin einen kompletten Text aus, wie sie sich verhalten soll oder
    Möglichkeit 2: Er gibt der Erzieherin einen Literaturhinweis (oder mehrere) aus, wo sie ihre Problematik genau gelöst bekommen könnte (hierbei soll die Leistungsfähigkeit des Systems deutlich über die herkömmlicher Datenbankrecherche - Tools hinausgehen.

    zu möglichkeit 1:
    auf welche existierenden datenquellen willst du denn zurückgreifen?
    wer soll denn definieren, wie sich ein erziehender bei einer bestimmten (über 'yellowstrom' logik gefundenen) anamnese verhalten soll?
    du studierst sicher schon lange genug, dass du weißt, dass es hier kein "richtig" oder "falsch" gibt, sondern dass der einzelfall genau begutachtet werden muss; und genau so eine begutachtung geht ans eingemachte, im zweifelsfalle in die familie zurück bis an den anfang.. wo soll die "ki" denn aufhören?

    zu möglichkeit2:
    es existieren ja massenhaft bibliotheken, die ein ordentliches suchsystem zu fragen bereithalten.
    sinn machen würde sicher, (wie wikipedia buchsuche) nach schlagworten mehrere sinnvolle sammlungen zu durchsuchen und diese gesammelt anzubieten.
    aber auch hier wirst du den einzelnen nie entlasten können vom... lesen und selber recherchieren. das bringt ein geisteswissenschaftliches studium / und ein beruf in diese richtung dann eben mit sich, sonst wärs ja langweilig *g



  • Hi, meine KI soll nicht die Recherche ersetzen, sie soll sie erleichtern. Die Suche soll dann aufhören, wenn eine ausreichend kleine Ergebniszahl (Limitsetzung durch Nutzer der GUI) gefunden wurde. Eine Metasuche über die Bibliothekssuchmaschinen ist nicht von Interesse, da hier durch die betr. Bib-Leitungen die Index-Wort-Vergabe sehr restriktiv erfolgt. Beispielsweise wird eine Bibsuche nie ein Buch über die narzisstische Persönlichkeitsstörung für die "Suchantwort" einbeziehen, wenn in dem betr. Buch nur auf ein solches Buch, was sich komplett mit der Thematik befasst, auswerfen. "Meine" KI könnte den Link aber zu dem betr. Buch direkt einbeziehen. Also wäre sie komfortabler.

    Mir ist ein großer Suchkomfort wichtig. Denn je mehr Leute leichter, schneller und besser erzwiss. Daten suchen, desto theoriebasierter und damit besser kann in der Praxis gehandelt werden.

    LG lusthansa



  • welche bücher... welche datenquelle willst du nutzen...
    das war meine frage.



  • Hallo, e.

    Um so ein Projekt zu starten, wäre mir jegliche Buchsammlung recht. Da ich an der Universität Salzburg bin, würde ich selbstverständlich aus "Bequemlichkeitsgründen" auf die Materialien in der Fachbibliothek der Erziehungswissenschaft zurückgreifen.

    Das Projekt ließe sich ja auch initialisieren, indem man erstmal eine KI schafft, die nur Fachfragen z. B. aus dem Bereich der Montessori-Pädagogik beantworten kann.

    Sollte es mir (uns) irgendwann tatsächlich gelingen, ein solches System auf die Beine zu stellen, dürften viele Verlage Interesse daran haben, ihre Bücher erfassen zu lassen, denn wenn ein von vielen genutztes System auf "ihre" Bücher verweist, kann das einem Wirtschaftsunternehmen nur Recht sein, es erhöht schließlich die Verkaufswahrscheinlichkeit.

    Danke und Gruß, lusthansa



  • @kasimirle
    Nimms mir nicht übel aber nichtmal 30 Informatik-Wissenschaftler und zehn Jahre Zeit würden ausreichen um eine KI mit derart fortgeschrittenen Fähigkeiten in Sprachanalyse, Übersetzung und Problemlösung (Möglichkeit 1!) zu entwickeln. Die Projektkosten dürften in die Millionen gehen. Wenn Du ohne jedes Fachwissen in Softwareentwicklung und KI, und in 3 Semestern lernst Du das nicht, ein solches Luftschloß für deine Bachelorarbeit "entwirfst", ist das reine Science-Fiction und keine seriöse Abschlussarbeit. Dann könntest Du auch eine Arbeit über den Warp-Antrieb schreiben.

    Einen Computer dazu zu bringen die von Dir gegebenen Beispielsätze auszuwerten dürfte den Stand der Wissenschaft sprengen.
    Lass es deine Kinder in ein paar Jahrzehnten nochmal versuchen. Vielleicht ist die KI-Forschung dann soweit.



  • Das Projektziel klingt utopisch.
    Dir ist nicht klar, welche Komplexität hinter einem solchen System steckt. Du spricht so salopp von "Programmierung" und "KI", als wäre letztere eine Art Puzzle, das man mal schnell zusammenbasteln könnte. Mit solchen Fragen beschäftigt sich eine ganze Teilwissenschaft der Informatik - solche Expertensysteme sind Forschungsgegenstand vieler Universitäten und meines Wissens nach leistet keines davon eine solch umfassende Beratung, wie es für dein fiktives System angedacht ist.

    Die "KI" auf yellostrom die du ansprichst, sofern es sich denn um eine handelte, leistete nicht im Ansatz das, was für ein solches System nötig wäre.

    Wissenschaftler, die hier an der momentanen Grenze forschen, haben in der Regel ihr Studium und eine anschließende Promotion solchen Fragen gewidmet.
    Man muss entweder töricht oder arrogant sein, um zu glauben, dass man als Außenstehender mit Hilfe einer im Forum aufgegabelten Gruppe hierzu ernsthaft etwas beitragen könnte.

    Also schließe ich mich den vorherigen Postern an: vergiss das Projekt. Was du hinbekommst, ist allenfalls ein Stichwortkatalog mit entsprechenden Literaturverknüpfungen. Nicht, dass dies Stand der Technik wäre. Heute geht natürlich schon viel mehr. Aber mehr wirst du nicht schaffen.



  • Was ggf in die Richtung geht ist eine Onthologische Suche. Man baut Onthologiedatenbanken zu bestimmten Themen auf, und kann dann darin querbeet suchen. Dazu müssen aber vorher die Onthologien definiert werden. Man könnte eine vom Nutzer eingestellte Frage nun nach bestimmten Schlüsselwörtern Parsen und diese als Eingabe für die Suchanfrage nutzen. Damit wird das ganze noch kein Expertensystem, es geht aber in die Richtung des Zieles.


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