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  • Der Knaller des Tages: EU gestattet Einfuhr radioaktiv belasteter Lebensmittel aus Japan (irgendwie habe ich heimlich auf sowas gewartet).

    Undann noch: +++ 300 Milliarden und Nothaushalt für Wiederaufbau +++ Tepco will eventuell zwei Reaktoren weiterbetreiben +++

    Erhard Henkes schrieb:

    Welche wirtschaftliche Folgen hätte dies? Kennt jemand die Bedeutung dieser Region genauer?

    Von den Evakuierungen im Zuge der Nuklearunfälle ist die Produktion mehrerer Unternehmen betroffen, die Produktionsstätten in der Nähe der havarierten Reaktoren betreiben oder von Zulieferern aus der Umgebung der Reaktoren abhängig sind. Hierzu zählen das Sanitärunternehmen Toto, der Automobilausstatter Alpine Electronics, der Papierhersteller Daio, Fujitsu, das Maschinenbauunternehmen IHI, Fuji Xerox, und der Kamerahersteller Canon. Das Chemieunternehmen Merck gab bekannt, dass keine Metallicfarben für Autos geliefert werden könnten, da die weltweit einzige Fabrik für Xirallic, einem auf Aluminiumoxid basierenden Effektpigment, von den Evakuierungsmaßnahmen um das Kernkraftwerk Fukushima betroffen sei.

    ...

    Am 17. März 2011 schloss die Fondsgesellschaft Union Investment Real Estate ihren offenen Immobilienfonds Uni-Immo Global, da die in Japan stehenden Immobilien des Fonds derzeit nicht bewertet werden können und folglich keine Anteilspreise ermittelt werden können.

    Die Region um Fukushima spielt eine bedeutende Rolle in der japanischen Landwirtschaft, Fischerei und Lebensmittelversorgung.

    ...

    Seit dem 26. März laufen mehrere Großreedereien die Häfen von Tokio und Yokohama aus Sorge vor radioaktiver Verseuchung der Schiffe nicht mehr an. Dies führt zu einer Belastung des Welthandels, da Waren auf dem Landweg vom Süden Japans in den Norden gebracht werden müssen.

    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Unfallserie_im_Kernkraftwerk_Fukushima_I

    Weiterführend:

    Liste mit Firmen die globale Zulieferteile herstellen

    Interview mit Winfried Sobottka

    Inflation angeheizt, wirtschaftliche Entwicklung gebremst

    Bruttoinlandprodukt sinkt um 7,0 Prozent

    Probleme bei Autobauern ob der fehlenden Zulieferteile



  • Erhard Henkes schrieb:

    Das AKW können wir abschreiben. Wenn es gut geht, bleibt das Pu drinnen, wenn nein, haben wir ein übles Disaster. Wir sollten aber weiter denken. Nehmen wir an, Tepco wird enteignet und das AKW "begraben". Eine Zone von ca. 50 km rund um die Kerne über Jahre gesperrt. Welche wirtschaftliche Folgen hätte dies? Kennt jemand die Bedeutung dieser Region genauer?

    Die drohende Enteignung ist ja kein Gewinn mehr, Tepco hat ja sein Notkreditersuchen auf 17 Mrd € erweitert. Das hieße wieder, Gewinne zu privatisieren, aber die Riesenkatastrophe der Allgemeinheit aufzuerlegen.

    Heute war im MoMa ein Wirtschaftsexperte, der einen solchen Schaden auf bis zu 2 Bio €, also 2'000 Mrd € schätzt. Wären die Kraftwerksbetreiber dagegen voll versichert, würde die produzierte kWh nicht mit 0,02 € anzusetzen sein, sondern mit 2,70 €. Das Endlagerproblem ist in der Rechnung noch nicht drin.
    Ich finde gerade keine Links dazu, aber die Dimensionen klingen plausibel und bestätigen den Verdacht, daß Kernenergie nicht wirklich billig ist, sondern hoch subventioniert.


  • Mod

    F98 schrieb:

    Der Knaller des Tages: EU gestattet Einfuhr radioaktiv belasteter Lebensmittel aus Japan (irgendwie habe ich heimlich auf sowas gewartet).

    Das ist interessant. Vor allem, daß es unterschiedliche Grenzwerte für "mit/ohne Unfall" gibt. Sowas erfährt man sonst kaum.

    Aber der Artikel ist auch gut, wem fällt hier eine logische Falle auf:

    In ihrer Verordnung vom 25. März 2011 (siehe Seite 2) legte die EU-Kommission nun fest, dass Nahrungsmittel auch aus radioaktiv belasteten Präfekturen Japans eingeführt werden dürfen. Diese Lebens- und Futtermittel müssen dabei nicht die üblichen Grenzwerte einhalten, sondern nur noch die Höchstwerte, die für den nuklearen Notstand festgelegt wurden.

    Dieses Vorgehen ist absurd. Denn von einem Ernährungsnotstand kann bei einem Lebensmittelimportanteil von 0,05 Prozent aus Japan wohl kaum die Rede sein. Die EU-Kommission nimmt also völlig unnötig eine gesundheitsgefährdende radioaktive Belastung ihrer Bevölkerung in Kauf. Statt die Verbraucher zu schützen, werden diese bewusst gefährdet.

    🤡



  • Marc++us schrieb:

    F98 schrieb:

    Der Knaller des Tages: EU gestattet Einfuhr radioaktiv belasteter Lebensmittel aus Japan (irgendwie habe ich heimlich auf sowas gewartet).

    Das ist interessant. Vor allem, daß es unterschiedliche Grenzwerte für "mit/ohne Unfall" gibt. Sowas erfährt man sonst kaum.

    Aber der Artikel ist auch gut, wem fällt hier eine logische Falle auf:

    In ihrer Verordnung vom 25. März 2011 (siehe Seite 2) legte die EU-Kommission nun fest, dass Nahrungsmittel auch aus radioaktiv belasteten Präfekturen Japans eingeführt werden dürfen. Diese Lebens- und Futtermittel müssen dabei nicht die üblichen Grenzwerte einhalten, sondern nur noch die Höchstwerte, die für den nuklearen Notstand festgelegt wurden.

    Dieses Vorgehen ist absurd. Denn von einem Ernährungsnotstand kann bei einem Lebensmittelimportanteil von 0,05 Prozent aus Japan wohl kaum die Rede sein. Die EU-Kommission nimmt also völlig unnötig eine gesundheitsgefährdende radioaktive Belastung ihrer Bevölkerung in Kauf. Statt die Verbraucher zu schützen, werden diese bewusst gefährdet.

    🤡

    So kann man dann auch noch diese Fische importieren:
    http://neomagic5.files.wordpress.com/2009/12/three-eyed-fish-simpsons.gif 😉

    Die EU denkt: Was ist schon die Gesundheit von ein par millionen Menschen...(für die sie eigentlich die Verantwortung haben) hauptsache die heilige (Welt-) Wirtschaft wird angekurbelt.
    Wenn Japan geholfen werden soll, könnte man denen besser das Geld schenken anstatt mit dieser "Notverordnung" verstrahlte Lebensmittel anzunehmen.



  • Andreas XXL schrieb:

    Die EU denkt: Was ist schon die Gesundheit von ein par millionen Menschen...(für die sie eigentlich die Verantwortung haben) hauptsache die heilige (Welt-) Wirtschaft wird angekurbelt.

    Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, was aus Japan gegessen zu haben. Bin wohl keiner von den Millionen.



  • F98 schrieb:

    Der Knaller des Tages: EU gestattet Einfuhr radioaktiv belasteter Lebensmittel aus Japan (irgendwie habe ich heimlich auf sowas gewartet).

    Wie bescheuert sind die eigentlich ?



  • Kommt mir wie eine komische Alibi-Aktion vor. Ich denke die Japaner müssen im Moment zusehen dass sie ihre eigene Bevölkerung durchfüttern können, ob die Lust haben da viel zu exportieren...
    Kann aber auch sein dass es ganz andere Gründe hat, ich blick da nicht durch 🙂



  • Manchmal denke ich mir, es wäre besser, lauter Kinder an die Macht zu lassen!



  • volkard schrieb:

    Andreas XXL schrieb:

    Die EU denkt: Was ist schon die Gesundheit von ein par millionen Menschen...(für die sie eigentlich die Verantwortung haben) hauptsache die heilige (Welt-) Wirtschaft wird angekurbelt.

    Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, was aus Japan gegessen zu haben. Bin wohl keiner von den Millionen.

    Wie willst du schon wissen, was in den ganzen Fertigprodukten verarbeitet wird und von wo die Zutaten herkommen?

    Ich würde sogar damit rechnen, daß der H-Milch, die in Deutschland im Regal steht, sogar Milch aus Japan daruntergemischt wird. Zwar dürfte das dann stark verdünnt sein, aber passieren kann das trotzdem.

    Dann geht's weiter mit Milchpulver, Reis, Kokosmilch usw. und ob ich beim Chinesen auch Zutaten aus Japan kriege, das weiß ich auch nicht.



  • sdf schrieb:

    Ich würde sogar damit rechnen, daß der H-Milch, die in Deutschland im Regal steht, sogar Milch aus Japan daruntergemischt wird. Zwar dürfte das dann stark verdünnt sein, aber passieren kann das trotzdem.

    So ein Quatsch, Japan hat so wenig landwirtschaftlich nutzbares Land, das würde kein Mensch machen. Wenn, dann geht es bei den Nahrungsmitteln eher um Fisch oder Tee.

    Mal abgesehen davon steht auf jeder Milchpackung in einem kleinen Oval drauf, wo sie herkommt.



  • earli schrieb:

    Mal abgesehen davon steht auf jeder Milchpackung in einem kleinen Oval drauf, wo sie herkommt.

    Nicht unbedingt, da steht meißtens der zuletzt verarbeitende Betrieb, nicht der Ursprung.



  • Prof84 schrieb:

    - 100.000 m² luftdichte und wasserdichte Asbestplane (kann ja sonst auch Krebs erzeugen) als Anti-Sauerstoffzelt.

    Die Japaner entscheiden sich für Törchen Nr.3
    http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/16/0,3672,8228240,00.html



  • earli schrieb:

    So ein Quatsch, Japan hat so wenig landwirtschaftlich nutzbares Land, das würde kein Mensch machen. Wenn, dann geht es bei den Nahrungsmitteln eher um Fisch oder Tee.

    Ach, da antwortet mal wieder ein ganz Schlauer oder besonders dumm Naiver!
    Hast du die Lebensmittelskandale in den letzten 10 Jahren alle verschlafen?

    Fakt ist, ich traue der Lebensmittelindustrie alles zu und das schließt auch mit ein, daß radioaktiv kontaminierte Milch aus Japan > 8000 km über den Luftweg, trotz hoher Transportkosten, bis nach Deutschland transportiert wird, in der Molkerei hier der Milch dazugemischt wird und dann somit als Milchprodukt in den Supermarkt gelangt.

    Wer Hühner mit Dioxin füttert, der mischt auch radioaktiv kontaminierte Milch aus Japan mit unserer Milch hier und verkauft sie hier.


  • Mod

    Messwerte:

    http://www.pref.fukushima.jp/j/20-30km22.pdf

    Präfektur Fukushima.

    Die Angabe ist seltsam - µGy pro Stunde. Soviel zu weltweiten SI-Einheiten.

    Die Angaben mit den Kilometern beziehen sich auf die Entfernung + Himmelsrichtung.

    Süden Osten Westen Norden = 南 東 北 西

    Datum kann man verstehen - 3月15日 ist der 15.03. Geht bis 29.03.

    Excel anyone?



  • Marc++us schrieb:

    Die Angabe ist seltsam - µGy pro Stunde. Soviel zu weltweiten SI-Einheiten.

    oben rechts in der Ecke steht doch: μGy/h≒μSv/h

    weil 1Gy = 1J/kg = 1Sv

    Marc++us schrieb:

    Excel anyone?

    Methode Guttenberg funktioniert leider nicht so einfach, da das PDF nicht als Tabelle formatiert ist.



  • sdf schrieb:

    Wer Hühner mit Dioxin füttert, der mischt auch radioaktiv kontaminierte Milch aus Japan mit unserer Milch hier und verkauft sie hier.

    Naja, Milch ist in einer ganz anderen Größenordnung überwacht. Eine Kuh ist leichter zu verfolgen als ein Huhn. Jedes Rind bekommt direkt bei der Geburt zwei Ohrmarken, das Gewebe vom Ohrmarkenstechen wird direkt ins Labor geschickt. Eine Kuh ohne Ohrmarken wird schwer bestraft, auch für Eigenbedarf etc.

    Die Milchwagen haben Fahrtenschreiber, die per GPS immer wissen, wann der Milchwagen wo ist. Nur am richtigen Ort kann der Milchwagen Milch pumpen, dabei macht er direkt einen Schnelltest und nimmt zwei Proben für's Labor. Das passiert alles automatisch, kein Fahrer oder Bauer kann darauf Einfluss nehmen.

    Und zum Dioxin: Das war kriminell, und die Verantwortlichen müssen bestraft werden! Aber eine Gefahr besteht kaum:

    In den vergangenen Jahrzehnten ist die Dioxinbelastung stark zurückgegangen. Das zeigt besonders gut der Dioxingehalt der Muttermilch. Vor gut zwei Jahrzehnten waren es noch durchschnittlich 36 Gramm Dioxine pro Gramm Fett - dreimal so viel wie bei den im aktuellen Skandal am stärksten belasteten Eiern. Inzwischen ist der Dioxingehalt der Muttermilch um ganze 80 Prozent gesunken.

    TAZ: Dioxineier sind gesünder als Muttermilch



  • earli schrieb:

    In den vergangenen Jahrzehnten ist die Dioxinbelastung stark zurückgegangen. Das zeigt besonders gut der Dioxingehalt der Muttermilch. Vor gut zwei Jahrzehnten waren es noch durchschnittlich 36 Gramm Dioxine pro Gramm Fett - dreimal so viel wie bei den im aktuellen Skandal am stärksten belasteten Eiern. Inzwischen ist der Dioxingehalt der Muttermilch um ganze 80 Prozent gesunken.

    TAZ: Dioxineier sind gesünder als Muttermilch

    Bin ich nur dumm oder verstehen das auch andere nicht? 😕



  • Da hat jemand das "Billionstel" vergessen.



  • In den 8 Uhr Nachrichten (Tagesschau) bei der ARD haben sie soeben gesagt, dass die EU Strahlungsgrenzwerte doppelt so hoch sind wie in Japan. Damit können Produkte in die EU importiert werden, die in Japan schon längst verboten sind für den Verzehr.

    (Ratet mal, was die wohl mit den verstrahlten Lebensmitteln in Japan machen werden, vorallem da die Entsorgung deutlich teurer ist, als das Transportieren per Schiff)



  • Provieh-Programmierer schrieb:

    earli schrieb:

    In den vergangenen Jahrzehnten ist die Dioxinbelastung stark zurückgegangen. Das zeigt besonders gut der Dioxingehalt der Muttermilch. Vor gut zwei Jahrzehnten waren es noch durchschnittlich 36 Gramm Dioxine pro Gramm Fett - dreimal so viel wie bei den im aktuellen Skandal am stärksten belasteten Eiern. Inzwischen ist der Dioxingehalt der Muttermilch um ganze 80 Prozent gesunken.

    TAZ: Dioxineier sind gesünder als Muttermilch

    Bin ich nur dumm oder verstehen das auch andere nicht? 😕

    Ja, da ist ein Schreibfehler in der Zeitung, den hab ich mitzitiert. Aber was es bedeuten soll, sollte trotzdem klar sein.


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