..



  • asc schrieb:

    pointercrash() schrieb:

    Stufe 7 hatte die Havarie schon am 15.3. erreicht, da haben so Vögel wie Dravere und rüdiger noch vom intakten Containment geträumt, dabei war die Sache glasklar. Oben schüttet man Wasser rein und unten läuft's radioaktiv verseucht raus.

    Informiere dich bitte über den Aufbau der Reaktoren von Fukushima. Der Aufbau lässt durchaus ein intaktes Containment bei Radioaktivität im Wasser zu. Um genau zu sein ist dies bei der Betriebsform zumindest im Kühlkreislauf sogar normal. Daher war es nicht zwangsweise auf ein kaputtes Containment zurückzuführen.

    Ja, wie, was jetzt? Der Kühltorus gehört zum primären Containment, da kreist radioaktives Wasser im Primärkreislauf, tritt es aus, ist das Primärcontainment leck. So einfach ist die Definition.
    Und wenn immer stärker verstrahltes Wasser rausläuft, wissen wir, woher das kommt.

    asc schrieb:

    pointercrash() schrieb:

    Wie man darauf kommt, daß es nicht so schlimm wie Tschernobyl wird, ist auch zweifelhaft.

    Sehe ich ähnlich. Der Verseuchungsgrad in der nahen Umgebung (ich meine damit durchaus 40km+) soll teilweise schon höher sein, als bei Tschernobyl (Von der Gesamtmenge mag es niedriger sein, von der Intensität im näheren Umland aber nicht unbedingt).

    Die lokale Begrenzung macht die Sache so teuflisch. Die verschiedenen Isotope haben so Halbwertszeiten von ein paar Tagen bis 30 Jahre, wird noch spannend, wieviel Pu mit dabei war. Weiß nicht, was schlimmer ist, kurze Halbwertszeit bedeutet zwangsweise intensivere Radioaktivität, lange eine ewige Verseuchung. Teufel oder Beelzebub.

    asc schrieb:

    pointercrash() schrieb:

    Was ich nicht verstehe, warum die nicht das Wasser von unten wieder oben reinpumpen, sondern Frischwasser nachschütten und radioaktives Wasser ins Meer oder sonstwohin geben.

    Wenn es sich noch um Wasser mit hohen Salzbedarf handelt sollten sie das tunlichst nicht nochmal oben einführen... Wobei mir ohnehin schleierhaft ist, warum sie nicht in alle Reaktoren inzwischen Bor geleitet haben.

    Weil's wieder unten rausrinnt? Das müssen Unmengen sein, was da an Borsäure benötigt wird.
    Soweit das kommuniziert wurde, spülen die seit einiger Zeit mit Süßwasser, da darf ich getrost oben reinspritzen, was unten rausrinnt, solange ich Verdunstetes durch Süßwasser ersetze. Die Verkrustung wird dadurch nicht mehr schlimmer.



  • asc schrieb:

    neuer_user schrieb:

    das ganze ist ja nichtmal annähernd so schlimm wie tschernobyl.
    was soll denn noch schlimmeres passieren als eine explosion eines laufenden reaktors + tagelanger graphitbrand

    Fukushima könnte wesentlich größere Auswirkungen als Tschernobyl bekommen, weil dort lokal (wobei lokal durchaus einen großen Radius umfassen kann) wesentlich mehr radioaktives Material, in deutlich dichter besiedelten Gebiet nieder geht. Und die Gefahr ist noch nicht gebannt, das dort nicht noch mehr passiert. Ganz davon abgesehen das noch ungefähr ein Jahr lang mit Nachbeben bis etwa Stärke 8 gerechnet werden muss.

    Richtig, die schleichende Verseuchung auf begrenztem Gebiet ist das Problem. Es gibt keine Anzeichen, daß Tepco den intensiven Austritt von Radioaktivität irgendwie eindämmen könnte, das kann noch Monate so gehen.
    Tschernobyl ist mit einem Bumms hochgegangen, da ist aber viel in die oberen Atmoshärenschichten gegangen und hat sich hier und da und dort abgeregnet. Nur die Wettergötter können wissen, wie weit sich der Fallout bewegen kann, aber es sieht so nach etwa einem 100 km- Radius aus.

    Daß Städte so unbewohnbar werden können, ist eine Sache, aber daß jetzt die ersten Bauern zu Beginn der Ackerperiode aufstecken und die Fischer resignieren, ist erste Folge davon. Es sind riesige Landwirtschaftsflächen, die da gerade auf lange Zeit unbenutzbar werden. Das sind ruinierte Existenzen, die gar nichts dafür können.



  • Der Unterschied zu Tschernobyl ist aber auch das der Katastrophenort 230 km vor größten Ballungsraum der Erde liegt. Wenn also nur ein 1/10 der Menschen in der Kontaminationszone sterben durch Verseuchung oder Verstrahlung sind es immer noch mehr als in Tschernobyl.



  • pointercrash() schrieb:

    Ja, wie, was jetzt? Der Kühltorus gehört zum primären Containment, da kreist radioaktives Wasser im Primärkreislauf, tritt es aus, ist das Primärcontainment leck.

    In Fukushima I kommen Siedewasserreaktoren zum Einsatz, die einen Wesentlichen Unterschied bezüglich des Primärkreislaufes zu einem Druckwasserreaktor haben.

    Der Kreislauf des radioaktiv belasteten Kühlmittels ist somit nicht auf den Sicherheitsbehälter (Containment) beschränkt wie beim Druckwasserreaktor.

    pointercrash() schrieb:

    asc schrieb:

    ...Wobei mir ohnehin schleierhaft ist, warum sie nicht in alle Reaktoren inzwischen Bor geleitet haben.

    Weil's wieder unten rausrinnt?

    Es sind nicht in allen Reaktorblöcken die Containments beschädigt, und wie beschädigt diese sind können wir nur spekulieren, ebenso ob sie teilweise abgedichtet werden konnten oder nicht.



  • pointercrash() schrieb:

    Es sind riesige Landwirtschaftsflächen, die da gerade auf lange Zeit unbenutzbar werden. Das sind ruinierte Existenzen, die gar nichts dafür können.

    Ungeachtet von der Bevölkerungsdichte ist dir aber schon bekannt, das diese Aussage noch wesentlich mehr auf Tschernobyl zugetroffen hat (Ich erinnere mich an den Begriff "Kornkammer Russlands")?



  • isar 1 bzw. 2 stehen auch unmittelbar an der grenze zur kornkammer bayerns! scheinbar gehen die besonders gern hopps 😮

    @edit: okay, unmittelbar ist evtl. bischen übertrieben, aber weit sind sie nicht weg.



  • _-- schrieb:

    isar 1 bzw. 2 stehen auch unmittelbar an der grenze zur kornkammer bayerns! scheinbar gehen die besonders gern hopps 😮

    @edit: okay, unmittelbar ist evtl. bischen übertrieben, aber weit sind sie nicht weg.

    Ach egal, innerhalb von ~40 km gibt es drei Atomkraftwerke.... ich leb gefährlich...
    einer ist abgeschaltet, einer stillgelegt und der andere aktiv.



  • das ist mir alles schon klar nur wird es nicht unbedingt zu so einer explosion kommen, vielleicht langfristig aber in tschernobyl hat man da nicht mit gerechnet und plötzlich war das schrott 👎



  • Bis zu 630.000 Terabecquerel an Strahlung

    ... und Japan hat kein Endlager. WTF? 😮



  • Hi,

    630.000 Terabecquerel an Strahlung ist erst mal ne Ansage, Aber wieviel ist das wirklich. Becquerell steht ja wohl für einzelne Zerfallsprozesse.
    Tera ist als Vorsilbe mittlerweise durch die Festplatten nichts so ganz großes mehr, und Elementarteilchen sind ja auch unvorstellbar klein.
    Wer kann da mal verständliche Werte draus machen. Wie lassen sich daraus irgendwie Sievert ableiten? Wieviel Sievert gibt das für die leute die in der Nähe, Sendai, Tokio, ... wohnen.

    Einen wesentlichen Unterschied zu Tschernobyl gibt es aber. Japan ist insgesamt sehr dicht besiedelt, nur in seinen Randgebieten wirklich bediedelbar und insgesamt nicht sehr groß. Wenn man nun mal von 200 km Sicherheitsabstand ausgeht, und einen Kreis mit einem Radius von 200 km um Fukushima schlägt, dann ist da schon ein ganz wesentliches Stück von Japan weg. Auch wenn die Hälfte des Kreises im Meer liegt. Auch von der Ukraine wäre so ein Kreis eine Menge, aber da ist das meiste weit hoch in die Luft geflogen und hat sich großflächig verteilt und somit auch verdünnt, so dass man da wohl mit ca 100 km Radius rechnen kann. Und in dem Bereich liegen in der Ukraine aus meiner Sicht keine allzu bedeutenden Orte. Das wirkliche leben in der Ukraine liegt doch mehr am Schwarzen Meer. In Japan ist dagegen die dichtbesiedelte Küstenregion betroffen, und je wie man es sieht, kann man fast von einem Riegel quer über Japan ausgehen. Ich glaube, die haben im Augenblick wesentlihc mehr Probleme ins Hausstehen als Tshcernobyl.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    630.000 Terabecquerel an Strahlung ist erst mal ne Ansage

    Ja, und grundsätzlich unglaubwürdig.
    Das ist wie hier, wo die Handystrahungsverbietebürgerinitiative 3.9 Millionen Picovolt mißt, und 3.9 Millionen muß ja sauviel sein.

    Solche fehlplatzierten Vorsilben benutze ich inzwischen als Indikator für politisch verfärbte Verlautbarungen, die auf politisch verfärbte Datenerhebung schließen läßt. Weil nämlich die "wissenschaftlichen" Datenerheber erst falsch messen und dann zusätzlich diesen Vorsilbenschummel betreiben, während die Sprachrohre dazu nicht in der Lage sind.



  • Jo, stimmt. Eine Sicherheitszone mit 0,1 Megameter Radius klingt schon ziemlich niedlich.



  • Hi,

    grad in der taz gelesen:
    http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/warten-auf-das-beben-von-tokai/
    rund 200 km südlich von Tokio steht eines der leistungsstärksten KKWs der Welt auf der Grenze von 3 unterschiedlichen Kontinentalplatten und da ist ein echtes Starkbeben schon längst überfällig. Wenn die Pech haben wird das durch den Schubs des Fukushima-Bebens in den nächsten Wochen oder Monaten auch gleich mit ausgelöst. Dann ist Tokio so richtig in die Zange genommen.
    Da fragt man sich doch ganz ehrlich, ob die Japse nun so richtig einen an der Waffel haben. Die wissen doch seit Hiroshima was Kernspaltung bedeutet, und die sollten doch als erdbebengeprüfte Nation auch wissen, wo man bauen darf und wo nicht. Wie kann es kommen, dass da so ein Ding an der Stelle überhaupt genehmigt und gebaut wird?
    Irgendwo kann man da nur noch sagen selber schuld. Irgendwie kommen die einem vor wie einer der nach der kaskoversicherung schielt und überlegt ob ers nicht mal leicht bumsen lassen kann. Vielleicht sollte denen mal jemend sagen, dass die Kasko da nicht zahlt.

    Gruß Mümmel



  • volkard schrieb:

    muemmel schrieb:

    630.000 Terabecquerel an Strahlung ist erst mal ne Ansage

    Ja, und grundsätzlich unglaubwürdig.
    Das ist wie hier, wo die Handystrahungsverbietebürgerinitiative 3.9 Millionen Picovolt mißt, und 3.9 Millionen muß ja sauviel sein.

    Solche fehlplatzierten Vorsilben benutze ich inzwischen als Indikator für politisch verfärbte Verlautbarungen, die auf politisch verfärbte Datenerhebung schließen läßt.

    Naja, die lächerlichen Handypanikfreaks würde ich jetzt nicht unbedingt damit gleichsetzen.
    Was jedoch fehlt, ist die Bezugsgröße, also der Bezug auf Masse, Volumen oder Fläche. 1 Bq entspricht einem Zerfall pro Sekunde. Nehme ich wenig Uran, zerfällt wenig pro sec, nehm' ich viel, entsprechend mehr. Aber man muß noch wissen, worauf bezogen:
    Edit: Blödsinnsaufstellung erwischt, Zahlen korrigiert
    - erlaubt sind in der EU für Einfuhren 600 Bq/kg Lebensmittel.
    - Milch und Kindernahrung 360 Bq/kg
    - in GB darf Wildbret mit bis zu 1000 Bq/kg verkauft werden, in D nur bis 600 Bq/kg.
    - Nach Tschernobyl wurden im Sand von Kinderspielplätzen bis zu 120'000 Bq/m2 gemessen.
    - Wenn ich Pech beim Pilzsammeln habe, haben die Schwammerl immer noch bis zu 2'500 Bq/kg.
    - Während der Studienzeit habe ich im Winterheu bis zu 16'000 Bq/kg gemessen.

    So sind die 600'000 TBq völlig unsinnig. Wenn der Liter Meerwasser gemeint ist, müssma nur noch Phosphor ins Wasser kippen und das Meer leuchtet. 😃



  • Wer mal wissen wollte, welche Betonpumpen in Fukushima zum Einsatz kommen:

    Putzmeister M 62-6 und M 70-5

    (Stückpreis bis zu 1,5 Millionen €).



  • pointercrash() schrieb:

    Nach Tschernobyl wurden im Sand von Kinderspielplätzen bis zu 120'000 Bq/m2 gemessen

    Das entspricht~, bei einer betrachteten Tiefe von 13 cm,~ 360 Bq/kg und kann daher bedenkenlos verzehrt werden.

    Ein Beispiel für spezifische Aktivität ist Jod 131 mit 4,6 TBq/mg. Wenn die gesamte freigesetzte Aktivität aus Jod 131 bestünde, wären also ca. 140g radioaktives Material freigesetzt worden. Das ist schon viel. Tatsache ist, dass auch Cäsium 137 mit 3,3 GBq/mg (größere Halbwertszeit, geringere spezifische Aktivität) und andere Isotope dabei waren. Also ist die freigewordene Menge wahrscheinlich deutlich mehr als 140g. Die Zahl 630000 TBq lässt sich ohne Wissen über die Isotopenzusammensetzung nicht in eine Äquivalenzdosis umrechnen. Über die Verdünnung sagt es auch nichts aus. Das ist eine Zahl, die zur Einstufung des Unfalls und zum Erschrecken von Bildzeitungslesern verwendet werden kann.

    Mal zum Vergleich die natürliche Radioaktivität nur des Kalium 40 nur in der Erdkruste ist grob überschlagen mehr als 2E+21 Bq. Das ignoriert einerseits alle anderen radioaktiven Elemente, deren Aktivität zusammen viele Größenordnungen über dieser Zahl liegen dürfte. Aber andererseits findet diese Aktivität auch in einer Tiefe von 16km statt. Große Zahlen ohne Aussagekraft werfen ist also einfach.



  • Morris Szyslak schrieb:

    pointercrash() schrieb:

    Nach Tschernobyl wurden im Sand von Kinderspielplätzen bis zu 120'000 Bq/m2 gemessen

    Das entspricht~, bei einer betrachteten Tiefe von 13 cm,~ 360 Bq/kg und kann daher bedenkenlos verzehrt werden.

    Da müßtest Du noch die Verbringungstiefe wissen, der Fallout ist ja damals abgeregnet. Ob die 13 cm stimmen, who knows. Du wirst Kinder trotzdem selten zum Verzehr des selbstgepanschten "Sandkuchens" bewegen können. 😉

    Jedenfalls ist damals der Regen strichweise abgegangen, einige Spielplätze waren gar nicht betroffen, andere mit solchen Topwerten. Die Stadt München hat den Sand der kontaminierten Spielplätze komplett tauschen lassen.





  • Was meint ihr wann die Strompreise steigen? Und in welchem Umfang?



  • Schneewittchen schrieb:

    Was meint ihr wann die Strompreise steigen? Und in welchem Umfang?

    Sie dürften eigentlich gar nicht steigen, schließlich gibt es auf dem Strommarkt regelmäßig negative (!!) Strompreise.

    http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/DocE1A6A559028CF41F8AD3F57D0E13E3F4EATplEcommonScontent.html

    Aber sie werden natürlich steigen, und die Energieriesen werden behaupten, das hätte was mit dem Moratorium zu tun.


Anmelden zum Antworten