Sind die Lehrpläne aller Studiengänge an allen Unis (Deutsch, Schweiz,..) gleich?
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Es kann ja sein, dass Uni A (Deutschland) für z.B. Medizin besser ist als
Uni B (Schweiz).Oder kommt es am Ende auf den Absolventen an - nach dem Motto:
Ein Student mit einer Überzeugung und Fleiß ist erfolgreicher, als 99
Havard Absolventen-Modifizierter Zitat von John Stuart Mill-
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Hast du dich verippt? Eine Frage, ob es 2 Unis gibt, an denen die Lehrpläne genau gleich sind, fände ich sinnvoller
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TravisG schrieb:
Eine Frage, ob es 2 Unis gibt, an denen die Lehrpläne genau gleich sind, fände ich sinnvoller
ja das meinte ich ja
Aber ich wollte auch wissen, ob die Professoren der beiden Unis die Stoffe genauso gut erklären können oder ob es am Ende auf den Studenten ankommt...
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Wenn's um die fachliche Kompetenz geht behaupte ich einfach mal, dass niemand Professor an ner Uni wird ohne wenigstens ein bisschen Ahnung von dem Stoff zu haben, das er lehrt.
Didaktisch gibt es aber mit Sicherheit starke Unterschiede zwischen verschiedenen Professoren.
Auf den Studenten kommt es trotzdem immer an. Ein Student der nicht aufpasst / kein Interesse hat / überhaupt nicht lernt wird einfach kein Supermann in seinem Fach.
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Prinzipiell wirst du an allen Unis mehr oder weniger den gleichen Stoff lernen, zumindest im Grundstudium (Bachelor). Darauf aufbauend wirds aber Unterschiede z. B. im Master geben, da jede Uni in anderen Gebieten Schwerpunkten setzt, bzw. Koriphaehen auf dem einen oder anderem Stoffgebiet hat.
Uni A mag einen Prof haben, der sich sich im Thema Netzwerktechnik, speziell Peer-2-Peer TEchnologien super auskennt, waehrend an Uni B Forscher gerade an Fine-Grained Parallelism arbeiten, und an Uni C sitzt man eng mit den Physikern zusammen und forscht am Quantencomputer mit. Das ist mal ein grosser Punkt ==> wo kein Spezialwissen da ist, wirst du dich auch schwer tun, dich selbst zu spezialisieren (z. B. mit deiner Masterarbeit).
Der andere wesentliche Unterschied ist wie von TravisG angesprochen die didaktische Faehigkeit, und auch der didaktische WILLE:
Zwar wird dir jede Uni was ueber technische Informatik beibringen wollen, aber die Herangehensweise kann sehr unterschiedlich sein: am Uni X wird das Thema von einem Prof gelehrt, den der Stoff nicht interessiert und fuer nicht wichtig haelt, und der auch nicht sonderlich schwere Pruefungen stellt -- schlimmer noch, es ist bekannt dass jedes Jahr die gleichen 15 Pruefungsfragen kommen, dementsprechend strengen sich die Studis da nicht sonderlich an. An Uni Y versucht der Prof zwar, den Studenten was beizubringen, aber nachdem er schon 30 Jahre lang auf der Uni ist und keine Lust mehr hat, seinen Stoff zu ueberarbeiten, verwendet er ein 10 Jahre altes Lehrbuch. Und in Uni Z sitzt schliesslich ein Prof, der eng mit der Industrie arbeitet. Er ist zwar bei der Forschung ganz mit dabei, aber er halt Technologie Alpha fuer die Wichtigste. Die Studenten lernen also State-of-the-Art, was Technologie Alpha angeht, allerdings vielleicht auf Kosten anderer Teilgebiete der technischen Informatik.
Du siehst also: nein, es sind nicht alle Unis gleich. Aber ich wuerd mich mal drauf verlassen, dass du in jeder mitteleuropaeischen Unis die Basics lernen MUSST und WIRST. Wieviel du aber wirklich lernst, haengt von dir ab. Du kannst dich auch irre in ein Thema reinhaengen, obwohl du weisst dass in der Klausur immer die gleichen Fragen dran kommen werden. Du wirst merken, das Profs, die in ihren Standardvorlesungen trocken und didaktisch extrem schlecht sind, ploetzlich wahnsinnig geistreich wirken, wenn sie dein Bachelor-Projekt betreuen, dessen Themengebiet sie interessiert.
Wenn du dann spaeter mal ganz tief wo einsteigen willst (Diplomarbeit bzw. Masterarbeit) kommts womoeglich schon drauf an, ob's wen an der Uni gibt, der dich so gut betreuen kann, wie du's gern moechtest. Aber dazu wuerd ich mir erst im Master Gedanken machen.
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Super vielen dank für deine Antwort
Hätte da noch eine Frage:
Auf der Web Seite von zwei Unis habe ich folgendes gefunden:
An der Uni Bern findet man Informatik unter
Philosophisch-naturwissenschaftliche Fakultät und ETH Zürich bietet
diese unter Ingenieurwissenschaften an.Das sagt doch sicher auch was über die Unis, oder ?!?!
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prof_kai schrieb:
An der Uni Bern findet man Informatik unter
Philosophisch-naturwissenschaftliche Fakultät und ETH Zürich bietet
diese unter Ingenieurwissenschaften an.Das sagt doch sicher auch was über die Unis, oder ?!?!
Nein, das kann beliebige organisatorische Gründe haben. Wichtig ist konkret der jeweilige Fachbereich / das jeweilige Institut für Informatik. Interessant für einen (angehenden) Studenten sind dort die Forschungsgebiete und Lehrstühle, die man eigentlich auf jeder Uni-Homepage einsehen kann. Es mag Universitäten geben, die haben acht Lehrgebiete, drei davon sind im Bereich Wirtschaftsinformatik angesiedelt. Sie mag in diesem Bereich national oder international einen sehr guten Ruf haben.
Eine andere Universität hat vielleicht 16 Lehrgebiete und eine breite Vielfalt an Forschungsgebieten, ist aber dafür vielleicht für kein Thema wirklich als führendes Kompetenzzentrum bekannt.
Eine dritte ist vielleicht top-notch in theoretischer Informatik und diskrete Mathemaitk, pfeift dafür aber ziemlich auf Software Engineering und bietet dort lediglich Grundvorlesungen an. Entsprechend wären dann die Lehrgebiete aufgestellt.Letztlich kommt es darauf an, was dich interessiert. Wenn du im Bachelor merkst, dass du besonders scharf auf Algorithmische Geometrie bist, sollte die Uni für deinen Master ein entsprechendes Forschungsgebiet bieten.
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TravisG schrieb:
Hast du dich verippt? Eine Frage, ob es 2 Unis gibt, an denen die Lehrpläne genau gleich sind, fände ich sinnvoller
Es ist an einer einzigen Uni nicht einmal in zwei aufeinanderfolgenden Semestern klar, ob gleichwertige Vorlesungen gehalten werden. Nicht selten machen Prof. Foo und Prof. Bar die Vorlesung "Einführung in Baz" im Jahreswechsel und jeder natürlich so, wie er das für richtig hält.