Hinterfragt bitte mal folgendes Finanzmodell



  • F98 schrieb:

    Marc++us schrieb:

    Man kommt doch zwangsläufig wieder zu Geld - denn die Idee ist ja schön, aber die Gleichzeitigkeit des Bedarfs ist das Manko. Du willst Dir den Rasen ja nicht im Dezember mähen lassen, also lässt Du Dir eine Art Schuldschein geben. Sobald Du die Schuldscheine standardisierst, hast Du - Geld.

    Wollte ich eben auch schreiben. Das ist doch das Schuldscheinprinzip, was auch heute noch gültig ist, weiß bloß keiner mehr.

    Da stell ich mir immer folgende Frage: Warum sehen wir Kontostände als private, intime Daten an?

    Schließlich bedeutet ein Kontostand doch eigentlich, wie viel die Gesellschaft einer Person schuldet. Warum soll das die Gesellschaft nicht wissen können/wollen/dürfen?



  • Andreas XXL schrieb:

    Warum gibt der Milliardär nicht teile seines Geldes ab?

    Das gibt es. Das nennt sich Steuern.


  • Mod

    Andreas XXL schrieb:

    Das Problem ist doch generell, das sich das Geld irgendwo anhäuft und nicht gleichverteilt.

    Eher, daß sich Resourcen nicht gleichverteilen. Daß das Geld diesem Trend folgt, ist danach logisch.

    Die Stadt am Fluß hatte es schon immer besser als die Stadt in den Bergen, hinter dem Wald. Irgendwann ist in der Stadt am Fluß mehr Geld versammelt. Denn Berge und Flüsse sind ungleich verteilt. Das gilt für alle anderen Resourcen genauso.

    Das Geld ist ja nur eine Ausprägung oder Messung dieses natürlichen Ungleichgewichts.



  • Ein anderes Problem das sich in den genannten einreiht ist doch Erbschaft.

    Wieso erbt einer Millarden und der andere nichts?

    Wie wäre es, wenn man Erbschaft komplett abschafft, und das Erbe von Reichen in einen großen Topf tut. Mit diesem Topf kann man die Gläubiger der verschuldeten Verstorbenen auszahlen. Und vom Rest bekommt jedes Kind ein Stipendium.



  • earli schrieb:

    Wie wäre es, wenn man Erbschaft komplett abschafft, und das Erbe von Reichen in einen großen Topf tut. Mit diesem Topf kann man die Gläubiger der verschuldeten Verstorbenen auszahlen. Und vom Rest bekommt jedes Kind ein Stipendium.

    weil dann jeder dafür sorgt, dass am Ende seiner Lebenszeit nichts mehr übrig ist, was man vererben könnte, bzw. werden Schlupflöcher gesucht, die trotzdem ein direktes Erbe ermöglichen (Immobilien z.B.)

    Aber wer eine Milliarde zu vererben hat, hat eh alles vorher schon in eine Stiftung gesteckt. So umgeht er die Erbschaftssteuer



  • Andreas XXL schrieb:

    Warum gibt der Milliardär nicht teile seines Geldes ab?

    Tut er doch:

    - in Form von Steuern
    - Einkauf von Arbeitsplätzen (Lohn), Dienstleistungen (Zulieferer) und Resourcen (Material) ...



  • Diese Diskussion gerät jetzt vollkommen aus den Fugen!

    Prof84 könnte einen Nobelpreis bekommen. Den will er aber nicht und stellt nur Fragen mit unklaren Lösungsansätzen. Immerhin eine intelligente Fragestellung, die uns alle noch lange beschäftigen wird.

    daddeldu - ich habe fertig! :p



  • berniebutt schrieb:

    Prof84 könnte einen Nobelpreis bekommen.

    Höchstens den Friedensnobelpreis, denn es gibt keinen Wirtschaftsnobelpreis.

    Es gibt nur einen Wirtschaftspreis zu Ehren von Nobel, der von anderen Leuten zeitgleich verliehen wird.





  • berniebutt schrieb:

    Willst du Anwärter auf den Nobelpreis werden?

    Hat das mit Wirtschaft zu tun ?
    Seit wann gibt es einen Nobelpreis in Wirtschaft ?



  • Sheldor schrieb:

    Seit wann gibt es einen Nobelpreis in Wirtschaft ?

    Seit 1969.



  • Bashar schrieb:

    Sheldor schrieb:

    Seit wann gibt es einen Nobelpreis in Wirtschaft ?

    Seit 1969.

    Ist kein "echter" Nobelpreis.



  • Was ich beim Freigeld nicht verstehe:
    Wenn das Geld zeitlich begrenzt ist, wie läuft das am Ende der Laufzeit. Das ist ja wie ein "schwarzer Peter" - der letzte der das Geld hält hat nix. Erbringt aber eine Leistung.

    Durchschaut jemand wie das funktionieren soll?
    http://de.wikipedia.org/wiki/Umlaufgesichertes_Geld

    Ah gefunden 🙂 :

    Das Wörgler Schwundgeld (Freigeld) In Wörgl war um 1932 die örtliche Zement- und Zellulosefabrikation stark zurückgegangen und die Arbeitslosenquote bedrohlich angestiegen. Die Gemeinde hatte einerseits beträchtliche Steuerausfälle, andererseits hohe Lasten durch Unterstützungsleistungen an Arbeitslose. Die Kasse war leer, und ein Ende war nicht abzusehen. Es wurde ein Wohlfahrtsausschuss gebildet, der die Ausgabe des Notgeldes organisierte. Ab Ende Juli 1932 gab die Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Michael Unterguggenberger als Lohn der Gemeindeangestellten eigene sogenannte Arbeitswertscheine aus, den Wörgler Schilling. Die Scheine gab es in Nennwerten von 1, 2 und 5 Schilling. Insgesamt wurden 32.000 Not-Schilling aufgelegt, die Gemeinde, welche das Schwundgeld ausgab, hat allerdings nur insgesamt 8.500 Notschilling vom Ausschuss gekauft, wovon wiederum nur ca. 6.000 Schilling durchschnittlich im Umlauf waren. Allerdings wird angenommen, dass der tatsächliche Geldumlauf innerhalb der vierzehn Monate über 400 Mal stattfand.[6]

    Die Arbeitswertscheine waren umlaufgesichertes Freigeld. Ideenlieferant war dabei die Freiwirtschaftslehre Silvio Gesells. Monatlich musste eine Marke zu einem Prozent des Nennwertes der Note gekauft und in ein dafür vorgesehenes Feld auf der Vorderseite des Geldscheins geklebt werden, um ihn gültig zu erhalten. Das Geld war durch Hinterlegung von Schillingen der Gemeinde bei der Wörgler Raiffeisenkasse gedeckt und gleichwertig an den Schilling gekoppelt. Mit diesen Scheinen konnten Gemeindesteuern bezahlt werden. Einheimische Geschäftsleute nahmen Freigeld in Zahlung.

    Das Experiment war erfolgreich. Geldkreislauf und Wirtschaftstätigkeit wurden wiederbelebt, während das übrige Land tief in der Wirtschaftskrise steckte. Überall in Wörgl wurde gebaut und investiert. Bis in die 1980er zeugte unter anderem die Aufschrift „mit Freigeld erbaut“ auf einer Straßenbrücke davon. In den vierzehn Monaten des Experiments sank die Arbeitslosenquote in Wörgl von 21 auf 15 Prozent ab, während sie im übrigen Land weiter anstieg.

    Die positiven Auswirkungen führten dazu, dass der Modellversuch in der Presse als das „Wunder von Wörgl“ gepriesen wurde. Das Interesse daran stieg derart, dass über hundert weitere Gemeinden im Umkreis von Wörgl dem Beispiel folgen wollten. Auch im Ausland und in Übersee fand die Aktion starke Beachtung und Nachahmer. Aus Frankreich reiste der Finanzminister und spätere Ministerpräsident Édouard Daladier nach Wörgl, und in den USA schlug der Wirtschaftswissenschaftler Irving Fisher der amerikanischen Regierung – wenn auch vergeblich – vor, ein Wörgl-ähnliches Geld mit dem Namen Stamp Scrip zur Überwindung der Wirtschaftskrise einzuführen.

    Allerdings erhob die Oesterreichische Nationalbank gegen die Wörgler Freigeld-Aktion vor Gericht erfolgreich Einspruch, weil allein ihr das Recht auf Ausgabe von Münzen und Banknoten zustand. Das Experiment von Wörgl und alle weiteren Planungen wurden verboten. Unter Drohung von Armeeeinsatz beendete Wörgl das Experiment im September 1933.

    Der Verein „Unterguggenberger-Institut“ hält das Erbe des Wörgler Geld-Experimentes wach und bringt historische Erfahrungen mit aktuellen Projekten zusammen. Gemeinsam mit dem Heimatmuseum und dem Stadtarchiv wird eine Ausstellung bereitgehalten. Zeitgemäße Lösungen rund um das Thema Komplementärwährung werden umfassend zusammengetragen und einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

    In den Jahren 1951 und 1983 erinnerten Freiwirtschaftskongresse in Wörgl an das Währungsexperiment, ebenso eine Tagung 1996. Das Jahr 2007 wurde von der Stadt Wörgl offiziell zum „Wörgler Freigeldjahr“ erklärt.[7] Ende März 2009 schlug Bürgermeister Abler wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise die Einführung einer Komplementärwährung nach historischem Vorbild vor.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Wörgl#Das_W.C3.B6rgler_Schwundgeld_.28Freigeld.29
    http://www.archive.org/details/UeblicheEinwaendeGegenDieFreiwirtschaftlicheGeldrefor

    http://www.youtube.com/user/Piratenpartei#p/f/34/oljHwhpYCjg



  • Ich muss den Zombi nochmals hochspülen:
    Glaubt ihr das ein freier Devisenhandel zwischen EURO und Freigeld funktionieren könnte? - Das Regionale in Regios aufheben könnte?
    http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Regionalgelder
    http://de.wikipedia.org/wiki/WIR_Bank
    (Technischen Gründen und keine Politischen.)

    http://www.archive.org/details/UeblicheEinwaendeGegenDieFreiwirtschaftlicheGeldrefor
    http://www.youtube.com/watch?v=3DgWm4xLeXQ&feature=related

    Wie seht Ihr das?



  • Hab' da noch was: Bitcoins. Besonders angetan hat es mir da die Geldmenge, da sie asymptotisch gegen eine Obergrenze läuft und nicht exponentiell alles wegknallt.

    Grundvorwurf an das System: Es könnte zu deflationär designt sein. Selber gucken und nachdenken. 😉



  • Gute Punkte!
    Ein weiterer Punkt:

    Wie soll eine Wirtschaft ohne Blasen funktionieren, wenn die Zentralbanken die einzigen Institutionen sind die Geld in den Markt pumpem können und gleichzeitig Zinsen darauf verlangen. D. h. die Zentralbanken verlangen mehr Geld zurück als sie in den Markt pumpen --> Wie soll das funktionieren? Das kann über Jahrzehnte hinweg nur dadurch funktionieren, wenn Unternehmen und der Staat wächst und der Zinseszins einen nicht auffrisst. D. h., dass man immernoch genügend Geld erwirtschaftet, um die monatlichen Raten und Zinsen zu tilgen, aber irgendwann geht das natürlich nicht mehr gut. Noch absurder wird es, wenn wirtschaftlich schwache Staaten noch mehr Zinsen als wirtschaftlich starke Staaten zahlen müssen. --> Wir sehen gerade was passiert: Ein Rettungspaket nach dem anderem mit exorbitanten Summen wird geschnürt und verabschiedet.

    Das Geld-System ist inhärent kaputt. Es verursacht systembedingt Blasen und dadurch auch Massenarbeitslosigkeit, Bürgerkriege, Unruhen zwischen den Staaten, wenn nicht sogar Kriege und es verursacht vor allem Ressourcenverschwendung, weil Unternehmen und Staaten durch die Zinseszinsen gezwungen sind zu wachsen und das natürlich auf Kosten der Umwelt und der Menschlichkeit. Gerechtigkeit, wird unser Geld-System niemals hervorbringen können!

    Liebe Grüße
    Steffo



  • 😕 Geld ist doch nur statt Muscheln, Gold, Silber, ... ein Äquivalent für vorhandene Werte, erbrachte Erträge aus Arbeit oder Dienstleistungen. Wenn Geld selbst Geld machen und die Realwirtschaft von Staaten damit in die Kniee zwingen kann, dann stimmt da etwas nicht und gehört reguliert. Welches bessere Modell hat Prof84 anzubieten? 😕



  • Super Beiträge. Zu sowas wie den DigiCoins will ich ja hin als technische Lösung.
    Danke, muss Weihnachten sein. :xmas1:

    berniebutt schrieb:

    😕 Geld ist doch nur statt Muscheln, Gold, Silber, ... ein Äquivalent für vorhandene Werte, erbrachte Erträge aus Arbeit oder Dienstleistungen. Wenn Geld selbst Geld machen und die Realwirtschaft von Staaten damit in die Kniee zwingen kann, dann stimmt da etwas nicht und gehört reguliert. Welches bessere Modell hat Prof84 anzubieten? 😕

    Ich will Geld an die Realwirtschaft koppeln. Pointers Vorschlag die Geldmenge stabil zu halten, führt zu Deflationseffekten. Das derzeitige Geldschöpfungsystem mit Verzinsung zu Inflationseffekten oder wenn die nicht, Eintritt zur Geldumverteilung hin zum Großkapital.

    Ich will ein System schaffen, dass neben den offiziellen Währungen ein Vernichtung oder Nichtnutzung von freien Ressourcen in der realen Wirtschaft verhindert, weil es den Wert von Finanzwerten gut tut. Und auch wichtig, das immer erst eine Schuld existieren muss (Geld), um Mittel zum Handeln zu haben - Tausch über Drittsysteme.



  • Steffo schrieb:

    Ein weiterer Punkt:

    Wie soll eine Wirtschaft ohne Blasen funktionieren, wenn die Zentralbanken die einzigen Institutionen sind die Geld in den Markt pumpem können und gleichzeitig Zinsen darauf verlangen. D. h. die Zentralbanken verlangen mehr Geld zurück als sie in den Markt pumpen --> Wie soll das funktionieren? Das kann über Jahrzehnte hinweg nur dadurch funktionieren, wenn Unternehmen und der Staat wächst und der Zinseszins einen nicht auffrisst. D. h., dass man immernoch genügend Geld erwirtschaftet, um die monatlichen Raten und Zinsen zu tilgen, aber irgendwann geht das natürlich nicht mehr gut. Noch absurder wird es, wenn wirtschaftlich schwache Staaten noch mehr Zinsen als wirtschaftlich starke Staaten zahlen müssen. --> Wir sehen gerade was passiert: Ein Rettungspaket nach dem anderem mit exorbitanten Summen wird geschnürt und verabschiedet.

    Der eigentliche Systemdefekt ist das in einer endlichen Welt exponentielles Wachstum nicht für immer fortschreiten kann, um die Zinslast aufzufangen. 😃



  • berniebutt schrieb:

    😕 Geld ist doch nur statt Muscheln, Gold, Silber, ... ein Äquivalent für vorhandene Werte, erbrachte Erträge aus Arbeit oder Dienstleistungen. Wenn Geld selbst Geld machen und die Realwirtschaft von Staaten damit in die Kniee zwingen kann, dann stimmt da etwas nicht und gehört reguliert. Welches bessere Modell hat Prof84 anzubieten? 😕

    Das Problem ist nicht das Geld, sondern die Zinsen, wie ich deutlich aufgeführt habe.


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