Unzufrieden mit Studium



  • WovenHand schrieb:

    Wenn das eher illusorisch ist - ist vom Mathestudium abzuraten, wenn der Berufswunsch in Richtung Informatik geht?

    Das Mathematikstudium wird an der Uni Passau genau die gleichen Probleme wie das Informatikstudium haben. Wie gesagt: Nur 18 Professoren in der Fakultät.

    Abgesehen davon hängt das etwas detaillierter von Deinem genauen Berufswunsch ab. Es gibt durchaus viele Mathematiker, die später etwas im Informatikbereich machen. Ich kann Dir aber nicht sagen, ob Mathematikern dort wirklich jeder Weg offen steht.



  • WovenHand schrieb:

    Selbst (scheinbar nur für mich?) selbstverständliche Dinge, wie die ein oder andere Vorlesung oder Seminar auf Englisch zu haben, sind hier seitens der Universitätsleitung untersagt.

    In Deutschland ist die Amtssprache Deutsch. Und somit auch die Sprache von Vorlesungen. Ich denke, man hat als Student sogar das Recht, dass Vorlesungen auf Deutsch angeboten werden. Und das ist auch an allen Universitäten in Deutschland der Fall. Zumindest in den ersten Semestern. Es kann zwar durchaus sein, dass im späteren Studienverlauf auch mal Veranstaltungen auf Englisch gehalten werden, aber das ist auch nicht rein positiv zu sehen. Ich hatte zumindest mal eine Vorlesung auf Englisch, bei der der Professor vorne einen wirklich extremen Dialekt hatte. Kaum einer hat ihn verstanden.

    Was häufiger vorkommt ist, dass die Folien und die empfohlene Literatur auf Englisch sind. Allerdings ist auch das eher im späteren Studienverlauf zu finden.

    Ich würde es an Deiner Stelle so sehen: In erster Linie studierst Du Informatik und nicht Anglizistik. Wenn Du in der Informatik irgendwo Verständnisprobleme hast, dann sollten das informatische Verständnisprobleme sein und keine sprachlichen. Wenn Du mal ein Fachbuch auf Deutsch und danach ein ähnliches auf Englisch liest, dann wirst Du merken, dass Du wesentlich länger brauchst, das englischsprachige Buch durchzuarbeiten. Deutsch ist eben Deine Muttersprache und Du denkst auch in Deutsch.

    Abgesehen davon solltest Du natürlich so viel Englisch wie möglich lernen. Nimm also trotzdem das englischsprachige Buch und nicht das deutsche.



  • Danke für die (erneuten) Antworten, Gregor 🙂

    Gregor schrieb:

    Wenn so eine Fakultät unter die Top-4 Informatik Fakultäten in Deutschland kommt, dann ist ein Fehler in der Evaluationsmethode

    Das mit den Top-4 bezieht sich auch auf das CHE-Ranking. Die fragen vor allem nach Betreuung und so weiter. Nicht nach Forschungsstärke.

    Gregor schrieb:

    Das Mathematikstudium [...] an der Uni Passau

    ist auch eher ungut. Gibt es nämlich nur zum Staatsexamen.

    Ich erwarte ja nicht, dass ich zu jedem Nischenthema der Informatik jedes Semester fünf Vorlesungen zur Auswahl habe. Aber zumindest nach irgendeiner erkennbaren Regelmäßigkeit sollten sie schon angeboten werden.
    Die Sache mit der Praxisnähe war zu mir bisher immer anders durchgedrungen. Da hat es aus allen Winkeln nur "Mathe, Mathe, Mathe, und dann noch ein wenig Mathe" geschallt. Deswegen bin ich ein wenig verdutzt.

    Mein Studium gestaltet sich (mit Nebenfach Mathematik) ungefähr so:

    • Grundlagen der Informatik (hauptsächlich Haskell, sehr rudimentär),
    • Programmierung I + II (ausschließlich Java. Wird am besten durch ein Zitat unseres Dozenten beschrieben: "Objektorientierung ist jetzt zu kompliziert, das machen wir erst nächstes Semester"),
    • drei Vorlesungen zur (in etwa) technischen Informatik (von Transistoren bis zur Assemblerprogrammierung),
    • Algorithmen und Datenstrukturen (nicht besonders tiefgehend, wie es aussieht. Sachen wie das Mastertheorem kommen erst im Wahlpflichtprogramm),
    • Theoretische Informatik
    • Software Engineering, Datenmodellierung
      Datenbanken,
    • verteilte Systeme,
    • Rechnernetze,
    • zwei Wahlpflicht, ein Seminar
    • Lineare Algebra I + II, Analysis I + II, Stochastik

    und schlussendlich ein "Software-Engineering-Praktikum", das immer hochgehalten wird. Dort wird im Wasserfallmodell (in Java) der Aufstand geprobt. Wiegt so viel wie die Bachelorarbeit, wird während des fünften Semesters bearbeitet.
    Was in den Vorlesungen genau behandelt wird, lässt sich auch mit Modulkatalog schwer sagen. Denn wenn ich vergleiche, was im Modulkatalog steht und was wir wirklichen lernen, besteht da ein himmelweiter Unterschied.
    Dass hier nicht alle englisch reden ist klar und war auch nicht meine Erwartung. Dass es aber in Gänze untersagt ist, das halte ich für übertrieben.

    Gregor schrieb:

    Abgesehen davon hängt das etwas detaillierter von Deinem genauen Berufswunsch ab

    Einen "genauen Berufswunsch" habe ich in der Form noch nicht. Aber am attraktivsten scheint mir momentan eher etwas Richtung Forschung, "Software Engineer" möchte ich aller Voraussicht nach (auf lange Sicht) nicht werden.

    MfG,
    WovenHand 🙂



  • WovenHand schrieb:

    Ich erwarte ja nicht, dass ich zu jedem Nischenthema der Informatik jedes Semester fünf Vorlesungen zur Auswahl habe. Aber zumindest nach irgendeiner erkennbaren Regelmäßigkeit sollten sie schon angeboten werden.
    Die Sache mit der Praxisnähe war zu mir bisher immer anders durchgedrungen. Da hat es aus allen Winkeln nur "Mathe, Mathe, Mathe, und dann noch ein wenig Mathe" geschallt. Deswegen bin ich ein wenig verdutzt.

    Manche sehen im Bachelor-Informatik-Studium Mathe, Mathe, Mathe. Wenn du das nicht so siehst, ist das ein sehr gutes Zeichen. Ich finde sogar es ist ein Zeichen, dass du vielleicht in einem Mathe-Studium besser aufgehoben wärst (aber ein richtiges, nicht zum Staatsexamen).

    Das einzige was mir in deinem Informatik-Studium wirklich komisch vorkommt ist "Programmierung I+II". Sowas gehört eigentlich nicht in ein Informatik-Studium, würde ich sagen, man hat in einem Mathe-Studium ja auch nicht "Schriftliches Rechnen I + II".



  • Christoph schrieb:

    Das einzige was mir in deinem Informatik-Studium wirklich komisch vorkommt ist "Programmierung I+II". Sowas gehört eigentlich nicht in ein Informatik-Studium, würde ich sagen, man hat in einem Mathe-Studium ja auch nicht "Schriftliches Rechnen I + II".

    Das ist zum Rausprüfen. Wer da versagt, muß gehen. Sehr sinnvoll.



  • Hi,

    falls du unterfordert sein solltest und unbedingt Vorlesungen auf Englisch haben möchtest, kannst du ja mal auf den Open Course Seiten des MIT vorbeischauen:
    http://ocw.mit.edu/courses/electrical-engineering-and-computer-science/



  • Christoph schrieb:

    Das einzige was mir in deinem Informatik-Studium wirklich komisch vorkommt ist "Programmierung I+II". Sowas gehört eigentlich nicht in ein Informatik-Studium, würde ich sagen, man hat in einem Mathe-Studium ja auch nicht "Schriftliches Rechnen I + II".

    Hmmm. Also wir hatten damals im Grundstudium zuerst eine Vorlesung über "Deklarative Programmierung und funktionale Programmierung". In der haben wir ein bisschen die Programmierung in Prolog und Scheme angeschnitten. Es ging aber letztendlich nur darum, die entsprechenden Programmierparadigmen kennenzulernen. Das ist wohl das, was bei ihm "Grundlagen der Informatik (hauptsächlich Haskell, sehr rudimentär)" ist. Dann hatten wir eine Vorlesung über "Objektorientierte Programmierung". In der haben wir ein bisschen Java programmiert, eigentlich ging es aber natürlich darum, OOP kennenzulernen. Java war nur das Beispiel. Wenn ich das richtig verstehe, dann ist das vermutlich das, was beim Threadersteller "Programmierung II" ist. Darauf aufbauend hatten wir die Vorlesung über "Algorithmen und Datenstrukturen". Dort wurde auch viel Java programmiert. Insofern sehe ich nur die "Programmieren I" Vorlesung als etwas ungewöhnlich. Ich denke, das, was man da macht, kann man in den ersten Wochen einer OOP-Vorlesung machen.

    Zur technischen Informatik hatten wir damals im Grundstudium 4 Vorlesungen. Es fing mit logischen Schaltnetzen und Schaltwerken an, ging dann über etwas E-Technik hin zur Computerarchitektur und Betriebssystemen. In der Vorlesung über Computerarchitektur haben wir in den Übungen Assembler programmiert. ...für eine SPARC-Architektur. Abschließend gab es noch eine Vorlesung zu Computernetzen. Das scheint der Threadersteller auch mehr oder weniger zu haben.

    Bei uns gab es keine "Theoretische Informatik". Stattdessen nannte sich das "Formale Grundlagen der Informatik". 4 Vorlesungen. Eine zur Logik, also Aussagenlogik und Prädikatenlogik erster Stufe. Die zweite Vorlesung ging um Automaten und formale Sprachen. Dann gab es eine Vorlesung zu Berechenbarkeit und Komplexität und abschließend eine Vorlesung zu Parallelität und Nebenläufigkeit.

    Dann hatten wir natürlich den Matheblock. Wieder 4 Vorlesungen: Diskrete Mathematik, Analysis (I und etwas II), Lineare Algebra (I) und Stochastik. Kann sogar sein, dass WovenHand da etwas mehr hört. Ok, er hat ja auch Mathe-Nebenfach.

    Der letzte Block an Vorlesungen (3 Stück) hatte "Informatik, Mensch und Gesellschaft" zum Thema. Man kann sich sehr darüber streiten, ob so etwas überhaupt ins Info-Studium sollte. Zumindest ging es da erstmal um eine allgemeine Einordnung der Informatik. Also "Was ist Informatik?", "Wie wirkt es auf die Gesellschaft?" und ähnliches. Dann gab es eine Vorlesung über natürliche Informationsverarbeitung. Da hat man also ein bisschen über das menschliche Gehirn, visuelle Wahrnehmung und so weiter gehört. Letztendlich ging das alles ein bisschen in Richtung Kognitionswissenschaft. Abschließend gab es noch eine Vorlesung zum "Einsatz von Informatiksystemen in Organisationen".

    Zusätzlich musste man mindestens 2 Seminare und 2 Praktikas mitmachen. Davon war ein Praktikum technische Natur. Darin wurde zum Beispiel ein einfacher Prozessor "entworfen", auf dem man dann die Türme von Hanoi gelöst hat. Das andere Praktikum war ein Programmierpraktikum. Davon habe ich damals aber glaube ich sogar 3 gemacht, weil die viel Spaß gemacht haben. In einem ging es um die Anwendung von eXtreme Programming. Wir haben dort in einer Gruppe von etwa 10 Leuten gearbeitet und zusammen ein größeres, aber triviales Javaprogramm entworfen. In den anderen beiden ging es für mich um Bildverarbeitung. In einem haben wir Fotos von Mühle-Spielen gemacht und dann den Computer die Spielsituation erkennen lassen. Im anderen habe ich Temperaturkurven auf so einer Art gekrümmten Millimeterpapier automatisch digitalisiert.

    So, das war so in etwa mein GRUNDSTUDIUM. Das heißt, die ersten 4 Semester. Ich weiß jetzt nicht, was WovenHand alles angegeben hat. Wenn das sein gesamter Bachelor-Plan ist, kommt es mir doch etwas wenig vor, denn es sieht mehr oder weniger nach dem aus, was ich auch gelistet habe. Beim Bachelor denke ich aber an 6 Semester. Ich würde erwarten, dass es dann noch ein paar weiterführende Veranstaltungen gibt.



  • Gregor schrieb:

    und 2 Praktikas

    *aua*



  • @Christoph: Wenn, dann ein Bachelor, ja. Aber wie gesagt, ich weiß nicht, wie die Berufschancen für Mathematiker in der Informatik stehen. Abgesehen davon ist gerade Algorithmik, Logik oder theoretische Informatik etwas, was mich interessiert (was in einem Mathestudium nicht unbedingt behandelt wird).

    volkard schrieb:

    Das ist zum Rausprüfen. Wer da versagt, muß gehen. Sehr sinnvoll.

    Wer da versagt, versagt aber auch in allen anderen Vorlesungen. Insofern sind die zwei Kurse überflüssig. Was wir in diesen Vorlesungen behandeln behandelt nicht "die Programmierung" in einer gewissen Breite. Es wird mit Scheuklappen (und auf sehr fragliche Weise) Java gepaukt. Aus der Modulbeschreibung für Programmierung II:

    Modulkatalog schrieb:

    Aufbauend auf Programmieren I vermittelt Programmieren II fortgeschrittene Programmierkonzepte in Java. Diese Konzepte werden beim Erstellen größerer imperativer Programme in der Programmiersprache Java auch praktisch eingesetzt.

    Und für Objektorientiere Programmierung an sich gibt es Software Engineering und eine gesonderte Wahlpflichtvorlesung.

    CarstenJ schrieb:

    falls du unterfordert sein solltest und unbedingt Vorlesungen auf Englisch haben möchtest, kannst du ja mal auf den Open Course Seiten des MIT vorbeischauen:

    Zarte Ironie?

    @Gregor: Nein, das war der ganze Bachelor, ein wenig zusammengefasst. In der Gesamtheit: http://www.fim.uni-passau.de/index.php?id=2009
    Sachen wie diskrete Strukturen oder Komplexitätstheorie sind hier im Bachelor in weiter Ferne.

    Kann jemand hier etwas zum Studium am Karlsruher Institut für Technologie sagen (also auch im Bezug auf Studienbedingungen o.ä., ist ja eine recht große Uni)? Auch wenn ich den Elite-Quatsch nicht ausstehen kann.

    MfG,
    WovenHand 🙂



  • WovenHand schrieb:

    volkard schrieb:

    Das ist zum Rausprüfen. Wer da versagt, muß gehen. Sehr sinnvoll.

    Wer da versagt, versagt aber auch in allen anderen Vorlesungen. Insofern sind die zwei Kurse überflüssig.

    Falsch. Man kann sich durch enorm viele Vorlesungen durchschummeln und bestehen, ohne von Tuten und Blasen eine Ahnung zu haben. Siehe Guttenberg, höhö. Und wenn man sich noch auf dünne Bretter spezialisiert, meine Gute!
    Es braucht irgendwas Scharfes, um rauszuprüfen. Und zwar keine Projektarbeit, die im Team erledigt werden muß. Softwarenegeneeringsblahblah, mit UML Programme planen? Da lachen ja die Hühner. Nicht scharf.



  • WovenHand schrieb:

    In der Gesamtheit: http://www.fim.uni-passau.de/index.php?id=2009
    Sachen wie diskrete Strukturen oder Komplexitätstheorie sind hier im Bachelor in weiter Ferne.

    Kann mir gerade nicht erklären, wie sie "Algorithmen und Datenstrukturen" oder "Theoretische Informatik" durchziehen wollen, ohne dabei auch dauernd auf der Komplexitätstheorie herumzureiten.



  • Klar, dass Komplexitätstheorie in der ein oder anderen Vorlesung erwähnt wird. Es gibt nur eben auch eine gesonderte Vorlesung. Nicht für mich, aber für Masterstudenten.

    Was das Durchschummeln angeht…grundsätzlich hast du sicher Recht. Aber:
    Lustig ist, dass in Programmierung I die Abgaben der Übungen (zur Klausurzulassung 50% notwendig) in Gruppen erfolgen, und die Klausur selbst (wie die ganze Vorlesung) hauptsächlich so einfacher Lernstoff ist, dass die Klausur zur ersten Vorlesung jeder zumindest beim zweiten Mal packt (wenn auch nur mit 4,0).
    Programmierung II besteht dann aber wieder aus einzeln zu bearbeitenden "größeren" Projekten (bis 1000 LoC maximal, soweit ich weiß) und es gibt keine Abschlussklausur. Durchschummeln war nie einfacher 🙂

    MfG,
    WovenHand 🙂



  • Tja, dann kann man sich "Programmieren I+II" in der Tat sparen.



  • volkard schrieb:

    Gregor schrieb:

    und 2 Praktikas

    *aua*

    Sorry, dass ich Dir weh getan habe. 😉

    WovenHand schrieb:

    @Gregor: Nein, das war der ganze Bachelor, ein wenig zusammengefasst. In der Gesamtheit: http://www.fim.uni-passau.de/index.php?id=2009
    Sachen wie diskrete Strukturen oder Komplexitätstheorie sind hier im Bachelor in weiter Ferne.

    In meinem Grundstudium gab es zwar eine Vorlesung über "Berechenbarkeit und Komplexität", aber glaub mal nicht, dass wir da besonders viel über Komplexitätstheorie gelernt hätten. Ich habe in meinem gesamten Studium fast gar nichts über Komplexitätstheorie gelernt. ...unter anderem auch, weil ich meinen Schwerpunkt im Hauptstudium auf andere Dinge gelegt habe. Jetzt lese ich nach dem Studium Bücher über Komplexitätstheorie, weil ich denke, dass mir da etwas fehlt. Und ich stelle fest, dass es ein super spannendes Gebiet ist. Aber es ist nicht selbstverständlich, dass man darüber viel im Informatikstudium mitkriegt. Genauso wenig, wie man in einem Physikstudium verpflichtend etwas über allgemeine Relativitätstheorie lernt, obwohl es vielleicht ein zentraler und wichtiger Bestandteil der Physik ist.

    Was man aus einem Studium macht, hängt vor allem von einem selbst ab. Niemand zwingt einen dazu, sein Interesse auf den Pflichtteil zu begrenzen.

    Und am Schluss bewirbst Du Dich so oder so bei irgendeiner Firma mit einem "Master in Computer Science" oder so ähnlich. Meinst Du, die Firmen können bei jeder Uni sagen, was dort dahinter steckt? Glaube ich nicht. Die sehen höchstens ein paar herausragende Universitäten und dann die Masse. Die Uni Passau ist sicherlich keine herausragende Universität.

    Andererseits: Du hast angedeutet, dass Ihr da gut betreut werdet. Hast Du einen Professor, der Dich in einer Art Mentorenprogramm betreut? So etwas gibt es nicht an jeder Uni. Möglicherweise kannst Du davon profitieren, wenn Du es zu Deinem Vorteil nutzt. Wenn Du weitergehendes Interesse zeigst, kann er Dich vielleicht in interessante Richtungen lenken.

    PS: Ich habe mir gerade Euren Studienplan angesehen und stelle fest, dass Ihr tatsächlich etwas wenig theoretische Informatik habt. Das sind ja insgesamt nur 4V+2Ü. Wir hatten in den ersten 4 Semestern 8V+2Ü, danach nochmal 12V+(?)Ü bis zum Diplom. Ich weiß aber nicht, wie das jetzt im Bachelor-Master-Studiengang aussieht.

    Kannst mal vergleichen:

    http://www.informatik.uni-hamburg.de/Info/Studium/Diplom/Informatik/rahmenstudienplan00.pdf



  • Es gibt auch Studenten, die vorher noch nie programmiert haben. Die sollen auch ihre Chance haben, sich Grundlagen anzueignen.



  • Gab es hier nicht mal einen Thread zu einer ähnlichen Thematik.

    Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, dann kannst du im Mathematikstudium auch in so ne Vertiefungsrichtung Informatik gehen. Könnte ein wenig theoretischer und forschungsnäher gehen.

    Ansonsten hört sich dein "Stundenplan" in etwa wie unserer an. Programmieren 1 und 2 mit Java Grundlagen und dann hauptsächlich Swing und AWT im 2. Modul. Programmieren 3 ist bei uns dann c / c++. Die große Rausschmeißerprüfung war 1 + 2 nicht. Dazu war die Prüfung zu lasch gestellt, aber ich schätze ein paar haben sich dann da von den relativ schlechten Leistungen abschrecken lassen.

    Du solltest aber auch nicht unbedingt die Vorteile von kleineren Unis verkennen;) Bin erstaunt, wie sich manche Profs schon sämtliche Namen eingeprägt haben. Die Betreuung ist auch um einiges intensiver und persönlicher. Mein Eindruck.



  • volkard schrieb:

    WovenHand schrieb:

    In der Gesamtheit: http://www.fim.uni-passau.de/index.php?id=2009
    Sachen wie diskrete Strukturen oder Komplexitätstheorie sind hier im Bachelor in weiter Ferne.

    Kann mir gerade nicht erklären, wie sie "Algorithmen und Datenstrukturen" oder "Theoretische Informatik" durchziehen wollen, ohne dabei auch dauernd auf der Komplexitätstheorie herumzureiten.

    Kann ich mir schon vorstellen. In "A+D" brauchst Du ein bisschen Komplexitätsanalyse. Aber keine wirkliche Komplexitätstheorie. Wenn ich von Komplexitätstheorie rede, meine ich zumindest den Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Problemklassen L, NL, P, NP, PSPACE, EXP, NEXP, der Polynomialzeithierarchie PH, Kryptographie, den unterschiedlichen Turingmaschinen und so weiter. Was ich darunter praktisch nicht verstehe, ist die O-Notation, die man in A+D benötigt. Ok, man kann argumentieren, dass das auch ein Teil der Komplexitätstheorie ist, aber aus meiner Sicht kein zentraler Bestandteil.

    In der theoretischen Informatik werden vermutlich irgendwo ein paar Turingmaschinen drankommen. Deterministische und nichtdeterministische und sicherlich auch universelle. Damit legt man aber praktisch nur ein Fundament für die Komplexitätstheorie und kratzt diese nur an. Ich habe in meinem Studium nicht einmal etwas über Orakelturingmaschinen gehört. Die Problemklassen P und NP werden vermutlich definiert werden und zwar anhand der klassischen und damit völlig unbrauchbaren Definitionen über deterministische und nichtdeterministische Turingmaschinen. Das wird es dann gewesen sein.



  • DaRe schrieb:

    Du solltest aber auch nicht unbedingt die Vorteile von kleineren Unis verkennen;) Bin erstaunt, wie sich manche Profs schon sämtliche Namen eingeprägt haben. Die Betreuung ist auch um einiges intensiver und persönlicher. Mein Eindruck.

    Ist ja lustig. Bei uns wurde es eher als positiv dargestellt, wenn die Profs gesagt haben, dass sie ein unglaublich schlechtes Namens- und Gesichtergedächtnis haben. Und zwar, um den Studenten klar zu machen, dass sie alle Fragen stellen sollen, die sie haben. Egal wie naiv und redundant die Fragen waren, man musste sich schon sehr stark und dauerhaft anstrengen, wenn man wirklich negativ auffallen wollte.



  • Gregor schrieb:

    Was man aus einem Studium macht, hängt vor allem von einem selbst ab. Niemand zwingt einen dazu, sein Interesse auf den Pflichtteil zu begrenzen.

    Klar. Nur ist es natürlich leichter, wenn das auch irgendwie unterstützt wird, zum Beispiel durch entsprechende Vorlesungen (die auch dann für meinen Abschluss einen Wert haben).

    Gregor schrieb:

    Und am Schluss bewirbst Du Dich so oder so bei irgendeiner Firma mit einem "Master in Computer Science" oder so ähnlich. Meinst Du, die Firmen können bei jeder Uni sagen, was dort dahinter steckt?

    Nein, aber ich würde trotzdem gerne einigermaßen was aus dem Studium mitgenommen haben und nicht nachher feststellen müssen, dass ich durch das, was ich mir in Eigenarbeit "dazugelernt" habe gerade auf dem Level meiner Kollegen bin. Die das aber alles von der Uni mitbekommen haben. Vielleicht ein wenig neurotisch, ich habe ja keinen Bezug zur Arbeitswelt.

    Gregor schrieb:

    Andererseits: Du hast angedeutet, dass Ihr da gut betreut werdet. Hast Du einen Professor, der Dich in einer Art Mentorenprogramm betreut?

    Wir sind laut Studienordnung verpflichtet, zwei Gespräche über unseren Studienverlauf mit einem Professor unserer Wahl zu führen. Inwieweit du das mit Mentoring gemeint hast, weiß ich nicht. Davon hört man hier aber nicht so viel, das dient soweit ich weiß eher dem Zweck, leistungsschwächeren Studenten unter die Arme zu greifen.

    @knivil: Das wird aber so nicht erreicht. Die, die es nicht können, lassen sich von denen, die es können durchziehen und bestehen irgendwie die Klausur. Der Rest ist ein Kinderspiel.

    @DaRe: Das Mathestudium in meiner Heimatstadt bietet leider kein Nebenfach Informatik. Nach München will ich nicht unbedingt, und weiter weg würde ich aus "familiären Gründen" auch nur, falls es gar nicht anders geht.
    Das mit der Betreuung stimmt schon, das war auch der Grund warum ich ursprünglich hergekommen bin. Ich fühle mich aber ob der genannten Dinge nicht besonders wohl im Studiengang, auch weil es hier sonst keinerlei MINT-Studiengänge gibt.

    MfG,
    WovenHand 🙂



  • Gregor schrieb:

    DaRe schrieb:

    Du solltest aber auch nicht unbedingt die Vorteile von kleineren Unis verkennen;) Bin erstaunt, wie sich manche Profs schon sämtliche Namen eingeprägt haben. Die Betreuung ist auch um einiges intensiver und persönlicher. Mein Eindruck.

    Ist ja lustig. Bei uns wurde es eher als positiv dargestellt, wenn die Profs gesagt haben, dass sie ein unglaublich schlechtes Namens- und Gesichtergedächtnis haben. Und zwar, um den Studenten klar zu machen, dass sie alle Fragen stellen sollen, die sie haben. Egal wie naiv und redundant die Fragen waren, man musste sich schon sehr stark und dauerhaft anstrengen, wenn man wirklich negativ auffallen wollte.

    Naja, um negativ aufzufallen und die Prüfungsleistung negativ zu beeinflussen muss man wohl auch an den falschen Prof geraten. Sowas würde ich hier keinem Zutrauen... da sind unsere Professoren eigentlich recht umgänglich und gelassen.


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