Eine philosophische oder auch Evolutions-Frage
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Hallo an die Leute die sich in der Geschichte/Evolution der Mathe auskennen!
Wieso wurde eigentlich die Geschichte der Mathe so modern erst gegen 19. Jahrhundert? Es gab zwar schon früher vor Christus, Pythagoras dann im Mittelalter Fibonacci, Fubini,Bolzano etc.
Aber die bahnbrechenden Methoden in der Mathematik gab's erst mit Gauss (der Größte von allen) und Riemann, der die Integralrechnung erfand. Also erst spätes Mittelalter bis Anfang 19.Jahrhundert. Abgesehen von der Stringtheorie die erst später kam.
Warum hat die Evolution so einen Sprung nach vorne in der Mathematik so spät gemacht, aber dann so rasant? Es ist klar, dass der Krieg die Evolution angepushed hat mit neuer Technik, Düsentriebwerke...Aber wie sieht es aus in der Mathe? Ich glaube in den 50/60ern gab es erst die Stringtheorie.
Könnte man sogar berechnen, wenn es so weiter geht wie bisher, welche Möglichkeiten in naher Zukunft in der Mathe geschaffen werden können?
An sich ist doch Integralrechnung wichtig um Flächen von Körpern zu berechnen, in der Kryptographie etc.
Differenzieren wichtig für Gradienten, die widerum Minima/Maxima von Körpern berechnen lassen können um Materialverbrauch möglichst gering zu halten etc.Gibt es in Zukunft noch Möglichkeiten ganz neue Methoden in der Mathematik zu erforschen? Könnte man sowas vorhersehen / ggf. berechnen wann in kommenden Jahrhunderten was erforscht werden könnte?
Danke für die Aufmerksamkeit, es ist rein interessehalber...
Gruß
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Wie viele Menschen befassen sich heute mit Mathematik und wie viele waren es im Mittelalter?
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Der_Philosoph schrieb:
dann im Mittelalter Fibonacci, Fubini,Bolzano etc.
Etwas komische Vorstellung von Mittelalter. Fubini hat z.B. erst ab 1900 gewirkt.
Abgesehen von der Stringtheorie die erst später kam.
Die Stringtheorie hat nichts mit Mathematik zu tun.
An sich ist doch Integralrechnung wichtig um Flächen von Körpern zu berechnen, in der Kryptographie etc.
Mir wäre keine Anwendung in der Kryptographie bekannt. Dort braucht man eher Zahlentheorie und Algebra.
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Ausgelöst vor allem durch ein paar revolutionäre Veröffentlichungen (z.B. Copernicus und Vesalius) wurde nach Ende des Mittelalters "Schick" die antiken Lehren zu hinterfragen. Allgemein kam es zu einem enormen Entwicklungsschub, da es durch gleichzeitige technische Entwicklungen (die natürlich nicht zufällig auch in dieser Periode gemacht wurden, sondern Hand in Hand mit dem Wissenschaftsfortschritt gingen) wurde es für die Reichen und Mächtigen zur Pflicht, Wissenschaft zu fördern. Denn diese war nicht mehr nutzlos, sondern bot handfeste direkte Vorteile im Wettbewerb mit anderen Reichen und Mächtigen (Navigation, Bankwesen, Heilkunde, Metallurgie, ...). Dadurch wurde es einer viel größeren Zahl talentierter Leute möglich, tatsächlich Geld mit "richtiger" (nach heutigen Begriffen) Wissenschaft zu verdienen, anstatt nach dem Stein der Weisen zu suchen oder Horoskope zu schreiben. So bildete sich ein richtiger Berufsstand und organisierte Lehranstalten für den Nachwuchs. Außerdem wurde nach einiger Zeit auch einer breiten Bevölkerungsschicht Bildung zugänglich gemacht (teilweise durchaus gegen deren Willen, daher gibt es auch heute noch Schulpflicht), denn eine breite Grundbildung bringt ebenfalls ein Fürstentum voran. Und sei es nur, weil man Soldaten zu dieser Zeit nicht mehr einfach nur eine Keule in die Hand drückte, sondern weil man will, dass jemand der mit einem Gewehr hantiert zumindest Zwei und Zwei zusammenzählen kann. Dadurch konnten auch Talente entdeckt und gefördert werden. Jemand wie Gauss wäre sonst vermutlich einfach ein talentierter Handwerker geworden, wenn man ihn nicht von der Dorfschule aufs Gymnasium und immer weiter geschickt hätte.
Bei all diesem wissenschaftlichen Fortschritt, ging natürlich auch die Mathematik mit, denn diese ist notwendig, um die neuen Erkenntnisse überhaupt zu beschreiben und teilweise auch umgekehrt, um neue Erkenntnisse zu machen. Schon Napoleon hat gewusst, dass die Geometrie gekrümmter Flächen sicherlich sehr nützlich wäre, wenn man sie nur beherrschen würde. Als Riemann sie dann später "erfand", konnte dann Einstein diese benutzen.
Der Effekt war selbstverstärkend, denn keine Nation (die Idee der Nation war damals auch neu) konnte sich erlauben, hinter den andere zurück zu fallen. Kriege (egal ob mit Waffen oder mit Geld oder Einfluss gefochten) wurden immer stärker durch technische und industrielle Überlegenheit entschieden. Erst heute hat man dies anscheinend vergessen und kürzt, zumindest in Deutschland, die Bildungsausgaben bis in die Nutzlosigkeit. Mal sehen, wie das endet.
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Der_Philosoph schrieb:
Wieso wurde eigentlich die Geschichte der Mathe so modern erst gegen 19. Jahrhundert?
weil sich die Anwendungsbreite stark vergrößerte - und sich reine mathematik vom Denksport zur Wissenschaft wandelte, beispielsweise Zahlentheorie.
Lange Zeit gab es, abgesehen von astronomischen, geometrischen und finanzmath. Rechnungen wenig Anwendungen.
Zahlentheorie wurde schon seit der Antike betrieben, war aber lange Zeitvertreib der wenigen gebildeten oder begüterten Menschen, die Zeit hatten, sich damit zu beschäftigen. Ein Buch war vor Erfindung des Buchdrucks ein Vermögen wert, Bildung im heutigen Sinne nahezu unbezahlbar.
Erst mit Erfindung der Differential- und Integralrechnung durch Newton und Leibniz wurde Mathematik als Werkzeug für komplizierte physikalische Probleme aller Art erkannt und handhabbar, und damit wichtig für größere Kreise der Bevölkerung, z B Bauingenieure, Meteorologen.
Der_Philosoph schrieb:
Abgesehen von der Stringtheorie die erst später kam.
ist das dein Ernst oder willst du uns ver**ern?
Der_Philosoph schrieb:
An sich ist doch Integralrechnung wichtig [...] in der Kryptographie etc.
was hat kryptographie mit Integralrechnung zu tun?
Der_Philosoph schrieb:
Gibt es in Zukunft noch Möglichkeiten ganz neue Methoden in der Mathematik zu erforschen? Könnte man sowas vorhersehen / ggf. berechnen wann in kommenden Jahrhunderten was erforscht werden könnte?
nein. Denn wenn man es könnte, bräuchte man sich nur in dem Jahr, in welchem vorversehbar das Theorem A erfunden werden wird, aufs Ohr zu legen und zu warten, bis das Jahr verstrichen ist, und damit die Vorhersage falsifizieren.
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@Der_Philosoph: Für einen Philosophen bist du aber reichlich dümmlich.
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Michael E. schrieb:
Der_Philosoph schrieb:
dann im Mittelalter Fibonacci, Fubini,Bolzano etc.
Etwas komische Vorstellung von Mittelalter. Fubini hat z.B. erst ab 1900 gewirkt.
Und Bolzano im 19. Jh. Ich glaub der Philosoph will uns verschaukeln. Man müsste auf jeden Fall Al-Khwarizmi nennen (wie auch immer man den Herrn jetzt schreibt...). Im Westen war mathematisch nicht so viel los, da fällt mir nur Fibonacci ein. Wikipedia weiß mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Mathematiker_des_Mittelalters (aber ich kenne keinen weiteren davon, Adam Ries ist ja auch schon wieder Neuzeit)
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!rr!rr_. schrieb:
@Der_Philosoph: Für einen Philosophen bist du aber reichlich dümmlich.
jetzt geht das gefake wieder los ...
dieses Zitat ist nicht von mir (!rr!rr_.), ich bin nämlich ein höflicher Mensch.
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heul doch
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Hallo "!rr!rr_.", "!rr!rr_" ,
laut deiner Aussage
"nein. Denn wenn man es könnte, bräuchte man sich nur in dem Jahr, in welchem vorversehbar das Theorem A erfunden werden wird, aufs Ohr zu legen und zu warten, bis das Jahr verstrichen ist, und damit die Vorhersage falsifizieren.",
könnte man ja genau festlegen, dass Leute wie Nostradamos nur Märchen prophezeiten. Meinst du nicht, dass er keinerlei Mathe benötigte um Dinge wie den 1./2. Weltkrieg zu prophezeien? Soll er nur alles aus den Sternen gelesen haben? Es mussten ja schon Muster sein, die er sah um zu den Wahrsagungen zu kommen, vergleichbar mit Mustern in der Mathematik z.B. Analysis.
Sorry dass ich in der Geschichte etwas holprig war, ich studiere kein Mathe.
Aber mit Fibonacci lag ich nicht verkehrt. Die anderen waren nur Namen, die ich gehört habe, aber mich nicht wirklich interessierten. Bolzano, Fubini sind nur so Namen...andere die Mathe studieren wissen sowas erst garnicht. Ist ja schön dass du so schlau bist, wenn man 20?? Jahre Mathe studiert.
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Der_Philosoph schrieb:
Hallo an die Leute die sich in der Geschichte/Evolution der Mathe auskennen!
Dann frag mal Harro Heuser, bzw. hol dir sein Analysis II Buch.
Da gibt es eine schön geschriebene, umfangreiche historische Übersicht.
Darin erfährt man auch, dass Euler so herrlich "unser aller Meister" von einigen Mathematikern seiner Zeit gennant wurde.
Die Bezeichnung "der Größte von allen" für Gauß stammt wohl eher von dir, oder?
(Ohne Gauß jetzt schlecht machen zu wollen).
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Jockelx schrieb:
Darin erfährt man auch, dass Euler so herrlich "unser aller Meister" von einigen Mathematikern seiner Zeit gennant wurde.
Die Bezeichnung "der Größte von allen" für Gauß stammt wohl eher von dir, oder?http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Friedrich_Gauß
«Bereits 1856 ließ der König von Hannover Gedenkmünzen mit dem Bild von Gauß und der Inschrift „Mathematicorum Principi“ (deutsch: „dem Fürsten der Mathematiker“) prägen.»Ist auch kein Widerspruch, dass beide die "Größten" ihrer Zeit gewesen sein sollen, da Euler deutlich (70 Jahre) älter ist als Gauss.
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Hehe, 'dem Fürsten der Mathematiker' ist auch sehr geil!
Auf was für Ideen die so kommen...
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Der_Philosoph schrieb:
Hallo an die Leute die sich in der Geschichte/Evolution der Mathe auskennen!
....
Aber die bahnbrechenden Methoden in der Mathematik gab's erst mit Gauss (der Größte von allen) und Riemann, der die Integralrechnung erfand. Also erst spätes Mittelalter bis Anfang 19.Jahrhundert. Abgesehen von der Stringtheorie die erst später kam.Bug Reporting
http://de.wikipedia.org/wiki/Integralrechnung
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Einige dieser "Grossen Mathematiker", die hier genannt werden haben schlicht
alles von den Arabern geklaut!Deswegen kam Mathematik so spät hier auf, weil das Abendland erst die Texte übersetzen musste
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Geklaut stimmt nicht.
Die Araber haben das Wissen der römischen und griechischen Antike sowie mathemathische Entdeckungen aus Asien zusammengetragen und das weiterentwickelt.
Sehr schön finde ich in diesem Zusammenhang den Import der 0 aus Indien.
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Der_Philosoph schrieb:
[...] könnte man ja genau festlegen, dass Leute wie Nostradamos nur Märchen prophezeiten. Meinst du nicht, dass er keinerlei Mathe benötigte um Dinge wie den 1./2. Weltkrieg zu prophezeien? Soll er nur alles aus den Sternen gelesen haben? Es mussten ja schon Muster sein, die er sah um zu den Wahrsagungen zu kommen, vergleichbar mit Mustern in der Mathematik z.B. Analysis.
Wikipedia schrieb:
Philosoph (griechisch φιλόσοφος philósophos „Freund der Weisheit“)
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Der_Philosoph schrieb:
Hallo an die Leute die sich in der Geschichte/Evolution der Mathe auskennen!
Wieso wurde eigentlich die Geschichte der Mathe so modern erst gegen 19. Jahrhundert? Es gab zwar schon früher vor Christus, Pythagoras dann im Mittelalter Fibonacci, Fubini,Bolzano etc.
Aber die bahnbrechenden Methoden in der Mathematik gab's erst mit Gauss (der Größte von allen) und Riemann, der die Integralrechnung erfand. Also erst spätes Mittelalter bis Anfang 19.Jahrhundert. Abgesehen von der Stringtheorie die erst später kam.
Warum hat die Evolution so einen Sprung nach vorne in der Mathematik so spät gemacht, aber dann so rasant? Es ist klar, dass der Krieg die Evolution angepushed hat mit neuer Technik, Düsentriebwerke...Aber wie sieht es aus in der Mathe? Ich glaube in den 50/60ern gab es erst die Stringtheorie.
Könnte man sogar berechnen, wenn es so weiter geht wie bisher, welche Möglichkeiten in naher Zukunft in der Mathe geschaffen werden können?
An sich ist doch Integralrechnung wichtig um Flächen von Körpern zu berechnen, in der Kryptographie etc.
Differenzieren wichtig für Gradienten, die widerum Minima/Maxima von Körpern berechnen lassen können um Materialverbrauch möglichst gering zu halten etc.Gibt es in Zukunft noch Möglichkeiten ganz neue Methoden in der Mathematik zu erforschen? Könnte man sowas vorhersehen / ggf. berechnen wann in kommenden Jahrhunderten was erforscht werden könnte?
Danke für die Aufmerksamkeit, es ist rein interessehalber...
Gruß
Mathe wurde seit Newtons Buch richtig relevant.
Denn man braucht es zum Bau von Kathedrahlen zur Statikberechnung.
In der Schifffahrt für die Navigation, beim Dampfmaschinenbrau und für präzisere Kanonen und Geschütze in der Waffenkunde.Problematisch war in den frühen Jahren allerdings, daß von 10 Menschen mehr auf dem Acker arbeiten mußten, um diesen überhaupt bestellen zu können, als für andere Aufgaben Zeit da war.
Und die paar Menschen die die Zeit hatten, investierten ihren Job erstmal in Handfeste Berufe.So betrachtet war auch die Einführung von Düngemitteln, Traktoren und Fabriken dafür verantwortlich, daß mehr Menschen sich der Mathematik widmen konnten.
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noergel schrieb:
Geklaut stimmt nicht.
Die Araber haben das Wissen der römischen und griechischen Antike sowie mathemathische Entdeckungen aus Asien zusammengetragen und das weiterentwickelt.
Sehr schön finde ich in diesem Zusammenhang den Import der 0 aus Indien.Die Griechen bekamen ihr Wissen vom Morgenland, 0 kann jeder schreiben wie er will...
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Edit: meh