informatik als hobby?



  • azumit schrieb:

    Und ich machs trotzdem. Einfachso weils mir gefällt. Die Abschlüsse interessieren mich nicht sondern nur das Wissen.

    Wir reden nochmal drüber, wenn du es ein paar Monate versucht hast. Als Einstieg http://www.amazon.de/Theoretische-Informatik-umfassende-Einführung-ebook/dp/B001DA9IW2/ref=sr_1_sc_2?ie=UTF8&qid=1334933185&sr=8-2-spell



  • Danke für die vielen Tips. Leider hab ich eure Bücher in Bibliothek nicht gefunden, also habe ich mir "Einführung in die Informatik" von Heinz Peter Gumm und Manfred Sommer ausgeliehen und finde es recht übersichtlich. Ich habe bemerkt, dass seit 1950 so um die 100 Programmiersprachen entwickelt wurden. Ich nehme an niemand kann alle beherrschen und das ist wohl auch nicht notwendig oder doch? Was ist die beste Programmierpsrache? Sollte man nur die aller Neuste lernen oder reicht es wenn man nur C++ lernt?



  • azumit schrieb:

    Und ich machs trotzdem. Einfachso weils mir gefällt. Die Abschlüsse interessieren mich nicht sondern nur das Wissen.

    Ein umfassendes Wissen im Alleingang zu erlangen ist nicht einfach. Im Studium lernt man ziemlich viele unbequeme Dinge, einfach weil man es muss um zu bestehen. Und das sind genau die Stellen, die man als Hobby-Informatiker wohl am ehesten überspringt, weil einem der Sinn und Zweck im Vorfeld nicht klar ist. Willst Du programmieren, oder willst Du wirklich Inhalte der Informatik lernen?



  • azumit schrieb:

    Was ist die beste Programmierpsrache? Sollte man nur die aller Neuste lernen oder reicht es wenn man nur C++ lernt?

    Es gibt keine beste Programmiersprache. Es gibt auch keine Programmiersprache mit der man alles machen kann.

    Wenn du weisst für was du programmieren lernen willst, dann nimm die entsprechende Programmiersprache dafür.



  • Cybertec schrieb:

    Es gibt auch keine Programmiersprache mit der man alles machen kann.

    Definiere 'alles'.



  • In Bezug auf "beste Programmiersprache" und "reicht es nur C++ zu lernen", wollte ich damit sagen, das es halt keine beste Programmiersprache gibt und somit auch keine mit der man alle Bereiche abdecken kann.

    Jetzt verstanden? 😕



  • Am Ende des Tages nimmt eh jeder für eine konkrete Aufgabe eher das was er kennt, bzw. was ihm vorgeschrieben wird. Bei Hobbyprojekten kann man auch mal was ganz neues lernen, aber dass man für jede Aufgabe die passende Sprache nimmt ist pure Lehrbuchillusion. Vieles ist in anderen Sprachen angenehmer, aber C++ ist für den Anfang eine gute Allzweckwaffe und danach kann man sich nach Lust und Laune noch andere Sachen anschauen. Du vermittelst hier den Eindruck, dass es Probleme gibt, die man in C++ nicht lösen kann, und dass man sich quasi für unterschiedliche Probleme unterschiedliche Sprachen beibringen muss. Faktisch kann man aber nur in 2-3 Sprachen richtig gut sein und vielleicht in 4-5 weiteren ganz akzeptabel. Vieles ist in anderen Sprachen angenehmer, aber eine Sprache wie C++ ist für den Anfang eine gute Allzweckwaffe. Danach kann man sich dann nach Lust und Laune noch ein paar andere Sachen anschauen. Ich weiß schon, was Du mit deinem Post ausdrücken wolltest, aber ich vermute der Threadersteller hätte das leicht falsch verstehen können.



  • Na dann ist ja gut wenn du es verstanden hast. 😉

    Klar ist C++ eine sehr gute Allzweckwaffe, dafür aber auch kompliziert genug. 😉

    Und genau deswegen gibt es keine "beste" Programmiersprache.

    Aber wie du bereits gesagt hast, mit C++ kann man nix falsch machen (ausser sich einbilden das man es in einem Jahr kann).



  • azumit schrieb:

    Ich will Informatik allein zuhause studieren. Geht das? Welche Bücher sind gut dafür geeignet? Was wäre die beste Einführung?

    Ab heute fangen wieder neue Online-Kurse an der Stanford University, hier hast du eine Übersicht von allen die derzeit verfügbar sind: http://www.class-central.com/

    CS101 von Udacity und Stanford wären wohl am geeignetsten für den Anfang ( vor allem das von Udacity ist ziemlich interessant, man lernt Python und entwickelt eine Suchmaschine )



  • Hi,

    Walli schrieb:

    Und das sind genau die Stellen, die man als Hobby-Informatiker wohl am ehesten überspringt, weil einem der Sinn und Zweck im Vorfeld nicht klar ist.

    ich glaube auch, dass genau das der Knackpunkt sein wird.



  • @azumit:
    Zunächst mal sei dir bewusst dass Informatik nicht nur auf eine Computersprache abzielt.
    Informatik, so wie es an Universitäten gelehrt wird, behandelt allgemeinere Konzepte, wie Algorithmen, Datenstrukturen, Komplexität etc.
    Da wird viel Mathematik gemacht und es ist nicht selten dass man im Informatikstudium überhaupt keine Sprache vollständig lernt.
    Du musst dir also klar werden ob du tatsächlich Informatik als Hobby machen/können möchtest oder einfach nur "Programmieren". Falls letzteres kannst du dir viel Zeit sparen und dich direkt an entsprechende Sprachlehrbücher setzen. Du wirst dann aber weniger über die Hintergründe verstehen.

    Zu den Sprachen, mein Tipp:
    Sezte dir zum Ziel wenigstens *jeweils eine* Sprache der folgende Kategorien zu beherrschen:
    * C++, Java, C#
    * Python, Perl, PHP, Ruby, Javascript
    Die haben zur Zeit das beste Verbreitungsgrad-zu-Nutzen Verhältnis.



  • Das Taschenbuch der Informatik könnte man noch zum Überblick und Nachschlagen empfehlen. Vertiefende Literatur ist angegeben, der Themenüberblick ist eher flach, dafür aber weit. Abgleichen müsste man den Überblick mit aktuellen Fachzeitschriftenartikeln und Forendiskussionen oder brauchbaren Blogs o.ä. und natürlich mit persönlichen Vorlieben. Ein aktuelles Problem ist z.B. die Programmierbarkeit neuer Hardware, also in dem Sinne, man hat nicht mehr die Zeit, sich groß in X einzuarbeiten, weil Y mit viel mehr Möglichkeiten schon vor der Tür steht und Z auch, aber das bringt einen Paradigmenwechsel. In diesem Zusammenhang kann auch Programmiersprachen wie Python oder Ruby einordnen.

    D.h. aber letztlich, dass man in der Informatik wirklich viel lernen muß, und immer wieder neu. Man müsste gute Informatiker eigentlich schon in der Grundschule ausbilden, mit dem Ziel, wirklich viel und schnell zu lernen, und neu aufbauen. In Schulen wird viel lernen glaube ich verwechselt mit wenig üben. Das geht aber auch nicht. Viel üben, sich Dinge wirklich schnell und tiefgreifend anzueignen. Hilfreich sind grundlegende Konzepte wie C und C++ Beherrschung und funktionale Ansätze und ein gutes Verständnis linearer Arithmetik und Zahlentheorie (viel üben).



  • Walli schrieb:

    Im Studium lernt man ziemlich viele unbequeme Dinge, einfach weil man es muss um zu bestehen. Und das sind genau die Stellen, die man als Hobby-Informatiker wohl am ehesten überspringt, weil einem der Sinn und Zweck im Vorfeld nicht klar ist.

    Ist denn im Nachhinein der Zweck von Allem klar?
    Und welche Sachen meinst du eigentlich? Theoretische Informatik oder Mathematik oder was anderes?

    Ich studiere übrigens auch Informatik, hatte aber noch nicht viel in Richtung theoretische Informatik, da das größtenteils erst später kommt. Mir ist der Sinn im Vorfeld teilweise auch nicht ganz klar. Mal schaun, wie ich darüber denke, nachedem ich es gehabt habe. Bei den Mathe-Modulen hab ich da weniger Bedenken.

    @azumit: Du kannst dir auch z.B. hier ein paar Vorlesungen online anhören:
    http://videoag.fsmpi.rwth-aachen.de/



  • Q schrieb:

    Ist denn im Nachhinein der Zweck von Allem klar?

    Es gibt da ziemlich oft gewisse "Aha"-Erlebnisse, allerdings bin ich auch extrem theoretisch orientiert zur Zeit. Sehr viele Leute schaffen es allerdings auch ein MINT-Fach zu studieren und nachher nur noch Powerpoint zu brauchen. Speziell die Informatik hat m.E. das Problem, dass sie zunehmend von Web 2.0 und UML-Schubsern überrannt wird und manche Unis nach dem Motto "Angebot und Nachfrage" reagieren, statt wirkliche Informatiker auszubilden.



  • Was ist denn bitte diese "theoretische Informatik", von der immer alle reden?
    Das Meiste davon wird in Diskrete Mathematik/Formale Systeme gelehrt (zumindestens bei uns), der Rest ist ein stinknormaler Teil der Informatik.



  • Walli schrieb:

    Q schrieb:

    Ist denn im Nachhinein der Zweck von Allem klar?

    Es gibt da ziemlich oft gewisse "Aha"-Erlebnisse, allerdings bin ich auch extrem theoretisch orientiert zur Zeit. Sehr viele Leute schaffen es allerdings auch ein MINT-Fach zu studieren und nachher nur noch Powerpoint zu brauchen. Speziell die Informatik hat m.E. das Problem, dass sie zunehmend von Web 2.0 und UML-Schubsern überrannt wird und manche Unis nach dem Motto "Angebot und Nachfrage" reagieren, statt wirkliche Informatiker auszubilden.

    @Walli: Du hast auch nicht Informatik, sondern CES studiert, oder? Ich könnte mir vorstellen, dass die theoretischen Bereiche dort noch etwas anders als in einem klassischen Informatikstudium aussehen. Vom Begriff her hört es sich "Analysis-lastiger", "Numerik-lastiger" und so an. Stimmt das oder ist das eine Fehleinschätzung von mir?

    Ethon schrieb:

    Was ist denn bitte diese "theoretische Informatik", von der immer alle reden?
    Das Meiste davon wird in Diskrete Mathematik/Formale Systeme gelehrt (zumindestens bei uns), der Rest ist ein stinknormaler Teil der Informatik.

    Theoretische Informatik kann man zu weiten Teilen tatsächlich als Mathematik sehen, weil die Arbeitsweisen und Fragestellungen dort denen der Mathematik sehr ähneln. Du wirst viele Gebiete der Theoretischen Informatik auch an Mathematikfachbereichen wiederfinden können, allerdings mit anderen Schwerpunkten bezüglich der genauen Untersuchung der Thematik.

    DAS klassische Gebiet der theoretischen Informatik ist sicherlich die Komplexitätstheorie, wo es um die Untersuchung der Eigenschaften der unterschiedlichen Problemklassen geht und deren Zusammenhänge untereinander. Fragestellungen wie "Ist es fundamental aufwändiger einen Beweis zu konstruieren als ihn zu verifizieren?" sind zentral in diesem Gebiet und bisher nicht geklärt. Das ist grob in Worten die Frage ob "P = NP" ist. Im Umfeld dieser Fragestellung ist über die Zeit eine enorme Vielfalt an Problemklassen entstanden und die Zusammenhänge zwischen diesen Klassen sind oft nicht besonders klar. Da findet man auch Fragen der Art "Wie viel mächtiger als klassische Computer können Quantencomputer sein?" ...oder formell "Wie verhält sich BQP in Relation zu P und NP?". Auch diese Frage ist nicht wirklich geklärt.

    Dann gibt es natürlich das große Gebiet der Logik. Das ist für die Informatik wichtig, da logische Systeme genutzt werden, um in einem Rechner Wissen zu modellieren um damit dann Schlussfolgerungen treffen zu können. Das fließt also in Bereiche der künstlichen Intelligenz ein. Jetzt kann man eine ganze Menge logische Systeme konstruieren und die Eigenschaften dieser Systeme müssen untersucht werden. Bei logischen Systemen ist es so, dass die Ausdrucksstärke, die man mit ihnen hat praktisch im Widerspruch zur praktisch möglichen Einsetzbarkeit stehen. In ausdrucksstarken Systemen kannst Du zwar unglaublich viel formulieren, aber um so weniger beweisen. Schon gar nicht in praktikabler Zeit. Auch hier gibt es wieder jede Menge Querbezüge zur Komplexitätstheorie.

    hmmm... hab keine Lust, jetzt noch mehr zu schreiben. 😋 Vielleicht kann das ja irgendwer anderes noch weiter skizzieren.



  • Ethon schrieb:

    Was ist denn bitte diese "theoretische Informatik", von der immer alle reden?

    An meiner Hochschule fallen dadrunter als Pflichtmodule:
    - Formale Systeme, Automaten und Prozesse
    - Berechenbarkeit und Komplexität
    - Mathematische Logik

    @Gregor: Danke für den Einblick. Gerade von Mathematischer Logik hatte ich bisher kaum eine Vorstellung.



  • In Diskreter Mathematik gibt es bei uns grob die Hauptthemen Zahlentheorie, Komplexitätstheorie, Graphentheorie und Kryptographie (auch wenn das im 4. Semester nochmal in einer extra Lehrveranstaltung gemacht wurde).

    Im ersten Semester gabs noch Formale Systeme, in der Aussagen- und Prädikatenlogik, das ganze Gedöns mit Relationen/Funktionen und Mengenlehre, algebraische Strukturen, Automaten und noch ein paar andere Dinge gelehrt wurde, ist mittlerweile zu lange her.

    Das ist für mich halt einfach nur Mathematik und sollte das Allermeiste davon abdecken. Dh. theoretische Informatik = stinknormale Mathematik?



  • Gregor schrieb:

    Walli schrieb:

    Q schrieb:

    Ist denn im Nachhinein der Zweck von Allem klar?

    Es gibt da ziemlich oft gewisse "Aha"-Erlebnisse, allerdings bin ich auch extrem theoretisch orientiert zur Zeit. Sehr viele Leute schaffen es allerdings auch ein MINT-Fach zu studieren und nachher nur noch Powerpoint zu brauchen. Speziell die Informatik hat m.E. das Problem, dass sie zunehmend von Web 2.0 und UML-Schubsern überrannt wird und manche Unis nach dem Motto "Angebot und Nachfrage" reagieren, statt wirkliche Informatiker auszubilden.

    @Walli: Du hast auch nicht Informatik, sondern CES studiert, oder? Ich könnte mir vorstellen, dass die theoretischen Bereiche dort noch etwas anders als in einem klassischen Informatikstudium aussehen. Vom Begriff her hört es sich "Analysis-lastiger", "Numerik-lastiger" und so an. Stimmt das oder ist das eine Fehleinschätzung von mir?

    Passt schon so. Neben den Ingenieursgrundlagen recht viel Analysis und Numerik, dann ab dem 4. Semester (oder so) auch recht PDE-lastig. Teile der theoretischen Informatik kenne ich also eher aus eigenem Interesse als aus unseren Vorlesungen, wobei ich so ehrlich sein muss zu sagen, dass ich dadurch auch eher 'cherry picking' betrieben habe.



  • Mir scheint: Ihr seid alle zuviel auf das eigene Fach bezogen. Der TS will im Selbststudium für ihn eigene Kenntnisse der Informatik erwerben, mehr nicht. Warum soll das nicht gehen? 😕 die Informatik ist eine Anwendungswissenschaft, die Aufgaben der Anwendungen kommen aber oft woanders her. Allein der TS kann wissen, was er braucht!


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