Elektronen in der Wissenschaftstheorie
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Die Physik beantwortet nicht die Frage: Was genau ist ... . Sie beschreibt nur das Verhalten bzw. die Eigenschaften und sucht nach weiteren fundamentaleren.
Aber man kann genau sagen, was eine Elektron nicht ist. Ein Elektron ist kein punktfoermiges Teilchen, hat nicht den Radius 0 und ist kein Boson.
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Ich nehme mal an, mit Physik, brauche ich gar nicht erst anfangen, das verstehst du sowieso nicht, oder?
Irre ich mich, oder flammt hier wieder die alte Hassliebe zwischen den Laberfächern (Philosophie, ...) und Wissenschaftsfächern auf ?
@nobody44:
Läuft die Vorlesung auf die Frage der Existenz hinaus ?Existenz heißt heute vermutlich das wir in der Lage sind ein Phänomen mittels Sensorik (Auge,...) direkt oder indirekt zu bebachten oder es durch kausale Zusammenhänge herzuleiten um beispielsweise gravierenden Konsequenzen zu vermeiden.
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nobody44 schrieb:
Als Beispiel wird häufig angeführt, dass man das Elektron nicht direkt sehen kann, sondern nur seine Auswirkungen (bringt Gas zum Leuchten und ähnliches).
„Direktes Sehen“ als Voraussetzung, um die Existenz von etwas zu bestätigen, finde ich ziemlich naiv. Das gibt es gar nicht, auch Sehen ist indirekt, man nimmt ja nicht den Gegenstand selbst, sondern das ausgesandte oder reflektierte Licht wahr.
Als Beispiel dazu habe ich angeführt, dass wir ohne die Theorien, die das Verhalten von Atomen und Elektronen beschreiben, keine modernen Geräte wie Fernseher, Computer und ähnliche hätten. Warum sollte ich eine Theorie anzweifeln, wenn ich bereits diese Theorie erfolgreich angewandt habe?
Was hat die Theorie mit der Existenz von Elektronen zu tun? Die Theorie beschreibt nur das, was man beobachten kann, nicht das, was da ist.
Vielleicht ist das der Unterschied zwischen Physik und Philosophie. Vielleicht ist es auch der Sinn des Seminars, sich über diesen Punkt klar zu werden: Was eine physikalische Theorie überhaupt aussagen kann und will.
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Bitte ein Bit schrieb:
Ich nehme mal an, mit Physik, brauche ich gar nicht erst anfangen, das verstehst du sowieso nicht, oder?
Irre ich mich, oder flammt hier wieder die alte Hassliebe zwischen den Laberfächern (Philosophie, ...) und Wissenschaftsfächern auf ?
Das ist einfach nur Fakt. Ich habe Physik studiert und ich muss mich sehr anstrengen, wenn ich auch nur oberflächlich (zumindest was ich oberflächlich nenne) in die moderne Elementarteilchenphysik einzudringen. Da macht es einfach keinen Sinn, da ins Details zu gehen.
Zum Beispiel:nobody44 schrieb:
- Es ist eine punktförmiger Ladungsträger mit der Ladung e-
- es hat einen Spin von 1/2 (ähnlich zu der Rotation eines Körpers, sollte aber nicht eins zu eins verstanden werden)
- in bestimmten Situationen hat es einen Wellencharakter, siehe Welle-Teilchen-DualismusTypisches populärwissenschaftliches Halbwissen. Aber um das aufzulösen, braucht man eigentlich schon die Grundlagen der QED, dafür braucht man QFT und ED, dafür braucht man QM, dafür braucht man klassische Mechanik und schwupps hat man 6-8 Semester studiert, nur um zu verstehen, worum es auch nur ansatzweise geht.
Und daher war meine Antwort so dermaßen allgemein geschrieben, dass sie gar nicht erklärt, was die konkreten Theorien zum Elektron sind.nobody44 schrieb:
Warum kann die Physik diese Frage nicht beantworten? Du hast sie doch meiner Meinung nach beantwortet: "Es ist.". Jede andere Antwort würde doch der elementar Eigenschaft widersprechen?!
Richtig, wenn dir das als Antwort reicht. Ich hatte nach der Eingangsfrage irgendwie erwartet, dass du eine metaphysikalische Antwort suchst.
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Was hat die Theorie mit der Existenz von Elektronen zu tun? Die Theorie beschreibt nur das, was man beobachten kann, nicht das, was da ist.
Vielleicht ist das der Unterschied zwischen Physik und Philosophie. Vielleicht ist es auch der Sinn des Seminars, sich über diesen Punkt klar zu werden: Was eine physikalische Theorie überhaupt aussagen kann und will.
Einverstanden. Die Theorie (oder die Physik) beschreibt das, was man beobachten kann (indirekt oder direkt macht meiner Meinung nach erstmal keinen Unterschied). Aber was ist denn wirklich da? Was erwartet man für eine Antwort auf diese Frage? Es läuft bisher darauf hinaus, dass man eine Antwort erhält, die man per Definition weder beweisen noch widerlegen kann. Also wozu mache ich mir diese Mühe, diese Frage überhaupt zu beantworten? (In diesem Seminar sind sogar die Begriffe "Dämon" und "Schneewitchen" gefallen. Da war dann Schluss für mich.)
Die Frage "Was ist wirklich da?" ist für mich einfach nur schwer verständlich, weil ich darin keinen Sinn sehe.Das ist sogar sehr gut möglich, dass dies das Ziel des Seminars ist. Für mich ist das einfach nur rumlabern, wo nichts bei rumkommt.
Typisches populärwissenschaftliches Halbwissen. Aber um das aufzulösen, braucht man eigentlich schon die Grundlagen der QED, dafür braucht man QFT und ED, dafür braucht man QM, dafür braucht man klassische Mechanik und schwupps hat man 6-8 Semester studiert, nur um zu verstehen, worum es auch nur ansatzweise geht.
Und daher war meine Antwort so dermaßen allgemein geschrieben, dass sie gar nicht erklärt, was die konkreten Theorien zum Elektron sind.Ich bitte um Aufklärung :). Gerne auch physikalisch. Oder einfach nur Links :).
Das hört sich nämlich gerade so an, als ob das Elektron andere Eigenschaften hätte (oder anders formuliert: Als ob diese Punkte, die ich aufgezählt habe, nicht stimmen). Oder darf ich das so verstehen, dass diese Eigenschaften erst mit Hilfe der von dir genannten Theorien verständlich sind (also was genau ist eine Ladung, was genau ist ein Spin und so weiter)? Damit könnte ich leben. Ich fordere von einem Elektron nicht, dass es für einen Physik-Outsider einfach und intuitiv verständlich ist, sondern nur, dass die Eigenschaften eines Elektrons wohl bekannt sind.Richtig, wenn dir das als Antwort reicht. Ich hatte nach der Eingangsfrage irgendwie erwartet, dass du eine metaphysikalische Antwort suchst.
Nein, ich persönlich habe mir genau diese Antwort erhofft.
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nobody44 schrieb:
Das ist sogar sehr gut möglich, dass dies das Ziel des Seminars ist. Für mich ist das einfach nur rumlabern, wo nichts bei rumkommt.
Warum gehst du in ein philosophisches Seminar, wenn du von vornherein nur Sachen anerkennst, wo was "bei rumkommt"? Dein Physik-Studium hast du deiner Aussage nach abgebrochen, da hätte ich mir ja noch vorstellen können, dass man sowas als Nicht-Philosoph "aufgedrückt" kriegt.
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Ausgangspunkt Doppelspaltexperiment: Elektron verhaelt sich mal wie Welle, mal wie Teilchen unter Beobachtung. Was ist nun das Elektron? Teilechen, Welle, Teilchen-Welle oder Wellen-Teilchen? Feynman antwortet darauf sinngemaess: Weder noch!
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nobody44 schrieb:
Ich bitte um Aufklärung :). Gerne auch physikalisch. Oder einfach nur Links :).
Naja, das kann man eben nicht in drei Sätzen erklären. Dieser Welle-Teilchen-Dualismus ist bei weitem nicht so geheimnisvoll oder verwirrend, wie er in der Populärwissenschaft immer dargestellt wird. Eigentlich ist das sogar ganz einfach aufzulösen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Quantum_field_theoryUnd mit so einer QFT (es gibt nicht die QFT, QFT ist wie ein Baukasten, mit dem man Theorien bauen kann), kann man dann die Elektrodynamik ganz wunderbar beschreiben:
http://en.wikipedia.org/wiki/Quantum_electrodynamicsNun hat das Elektron aber noch mehr Eigenschaften als nur seine Ladung (Ladung ist die Eigenschaft, elektrisch wirksam zu sein). Es gibt auch eine recht nette Erweiterung der Theorie, wo man noch eine weitere wichtige Kraft mit ins Boot holt und alles konsistent beschreiben kann:
http://en.wikipedia.org/wiki/Electroweak_interactionDas ist dann aber immer noch nicht alles und jetzt kommen wir schon bei Sachen an, die momentan noch nicht so klar sind. Das Elektron hat nämlich auch noch eine Masse. Du hast sicherlich schon einmal von diesem hier gehört:
http://en.wikipedia.org/wiki/Higgs_mechanism
Das ist also auch noch ein weiteres Teilchen, das mit dem Elektron wechselwirkt. Wenn man das als gegeben ansieht, dann ist das Elektron, wie wir es heute kennen, vollständig beschrieben. Wenn man alles aneinander pappt und auch noch ein paar weitere Teilchen die wir so kennen mit dazu nimmt, dann nennt man das das Standardmodell:
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Elementary_particle_interactions.svg
http://en.wikipedia.org/wiki/Standard_model_(basic_details)Dieses ist aber wirklich eher phänomenologisch und man weiß auch, dass noch einiges fehlt:
http://en.wikipedia.org/wiki/Standard_Model#Challenges
Dies einzufügen, ist noch eine Herausforderung:
http://en.wikipedia.org/wiki/Quantum_gravity
http://en.wikipedia.org/wiki/Grand_Unified_Theory
http://en.wikipedia.org/wiki/Theory_of_everything
aber selbst wenn man das meistert, gibt es starke Hinweise, dass wir schlichtweg noch nicht alle wichtigen Puzzleteile beobachtet haben und uns vielleicht deswegen so schwer tun:
http://en.wikipedia.org/wiki/Beyond_the_Standard_Model
http://en.wikipedia.org/wiki/Planck_scale
http://en.wikipedia.org/wiki/Dark_energy
http://en.wikipedia.org/wiki/Dark_matterUnd jetzt hast du Links, die dich einige Tage beschäftigen dürften, selbst wenn du nur den allgemeinverständlichen Teil liest und den wichtigsten Sublinks folgst. Oder mehrere Monate, wenn du wirklich halbwegs verstehen möchtest, was da abgeht. Aber es sollte hoffentlich klar geworden sein, was so Stand der Dinge ist. Warnung: Ich bin etwas raus aus dem Feld, in den letzten Jahren hat sich sicherlich noch mehr getan.
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Warum gehst du in ein philosophisches Seminar, wenn du von vornherein nur Sachen anerkennst, wo was "bei rumkommt"? Dein Physik-Studium hast du deiner Aussage nach abgebrochen, da hätte ich mir ja noch vorstellen können, dass man sowas als Nicht-Philosoph "aufgedrückt" kriegt.
Naja, das war etwas überspitz formuliert meinerseits. Vor allem würde ich damit viele Bereiche abwerten, was sicher nicht meine Absicht ist. Es ist bisher nur mein Eindruck, dass die philosophische Ansichtsweise in der Physik nicht viel / nichts verloren hat. Wann "profitiert" die Physik von den Erkenntnissen der Wissenschaftstheorie? Ich könnte jetzt mal ganz naiv die Existenzberechtigung der Wissenschaftstheorie in Frage stellen.
Wenn ich als Physik Student sowas aufgedrückt bekäme, wäre ich echt sauer. Das wäre in meinen Augen so, als würde man dem Germanistik-Studenten Physik-Vorlesungen aufdrücken. Und das will nun wirklich keiner... weder die Studenten, noch die Professoren.
Das Physik Studium habe ich abgebrochen, weil ich mich für Informatik schon immer mehr interessiert habe. Die "richtige" Frage wäre, warum ich mich denn überhaupt für Physik eingeschrieben habe. Und auf diese Frage habe ich bisher nur eine zu persönliche Antwort :).
Wie im Anfangspost schon gesagt, ist die Wissenschaftstheorie teilweise schon interessant, insbesondere der Theorienwandel.
Ein anderes Beispiel, weshalb das Seminar für mich persönlich interessant ist (manchmal, wie gesagt, zur Zeit stecke ich in einer Zwickmühle):
In einem Text wird davon gesprochen, dass man mit einem Mikroskop nicht die physikalischen Objekte beobachtet, denn das, was man durch das Mikroskop sieht, ist nicht das Objekt selbst, sondern nur sein Schatten, und Schatten existieren physikalisch nicht.Für mich ist jetzt die Antwort interessant, die das ganze physikalisch betrachtet und darlegt, warum das Objekt, was wir beobachten, dennoch existiert, auch wenn der Schatten kein physikalisches Objekt ist. Die Erklärung ist wohl relativ simpel, aber es ist interessant mal eine etwas andere Sichtweise zu betrachten, auch wenn es dann nur darum geht Fehler in dieser Sichtweise zu suchen. Aber wenn es zu philosophisch wird (und Entitäten wie "Dämonen" ins Spiel kommen), dann blockiert mein Verstand, weil er nach Beweisen sucht.
Ausgangspunkt Doppelspaltexperiment: Elektron verhaelt sich mal wie Welle, mal wie Teilchen unter Beobachtung. Was ist nun das Elektron? Teilechen, Welle, Teilchen-Welle oder Wellen-Teilchen? Feynman antwortet darauf sinngemaess: Weder noch!
Ich sehe da bisher kein Problem (ich bin aber auch nicht so bewandert wie manch Physiker hier)? Gibt es eins?
@SeppJ
Danke für die Links, ich werde es mir anschauen.
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nobody44 schrieb:
Daher meine Frage an euch: Wie genau sind die Elementarteilchen der Physik erforscht worden? Was genau ist ein Elektron?
Sehr genau, obwohl es selbstverstaendlich auch noch offene Fragen gibt, zum Beispiel bezueglich des elektrischen Dipolmoments des Elektrons. Das Elektron hat also durchaus Eigenschaften, die man noch nicht so genau kennt.
Letztendlich wird das aber nicht der zentrale Punkt in der philosophischen Auseinandersetzung mit der Aussagekraft der Physik sein. Dort geht es eher um prinzipielles. Und zwar, dass die Physik "nur" ein mathematisches Modell der Natur liefert. Der Punkt ist jetzt, dass die Physik sehr sehr erfolgreich mit ihrem Modell ist. Das physikalische Modell der Natur ermoeglicht einem unglaublich genaue Vorhersagen bezueglich aeusserst vielen Experimenten. Sogar Vorhersagen der Art "Nach unserem Modell muesste es da noch ein Teilchen XYZ geben" und dann misst man und sieht, dass die Messungen tatsaechlich dazu passen. Im Prinzip kann man also sogar Vorhersagen ueber die Existenz von Dingen machen, die dann tatsaechlich zutreffen. Insofern ist man leicht dazu verleitet, das Modell mit der eigentlichen Natur gleichzusetzen. Aber: Trotz allem liefert die Physik nur ein Modellsystem. Im optimalen Fall ist dieses Modellsystem strukturgleich zur tatsaechlichen Natur. Um das zu gewaehrleisten werden eben jede Menge Experimente in der Physik durchgefuehrt und es wird geguckt, ob es irgendwo zu Inkonsistenzen kommt. Aber selbst wenn es eine 1:1 Abbildung zwischen Natur und Modellsystem gibt, heisst das nicht, dass wir durch das Modellsystem wissen, wie die Natur wirklich ist und was die Natur ausmacht.
In der Mathematik gibt es geometrische Fragestellungen in zwei Dimensionen, die sich wunderbar und elegant loesen lassen, wenn man sie auf eine aequivalente Problemstellung in drei Dimensionen abbildet. Wenn man sich aber nur an die zwei Dimensionen haelt, dann wird die Loesung alles andere als schoen, auch wenn es moeglich ist. Jetzt gibt es in der Physik hochspekulative Theorien, in denen die Natur ein hochdimensionaler Raum ist. 10, 11 oder 27 Dimensionen, keine Ahnung, was da gerade modern ist. Angenommen, so eine Theorie ist irgendwann einmal erfolgreich und setzt sich durch: Heisst das dann, dass die Natur tatsaechlich 27-dimensional ist? Oder ist das nur der mathematische Rahmen, in dem man die Gegebenheiten elegant beschreiben kann?
Teilweise ist man sich in der Physik natuerlich sogar in der Begriffsbildung sehr bewusst, dass man mit Modellsystemen arbeitet. In der Festkoerperphysik ist zum Beispiel oefter mal von "Quasiteilchen" die Rede. Diese Teilchen gibt es nicht bzw. sie sind nur gedankliche Konstrukte. Aber sie beschreiben die Vorgaenge in der Natur in diesem Bereich eben sehr sehr gut.
nobody44 schrieb:
Wann "profitiert" die Physik von den Erkenntnissen der Wissenschaftstheorie?
Gar nicht. Die Physik ist viel zu erfolgreich, um sich von derartigem Gedoens aufhalten zu lassen. Eine Reflektion bezueglich derart uebergeordneter Gedanken ist vor allem dann angebracht, wenn man feststellt, dass etwas extrem schief laeuft. Das ist in der Physik aber momentan nicht der Fall.
Was versteht man in der Wissenschaftstheorie eigentlich unter "Erkenntnis"? Ich habe das Gefuehl, dass die Begriffsvorstellung, die man diesbezueglich hat, nicht mit dem unterschiedlichen Erfolg der verschiedenen Wissenschaften in Einklang zu bringen ist.
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"Ein Mond kreist..."
Erst lachen, dann lernen
http://www.youtube.com/watch?v=oJjYfXELrWcWas ist Erkenntnisgewinn? Was ist es nicht?
Was ist alter Wein in neuen Schläuchen?
Was sind manipulierte Daten?
Wer mißbraucht deine Träume (oder deine Ängste und Hoffnungen) und sind diese überhaupt einigermaßen deine eigenen?http://de.wikipedia.org/wiki/Betrug_und_Fälschung_in_der_Wissenschaft
http://de.wikipedia.org/wiki/Ig-NobelpreisVorschlag: entschärfe dich nobody44
@Gregor
Klar profitiert "die Physik" von wissenschaftstheorietischen Überlegungen, schon allein, um überhaupt die "Daten" oder die empirische Arbeit zu kommunizieren. Du hast keinen blassen Schimmer, wie wichtig Wissenschaftstheoretische Hintergründe und Erfahrungen sind oder sein können. Schade.
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Gregor, du hast "Ich will hier nicht ernstgenommen werden" ziemlich umständlich ausgedrückt.
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nachtfeuer schrieb:
Klar profitiert "die Physik" von wissenschaftstheorietischen Überlegungen, schon allein, um überhaupt die "Daten" oder die empirische Arbeit zu kommunizieren. Du hast keinen blassen Schimmer, wie wichtig Wissenschaftstheoretische Hintergründe und Erfahrungen sind oder sein können. Schade.
Das ist doch alles graue Theorie. In der praktischen wissenschaftlichen Arbeit eines Physikers gibt es keine Kommunikation mit Philosophen. Inwiefern soll es dann irgendeinen Einfluss geben? Wo ist der Kontaktpunkt? Man hat als Physikstudent nicht einmal irgendwelche Seminare zu derartigen Themen im Studium.
EDIT: @Bashar: Ich gehe davon aus, dass Du meine Negativäußerung bezüglich des Einflusses der Philosophie meinst. Mir ist sehr klar, dass die sehr provokant ist. Ich sehe keine direkten Berührungspunkte zwischen Philosophie und "heutiger" Physik. Da Du zu dieser Aussage derart entgegengesetzt reagierst... Magst Du die "aktuellen" Einflüsse mal konkretisieren? Ich lerne immer gerne dazu. Ich streite nicht ab, dass man die Entwicklung der Physik durchaus auch unter wissenschaftstheoretischen Gesichtspunkten sehen kann. Wobei ich mir auch in dem Zusammenhang nicht sicher bin, in welche Richtung der Einfluss in der Vergangenheit lief.
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Gregor schrieb:
Ich lerne immer gerne dazu. Ich streite nicht ab, dass man die Entwicklung der Physik durchaus auch unter wissenschaftstheoretischen Gesichtspunkten sehen kann. Wobei ich mir auch in dem Zusammenhang nicht sicher bin, in welche Richtung der Einfluss in der Vergangenheit lief.
In die Richtung der Aufklärung zum Beispiel
http://de.wikipedia.org/wiki/Aufklärung
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Gregor schrieb:
EDIT: @Bashar: Ich gehe davon aus, dass Du meine Negativäußerung bezüglich des Einflusses der Philosophie meinst.
Ich meine eigentlich speziell, dass du dein ganzes langes Posting durch einen einzigen Satz komplett entwertet hast.
Mir ist sehr klar, dass die sehr provokant ist. Ich sehe keine direkten Berührungspunkte zwischen Philosophie und "heutiger" Physik. Da Du zu dieser Aussage derart entgegengesetzt reagierst... Magst Du die "aktuellen" Einflüsse mal konkretisieren? Ich lerne immer gerne dazu.
Ich seh mich nicht in der Pflicht, jetzt irgendwas zu verteidigen, aber mal ein Name: Karl Popper.
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Habe hier noch was nettes gefunden:
http://www.martin-neukamm.de/faq-warum.htmlAber auf viele Problematiken, die von der "wissenschaftstheorie" aufgegriffen werden, muß man auch als Physiker was mitbekommen. Sei es die Frage, ob die Verseuchung des Planeten noch was mit Vernunft und Gewinn zu tun hat, oder sei es, die Frage von Lehrbuchwissen. Generell sind ja Sachbücher oft ein Blick in die Vergangenheit (genau wie jener begeisterte Blick in die Sterne), man braucht eine gewisse Zeit zum Schreiben und Veröffentlichen und wenn dann die Referenzen auch noch älter als 3-4 Jahre sind. Es ist z.B. im Moment gar nicht so einfach, ein gutes (aktuelles) Buch zum Thema FPGA zu bekommen. Die Technik ist ziemlich in Bewegung. Und die einzelnen Spezialgebiete differenzieren sich weiter und brauchen ein Integrationsmodell, sonst wirds nur blindes Datensammeln, und die besten Zusammenhänge gehen in der Einzelbetrachtung verloren.
Normalerweise müssten viel mehr Menschen an der Weiterentwicklung des Wissens und der Wahrheit teilhaben, das Wissen wird doch nicht weniger. In vielen Ländern behindern Traditionen, Armut, Totalitäre oder/und Religionen diese Teilhabe.
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Bashar schrieb:
Ich meine eigentlich speziell, dass du dein ganzes langes Posting durch einen einzigen Satz komplett entwertet hast.
Ich glaube, der Satz ist etwas falsch angekommen. Ich hatte daran gedacht, ob die Physik in der heutigen Zeit Impulse durch die Philosophie erhält. Und ich sehe nicht, dass sich diesbezüglich momentan viel tut. Ihr kommt mit naturwissenschaftlicher Aufklärung. Das war definitiv eine äußerst wichtige Entwicklung, an der die Philosophie natürlich stark beteiligt war. Inzwischen haben die Naturwissenschaften aber längst ihren Platz gefunden und es ist klar, welche Beiträge sie leisten können und welche Qualität Erkenntnisse in ihnen haben können. ...mit Ausnahme der Biologie, die in letzter Zeit ja hin und wieder ethische Fragestellungen aufwirft.
Seht Ihr momentan einen Wandel in der Physik? In der wissenschaftlichen Methode innerhalb der Physik? In der Wahrnehmung der Physik in der Gesellschaft? Etwas, das auf einer philosophischen Ebene aufgearbeitet werden muss oder das irgendwie eines Inputs aus der Philosophie bedarf? Ich sehe das nicht. Selbst fundamentale Entdeckungen in der Physik, wie momentan vielleicht das Higgs-Teilchen, ändern nichts wesentliches mehr, was die Bedeutung der Physik betrifft und was die Struktur der Physik betrifft.
...wobei... In den letzten Jahrzehnten ist in der Physik tatsächlich eine weitere Säule neben Theorie und Experiment entstanden, die vielleicht unter philosophischen Gesichtspunkten bewertet werden müsste. Und zwar die Computerphysik. Die ist insofern interessant, als sie die klassische Modellbildung teilweise verdrängt. Mit heutigen Computern kann man komplizierte Zusammenhänge eben einfach simulieren, weil man unglaublich viel Rechenleistung zur Verfügung hat. Man muss nicht mehr von den Details abstrahieren, um die Zusammenhänge überhaupt handhaben zu können. Andererseits ist natürlich die Frage, ob viele der Erkenntnisgewinne nicht gerade in dieser Modellbildung liegen und ob Simulationen bezüglich dieses Aspekts überhaupt als gleichwertig angesehen werden können. In anderen wissenschaftlichen Gebieten gibt es ja ähnliche Entwicklungen. Ich erinnere hierbei einfach mal an das 4-Farben-Problem, das lange Zeit eine offene Fragestellung in der Mathematik war und dann durch einen Computer gelöst wurde, indem einfach alle möglichen Fälle durchprobiert wurden. (Wobei das die Mathematiker hier wahrscheinlich viel besser wissen.) Sind Computerbeweise mit klassischen Beweisen gleichwertig? Letztendlich ist es ja so, dass in einen klassischen Beweis oft auch ein enormes Verständnis der Thematik eingeht und durch den Beweis explizit gemacht wird. Kann ein Computerbeweis überhaupt ähnliches leisten?
Ich könnte mir vorstellen, dass die enormen Einflüsse, die Computer auf die heutige Wissenschaft haben, philosophisch aufgearbeitet werden sollten. Aber: Auch hier ist mir nichts bekannt. Es gibt vielleicht einen gewissen Diskus bezüglich dieser Aspekte in den jeweiligen Wissenschaften selbst, mir ist aber nicht bekannt, dass dort Philosophen beteiligt sind. Weiß da einer mehr?
EDIT: Ich habe jetzt mal etwas rumgeguckt und anscheinend wird diese Thematik tatsächlich von der Philosophie aufgegriffen. Trotzdem sieht man als Physiker eigentlich nichts von einem Dialog zwischen der Physik und der Philosophie in diesem Bereich.