Kettenrüstung in RPG Gruppen
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Spiele einfach Baldurs Gate 2 ...
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Ich versteh immer noch nicht das eigentliche Problem.
Der Frage nach zu urteilen ist es entweder.
1.) Du willst ein eigenes (P&P oder RP) System bauen und versuchst dort irgendwie Kettenrüstung sinnvoll unterzubringen.
2.) Du hast ein System vorliegen und findest das die Kette dort nicht Sinnvoll ist.
3.) Irgend etwas anderes.zu 1.) Wie schon gesagt, dort müsste man halt andere Vorteile einbeziehen die eine höhere Beweglichkeit mit sich bringen.
zu 2.) Kann ein Unbalanced system sein. Da müsste man sich das System genauer anschauen.
zu 3.) Dann verstehe ich das Problem echt nicht.
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Wie wäre es einfach mit Flavour? Soll ja wohl um ein Rollenspiel gehen, habe gehört, das kommt ganz gut an .
Für die Herstellung eines Plattenpanzers braucht man einen höheren Zivilisationsgrad. Weniger entwickelte Gebiete in der Welt nutzen dann eben nur Kettenrüstung, höher entwickelte Zivilisationen auch Plattenrüstungen. Spieltechnischer Vorteil der Plattenrüstung gegenüber reiner Kette könnte eine zusätzliche Resistenz gegen Wuchtwaffen und allgemein höherer Schutz gegen alle Waffen sein, Schwachpunkt beider Typen sind Stichwaffen. So wäre Platte einfach eine verbesserte Version von Kettenrüstung, Vorteil der Kettenrüstung ist einfach die Verfügbarkeit auch in etwas rückständigeren Gebieten.
Ist mal was anderes als das Standardfantasiesetting (das Wort allein ist ein wahr gewordenes Oxymoron) und hat sogar ein wenig historische und physikalische Rechtfertigung.
P.S.: Und um etwas Fantasie reinzubringen: Ein Kettenhemd kann man allgemein aus schnurartigem Material "weben", für Plattenpanzer braucht man hingegen frei formbares Material. Vielleicht gibt es in dem Setting ja eine Pflanze oder ein Tier, das besonders widerstandsfähige Schnüre liefert, aus denen man dann ein Kettenhemd herstellen kann, das besser ist als eines aus Stahl, vielleicht sogar besser als eine Stahlplatte. Wieder das Standardfantasiesetting: Da kennt man ja oft Schuppenpanzer (eigentlich eine Vorform der Kettenrüstung) aus Drachenschuppen, die dann widerstandsfähiger sind, als man von dieser Art Rüstung in der Realität erwarten würde.
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Also ich fand ja die Rüstungsvorgaben in Baldurs Gate auch etwas gesucht. Etwa mit Panzerrüstung nicht zaubern können...Aber wieso den eigentlich nicht?
Dass man in schwerer Rüstung nicht gut schleichen oder stehlen kann liegt auf der Hand, wurde aber in Oblivion auch nicht wirklich gewürdigt.In Diablo2 ist dieses Problem etwas besser gelöst, hier spielen Ausdauer, Tragstärke und Eigenschaften auf Charitems eine Rolle.
Die Zauberkutten in Baldursgate waren eher lame in diesem Punkt, wie auch etliche Zaubersprüche.Wizardry 7, wo Übung eine große Rolle spielte hatte dagegen einen total nervigen Bug, nämlich dass einfache Krieger zuviel abbekommen, da war die Rüstung auch egal, die Krieger hat man dann gar nicht mehr genommen, weil sie dauernd starben.
Das hat letztlich auch den Spieleanfang unnötig verbogen und noch viel schwerer gemacht, als es eh schon war.Was ich in Baldurs Gate gut fand, war, dass der Heilprozess recht teuer werden konnte und robuste Typen und Vitalitat hier gut einschlagen.
Es macht irgendwie Sinn, sich zum Tragekomfort und Nutzen von Klamotten Gedanken zu machen im Sinne von Praktikabilität und Klassenunterstützung und nicht per Vorgabe als Klasse von vornherein. Diese Klamottenvorstellungen der Klassen sind ja irgendwo aus der Realität abgeleitet.
Man könnte, wenn man gar keinen Nutzen für Kettenrüstungen sieht die Rüstung selber auf eine gewisse Weise pimpen, in dem Sinne, da Kettenrüstungen ja feine Schmiedearbeiten sind und auf dieser Feinheit aufbauend, mehr Möglichkeiten für Kettenrüstungen erlaubt (besondere Magie und so Zeug).
Man darf auch nicht vergessen, dass das Pimpen der Chars über Items eine wichtige Rolle spielt. In diesem Sinne wird sich bestimmt was finden lassen, was den Reiz des Spiel erhöhen könnte.
Weil das so ist, ist es vielleicht hilfreich, sich viel Zeit zu nehmen in dieser Beziehung.
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Historisch gesehen war ja der Grund für die Verschiedenen Rüstungsarten eher der Preis... Ein Ritter war meist Adlig, der verdiente richtig guten Schutz aber Metall war Teuer... daher durfte der sich auch mit Platte zieren (Ein gutes Schwert hatte ja schon den Gegenwert von ein paar Dörfern). Bogenschützen etc waren meist irgendwelche Milizen der man nur den notdürftigsten Schutz gönnte (Leder oder Ähnliches). Kette war wohl wegen des nicht ganz so hohen Metallbedarfes wohl auch die etwas günstigere Alternative (damals war die Arbeitsleistung noch nicht das Auschlaggebende Argument für höhere Preise). Zusätzlich kann man halt bestimmte Bewegliche Bereiche nicht zu 100% mit Platte abdecken (Kniekehlen, Armbeuge, Achsel...) daher trug ja der Vollpanzermensch immmer noch Kette unter der Platte und darunter meist noch recht dick Baumwolle (Ist ein sehr einschneidendes Erlebnis Kette auf nackter Haut zu tragen). Diese Historischen Sachen kann man aber eher schlecht aufs RP übertragen gerade RP neulinge akzeptieren so sachen wie: "Du kannst aber jetzt kein Plattenpanzer tragen da du nur ein einfacher Milizsoldat bist" nicht. Ist schon schwer genug denen klarzumachen das es bei echten P&P nicht darauf ankommt der Held vom Erdbeerfeld zu sein.
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Fedaykin schrieb:
3.) Irgend etwas anderes.
Es ist nur so ein Gedanke, bin irgendwie daran hängen geblieben. Aber 1) passt daher wohl genau so gut. Was könnten denn andere Vorteile sein, die sich durch Beweglichkeit ergeben?
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Fedaykin schrieb:
Kette war wohl wegen des nicht ganz so hohen Metallbedarfes wohl auch die etwas günstigere Alternative (damals war die Arbeitsleistung noch nicht das Auschlaggebende Argument für höhere Preise).
Wenn ein ausgebildeter Ruestungsschmid, von denen es im Herzogtum ein oder zwei gibt, anderthalb Jahre Vollzeit an einem Kettenhemd schmiedet, dann sind es die Arbeitskosten und nicht das Material, das so teuer ist. Ein Kettenhemd herstellen ist keine einfache Fleissarbeit, die jeder machen kann.
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SeppJ schrieb:
Wenn ein ausgebildeter Ruestungsschmid, von denen es im Herzogtum ein oder zwei gibt, anderthalb Jahre Vollzeit an einem Kettenhemd schmiedet, dann sind es die Arbeitskosten und nicht das Material, das so teuer ist. Ein Kettenhemd herstellen ist keine einfache Fleissarbeit, die jeder machen kann.
Mal ein paar Fakten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kettenrüstung"Die neuen Rüstungen waren wesentlich preiswerter: Ein Plattenpanzer war im 15. Jahrhundert günstiger als ein Kettenhemd, denn ein Kettenhemd herzustellen dauert mehrere Monate, eine Brustplatte hingegen brauchte nur zwei Tage."
"Ein einziges Kettenhemd konnte mehrere Rinder kosten. An einem Hemd wurde mitunter bis zu einem Jahr gearbeitet."
Also: Kettenhemd = old-school, Platten = neuer, besser, billiger. Passt nicht so ganz in ein RPG, in dem es ja typischerweise immer viele Epochen gleichzeitig gibt
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Na ja, das Problem sind ja nicht (nur) die Epochen. Man will ja verschiedene Aufgaben möglichst gebalanced unterbringen. Aber "in Wirklichkeit" würde es natürlich mehr Sinn machen, dass alle Prügler mit nem Plattenpanzer rumlaufen würden. Oder dass alle Magie verwenden, weil so ein Feuerball scheint mir doch etwas effektiver als alles andere, mal aus dem Blickwinkel betrachtet.
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Bashar schrieb:
Also: Kettenhemd = old-school, Platten = neuer, besser, billiger. Passt nicht so ganz in ein RPG, in dem es ja typischerweise immer viele Epochen gleichzeitig gibt
Ja, in die Richtung wollte ich mit meinem ersten, ausfuerlicherem Beitrag in diesem Thread.
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cooky451 schrieb:
... weil so ein Feuerball scheint mir doch etwas effektiver als alles andere, mal aus dem Blickwinkel betrachtet.
Auch bei Feuerimmunen?
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nachtfeuer schrieb:
Auch bei Feuerimmunen?
Falscher Blickwinkel.
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@Bashar danke für den Link das sind sachen die ich nicht wusste. Ist interessant.
Aber wieder zum Thema:
Vorteile von mehr Beweglichkeit würde ich eben auch im Angriff sehen. Ein Beweglicherer Character trifft präziser (macht ggf mehr schaden oder erhöhte Critical hits/bzw platte macht die chance auf Critical ziemlich zunichte). Er weicht schneller und besser aus.
Für Magier und Fernkämpfer würde ich das über Proben regeln. Je schwerer die Rüstung umso mehr Malus auf die Proben auf Nahkampf/Fernkampf oder Magie... d.H. ein ungeübter Bogenschütze wird in Stoff ggf dennoch recht effektiv seinen Bogen Spannen und zielen können, er ist frei beweglich und kann ggf noch einigermaßen gut Ausweichen. Zieht man diesem aber Platte an, sollte er froh sein sich überhaupt noch bewegen zu können. Ggf könnte man sowas eher einen Skill "Kämpfen in Platte" zuschreiben. Dennoch wird immer ein Malus auf Ausweichen oder Angriffsgeschwindigkeit in der Starren Platte bleiben (ggf sogar in Wahrnehmung). Kurz gesagt, alles was eher Feingefühl braucht wird schwerer je schwerer die Rüstung ist (Ich stelle mir den Dieb vor der in Vollplatte versucht seinen Gegenüber die Unterhose zu klauen).
Ähnlich würde ich es mit Magie machen. Magie ist ein Akt der Konzentration, mal davon abgesehen das ein Magier durch meist schwächliche Statur schon Körperlich kaum in der Lage ist Platte zu tragen wird er durch das zusätzliche Gewicht eher in seiner Konzentration gestört. Ausserdem kann man das ja so drehen das ggf Metall die Magischen Ströme stört und daher weitere Mali aufs Zaubern geben je mehr Metall getragen wird. So etwas aber mit echten Werten zu Balancen ist enorm schwierig. Irgendwie kriegt man meist immer irgendetwas übereffektives und etwas total nutzloses in so ein system mit rein.
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Fedaykin schrieb:
Irgendwie kriegt man meist immer irgendetwas übereffektives und etwas total nutzloses in so ein system mit rein.
DAS fand ich in Baldurs Gate 1 super gemacht, klar, hätte mehr sein können, aber immerhin! Um das jetzt zu verstehen, sollte man BG1 aber wenigstens mal bis zu diesem Punkt spielen, den ich meine.
In Wizardry und Oblivion ging viel über Übung, und ich denke, Übung ist ein ziemlich guter Trenner, was Fähigkeiten betrifft, und den Ansatz dazu (zur Profilbildung) fand ich in Oblivion sehr gut.
Dazu gab es bei Oblivion auch sehr gute Charspezifische Klamotten, da will man wirklich keine Plattenrüstung mehr mitschleppen.
(hm, hab ich aber doch gemacht, weil ich schon vorher die schwere Rüstung mit Tragfähigkeitsboostern bestückt hatte - und das ist in Oblivion ein Problem, man findet so einiges, aber hat selten genug Platz oder Tragekraft zum mitschleppen.)
Außerdem ein Punkt ist ja auch, was man überhaupt alles schleppen kann, und das schränkt die Träger von Plattenrüstungen auch ziemlich ein.
Und wichtig sind auch immer Klamotten mit Tarnfaktor, also wenn man z.B. in einer Stadt unerkannt rumlaufen will, dann sieht das immer etwas komisch aus mit dem Ballkleid über der Plattenrüstung...
(Und man darf auch nicht vergessen, dass eine RPG-Party viel wandert. Ist natürlich geil, mit Vollgepäck auf Wanderschaft. Wenn es nur Wasser ist, nicht so schlimm, das wird ja zum Glück bald weniger...)Ein ähnliches Problem hat man bei D2, da man zwar tolle Sachen findet, aber meist doch mit MagicFind (MF) Klamotten unterwegs ist. Wann also die guten Sachen anziehen? Bei D2 z.B. bei PVP oder eben bei schwierigen Partyruns z.B., oder bei den Ahnen gibts ja eh nix außer Exp und so weiter.
Was bei Baldurs Gate auffällt, ist die enorm gute Spielbarkeit, der Humor, die witzigen/schrägen Typen und der Unterhaltungswert. Rüstungen gab es ja nun nicht allzuviele, aber so Sachen wie eine Schattenrüstung war schon sehr sehr hilfreich im Zusammenhang. Nicht in dieser Rüstung zaubern zu können war eher lästiger Kompromiss, konnte man z.T. per Bug sowieso umgehen, im war großen und ganzen eher weniger sinnvoll, da ja z.B. Kämpfer bzw. Plattenrüstungen ja auch meistens in Front gehen, Blocken, beschäftigen, und fiese Zauber wie Alp und Co (oder Versteinerungen) hält so eine Plattenrüstung sowieso nicht ab.
Und wenn z.B. typischen Zauberfallen(die Diebe benutzen können) (eigentlich auch ein Kompromiss) zu den stärksten Waffen gegen fiese Gegner gehören, wer will dann überhaupt noch was anderes als die Schattenrüstung tragen.Man darf also auch die Spielbarkeit nicht aus den Augen verlieren und letztlich hängts auch von den Spielinhalten selbst ab. Wenn man viel Tauchen, Mitfliegen, in Sumpfgebieten wandert, oder auf Partys rumlaufen ö.ä, im Spiel hat, dann gibt auch die Umgebung die Garderobe vor. In Wizardry7 musste man viel schwimmen, und konnte das in schwersten Rüstungen machen. Naja, sinnvoll war das nicht - ein Kompromiss eben.