Steuerhinterzieher-CD



  • camper schrieb:

    Aber die Daten werden in der Schweiz entwendet und unterliegen dem Schweizer Bankgeheimnis. Für die Strafbarkeit in einem Land genügt es i.d.R. wenn Täter oder Geschädigter zum Land gehören oder die Tat in dem Land stattfindet. Der Sextourist in Thailand kann schliesslich auch hier verurteilt werden, und zwar deshalb, weil er Deutscher ist.

    ... und weil die Tat auch hier in Deutschland strafbar ist! Ein Verstoß gegen das Bankkundengeheimnis ist in Deutschland aber eben nicht strafbar.

    camper schrieb:

    Die Durchsetzbarkeit des Strafanspruches ist eine andere Frage. Natürlich würde die Schweiz mit einem Rechtshilfeersuchen in Deutschland scheitern, weil der Ankauf der Schweizer Daten hier nicht strafbar ist. Nur kann es eben Probleme geben, wenn sich die betreffenden Personen später mal in der Schweiz blicken lassen...

    Ja, und? Das ist doch hier völlig uninteressant. Das weiß jeder Informant und nimmt es dann wohl in Kauf. Wenn man so blöde wäre und trotz drohender Festnahme wieder in die Schweiz einreist...

    camper schrieb:

    scrub schrieb:

    Und beauftragt haben wir ja eben niemanden.

    Wenn Daten für eine deutsche Behörde gekauft werden, handelt der Käufer selbstverständlich im Auftrag des Staates.

    Äh, nein? Es gibt einige nicht aufgeklärte Straftaten, bei denen für sachdienliche Hinweise Belohnungen ausgesetzt sind. Belohnungen sind aber keine Aufträge. Oder fühlst du dich etwa beauftragt, alle diese Straftaten zu untersuchen, um neue Hinweise zu erlangen?



  • Marc++us schrieb:

    geklaut bei Welt Online schrieb:

    10 Männer beim EssenEs waren einmal 10 Männer, die jeden Tag miteinander zum Essen gingen und die Rechnung für alle zusammen betrug jeden Tag genau 100,00 Euro. Die Gäste zahlten ihre Rechnung wie wir unsere Steuern und das sah ungefähr so aus:

    Vier Gäste (die Ärmsten) zahlten nichts. Der Fünfte zahlte 1 Euro. Der Sechste 3 Euro.- Der Siebte 7 Euro. Der Achte 12 Euro.- Der Neunte 18 Euro.- Der Zehnte (der Reichste) zahlte 59 Euro. Das ging eine ganze Zeitlang gut. Jeden Tag kamen sie zum Essen und alle waren zufrieden.

    Bis der Wirt Unruhe in das Arrangement brachte in dem er vorschlug, den Preis für das Essen um 20 Euro zu reduzieren. "Weil Sie alle so gute Gäste sind!"

    Wie nett von ihm!

    Jetzt kostete das Essen für die 10 nur noch 80 Euro, aber die Gruppe wollte unbedingt beibehalten so zu bezahlen, wie wir besteuert werden. Dabei änderte sich für die ersten vier nichts, sie aßen weiterhin kostenlos. Wie sah es aber mit den restlichen sechs aus? Wie konnten sie die 20 Euro Ersparnis so aufteilen, dass jeder etwas davon hatte?

    Die sechs stellten schnell fest, dass 20 Euro geteilt durch sechs Zahler 3,33 Euro ergibt. Aber wenn sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünfte und der sechste Gast noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen. Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so viel weniger zahlen sollte wie er insgesamt beisteuere. Er setzte sich also hin und begann das für seine Gäste auszurechnen.

    Heraus kam folgendes: der fünfte Gast, ebenso wie die ersten vier, zahlte ab sofort nichts mehr (100% Ersparnis). Der Sechste zahlte 2 € statt 3 € (33% Ersparnis). Der Siebte zahlte 5 € statt 7 € (28% Ersparnis). Der Achte zahlte 9 € statt 12 € (25% Ersparnis). Der Neunte zahlte 14 € statt 18 € (22% Ersparnis). Der Zehnte und Reichste zahlte 49 € statt 59 € (16% Ersparnis).

    Jeder der sechs kam bei dieser Lösung günstiger weg als vorher und die ersten vier aßen immer noch kostenlos.

    Aber als sie vor der Wirtschaft noch mal nachrechneten, war das alles doch nicht so ideal wie sie dachten. "Ich hab' nur 1 Euro von den 20 Euro bekommen!" sagte der sechste Gast und zeigte auf den zehnten Gast, den Reichen. "Aber er kriegt 10 Euro!" "Stimmt!" rief der Fünfte. "Ich hab' nur 1 Euro gespart und er spart sich zehnmal so viel wie ich." "Wie wahr!!" rief der Siebte. "Warum kriegt er 10 Euro zurück und ich nur 2? Alles kriegen mal wieder die Reichen!"

    "Moment mal," riefen da die ersten vier aus einem Munde. "Wir haben überhaupt nichts bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!!" Und wie aus heiterem Himmel gingen die neun gemeinsam auf den Zehnten los und verprügelten ihn.

    Am nächsten Abend tauchte der zehnte Gast nicht zum Essen auf. Also setzten sich die übrigen 9 zusammen und aßen ohne ihn. Aber als es an der Zeit war die Rechnung zu bezahlen, stellten sie etwas Außerordentliches fest: Alle zusammen hatten nicht genügend Geld um auch nur die Hälfte der Rechnung bezahlen zu können! Und wenn sie nicht verhungert sind, wundern sie sich noch heute.

    Cool story bro. Nach dem durchlesen dieser Geschichte konnte ich vor meinem inneren Auge einen Kerl mit gelber Krawatte sehen, der sich mit seinem 5k Monatseinkommen zum Mittelstand zählt und dessen Lieblingstätigkeit darin liegt, sich darüber zu beschweren, wie die 5k nicht zum leben reichen weil die bösen bösen Arbeitslosen von seinem Geld in Luxus leben.

    Die Story behandelt die Abgabenseite an den Staat. Konstruiere doch mal eine ähnliche Story mit der Einnahmenseite.



  • Schneewittchen schrieb:

    Konstruiere doch mal eine ähnliche Story mit der Einnahmenseite.

    Ist doch auch in der Geschichte drin 😕

    Btw: Wer geht mit dem Geld seiner Bürger schon so verantwortungsvoll, umsichtig und sinnvoll um wie der deutsche Staat? 🤡 Da fühlt man sich gleich doppelt gut, wenn man St-Kl. 1 ist 😃

    scrub schrieb:

    camper schrieb:

    scrub schrieb:

    Und beauftragt haben wir ja eben niemanden.

    Wenn Daten für eine deutsche Behörde gekauft werden, handelt der Käufer selbstverständlich im Auftrag des Staates.

    Äh, nein? Es gibt einige nicht aufgeklärte Straftaten, bei denen für sachdienliche Hinweise Belohnungen ausgesetzt sind. Belohnungen sind aber keine Aufträge. Oder fühlst du dich etwa beauftragt, alle diese Straftaten zu untersuchen, um neue Hinweise zu erlangen?

    Du unterschlägst dabei aber, dass "sachdienliche Hinweise" idR Aussagen wie "Ja, den blauen VW Golf hab ich um 10:57 vor der Kneipe gesehen" sind und nicht "Oh ja, also dann hab ich diese Straftat foobar begangen, um bei Aktenzeichen XY mit meinen Infos als Held dazustehen" 😉



  • scrub schrieb:

    camper schrieb:

    Aber die Daten werden in der Schweiz entwendet und unterliegen dem Schweizer Bankgeheimnis. Für die Strafbarkeit in einem Land genügt es i.d.R. wenn Täter oder Geschädigter zum Land gehören oder die Tat in dem Land stattfindet. Der Sextourist in Thailand kann schliesslich auch hier verurteilt werden, und zwar deshalb, weil er Deutscher ist.

    ... und weil die Tat auch hier in Deutschland strafbar ist!

    Ja, das war ja sowieso klar, strafbar aber auch in Thailand. Einen amerikanischen Sextouristen in Thailand kann aber ein deutsches Gericht nicht verurteilen (außer in Sonderfällen - §§ 3-7 StGB).

    scrub schrieb:

    camper schrieb:

    scrub schrieb:

    Und beauftragt haben wir ja eben niemanden.

    Wenn Daten für eine deutsche Behörde gekauft werden, handelt der Käufer selbstverständlich im Auftrag des Staates.

    Äh, nein? Es gibt einige nicht aufgeklärte Straftaten, bei denen für sachdienliche Hinweise Belohnungen ausgesetzt sind. Belohnungen sind aber keine Aufträge. Oder fühlst du dich etwa beauftragt, alle diese Straftaten zu untersuchen, um neue Hinweise zu erlangen?

    Du meinst, da kauft eine Privat-Person mit ihrem eigenen Geld Daten-CDs und schenkt sie dann der Steuerfandung? Klingt unwahrscheinlich.



  • GPC schrieb:

    Du unterschlägst dabei aber, dass "sachdienliche Hinweise" idR Aussagen wie "Ja, den blauen VW Golf hab ich um 10:57 vor der Kneipe gesehen" sind und nicht "Oh ja, also dann hab ich diese Straftat foobar begangen, um bei Aktenzeichen XY mit meinen Infos als Held dazustehen" 😉

    Aber aus unserer Sicht begeht er keine Straftat. Und die Informationen, die er uns gibt, hat er sowieso schon. Offensichtlich ist es also gerade kein Auftrag, etwas herauszufinden, sondern eine Belohnung dafür, Wissen preiszugeben, das ohnehin vorhanden ist.

    camper: Ohje, was du schreibst, ist ja noch kaputter (ich hatte es vorher nicht ganz richtig verstanden, aber jetzt ergibt es noch weniger Sinn): Natürlich erfolgt der Ankauf durch den Staat, aber der Ankauf ist ja noch weniger illegal als das Anbieten. Mein Punkt war, daß der Bankangestellte nicht durch uns beauftragt wird. So oder so ist es kein Auftrag.



  • GPC schrieb:

    Btw: Wer geht mit dem Geld seiner Bürger schon so verantwortungsvoll, umsichtig und sinnvoll um wie der deutsche Staat? 🤡 Da fühlt man sich gleich doppelt gut, wenn man St-Kl. 1 ist 😃

    Ja gut, der Staat macht auch sinnvolle Sachen. Der Sozialstaat kostet halt.

    Man könnte natürlich Spaßeshalber folgendes Spiel veranstalten:
    Man setzt für jede Einkommensklasse den selben Einkommenssteuersatz iHv 10% und richtet Spendentöpfe ein, zB einen für den Sozialstaat, einen für Bildung, eine Badewanne für Griechenland, etc. Damit verbunden fordert man die Mitbürger auf freiwillige Steuern abzugeben, dabei soll jeder so viel abgeben wie er für sinnvoll hält und das Geld in den Topf legen, wo er meint, wo es am sinnvollsten angelegt wäre. Weiterhin weist man alle Spieler, also alle Mitbürger darauf hin, dass dieser niedrige Pflichteinkommenssteuersatz (und somit das ganze Spielsystem) nur so lange bestehen kann, wie genügend Geld reinkommt um das System zu unterhalten.

    Die Folgen davon kann man schon abschätzen: Jeder wird überwältigende Gründe finden, warum gerade er keine freiwilligen Steuern, die über den Pflichtsteuersatz hinausgehen zahlen muss.

    Die Menschen sind nunmal nicht rational. Und solange bestimmte Leute den freiwilligen Steuersatz nicht entricthen wollen, wird es scih auf die Zahlungsbereitschaft derjenigen auswirken, die bisher freiwilig gezahlt haben.

    Deswegen wird es immer schwierig sein zu sagen welche Steuerausgaben sinnvoll sind. Meiner Meinung nach sind beispielsweise Militärausgaben reine Geldverschwendung. Aber das ist nur meine Meinung. So nachdem ich mal wieder total vom Thema abgekommen bin, wünsche ich euch noch einen schönen Tag.



  • scrub schrieb:

    GPC schrieb:

    Du unterschlägst dabei aber, dass "sachdienliche Hinweise" idR Aussagen wie "Ja, den blauen VW Golf hab ich um 10:57 vor der Kneipe gesehen" sind und nicht "Oh ja, also dann hab ich diese Straftat foobar begangen, um bei Aktenzeichen XY mit meinen Infos als Held dazustehen" 😉

    Aber aus unserer Sicht begeht er keine Straftat. Und die Informationen, die er uns gibt, hat er sowieso schon. Offensichtlich ist es also gerade kein Auftrag, etwas herauszufinden, sondern eine Belohnung dafür, Wissen preiszugeben, das ohnehin vorhanden ist.

    Natürlich begeht er auch aus "unserer" (wer auch immer "uns" ist - vmtl. der deutsche Staat) Sicht eine Straftat. Die Straftat findet nur in einem anderen Land statt und es wird halt in Kauf genommen. Auch wenn niemand direkt beauftragt wird, so schafft man durch dieses Vorgehen doch Anreize, eine Straftat zu begehen, damit man als Verkäufer hinterher ordentlich Kohle beim Verkauf der Datensätze einzustreichen.
    Wenn niemand dafür zahlt, braucht man sich auch keiner Straftat schuldig machen und damit riskieren, seinen Ruf zu ruinieren und in ein Land X nicht mehr sicher einreisen zu können.

    Deine Argumentation kann man aus meiner Sicht so zusammenfassen: "Was ist? Wir können doch nichts dafür, wenn andere Straftaten begehen.. aber wenn wir schon mal da sind, können wir auch eben noch einen Nutzen daraus ziehen."

    Schneewittchen schrieb:

    GPC schrieb:

    Btw: Wer geht mit dem Geld seiner Bürger schon so verantwortungsvoll, umsichtig und sinnvoll um wie der deutsche Staat? 🤡 Da fühlt man sich gleich doppelt gut, wenn man St-Kl. 1 ist 😃

    Ja gut, der Staat macht auch sinnvolle Sachen. Der Sozialstaat kostet halt.

    Gerade der Sozialstaat ist sowas von unglaublich aufgeblasen, ineffizient organisiert (Stichwort: ABM der Arbeitsagenturen), kostet verdammt viel und bringt dann so Quark wie das Betreuungsgeld hervor. Ich weiß auch, dass der Staat Geld braucht. Aber eins ist auch klar: Wenn der Staat morgen die doppelten Steuereinnahmen hätte, hätte er übermorgen schon wieder ein Defizit, weil die eine Hälfte für irgendwelche Wohltaten ausgegeben worden und die andere Hälfte in der Verwaltung versickert wäre 👎

    Das was du schreibst, hat übrigens nichts mit Rationalität zu tun. Das ist schlicht Egoismus. Beides schließt sich nicht aus.



  • GPC schrieb:

    Natürlich begeht er auch aus "unserer" (wer auch immer "uns" ist - vmtl. der deutsche Staat) Sicht eine Straftat. Die Straftat findet nur in einem anderen Land statt und es wird halt in Kauf genommen.

    Welche soll das denn sein?



  • scrub schrieb:

    GPC schrieb:

    Natürlich begeht er auch aus "unserer" (wer auch immer "uns" ist - vmtl. der deutsche Staat) Sicht eine Straftat. Die Straftat findet nur in einem anderen Land statt und es wird halt in Kauf genommen.

    Welche soll das denn sein?

    Wie schwach 😉 Aber gut: Diebstahl von Kundendaten, Weitergabe von Betriebsgeheimnissen und Verstoß gegen das Bankgeheimnis.



  • GPC schrieb:

    Wie schwach 😉 Aber gut: Diebstahl von Kundendaten, Weitergabe von Betriebsgeheimnissen und Verstoß gegen das Bankgeheimnis.

    Aha, schwach. Äh... ja.

    1. Datendiebstahl gibt es gar nicht. Es gibt das Ausspähen von Daten. -> Ein Bankangestellter mit normalem Zugriff auf Daten späht sie also nicht aus. Also macht er sich auch nicht strafbar.
    2. Die Weitergabe von Betriebsgeheimnissen ist keine Straftat. Es ist ein Verstoß gegen den Arbeitsvertrag. Sowas spielt in keinem Zusammenhang eine Rolle, ehrlich jetzt. Natürlich kann die Bank nun den Angestellten verklagen... aber was hat das mit Strafbarkeit zu tun? Eben, gar nichts.
    3. Gegen das deutsche Bankgeheimnis? Gegen das Bankkundengeheimnis der Schweiz sicher, aber da sind wir wieder bei lächerlichen Maßstäben (siehe "passiver Diebstahl" früher im Thread).



  • scrub schrieb:

    ...

    Also beruht deine Befürwortung tatsächlich darauf zu sagen, dass die Schweizer halt lächerliche Gesetze haben und es deswegen auch egal ist, wenn sie gebrochen werden, damit man dem deutschen Fiskus die Daten verkaufen kann?

    Zu Punkt 1: Die Daten können auch von Personen gestohlen werden, die NICHT bei der Bank arbeiten.
    Zu Punkt 2: k
    Zu Punkt 3: Also eine Straftat in der Schweiz. Was wolltest du nochmal sagen?

    (Eigentlich wollte ich noch mehr schreiben, aber ich glaube nicht, dass es was bringt, denn wir befinden uns zweifelsfrei im Reiche der Ideologie und da hat noch keiner was gewonnen. Also sparen wir's uns.)



  • GPC schrieb:

    Also beruht deine Befürwortung tatsächlich darauf zu sagen, dass die Schweizer halt lächerliche Gesetze haben und es deswegen auch egal ist, wenn sie gebrochen werden, damit man dem deutschen Fiskus die Daten verkaufen kann?

    Es ist auf dem gleichen Niveau, nur ist die deutsche Seite plötzlich die böse. Das verstehe ich eben nicht ganz. Und ja, ob ein Schweizer Bürger Schweizer Gesetze verletzt, spielt für uns hier erstmal keine Rolle.

    GPC schrieb:

    Zu Punkt 1: Die Daten können auch von Personen gestohlen werden, die NICHT bei der Bank arbeiten.

    Ja, könnten sie, das wäre dann auch eher problematisch. Aber das wurden sie doch bei der CD hier gar nicht, es war doch ein Mitarbeiter der Bank.

    GPC schrieb:

    Zu Punkt 3: Also eine Straftat in der Schweiz. Was wolltest du nochmal sagen?

    Daß die deutschen Behörden nicht Maßstäbe aus dem Ausland anlegen sollten. Ich würde mal ins Blaue raten, daß das völlig normal ist, und die Schweiz macht es ja z.B. genauso.

    GPC schrieb:

    (Eigentlich wollte ich noch mehr schreiben, aber ich glaube nicht, dass es was bringt, denn wir befinden uns zweifelsfrei im Reiche der Ideologie und da hat noch keiner was gewonnen. Also sparen wir's uns.)

    Ich habe den Trollartikel der WELT bewußt ignoriert. 😉



  • GPC schrieb:

    Gerade der Sozialstaat ist sowas von unglaublich aufgeblasen, ineffizient organisiert (Stichwort: ABM der Arbeitsagenturen), kostet verdammt viel und bringt dann so Quark wie das Betreuungsgeld hervor. Ich weiß auch, dass der Staat Geld braucht. Aber eins ist auch klar: Wenn der Staat morgen die doppelten Steuereinnahmen hätte, hätte er übermorgen schon wieder ein Defizit, weil die eine Hälfte für irgendwelche Wohltaten ausgegeben worden und die andere Hälfte in der Verwaltung versickert wäre 👎

    Das Problem an dieser Argumentation ist, dass du zwar bestimmte negative Stichpunkte des Sozialstaats herauspickst, bei denen dir 99% der Leute zustimmen würden (soweit okay) aber die Schlussfolgerung in 99% solcher Argumentationen darauf hinausläuft, dass man am gesamten Sozialstaat kürzen muss und nicht in den genannten negativen Punkten.

    Ich will dir damit keine fremden Worte in den Mund legen, aber genau so laufen 99% der Argumentationen ab.



  • Schneewittchen schrieb:

    Das Problem an dieser Argumentation ist, dass du zwar bestimmte negative Stichpunkte des Sozialstaats herauspickst, bei denen dir 99% der Leute zustimmen würden (soweit okay) aber die Schlussfolgerung in 99% solcher Argumentationen darauf hinausläuft, dass man am gesamten Sozialstaat kürzen muss und nicht in den genannten negativen Punkten.

    Generell gilt imo: Man muss da kürzen, wo Geld rausgehauen wird und nichts dabei rumkommt. Das gilt für jeden Bereich des Etats. Da der "Sozialstaat" den größten Anteil des Etats wegfrisst, ergeben sich hier u.U. besonders viele Stellen, an denen man ansetzen könnte. Abgesehen davon ist die Qualität unseres Sozialstaats auch nicht gerade überwältigend, wenn man bedenkt, was wir da reinpumpen.

    Weißt du, ich bin gesund, jung und habe Arbeit -> bin echt froh darüber, dass ich die Leistungen des Sozialstaats so gut wie nie brauche. Aber wenn man bedenkt, was jeden Monat vom Gehalt weggeht und wie ineffizient das alles ist, dann rege ich mich trotzdem drüber auf.



  • Du darfst aber nie vergessen das man sich zwar gerne drüber aufregt über den Sozialstaat grade wenn man ihn nicht in Anspruch nimmt, doch es gibt auch gewisse "Nebeneffekte" von denen du profitiert. Ohne Sozialstaat könntrest dun dich wie in den USA auf der Strasse nicht mehr sicher fühlen und ganze Stadtviertel wäre wg Kriminalität No Go Areas...


  • Mod

    smiler schrieb:

    Du darfst aber nie vergessen das man sich zwar gerne drüber aufregt über den Sozialstaat grade wenn man ihn nicht in Anspruch nimmt, doch es gibt auch gewisse "Nebeneffekte" von denen du profitiert. Ohne Sozialstaat könntrest dun dich wie in den USA auf der Strasse nicht mehr sicher fühlen und ganze Stadtviertel wäre wg Kriminalität No Go Areas...

    Hm. So wie Sossenheim bei Frankfurt? Schon mal in der Nacht in Frankfurt mit der U1 gefahren? Oder Dietzenbach, Spessartstraße?

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7810494.html

    http://www.focus.de/immobilien/bauen/vandalismus_aid_119452.html

    "Frankfurter Sozialbericht - Teil V: Segregation und Wohngebiete mit verdichteten sozialen Problemlagen":
    http://www.stvv.frankfurt.de/parlisobj/B_570_2002_AN1.pdf

    Was anscheinend niemand verstehen will - den Sozialstaat nur digital zu betrachten, ist nicht hilfreich. Ohne Sozialstaat sinkt alles komplett nach unten, a la USA. Wenn der Sozialstaat aber so bequem ist, daß er die Empfänger träge macht, hat man auch nichts gewonnen. Ein besonderer Fehlanreiz ist vor allem die Förderung von Kindern, da sozial schwache Familien ihr Einkommen besonders einfach durch die Erhöhung der Kinderzahl steuern können. Das schafft gigantische Fehlanreize (u.a. auch ungesteuerte Einwanderung) und erhöht die Gruppengröße der Hoffnungslosen rasch.



  • Marc++us schrieb:

    Ein besonderer Fehlanreiz ist vor allem die Förderung von Kindern, da sozial schwache Familien ihr Einkommen besonders einfach durch die Erhöhung der Kinderzahl steuern können. Das schafft gigantische Fehlanreize (u.a. auch ungesteuerte Einwanderung) und erhöht die Gruppengröße der Hoffnungslosen rasch.

    Ack. Allerdings muss man differenzieren: Geld für Kindergarten/Kita-Plätze und für eine gute (Grund-)Schulbildung halte ich für insg. gut angelegt. Betreuungsgeld oder Elterngeld ist aber ziemlich Mist. Das schlimme ist nur, dass man so Zeugs kaum mehr loswird :S Die Union wird's nicht abschaffen, denn die CSU hat ihr Wohl und Wehe drangehängt. Und SPD/Grüne brüllen jetzt zwar dagegen, aber ich glaube auch nicht, dass sie es als Regierungsparteien abschaffen würden.. und so bleibt uns der ganze Quark auf lange Sicht erhalten 👎



  • Marc++us schrieb:

    Was anscheinend niemand verstehen will - den Sozialstaat nur digital zu betrachten, ist nicht hilfreich. Ohne Sozialstaat sinkt alles komplett nach unten, a la USA. Wenn der Sozialstaat aber so bequem ist, daß er die Empfänger träge macht, hat man auch nichts gewonnen. Ein besonderer Fehlanreiz ist vor allem die Förderung von Kindern, da sozial schwache Familien ihr Einkommen besonders einfach durch die Erhöhung der Kinderzahl steuern können. Das schafft gigantische Fehlanreize (u.a. auch ungesteuerte Einwanderung) und erhöht die Gruppengröße der Hoffnungslosen rasch.

    Interessant, dass du einen entscheidenden Punkt ausblendest: Kinder kosten Geld.
    Wenn du ein Kind hast und in deiner Bilanz +184 Euro Kindergeld einträgst, dann machst du eine Milchmädchenrechnung.

    Ganz nebenbei muss irgendjemand die Rentner bezahlen und das dürften die Kinder sein.

    Diese Sozialstaatskürzungsdebatte hin und her, aber man kann nicht dort kürzen wo es nichts gibt. Es gibt ein sogenanntes Existenzminimum.

    Du kannst hier noch so oft von der trägen Unterschicht erzählen, aber diese Argumentation basiert wieder auf der Wertvorstellung, wo die Reichen fleissig sind und die Armen faul udn selber schuld. Nur leider kann man es sich vor der Geburt nicht aussuchen in welchem sozialen Milieu man geboren wird. Deswegen ist der Sozialstaat nötig, damit alle die gleiche Chance haben.

    Ich bin froh, dass es den sozialstaat gibt. Ich profitiere davon, dass ich somit problemlos studieren kann. Ganz nebenbei: So träge ist die Unterschicht nicht. Ein großer Anteil der Studenten hier bezieht ebenfalls Bafög.


  • Mod

    Schneewittchen schrieb:

    Ich bin froh, dass es den sozialstaat gibt. Ich profitiere davon, dass ich somit problemlos studieren kann. Ganz nebenbei: So träge ist die Unterschicht nicht. Ein großer Anteil der Studenten hier bezieht ebenfalls Bafög.

    Die Gleichsetzung "Leistungsempfänger = Unterschicht" mache ich doch gar nicht. Ein Student als Bafög-Empfänger ist doch nur ein durchlaufender Posten mit dem Ziel der Höherqualifikation, aus Staatssicht bekomme ich von der Masse ja nachher höhere Steuern, ist für mich doch ein gutes Geschäft. Das definiert doch keine Unterschicht. Bafög ist in erster Linie doch eine Ausleihe mit Discount, und kein reiner Betrag zum Verbrauch.

    [Wenn ich das Bafög designen dürfte, wäre das sowieso anders - da könntest Du bis sagen wir mal 1500 EUR pro Monat maximal beziehen, elternunabhängig, wie Du es brauchst, der Gesamtbetrag ist ein Kredit, für gute Note - und nicht nach "die 10% Besten" und Abschluß in normaler Zeit gibt's jeweils je 20% Nachlaß, wer innerhalb von 3 Monaten nach dem Studienende in DE anfängt zu arbeiten nochmal 10%, und Du hast zinslos 20 Jahre Zeit das zurückzuzahlen. Das Formular würde auf eine A4-Seite passen. Ohne Abschluß mußt Du alles zurückzahlen.]

    Leistungsempfang kann aber eine Unterschicht formen, wenn das Geld einfach verbraucht wird, wenn sich da eine Senke bildet. Das ist z.B. durch Kindergeld in Unterschichten ja ein Problem, da man dort weit weniger Geld als die 184 EUR pro Kind ausgibt - außer billiger Kleidung und billigem Essen - und mit dem Kind einen Überschuß erzielt. Und für den Staat entstehen nur weitere Leistungsbezieher, da diese Kinder wiederum keine gute Ausbildung anstreben (können) (mangels Förderung durch Eltern).

    Wenn ich heute Abend Zeit habe, suche ich nach einer Studie dazu, die hatte ich mal im Netz gefunden... da war auch das gleiche Problem für einige Städte in den USA aufgezeigt, wo Förderungen in dieser Form bezahlt wurden und welche unschöne Auswirkung das auf die Kinder und auch die Mütter hat, aber auch mit Beispielen für DE.



  • @Markus: Du hast schon recht keine Frage es gibt gewisse No Go Areas bei uns und es sit nicht alles Freide Freude Eierkuchen. Nur das ist kein Vergleich zu den USA wo du in jeder mittelgroßen Stadt nen Ghetto hast...


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