Frankreich: Hollande will 75% Steuern für Einkommen > 1 Million. Bravo!!!


  • Mod

    "Faire" Steuern können eigentlich gar nicht durch unsere proportionalen Steuersätze erreicht werden, alles andere als eine flat tax ist ja quasi schon unfair, wie man dann auch noch 75% abziehen kann...eieiei

    MfG SideWinder


  • Administrator

    Eisflamme schrieb:

    Eben, der Witz an solchen Dingen ist, dass man die nie einfach national beschließen kann, das führt zu nichts. So etwas klappt immer nur länderübergreifend. EU-weit könnte man so eine Steuer z.B. vermutlich einführen, weil es nicht für jeden tragbar ist einfach Mal aus Europa wegzugehen. Millionäre haben damit jedoch sicherlich auch kein Problem, sodass nur eine internationale Regelung wirklich Sinn macht. Doch die kann man kaum auf einen Schlag bewältigen. Dann wäre es jedoch okay, wenn EU/USA/China/... anfangen und die anderen nachziehen, auch wenn man dann mittelfristig erstmal Millionäre verliert.

    Und was ist die Begründung für die 75% Steuer? "Weil wir alle neidisch auf euer Geld sind, gebt ihr nun euer ganzes Vermögen ab!"?

    Und wieso sollte man danach überhaupt noch ein Unternehmen gründen? Wieso darf ich keine 20 Millionen verdienen, wenn ich meine Idee verkaufen kann? Wieso muss ich dafür, dass ich eine gute Idee hatte und diese verkaufen konnte, 75% meines verdienten Geldes abgeben?

    Man sollte endlich anfangen nicht alle Reichen in einen Topf zu werfen. Ich meine Führungsspitzen bei irgendwelchen AGs, welche keinerlei Risiko haben und eigentlich auch Angestellte sind, da ist es nicht gerecht, wenn diese so viel verdienen. Aber diese Menge entspricht nicht der Menge aller Reichen. Und das Problem löst man nicht damit, dass man einfach eine hohe Steuer für alle einführt. Das ist einfach nur eine populistische Lösung, welche rein gar nichts bringt, im Gegenteil sogar dem Land schadet.

    Grüssli



  • SideWinder schrieb:

    Eisflamme schrieb:

    Eben, der Witz an solchen Dingen ist, dass man die nie einfach national beschließen kann, das führt zu nichts. So etwas klappt immer nur länderübergreifend. EU-weit könnte man so eine Steuer z.B. vermutlich einführen, weil es nicht für jeden tragbar ist einfach Mal aus Europa wegzugehen. Millionäre haben damit jedoch sicherlich auch kein Problem, sodass nur eine internationale Regelung wirklich Sinn macht. Doch die kann man kaum auf einen Schlag bewältigen. Dann wäre es jedoch okay, wenn EU/USA/China/... anfangen und die anderen nachziehen, auch wenn man dann mittelfristig erstmal Millionäre verliert.

    Du gehörst mit deinem Einkommen wahrscheinlich auch zu den 10% Topverdienern auf diesem Planeten. Wenn so eine Regelung weltweit eingeführt wird, kann's gut sein, dass du auch 75% abgibst - ob du das dann immer noch so super findest... *solangs nicht mich trifft ist alles ok*

    MfG SideWinder

    Also erstens bezweifle ich, dass ich als armer Student zu den Top-10%-Verdienern gehöre. Jedenfalls gehöre ich mit Sicherheit nicht zu den Top-10%-Verdienern, wenn man steuerpflichtiges Einkommen betrachtet, das ist bei mir nämlich derzeit 0.

    Zweitens habe ich an keiner Stelle gesagt, dass ich diese Regelung befürworten würde, wenn sie eingeführt würde. Ich habe lediglich begründet, dass die derzeitige Umsetzung sinnlos ist, wenn Frankreich von Millionären Geld abzwacken möchte und geschrieben, wie man es umsetzen müsste. Zur persönlichen Bewertung der strategisch gesehen korrekten Variante habe ich nichts gesagt; dein Dazu-Interpretieren dieser war rein spekulativ und lag um ehrlich zu sein auch ziemlich daneben.

    Edit2: Dravere: Ibid? Woraus interpretierst Du, dass ich so etwas gutheiße?

    Edit: MfG Eisflamme :p



  • Dravere schrieb:

    Und was ist die Begründung für die 75% Steuer? "Weil wir alle neidisch auf euer Geld sind, gebt ihr nun euer ganzes Vermögen ab!"?

    Das ist einfach: Die zusätzlich besteuerten Gehälter spiegeln in keinster Weise einen Gegenwert für die geleistete Arbeit wieder, sondern werden zu lasten der restlichen arbeitenden Bevölkerung ausgezahlt. Um dieser Ungleichbehandlung entgegenzutreten werden die reichen daher gezwungen, eine Ausgleichszahlung zu leisten, die der Gemeinschaft zu Gute kommt.



  • Mr.Fister schrieb:

    Soweit ich weiß, war das bis zu den 80ern ganz normal, die Superreichen mit solchen Sätzen zu besteuern.

    Naja, das ist vielleicht nicht falsch, aber realitätsverzerrend. Die Sätze waren zwar nominal hoch, hat aber niemand bezahlt (größenordnungsmäßg 100 Leute in den USA, die sich versehentlich in einem Jahr keinen Steuerberater genommen haben). Von daher ist es recht sinnlos mit dem Nominalsatz zu winken und zu sagen, "hey, damals war alles besser". Damals war das Steuerrecht noch viel intransparenter und an dem Steueraufkommen hat sich nicht viel geändert. Auch nicht das, was die "oberen 10%/1%/0.1%/..." oder ähnliches bezahlen.



  • Also um auch Mal Stellung dazu zu beziehen, was ich von der 75%-Steuer halte, wenn man sie auch effektiv umsetzen könnte:

    Ich finde, das sollte erstmal nur die Zusatzeinnahmen betreffen, sodass das vorherige Einkommen nicht von den 75% betroffen wäre. Das ist für mich Grundvoraussetzung, weil sonst ja Betroffene versuchen würden weniger zu verdienen (wenn tax shields nicht mehr genug bringen würden) oder weniger zu wachsen, wenn dadurch die Einnahmen runtergingen. Ich muss sagen, dass ich nicht weiß, wie die Besteuerung diesbzgl. abläuft und ob das sowieso schon Standard ist.

    Wenn das jetzt der Fall wäre und somit Zusatzeinnahmen in der Millionengegend entsprechend versteuert würden, ist otzes Argumentation nachvollziehbar, wenn man z.B. an Fußballspieler denkt, die einfach extrem viel verdienen, aber so unglaublich viel nicht leisten, v.a. nicht mehr als andere Sportler, die davon nicht einmal leben können.

    Auf der anderen Seite muss man jetzt wieder unterscheiden, was das für Leute sind. Denn wenn ein Firmenchef sehr viel verdient, dann steckt er sich die Millionen/Milliarden ja auch nicht stets in die eigene Tasche und kauft sich davon Privatjets, bis sein Geld weg ist, oder spart alles bis zum Erbrechen, sondern macht nicht selten weitere Investitionen. Und die kommen makroökonomischen Wirtschaftsfaktoren dann oft auch zugute, z.B. Wirtschaftswachstum oder Beschäftigungsgrad.

    Und denen das Geld dann einfach so in der Größenordnung abzuzwacken wäre wiederum fatal. Wobei solche Investitionen dann vermutlich nicht von der Steuer betroffen wären (wieder fehlt mir hier Besteuerungswissen...).

    Aber selbst wenn direkte Investitionen nicht besteuert würden, würden sicherlich Einnahmen, die angelegt werden, besteuert werden. Und die könnten ja auch Ersparnisse sein, um eben später größere Investitionen zu tätigen. Und diese Schiene würde natürlich ziemlich angegriffen werden.

    Wenn man sich also überlegt, was mit dem Kapital, das der Topverdiener am Ende erhält, wirklich geschieht, dann ist es sozial gesehen u.U. gar nicht Mal so gut einem Millionär sein Geld wegzunehmen. Auch wenn der es investiert, um Geld zu machen, hilft er evtl. indirekt anderen. Aber selbst wenn nicht, kann man da einfach nicht genau genug differenzieren... und deswegen finde ich, dass so eine 75%-Steuer vermutlich recht kontraproduktiv wäre, auch wenn man es effektiv umsetzen könnte.



  • otze schrieb:

    Dravere schrieb:

    Und was ist die Begründung für die 75% Steuer? "Weil wir alle neidisch auf euer Geld sind, gebt ihr nun euer ganzes Vermögen ab!"?

    Das ist einfach: Die zusätzlich besteuerten Gehälter spiegeln in keinster Weise einen Gegenwert für die geleistete Arbeit wieder, sondern werden zu lasten der restlichen arbeitenden Bevölkerung ausgezahlt.

    Als ich das letzte mal nachgesehen habe, haben wir in keiner Nullsummenwelt gelebt, von daher gehen die Einkommen auch nicht "zu lasen" von irgendwem.

    Außer natürlich, der Staat verteilt in klassischer Manier Steuergelder zB. an Bankiers, Agrarkonzerne, die reichste Bevölkerungsschicht (Leute 60+), Beamte, etc. Dort sind die Steuergelder natürlich gut aufgehoben, da habe ich auch keine Probleme mit weiteren Steuererhöhungen. Das wird bestimmt alles in Tütensuppe für Obdachlose investiert. Jedenfalls, wenn ich die Augen zumache und ganz, ganz fest dran glaube.

    Ernsthaft: das ist doch ein klassischer Schaufensterakt, Feel-Good-Politik ohne ernsthaften Sinn, was man schon an den üblichen Steuerprojektionen sieht und was dan immer hinterher wirklich an Mehraufkommen übrig bleibt. Viele Einkommen von großen Beträgen sind seltene einzeln Ereignisse ("Herr X verkauft seine Firma") oder Bonuszahlungen. Es ist mir jetzt nicht klar, was es genau der Gesellschaft bringen soll, wenn jetzt jemand seine Verkaufseinkünfte über diverse Jahre verteilt oder sich Bonuszahlungen anders strukturieren läßt. Und als negatives Beiprodukt erfindet niemand das neue Microsoft oder einen billigen, umweltfreundlichen Treibstoff, mit dem er ein paar Millionen im Jahr verdienen könnte. Doch, klar, da ist "die Gesellschaft" bestimmt total viel besser dran.



  • ich finde man sollte das steuersystem vereinfachen und schlupflöcher schließen. wenn die "reichen" keine schlupflocher mehr nutzen könnten würde es denke ich ein deutliches plus in der staatskasse geben.

    Was haltet ihr eigentlich von der Idee, wenn man alle steuern streicht und nurnoch ein mehrwertsteuersystem hat. Natürlich gestaffelt. z.B. 5% auf grundnahrungsmittel, lehrbücher, miete (bis zu einer qm-zahl von 50qm/bewohner), spaareinlagen(bis zu einer grenze von alter*10000€). Bis zu 100% auf Luxusgüter: Swimmingpool, Sportwagen, Luxusautos, große TVs usw.
    Nachteile: wie regelt man das mit dem export? betrug über barzahlung möglich.
    Letztendlich werden alle steuern die es gibt eh auf den konsumenten umgewälzt, warum dann also nicht direkt besteuern?



  • ich finde man sollte das steuersystem vereinfachen und schlupflöcher schließen. wenn die "reichen" keine schlupflocher mehr nutzen könnten würde es denke ich ein deutliches plus in der staatskasse geben.

    Halte ich für außerordentlich naiv. Es wird immer Schlupflöcher geben, selbst wenn man das Steuersystem vereinfacht...



  • Eisflamme schrieb:

    ich finde man sollte das steuersystem vereinfachen und schlupflöcher schließen. wenn die "reichen" keine schlupflocher mehr nutzen könnten würde es denke ich ein deutliches plus in der staatskasse geben.

    Halte ich für außerordentlich naiv. Es wird immer Schlupflöcher geben, selbst wenn man das Steuersystem vereinfacht...

    und deshalb sollte man sich gar nicht erst drum bemühen diese zu schließen??(ganz unabängig von einer vereinfachung)



  • Stimmt, sorry, ich hatte mich etwas verlesen. Ist schon richtig Steuersysteme zu vereinfachen, wobei ich keine Ahnung habe, wie das System in Frankreich aussieht.



  • 75% ist schon krass. Das finde selbst ich für übertrieben und ich bin politisch links angesiedelt.

    Starke Schultern sollten viel tragen, weil sie viel tragen könnenm, aber > 50% vernichtet jeglichen Leistungsgedanken.

    Hm, okay, ich konnte mich doch nicht raushalten.



  • Dravere schrieb:

    Und was ist die Begründung für die 75% Steuer? "Weil wir alle neidisch auf euer Geld sind, gebt ihr nun euer ganzes Vermögen ab!"?

    Um soziale Verwerfungen zu verhindern? Ich frage mich, wie man sich an seinem Reichtum erfreuen kann, wenn andere in der Nachbarschaft mehr oder weniger vegetieren.

    Eventuell wäre es aber sinnvoller Kapitalerträgen (und z.B. Mieteinnahmen) höher zu besteuern. Würde mich zwar auch betreffen, aber vermutlich wäre das gerechter als das bei der Arbeitsleistung zu tun.



  • 50% an Steuerbelastung (auf Einkommen - ansonsten ist ja eh jeder Scheiß besteuert) ist imo schon zu viel.
    Und hey, die Linken Köpfe brüllen doch immer, dass alle Menschen gleich sind. Wenn das so ist, können wir ja auch alle flat-tax zahlen 🙂



  • SideWinder schrieb:

    Die 75% grenzen an einen Bereich an dem ich als Investor mein Geld lieber ruhen lasse und vom derzeitigen Bestand mein Leben führe als bis zum 23. des Monats für den Staat arbeiten zu gehen. Stelle ich mir als großen wirtschaftlichen Schaden vor.

    Sieh es positiv: Du bekommst für 7 Tage Arbeit mehr Geld als andere in 30 Tagen verdienen.

    Ein Viertel von *viel zu viel* ist immer noch *sehr viel*. Keine dritte Villa? Oh, das tut mir aber leid!

    Meine Lösung: 100.000 € Netto pro Jahr ist das Maximum, darunter wie jetzt. Das ist ein Haufen Geld, mehr kann kein gesunder Mensch ausgeben.
    Der Steuersatz geht damit natürlich gegen 100% für Brutto gegen unendlich 😃



  • TyRoXx schrieb:

    Meine Lösung: 100.000 € Netto pro Jahr ist das Maximum, darunter wie jetzt. Das ist ein Haufen Geld, mehr kann kein gesunder Mensch ausgeben.

    Du ignorierst dabei ja alle Leute die mit einer Idee verdienen. Natürlich verdienen diese ja Jahr für Jahr weniger; Aber ihr restliches Leben können Sie damit gar nicht absichern, da Sie pro Monat nur knapp 8.3 Tausend verdienen. Das verdienen Sie vielleicht ein Jahr lang so, und haben bei einer coolen Idee nur etwa ein Tröpfchen so viel verdient wie wenn Sie ganz normal verdient hätten.


  • Mod

    TyRoXx schrieb:

    Meine Lösung: 100.000 € Netto pro Jahr ist das Maximum, darunter wie jetzt. Das ist ein Haufen Geld, mehr kann kein gesunder Mensch ausgeben.

    Ok. 🤡

    Aber Dir ist nicht klar, wieviele Artikel und Gegenstände für Leute oberhalb dieser Einnahmegrenze hergestellt werden - wer kauft denn einen RS8 oder eine Yacht? Die Yacht-Baufirmen beschäftigen viele 1000 Leute.

    Jetzt kannst Du einwenden, daß Du die Yacht-Firmen ja nicht mehr brauchst, weil Du deren Arbeitern das durch die Steuern eingenommene Geld verteilen kannst. Aber warum soll denn jemand dann über 100000 EUR verdienen und 100% Steuer zahlen? Dann verzichtet man doch lieber auf den Job und macht was einfaches... und der Staat bekommt die hohen Steuern am Ende nicht.

    Dir ist auch klar, daß es das von Dir genannte Experiment bereits gab? Nannte sich DDR. Glorreiches Ende mangels Erfolg im Jahr 1989. Ein Facharzt verdiente ungefähr so viel wie ein Arbeiter. Deswegen haben sich viele Leute mit dem Job befasst, der am wenigsten Arbeit versprach. Weil die Mehrleistung keinen Sinn ergab.



  • Eine wichtige Frage ist, ob dass eine progressive Besteuerung wie in Deutschland ist, d.h. dass nur das Einkommen dass diese Grenze überschreitet, mit dem hohen Satz besteuert wird. Wenn das so ist, halte ich das für durchaus tragbar. Wird das darunterliegende Einkommen ebenfalls so hoch besteuert, dann ist es unfair und wird die wirtschaftlichen Konsequenzen haben, die einige hier schon beschrieben haben.



  • Mr X schrieb:

    Eine wichtige Frage ist, ob dass eine progressive Besteuerung wie in Deutschland ist, d.h. dass nur das Einkommen dass diese Grenze überschreitet, mit dem hohen Satz besteuert wird. Wenn das so ist, halte ich das für durchaus tragbar. Wird das darunterliegende Einkommen ebenfalls so hoch besteuert, dann ist es unfair und wird die wirtschaftlichen Konsequenzen haben, die einige hier schon beschrieben haben.

    Es geht dabei um das Einkommen oberhalb 1 Mio. Die erste Million wird wie bisher versteuert.



  • Dravere schrieb:

    Und was ist die Begründung für die 75% Steuer? "Weil wir alle neidisch auf euer Geld sind, gebt ihr nun euer ganzes Vermögen ab!"?

    Und wieso sollte man danach überhaupt noch ein Unternehmen gründen? Wieso darf ich keine 20 Millionen verdienen, wenn ich meine Idee verkaufen kann? Wieso muss ich dafür, dass ich eine gute Idee hatte und diese verkaufen konnte, 75% meines verdienten Geldes abgeben?

    Dann zahlst Du dir als Geschäftsführer deiner Firma ein Gehalt von 1 Mio aus und den Rest investierst du in dein Unternehmen, z.B. um den Angestellten ein ordentliches Gehalt zu zahlen. Der Hintergrund ist Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen anstatt sich in grenzenloser Raffgier zu ergehen um die 5te Jacht kaufen zu können.


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