Aufgabengebiete eines studierten Informatikers
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phcn.fraggle schrieb:
Hab zwar noch ein paar Semester vor mir ( Hochschulstudium ) aber andere die schon vor mir fertig wurden sind je nach Interessenbereich entweder
phcn.fraggle schrieb:
im Web-Bereich oder
in der Entwicklung von Smarthpone-Apps tätig,scheint derzeit ein wenig die neue "mach doch was mit Medien"-Schiene zu sein. Wer Geld verdienen will ist hier wohl falsch. Mal davon abgesehen dass das meiner Meinung nach ein völlig übertriebener Hype ist. Ich kenne auch einige aus der Ecke, Geld verdient mit dem Kram hat bisher kaum einer.
In meinen Augen ein völlig übersättigter Markt mit einer recht schlechten Perspektivephcn.fraggle schrieb:
bei Logistikfirmen als Sysadmin
In meinen Augen ist hier ein Akademiker falsch. In Sachen Fachkompetenz wird man da wohl von jedem FiSi abgezogen. Würde ich nicht als die klassische Stelle für einen "Studierten" sehen.
phcn.fraggle schrieb:
oder als Softwareentwickler in kleinen/mittleren Unternehmen.
Eher!
Ich persönlich würde vor allem die ganzen Sachen im Bereich Automotive, embedded Systems, Bildverarbeitung, Signalverarbeitung, Softwareverifikation oder auch Anwendungen mit performance-kritischen Aufgaben als klassische Einsatzgebiete aufzählen.
Auch wenn ich mich (bei den FiAes und FiSis) unbeliebt mache, tendenziell alle Gebiete in denen man deutlich "mehr" können muss als Coden, sprich komplexe logische/mathematische Hintergründe analysieren.
Im weiteren sind Unternehmen aus dem Banken und Finanzsektor derzeit scheinbar ziemlich heiß auf Ingenieure (dazu zählt auch der Informatiker) - ist dann wohl nicht mehr der klassische Werdegang, dennoch sehr interessant.
Auch Stellen mit viel externem Kontakt, sprich Beratung, Vertrieb etc. pp. sind, wenn nötig mit nem Abschluss teils besser besetzt. Je nach Sparte kommt eben ein Dr. Dipl. Ing. (Hogwarts School of Computer Magic) Heinz Müller deutlich besser an und kriegt damit sein Zeug besser verkauft.
Als reiner Informatiker bewegst Du Dich ab 35k (Einstieg) bis 60k (überdurchschnittlich). Mehr geht natürlich auch... aber das ist eben dann entsprechend weit vom Durchschnitt und Du musst in eine extrem wichtige Position einer Firma gelangt sein, die auch nicht mal eben so einfach zu ersetzen ist.
ist nach meiner Erfahrung falsch. Einstiegsgehälter für nen B.Sc. gehen bei rund 45k€ los, M.Sc. sind wir bei ca. 52k€. Je nach Branche kann es natürlich nach untne/oben Abweichen, deutlich weniger sollte es aber nicht sein, unter Wert verkaufen muss man sich nicht. Forschung im öffentlichen Dienst iat davon natürlich selbstverständlich Lichtjahre entfernt. Da ist nach Verhandlungsgeschick TVÖD 11-13 realistisch (ja! auch da kann man verhandeln..). 80k€ sind im öffentlichen Dienst abstrus. In nem angestellten Verhältnis wohl auch nicht der Regelfall, aber in meinen Augen nicht unrealistisch, so man sich gut verkaufen kann und die nötige Leistung bringt.
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daki schrieb:
scheint derzeit ein wenig die neue "mach doch was mit Medien"-Schiene zu sein. Wer Geld verdienen will ist hier wohl falsch. Mal davon abgesehen dass das meiner Meinung nach ein völlig übertriebener Hype ist. Ich kenne auch einige aus der Ecke, Geld verdient mit dem Kram hat bisher kaum einer.
In meinen Augen ein völlig übersättigter Markt mit einer recht schlechten PerspektiveDas ganze halte ich auch eher für eine Zeitfrage.
Irgendwann wird ganz innovativ das erste MacPhone vorgestellt, Joola arbeitet wieder an MeeGo (Debian Derivat) und Windows 8 soll WinPhone ablösen. Früher oder später werden die "neuen Medien" genauso funktionieren, wie die alten Computer und man wird das als Fortschritt verkaufen und sich entsprechend bezahlen lassen. ^^
daki schrieb:
Ich persönlich würde vor allem die ganzen Sachen im Bereich Automotive, embedded Systems, Bildverarbeitung, Signalverarbeitung, Softwareverifikation oder auch Anwendungen mit performance-kritischen Aufgaben als klassische Einsatzgebiete aufzählen.
Und lass Dir nichts erzählen, dass es billiger wäre einen schnelleren Computer zu kaufen als einen guten Informatiker... einen i7 platt zu bekommen ist auch heute noch kein nennenswerter Aufwand.
daki schrieb:
Im weiteren sind Unternehmen aus dem Banken und Finanzsektor derzeit scheinbar ziemlich heiß auf Ingenieure (dazu zählt auch der Informatiker) - ist dann wohl nicht mehr der klassische Werdegang, dennoch sehr interessant.
Wo geht man da hin?
daki schrieb:
Als reiner Informatiker bewegst Du Dich ab 35k (Einstieg) bis 60k (überdurchschnittlich). Mehr geht natürlich auch... aber das ist eben dann entsprechend weit vom Durchschnitt und Du musst in eine extrem wichtige Position einer Firma gelangt sein, die auch nicht mal eben so einfach zu ersetzen ist.
ist nach meiner Erfahrung falsch. Einstiegsgehälter für nen B.Sc. gehen bei rund 45k€ los, M.Sc. sind wir bei ca. 52k€. Je nach Branche kann es natürlich nach untne/oben Abweichen, deutlich weniger sollte es aber nicht sein, unter Wert verkaufen muss man sich nicht.
Wenn man in Läden wie Siemens, Telekom, SAP reinkommt, kein Thema.
Die kleine Firma um die Ecke hingegen, eben da wo die Masse arbeitet, zahlt zurückhaltender.
Und es kommt natürlich auf den Ort an: klassisch München oder Ostfriesland...
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kann ich nun ehrlicherweise gar nicht so genau sagen. Meinem Wissensstand zur Folge sind es aber tendenziell die Aufgaben die auch ein Mathematiker machen würde. Sprich Modellentwicklung, Analysen, etc. pp.
'n paar aus meinem Umkreis haben das gemacht - mal guggn, evtl. seh ich die Tage einen von denen.
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@daki: Ich studiere nicht nur des Geldes wegen, da ist bei mir auch viel Idealismus bei. Aber man möchte doch schon, dass sich der ganze Aufwand iwann auch finanziell sehr lohnt. Ich meine mit 4k brutto im Monat, was man ja noch euren Aussagen etwa erwarten kann, habe ich etwa 2,4k netto. Ich kenne viele Handwerker und Schichtarbeiter, die kommen auch ca. auf 2k netto. Ohne schweißtreibendes Studium, ca. 50h Woche(aber ich glaube auch kaum, dass man als Informatiker mit seinen 35h nachhause geht.).
Irgendwie habe ich so das Gefühl, dass man vor 15-20 Jahren mit dem Gehalt eines Akademikers viel erreichen konnte, heute dürfte so ein Gehalt reichen um einigermaßen normal leben zu können.Lasst mal Xin in Ruhe, ich finde seine Schilderungen gut. Außerdem war Grundlagenforschung etwas blöd gesagt, weil auch in Physik, Chemie etc. gibt es keine Unternehmen, die Grundlagenforschung betreiben, vllt nur seeeehr seehr wenige einzelnde. Daher denke ich, dass dies auch auf Informatik zutrifft.
Ich würde nur gerne einen Arbeitsplatz haben, der nicht zu 80-100% aus Routine besteht, ich denke so bis 30-40% Routine sind in Ordnung, würde mir auch gefallen. Ich würde gerne im Studium erlerntes(z.B. Mathe, Systemtheorie,etc.) auch mal anwenden und nicht einfach nur stumpfsinniges Zeug coden. Ich habe viele Stellenanzeigen gesehen, wo teilweise drinstand, dass Infostudium gebraucht wird, aber ein FIAE mit paar Jahren Berufserfahrung das auch kann(nichts gegen FIAEs), da fragt man sich dann schon gerne mal nach dem Sinn des Infostudiums bei solch einer Stelle.
Für mich wäre glaub ich eine Stelle als Softwarearchitekt im CAD oder embedded Bereich ganz interessant.
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Ambitious_One schrieb:
@daki: Ich studiere nicht nur des Geldes wegen, da ist bei mir auch viel Idealismus bei. Aber man möchte doch schon, dass sich der ganze Aufwand iwann auch finanziell sehr lohnt. Ich meine mit 4k brutto im Monat, was man ja noch euren Aussagen etwa erwarten kann, habe ich etwa 2,4k netto. Ich kenne viele Handwerker und Schichtarbeiter, die kommen auch ca. auf 2k netto. Ohne schweißtreibendes Studium, ca. 50h Woche(aber ich glaube auch kaum, dass man als Informatiker mit seinen 35h nachhause geht.).
40h/w sind eigentlich Standard, was ich bisher so gesehen habe. Da liegst Du in der Forschung theoretisch besser. Wir mussten jeden Tag unterschreiben, dass wir nicht länger als 7,5 Stunden gearbeitet haben und 30 Minuten Pause hatten.
Es kam aber auch vor, dass ich meine 37,5 Wochenstunden Dienstag abend schon durch soweit hatte. Es geht dort nicht um Geld, sondern um Papier.Als Informatiker hatte ich eine Stelle, bei der ich statt 40 42-44 Stunden pro Woche arbeitete und die Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sind. Und man gab mir zu verstehen, dass 50 Stunden durchaus als normal angesehen wären. Unsere Wege trennten sich dann und für die Übergangszeit arbeitete ich exakt 40,00 Stunden pro Woche und keine Minute länger.
Aktuell arbeite ich einem Betrieb, der Minutengenau abrechnet. Auch wenn einem eine Stechuhr blöd vorkommt, jede Minute, die ich länger arbeite, darf ich später fernbleiben oder sie wird ausgezahlt. Üblich ist das nicht mehr. Üblich ist, dass man seine Stunden selbst überwachen soll und damit immer selbst die Entscheidung treffen muss, ob man jetzt nicht fertig wird und damit nicht den Erwartungen entspricht oder vielleicht in den nächsten Tagen einfach mal zwei, drei Stündchen unbezahlt länger macht....
Ambitious_One schrieb:
Irgendwie habe ich so das Gefühl, dass man vor 15-20 Jahren mit dem Gehalt eines Akademikers viel erreichen konnte, heute dürfte so ein Gehalt reichen um einigermaßen normal leben zu können.
Ich denke, man muss hier zwei Dinge sehen: Du kannst als Handwerker auch mehr Geld verdienen, aber auch dann musst Du Personalverantwortung tragen, managen. Du musst eine Lehre von drei Jahren machen, Sommer wie Winter draußen arbeiten (was auch Vorteile hat).
Ich habe Rammkernsondierungen gemacht, im Supermarkt gearbeitet, in einer Autospedition gearbeitet und bei VW am Band. Und ich denke, dass auf Dauer diese Jobs mit nicht gefallen hätten - bei einigen bin ich mir sogar sehr sicherDu kannst als Informatiker Codemonkey werden und Fließbandarbeit am Computer machen.
Ich habe immer darauf geachtet, dass mein Lebenslauf wenig Computerfließbandarbeit zeigt.
Als man in einer Firma erkannte, dass ich auch mit PHP was auf die Beine stellen kann, bekam ich vorrangig PHP Sachen zugeschoben. Also wechselte ich den Job.
Aber ich bin schlussendlich auch nur Angestellter. Und da muss man erstmal als Handwerker soviel Geld verdienen, da kommst Du vergleichsweise eher mit 1300 oder 1500 Netto nach Hause.Möchtest Du als Angestellter mehr verdienen, versuch's mit Chemie. Die werden ziemlich gut bezahlt.
Ambitious_One schrieb:
Lasst mal Xin in Ruhe, ich finde seine Schilderungen gut. Außerdem war Grundlagenforschung etwas blöd gesagt, weil auch in Physik, Chemie etc. gibt es keine Unternehmen, die Grundlagenforschung betreiben, vllt nur seeeehr seehr wenige einzelnde. Daher denke ich, dass dies auch auf Informatik zutrifft.
So sieht's aus. Genau so habe ich Dich verstanden und deswegen wollte ich von Dir die Definition.
Danke für's Lob.Ambitious_One schrieb:
Ich würde nur gerne einen Arbeitsplatz haben, der nicht zu 80-100% aus Routine besteht, ich denke so bis 30-40% Routine sind in Ordnung, würde mir auch gefallen. Ich würde gerne im Studium erlerntes(z.B. Mathe, Systemtheorie,etc.) auch mal anwenden und nicht einfach nur stumpfsinniges Zeug coden.
Sagen wir mal so, Du wirst 30-40 Jahre arbeiten müssen. Ich programmiere seit 26 Jahren. Vielles ist einfach nur noch Routine. Und was Du im Studium lernst ist hoffentlich wie Du lernen kannst und wie Du etwas aufwendiges durchziehst: nämlich Dein Studium. Denn das Studium selbst vermittelt Dir nur oberflächliches Wissen, wovon Du den Großteil nicht mehr brauchst. Und es ist ein Großprojekt mit dem Du beweist, dass Du am Ball belieben kannst und etwas erfolgreich zu Ende führen kannst. Es geht darum einen Überblick zu bekommen.
Beispiel: In einer Firma habe ich an einer Java Geschichte gearbeitet und dort hatte man Zugriffe auf einen Server mit Username/Passwort absichern lassen. Als alles fertig war, sprach ich mit dem Entwickler und fragte ihn, ob die Kommunikation verschlüsselt sei. Wüsste er jetzt auch nicht. Also warf ich Ethershark an, schnitt die Kommunikation mit und zeigte ihm Username und Passwort. Das war nicht mein Job. Aber ich kannte Ethershark aus dem Studium (oder mehr aus einem Projekt neben dem Studium). Damit wussten wenigstens nicht nur die anderen, dass die Passwörter mehr Show als Nutzen waren.
Du musst einen Überblick haben, im Idealfall will Dein Vorgesetzter von Deinem Wissen profitieren, dann ist man in vieles eingebunden und es ist spannend. Bei anderen Firmen hast Du vielleicht einen Vorgesetzten, der selbst nicht programmieren kann, aber Dir sagt, wie Du zu programmieren hast.Ambitious_One schrieb:
Für mich wäre glaub ich eine Stelle als Softwarearchitekt im CAD oder embedded Bereich ganz interessant.
Bevor Du Software-Architekt wirst, werde erstmal ein brauchbarer Entwickler.
Das Studium qualifiziert Dich nicht für den Job, sondern ist die Eintrittskarte jahrelang Erfahrung zu sammeln. Oftmals forschst Du nicht für die Menschheit, aber wenn Du darauf achtest, dass Du nicht die reichlich vorhandenen Gammeljobs annimmst, dann ist die Informatik groß genug, selbst ein Leben lang Neues zu entdecken.
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Bitte enschuldigt, das war natürlich mein Fehler. Ich wußte nicht, dass ihr mit "grünes Fahrrad" (=Grundlagenforschung in Algorithmen & Co.) eigentlich "rotes Auto" (= Informatik-Anwendungen in der Industrie) meint. Da ihr euch darüber aber einig seid, sehe ich den Fehler hier mal bei mir; wir sprechen offensichtlich unterschiedliche Sprachen.
Da will ich euch dann auch garnicht reinreden. Ich kenne mich nur zufällig gut mit grünen Fahrrädern aus, und dachte aufgrund der Begriffswahl, dass ihr genau darüber redet. Und da machen dann halt so einige Aussagen keinen Sinn -- und die konnte ich demnach auch nicht so stehen lassen.
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Xin schrieb:
Aktuell arbeite ich einem Betrieb, der Minutengenau abrechnet. Auch wenn einem eine Stechuhr blöd vorkommt, jede Minute, die ich länger arbeite, darf ich später fernbleiben oder sie wird ausgezahlt. Üblich ist das nicht mehr. Üblich ist, dass man seine Stunden selbst überwachen soll und damit immer selbst die Entscheidung treffen muss, ob man jetzt nicht fertig wird und damit nicht den Erwartungen entspricht oder vielleicht in den nächsten Tagen einfach mal zwei, drei Stündchen unbezahlt länger macht....
Bei uns in der Firma wird auch minutengenau abgerechnet. Find ich auch gut so. Ab und zu hock ich an einem interessanten Projekt und dann bleib ich halt auch mal (freiwillig) jeden Tag 10-12 Stunden im Büro. Ist das Projekt durch oder ich finds grad nicht mehr so spannend, geh ich nach 5 Stunden heim. Würds kein minutengenaues Abrechnen geben, würden alle sofort vergessen, dass du letzte Woche 10 Stunden mehr gearbeitet hast, ganz große Augen machen und fragen "wie, du willst jetzt 15 Minuten früher nach Hause gehen?!".
Ich finds etwas schwierig, über "Grundlagenforschung" in der Informatik zu sprechen. Wenn man das ganz genau nimmt, wärs wohl am ehesten das grüne Fahrrad vom Jester. Aber ist es so interessan? Für mich sicher nicht. Ich denke, das wird auch die wenigsten "Informatiker" wirklich interessieren und die wenigsten werden an sowas forschen. Die meisten interessanteren Algorithmen kommen meiner Ansicht nach eh von Mathematikern. Die meisten "Informatiker" interessieren doch eher für praktischere Sachen, wo man rumspielen und rumbasteln kann. Und das kann man aber durchaus auch als Forschung sehen.
Ob etwas Routine ist oder nicht, ist ist sehr subjektiv. Je mehr Erfahrung man hat, desto mehr Sachen werden zur Routine. Ich finds z.B. total lästig, mich großartig um GUI oder Datenbanken zu kümmern, bzw. laden/speichern von Daten. Gehört aber natürlich dazu. Ähnlich ist es aber im Endeffekt auch, wenn du etwas neues und spannendes entwickelst. Das setzt sich ja immerhin auch aus bekannten Mustern zusammen und somit aus Routine
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Bei einem Artikel im Spiegel musste ich gerade nochmal an diesen Thread denken und die Frage nach der Grundlagenforschung.
Er handelt von der richtigen Lauf-Geschwindigkeit, um im Regen möglichst wenig naß zu werden. Ein beliebtes Thema, um sich mit Mathematik im Alltag zu beschäftigen.
Er kommt zum Schluss, dass es zu der Frage keine brauchbare Antwort gibt, weil es von zuvielen Faktoren abhängt: Wind, Dicke der Tropfen, Körperform der Person.
Es ist ein alltägliches Problem und als Informatiker kann man sehr schnell in die Verlegenheit kommen, ein solches Problem lösen zu müssen. Entweder als sinnvolle Näherung oder als exakte Simulation. Und in dem Fall betreibt man eigentlich bereits Grundlagenforschung.
Wenn ich etwas in meiner Zeit im Forschungsinstitut gelernt habe, dann dass die Forschung gar nicht so sonderlich weit von meinem Alltag stattfindet. Zwar habe ich keine Laserausrüstung zu Hause stehen, um Versuche zu starten, aber schlussendlich ist die Forschung nicht viel anderes als was ich früher in Lego gebaut oder später mit Brettern zurechtgesägt habe. Als Forscher hat man nur mehr Spielzeug.
Und als Informatiker ist das Spielzeug nunmal virtueller Natur und die Probleme oder die Motivation meist aus der Praxis eines Kunden. Und um viele Probleme haben sich andere noch nie gekümmert.
So wie wir bis heute die Antwort auf die Frage nach der richtigen Laufgeschwindigkeit im Regen genauso wenig nahegekommen sind, wie der Weltformel.@Mechanics: GUI und DBs sind nur... Klebstoff. Man kann schnell was zusammenkleben und es Programm nennen. Aber der Spaß steckt in den feinen Schnitzereien, in den Echtholz-Keilen, die Algorithmen flexibel steckbar machen.
Für GUIs und DBs gebt es genormte Vorgänge, seien es Standard-GUIs, bzw. entsprechende Widgete für bestimmte Probleme oder die Normalformen bei den Datenbanken. Man prozessiert die Vorgaben ab und hat den Job getan. Darum weigere ich mich einen Job in dem Bereich dauerhaft zu machen.
An der Feinmechanik eines Algorithmus zu schrauben ist hingegen wie virtueller Modellbau oder Uhrmacherei. Jedes Zahnrädchen hat seinen Zweck und ist genau für seine Aufgabe ausgelegt. Und im Idealfall erschafft man etwas, was perfekt für seine Aufgabe ist.Und da beginnt für mich der Spaß in der Informatik.
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Ich werde mal schauen, wie mir Studium und Uni schmeckt und währenddessen auch mir einen Nebenjob in diesem Bereich schauen. Vielleicht finde ich dabei etwas, wo ich mir vorstellen könnte, auch nach dem Studium zu arbeiten. Ansonsten denke ich, werde ich neben der Arbeit her selbst Forschung in einem der Informatikbereiche betreiben, der mir Spaß macht, aber das sehe ich ja erst während des Studiums. Da ist die Informatik, so ist es zumindest mein Eindruck, den anderen NaWi Fächern weit überlegen, denn die brauchen fast immer spezial Ausrüstung die verdammt teuer sein kann außer vllt. theoretische Physik oder theoretische Chemie o.ä. Aber alles in allem glaube ich, dass man in Informatik so ziemlich überall mit 0€ Investition forschen kann, sofern man Zeit hat.
Wie sieht es eigentlich bei mathematischen Problemen aus, kann man als Informatiker da unter Umständen auch etwas erreichen oder reicht die Bildung nicht aus?(e.g. Riemannsche Vermutung oder P=NP) Ich habe diese genannt, weil ich sie von den Mileniums-Problemen kenne, gibt bestimmt auch noch andere. Besuche bald eine Hochschule, die mir sehr mathelastig erscheint, ich wüsste aber gerne, ob das dafür reichen würde oder man noch viel mehr wissen muss.
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Ambitious_One schrieb:
Ansonsten denke ich, werde ich neben der Arbeit her selbst Forschung in einem der Informatikbereiche betreiben, der mir Spaß macht, aber das sehe ich ja erst während des Studiums. Da ist die Informatik, so ist es zumindest mein Eindruck, den anderen NaWi Fächern weit überlegen, denn die brauchen fast immer spezial Ausrüstung die verdammt teuer sein kann außer vllt. theoretische Physik oder theoretische Chemie o.ä. Aber alles in allem glaube ich, dass man in Informatik so ziemlich überall mit 0€ Investition forschen kann, sofern man Zeit hat.
Ich experimentiere mit Compilern. Allerdings ist die Forschung jetzt auch nicht "umsonst". Nicht nur, dass Du die Zeit schließlich nicht bezahlt bekommst und sie Dir aber für andere Dinge fehlt, für die Du dann wieder bezahlen musst.
Wenn man das wirklich Klartext rechnet sind 10000 Euro da auf einmal eben weg, bzw. sie erreichen Dich eben gar nicht erst.Ambitious_One schrieb:
Wie sieht es eigentlich bei mathematischen Problemen aus, kann man als Informatiker da unter Umständen auch etwas erreichen oder reicht die Bildung nicht aus?
Wenn ein Mathematiker mich (für ihn) trivialen Problemen anspricht verstehe ich nur Bahnhof. Allerdings war ich auch "nur" auf einer Fachhochschule.
In dessen Trivialitäten muss ich mich also entweder reinarbeiten oder muss es eben nicht, weil ich da weniger mathematischen Probleme löse als Numerische.
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Naja, so kannst du es nicht ganz rechnen, denn schließlich machst du die "Forschung" ja aus Spaß, klar investiert man da Zeit, die man nicht bezahlt bekommt. Aber bei welchem Hobby ist das schon der Fall, falls man es nicht hauptberuflich macht? Und mit Glück kommt ja sogar was brauchbares raus, was ja eigentlich dein Ziel sein sollte oder?
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Ambitious_One schrieb:
Wie sieht es eigentlich bei mathematischen Problemen aus, kann man als Informatiker da unter Umständen auch etwas erreichen oder reicht die Bildung nicht aus?(e.g. Riemannsche Vermutung oder P=NP) Ich habe diese genannt, weil ich sie von den Mileniums-Problemen kenne, gibt bestimmt auch noch andere. Besuche bald eine Hochschule, die mir sehr mathelastig erscheint, ich wüsste aber gerne, ob das dafür reichen würde oder man noch viel mehr wissen muss.
Du suchst dir aber wirklich keine kleinen Ziele. Ich glaube die Mathematiker wüssten selber gerne, ob ihre Mathematik für die Riemannsche Vermutung ausreicht. Aber darüber gibt es mit "Die Musik der Primzahlen" ein sehr lesenswertes Buch eines englischen Mathematikprofessors. Wie du darin lesen kannst, spielen bei der Suche nach einer Lösung für Riemann in den letzten Jahren Computer eine wichtige Rolle.
P=NP ist auch ein Beispiel für ein Gebiet, in dem nicht nur Theoretiker Erfolg haben. Ich kann mich noch an eine Vorlesung an der Uni erinnern, bitte verlangt keine Details ist schon 15 Jahre her, wo uns ein slowakischer Gastprofessor erklärte, wie einer der wichtigsten Beweise der 80er Jahre im Bereich der theoretischen Informatik gefunden wurde. Wie gesagt, ich kenne nicht mehr die Details, aber die Beweisidee stammte von einem Algorithmus, den man entwickelt hatte, um die damals im Ostblock herschende Knappheit an großen Festplatten zu umgehen.
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Ambitious_One schrieb:
Naja, so kannst du es nicht ganz rechnen, denn schließlich machst du die "Forschung" ja aus Spaß, klar investiert man da Zeit, die man nicht bezahlt bekommt. Aber bei welchem Hobby ist das schon der Fall, falls man es nicht hauptberuflich macht? Und mit Glück kommt ja sogar was brauchbares raus, was ja eigentlich dein Ziel sein sollte oder?
Das ist natürlich das Ziel, aber da ich dieses Hobby als Beruf mache, bin ich 10 Stunden unterwegs, um danach mich wieder an den Computer zu setzen. Klar macht ein Hobby Spaß. Aber es kostet auch oft Überwindung, wenn man lieber ganz andere Dinge tun will.
Darum habe ich mir schon manches Mal überlegt, ob ich nicht einen 9-5 Job suche, der nichts mit Computern zu tun hat, damit ich anschließend den Kopf frei habe, um mich um meinen Kram zu kümmern.
Du kannst Dir ausrechnen, dass das ziemlich teuer würde... ^^Zumal andere Hobbys auch oft zurückstehen und wenn nicht - ich fahre diese Woche nach Hamburg und nach Heidelberg Freunde besuchen - dann fragt man sich irgendwo auch, was man in den vier Tagen programmiert haben könnte, wenn man zu Hause geblieben wäre.
Das ist teilweise schon leicht krank und wenn man es ernst meint, braucht man auch viel Energie, um dieses Hobby beiseite zu schieben. Man kann sich auch selbst ausbrennen, wenn es der Job alleine nicht schafft. Daher muss man auch darauf achten, dass alles andere rund läuft und man Zeit zur Erholung hat. Es ist schließlich so einfach, sich an den Computer zu setzen statt Freunde zu besuchen, anstatt sich gut anzuziehen und irgendwo Kultur zu erleben, zu verreisen... Und soviel Zeit hat man im Job dann auch nicht mehr.
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Mechanics schrieb:
Ich finds etwas schwierig, über "Grundlagenforschung" in der Informatik zu sprechen. Wenn man das ganz genau nimmt, wärs wohl am ehesten das grüne Fahrrad vom Jester. Aber ist es so interessan? Für mich sicher nicht. Ich denke, das wird auch die wenigsten "Informatiker" wirklich interessieren und die wenigsten werden an sowas forschen. Die meisten interessanteren Algorithmen kommen meiner Ansicht nach eh von Mathematikern. Die meisten "Informatiker" interessieren doch eher für praktischere Sachen, wo man rumspielen und rumbasteln kann. Und das kann man aber durchaus auch als Forschung sehen.
Klar, ich unterscheide ja auch nicht zwischen Grundlagenforschung und Nicht-Forschung, sondern zwischen Forschung mit stärkerem Praxisbezug und Grundlagenforschung, bei der eine direkter praktischer nutzen nicht im vordergrund steht.
Wie kommst du darauf, dass viele algorithmen von mathematikern sind? Ich habe eigentlich ander erfahrungen gemacht. -- das war natürlich früher so, weil es da noch keine informatik gab, ist heute aber anders. Die meisten haben heute eher informatik studiert und auch einige der mathematiker sehen sich eher als informatiker. Wobei die grenze gerade in der algorithmik auch fließend ist. Wenn ich eine charakterisierung für irgendwelche graphen beweise, um die dann effizient erkennen zu können, ist das dann informatik oder mathematik?
Für die P/NP-Frage ist mein eindruck, dass man als informatiker eher besser gerüstet ist als ein mathematiker. Bei der riemannsache ists wohl eher umgekehrt.
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Was hier bei der Praxis ein wenig in den Hintergrund rück ist, dass man in der Praxis keine Aufgabe hat deren Beschreibung direkt auf ein bekanntes Problem (+ Lösungen) in der Informatik passt.
Oft muss man nämlich selbst erst einmal erkennen, dass das Problem so formulieren kann, dass man ein bekanntes Problem hat. Und danach darf man sich dann in die vielen Paper mit Lösungen die verschiedenste Trade-offs haben einarbeiten und diese implementieren. Trivial ist das nicht nur weil man den Vorgang in einem Satz beschreiben kann!
Edit: übrigens, Grundlagenforschung (im akademischen Umfeld) heißt zu einem großen Teil Paper anderer lesen. Denn man erfindet das Rad nicht aus dem nichts neu, sondern baut auf der Arbeit anderer auf. Oder man erkennt an einem gewissen Punkt, dass man ein Problem in Gebiet A versucht zu lösen, das bisher hauptsächlich in Gebiet B betrachtet hat. Wer das übersieht scheitert dann womöglich an einer Mammutaufgabe. Im akademischen Umfeld kann das das Scheitern der Promotion sein und in der Praxis, dass der Konkurrent schneller ein Produkt liefert, oder ein besseres.