Eignet sich ein Laptop oder Tablet PC mehr für ein Studium?



  • Wenn du das Vorlesungsskript nicht gleich in LaTeX runtertippen willst, bringt ein Computer für die Mitschrift in einer Vorlesung IMHO garnichts (ich kann das nur für ein Physikstudium einschätzen), weil zu langsam und zu unflexibel (zugegeben, in Physik (und sehr selten sogar in Mathematikvorlesungen) muss man ab und an schnell ein paar Skizzen oder Diagramme aufs Papier bringen, die freie Hand kann da einfach schneller was produzieren. Wie es in (nicht theoretischer) Informatik ist, weiß ich nicht).

    Ich glaube eher, dass die Vorteile eines Laptops während der Vorlesung dem gewaltigen Nachteil der Ablenkung unterliegen (ca. 60% aller Leute mit Laptops lenken sich (und ca. 3-4 umsitzende Personen) während der Vorlesung mit YouTube, Emails, Flash-Spielen und MMORPGs ab).
    In TI haben die Leute mit Laptops aber auch nur gedaddelt (war 'ne andere Uni, aber die gleiche Erfahrung).
    Die Leute verstehe ich sowieso nicht, da hätte man gleich zuhause bleiben oder was anderes machen können, als seine Zeit mit daddeln in der Vorlesung zu verschwenden, wenn man die Vorlesung nicht mag/nicht versteht/keinen Bock hat.
    Das gilt m.M.n. auch für Tablets, Tablets sind nur eine Art Selbstbetrug ("Ich daddel zwar, aber ich hab zumindest guten Willen gezeigt und einen Computer gekauft, mit dem ich mitschreiben könnte..."). Wenn du keine herausragende Selbstbeherrschung hast, würde ich es an deiner Stelle lassen, einen Computer für die Vorlesung zu kaufen.

    Gegen einen Laptop außerhalb der Vorlesung ist allerdings nichts einzuwenden. Besonders wenn du weit weg von zuhause wohnst / aus anderen Gründen viel rumfahren musst/willst/kannst, ist ein Laptop/Tablet immer schön flexibel.

    Anyway, wenn du viel schnell handschriftlich schreibst, wirst du mit der Zeit eh von alleine schneller. Üben üben üben. Am besten gleich jetzt in den Ferien anfangen. 🙂



  • Was willst du denn studieren? Zeichnung, Formeln usw. sind schwierig ein zu tippen. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Tablet mit Eingabestift und Kamera ideal für sowas wäre. Dann könnte man einfach das Tafelbild photographieren und gleich handschriftlich zusätzliche Notizen dazu malen. Aber ich hab keine Ahnung ob es dafür mittlerweile geeignete Hard- und Software gibt.
    Ansonsten finde ich ein Tablet gut um Skripte oder so zu lesen, sofern sie im pdf-Format vorliegen.



  • Ist zwar wieder Geschmackssache, aber die meisten meiner Kommilitonen (mich eingeschlossen) lesen auch lieber auf Papier als auf einem Tablet. Es ist für die Augen angenehmer (bei diesen E-Book-Dingern ist das vielleicht besser) und man kann schön blättern, markieren etc. Drucken geht ja in den Unis oft kostenlos/über Semestergebühren.



  • Papier ist aber so unhandlich und stinkt und man kann sich dran schneiden und es knickt und... Ach ich mag Papier einfach nicht.



  • Gruum schrieb:

    Was willst du denn studieren?

    Angewandte Informatik.

    An die Kamera-Funktion des Tablets habe ich nicht gedacht, hört sich sehr praktisch an! Und Dokumente kann man damit auch ganz einfach...



  • Gruum schrieb:

    Papier ist aber so unhandlich und stinkt und man kann sich dran schneiden und es knickt und... Ach ich mag Papier einfach nicht.

    Ich mag Bücher, und so ein altes Buch riecht sogar ganz gut 😋. Fühlt sich angenehm in den Händen an (als würde das Wissen darin ein Gewicht enthalten), und das Geräusch beim umblättern ist fantastisch! Aber sie sind leider sehr unhandlich und nötige Informationen aus dem Internet herauszufiltern geht heutzutage ungemein schneller.



  • Im Studium stößt du sehr schnell an die Grenzen der Möglichkeiten des Internets. Sehr didaktische Fachliteratur ist nicht zu überbieten.



  • Die Kamera hilft dir da nicht viel. Wie soll das praktisch aussehen? Wie willst du schnell, flüssig und logisch die Bilder mit dem geschriebenen "linken"? Außerdem wirst du nicht immer einen idealen Blickwinkel und Entfernung für ein tolles Foto haben. Eine enorme Flexibilität wirst du mit einem Tablet und Notebook zu Beginn auch nicht erreichen. Du wirst zu viel Zeit mit der Nachbearbeitung und der Ordung deiner Notizen verbringen. Diese Zeit hast du zu Beginn eines Studiums aber nicht.

    Handnotizen und Zeichnungen sind imho das Beste. Du wirst einen viel höheren Bezug zu deinen Notizen haben und deine Gedanken besser nachvollziehen können. Ein Notebook/Tablet hat einen viel zu hohen Ablenkungskoeffizienten.



  • KasF schrieb:

    Handnotizen und Zeichnungen sind imho das Beste. Du wirst einen viel höheren Bezug zu deinen Notizen haben und deine Gedanken besser nachvollziehen können. Ein Notebook/Tablet hat einen viel zu hohen Ablenkungskoeffizienten.

    Ja, ich glaube du hast recht. Spielen ist nicht mein Fall, aber ich kann nicht garantieren, dass mich das Internet nicht in irgendeiner Form (reddit, anyone?) ablenken wird.

    Jetzt muss ich mir einen anderen Grund suchen... ist es zu ungesund, wenn man zu lange auf der Toilette rumsitzt weil man einen 2h Film auf dem Tablet guckt? 🙂



  • Hi Endline,

    Unter bestimmten Bedingungen kann ein Laptop schon nützen. Ich hätte ihn weder beim ersten noch beim zweiten Studium missen mögen. Ich bin von Haus aus Linkshänder, wurde aber in der Schule auf Rechts verbogen, so dass Schreiben für mich immer eine sehr langsame und mühevolle Sache war. Für mich war es immer ein Problem, mit einem flott diktierenden mitzukommen. Da war es eine echte Hilfe, mit alen 10 Fingern in der Vorlesung mitschreiben zu können.

    Am Anfang haben auch einige gelacht, aber spätestens nach der ersten Fehlstunde kannten alle den Vorteil einer vom Drucker ausgegebenen Mitschrift.

    Damals gab es von Symantec das Programm F&A das eine Textverarbeitung drin hatte, bei der man mit dem Kursor auch noch nicht beschriebene Stellen innerhalb der Zeile erreichen konnte. In Verbindung mit einer sehr fleißigen Benutzung der Makrofunktion konnte man damit problemlos auch Diagramme aller Art mittels Textzeichen erfassen, dass die bei mir auch nicht wesentlich länger gedauert haben als bei den anderen die es mit Bleistifft abgezeichnet haben.

    Setzt aber viel Übung in der Benutzung von Makros voraus, und vor allem eine Textverarbeitung, wo man einfach in Spalte 70 ein x eintragen kann, ohne voher von 1-69 erst mit Leerzeichen füllen zu müssen. Aber da sollten heute ja Händys helfen können, mit dene man dann das Foto macht und im Text nur schreibt Foto 10:53:20 Uhr oder Foto Nr 4...
    Ein bisschen Überarbeiten ist aber schon noch nachträglich nötig und dem Einprägen sicher nicht abträglich. 😉

    Wichtiger als die Frage mit der hand schreiben oder tippen ist die beim Schreiben erfolgende erste Umsetzung des Textes. Das man aus dem was der Lehrer/Dozent erzählt das zusammenkristallisiert, was man in der zur Verfügung stehenden Zeit aufzuschreiben zu schaffen in der Lage ist und was gleichzeitig ausreicht, um mit dem aufgeschriebenen anschließend wieder was anfangen zu können. Diese erste Umsetzung, also das Verstehen und daraus ein substantiellen Extrakt destilieren, das ist das, was das eigentliche Lernen beim schreiben bewirkt.
    Bei Lehrern, die wortwörtlich diktieren, oder wenn jemand Steno kann und alles wortwörtlich mitstenograpihiert erfolgt dagegen diese Umsetzung und Beschäftigung mit dem Inhalt nicht, das ist es reines Wörterreindreschen ohne signifikanten Lernerfolg.

    Von Tablets würde ich abraten, wenn man da erst noch eine Tastatur anstöpseln muss oder danebenlegen...
    Auch muss man ein Tablet eben in der Hand halten oder irgendwo anlehnen, wenn man da beim Schreiben draufsehen will.

    Ein einfaches einteiliges Ding zum Aufklappen mit ner guten Tastatur mit abgeteiltem Ziffenblock auf der man auch wirklich flüssig schreiben kann reicht völlig aus. Optimal statt normalen Festplatten mit SSD-Platten, damit auch wenn das Teil mal runter fällt nicht die Daten weg sind.

    Was dabei sehr wichtig ist, ist ne möglichst lange Laufzeit. Was nicht mindestens 6 Stunden ohne Nachladen läuft hat da nur begrenzten Nutzwert. Notfals mit Wechselakku behelfen. Und dann wirklich jeden Tag ne Sicherungskopie auf wechselnde Sicherungsmedien.

    Bei Blättern die es von der Uni oder FH in gedruckter Form gibt ist FineReader oder ähnliche Programme dein Freund, so dass letztlich alles aus einem Guss ist. Und wenn Du dann noch eine Textverarbeitung benutzt, die auch nach epub ausgeben kann oder Dir ein Konvertierungstool besorgst, ist die Vorausetzung für eine gute Verfügbarkeit Deiner Unterlagen gesichert.

    Wichtiger als die reine Technik sind aber auch dabei Deine eigenen Fähigkeiten. Die beste Technik nützt nichts, wenn Du nach System Adler tippst. Flüssiges 10-Finger-Schreiben sollte man sich vorher antrainieren.

    Und eventuell auch mal über Diktiersysteme nachdenken. In vielen Fällen kann man das sicher auch leise in ein vor den Mund gehaltenes Mikrofon diktieren. Mit entsprechender Übung und sorgfältigem Einlernen des Systems kann man dabei auch recht gute Ergebnisse erreichen.

    Gruß Mümmel



  • Danke für die ausführliche Hilfe. Ich denke ich versuchs erstmal mit Stift und Papier, wenn das nicht ausreicht vielleicht den Laptop... Das Problem mit dem Laptop ist, dass er abgesehen von Notizen machen nicht mehr besonders viel Sinn macht, ausser man vollführt seine Arbeiten darauf, was bei mir nicht der Fall sein wird, weil ich ungern auf den Dingern arbeite und lieber einen Desktop-Rechner bevorzuge. Ja, und schwer sind sie auch.

    muemmel schrieb:

    ich bin von Haus aus Linkshänder, wurde aber in der Schule auf Rechts verbogen, so dass Schreiben für mich immer eine sehr langsame und mühevolle Sache war.

    Das höre ich nicht zum ersten mal. Wussten die Lehrer nichts damit anzufangen oder waren sie zu faul einem Linkshänder Special Treatment zu verabreichen?



  • Wenn du Papier verwendest, dann kann es noch eine gute Idee sein, linienloses Papier zu benutzen, weil man damit irgendwie freier umgehen kann.

    Linkshändern ist früher in der Schule das Schreiben mit Rechts angewöhnt worden, ganz früher auch mit gewaltsamen Mittel (linke Hand auf dem Rücken fixieren und so). Warum? Na, weil das Schreiben mit der linken Hand falsch war, wie alle "wußten".



  • Wenn du Papier verwendest, dann kann es noch eine gute Idee sein, linienloses Papier zu benutzen, weil man damit irgendwie freier umgehen kann.

    Liniertes Papier ist Mist. Aber kariertes doch ganz praktisch, weil man Skizzen leichter erstellen kann (rechte Winkel...).


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