Überwachungswahn der USA (PRISM)
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Das mit der Post ist aber eine Fehldarstellung deutscher Journalisten, die mal wieder schlecht recherchiert haben.
In den USA gibt es eine Staatspost, US Postal Sevices (USPS), und für die kam heraus, dass sie alle Sendungen verfolgt. Allerdings leidet die USPS an den üblichen Problemen einer staatlichen Behörde: Teuer, ineffizient, unverlässlich.
Deshalb benutzt kein vernünftiger Mensch in den USA wirklich USPS für persönlichen oder geschäftlichen Briefverkehr, sondern USPS wird fast nur für Post an eine Behörde benutzt. Briefe an Freunde oder Gewerbe schickt man lieber über einen privatwirtschaftlichen Anbieter, die sind günstiger, schneller und es geht weniger Post auf dem Weg verloren. (Es ist wirklich allgemeines Grundwissen in den USA, dass in der Staatspost oft Briefe verschwinden, so wie bei uns jeder weiß, dass die Bahn oft zu spät kommt.)
Von daher ist die Formulierung "der gesamte Briefverkehr innerhalb des Landes" grob irreführend. Da hat ein Journalist einfach angenommen, alle Briefe in den USA würden über die Staatspost gehen (wie früher bei unserer Bundespost), was aber nicht der Fall ist.
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zwutz schrieb:
Geheimdienste BND bestätigt Neubau eines NSA-Abhörzentrums in Wiesbaden
yay \o/
Hier der SPON-Artikel:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/nsa-nutzt-neues-abhoerzentrum-in-wiesbaden-a-911811.htmlDer deutsche Untertan darf nicht aufmüpfig werden. Wie armselig muss ein Land sein, dass sich das gefallen lässt.
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Viel armseliger finde ich eigentlich diejenigen, die sich im Internet tierisch aufregen, in der Realität dann aber nicht handeln.
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Internet ist Realität. #Neuland
Das Problem ist aber wie immer: man muss die Zeit für den Protest haben. Deswegen funktioniert der arabische Frühling ja so gut, die haben alle keinen Job, da kann man gut Demo machen. So gross ist die Empörung auch wieder nicht, dass die Leute von der Arbeit fernbleiben um zu demonstrieren. Vor allem weiss man ja auch insgeheim, dass ein Protest ohne Rebellion gegen die politischen Parteien nicht viel nützt. Mach' einen 100000 Mann-Demo, dann fällt Merkel um, macht bisschen was, und alle Wünsche sind befriedigt, fertig. Da aber die Blockpartei Grünspdcdufdpcsu sich nichts gibt, wäre eine Beseitigung der jetzigen Parteienlandschaft die einzige greifende Lösung. Also nicht nur Protest, sondern Revolution. Eigentlich ist das klar.
Aber davor schreckt man im Moment halt zurück.
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Marc++us schrieb:
Aber davor schreckt man im Moment halt zurück.
Vor allem: Sobald sich ein Grüppchen mal aufraffen würde, etwas in Gang zu setzen, weiß jeder Geheimdienst schon 2 Monate Bescheid, bevor die auch nur selber auf die Idee kommen (da die Einkäufe und Kommunikation auf ein kritisches Unzufriedenheitspotential hindeuten, das in zwei Monaten zu revolutionären Gedanken führen wird) und es wird sofort mal jemand vorbeikommen und alles im Keim ersticken.
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It0101 schrieb:
Viel armseliger finde ich eigentlich diejenigen, die sich im Internet tierisch aufregen, in der Realität dann aber nicht handeln.
Da du ja einen Wissens- und Motivationsvorpsrung hast, solltest du dann nicht an diesem Punkt ansetzen? Die meisten haben nichtmal eine Idee, was sie tun könnten. Vielleicht kann man auch gar nichts tun?
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It0101 schrieb:
Viel armseliger finde ich eigentlich diejenigen, die sich im Internet tierisch aufregen, in der Realität dann aber nicht handeln.
Am aller armseligsten finde ich Herrn Minister Friedrich. Ich komm nicht klar damit, was der mit uns abzuziehen versucht.
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<nsa evaluate="true">
Klarer Fall für den Tag der Laterne.
</nsa>Bedenke aber, dass er das Bauernopfer von Mutti ist. Das ist fast noch schlimmer. Mutti kümmert das alles gar nicht. Die sitzt noch intensiver aus als Helmut Kohl.
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@SeppJ:
Und ich dachte, ICH wäre paranoid. Aber da hast Du schon recht, daß das Unzufriedenheitspotential immer im Griff behalten werden mußte. Dir sagt das schon was mit den Kolonen in spätrömischer Zeit. Damit sie nicht ausbüchsen, hat man sie einfach zusammengekettet und einen Aufseher beigegeben. Da sind die Mittel heute unauffälliger, aber nicht weniger wirksam.Zwischen der EU und dem Putin- Russland sind die Unterschiede noch immer dimensional, aber ich sehe eine Annäherung der Systematik, die mir Angst macht. Merkel hatte heute einen großen Auftritt und sagte NICHTS! Nach etwa einem Monat der Snowden- Whistleblows ist das ganz großer Müll. Sie kann keine Analyse vorlegen. Haha. Ich hätte mir einfach das Lastenheft von PRISM aushändigen lassen und wenn's das nicht gibt, gezofft.
Und die arme Sau im Transferbereich des Moskauer Flughafen sollten wir auch nicht vergessen. Alle erspaßen sich am Verrat und vergessen die Verdienste des Verräters. Daß D kein Asyl gewähren wollte, spricht unbedruckte Bände.@Marc++us:
Mein selig Opa hat mal gesagt, daß alle 10 Jahre Köpfe rollen sollten, weil Macht über diese Zeit jeden Charakter korrumpiert. Langsam verstehe ich ihn. Wir hatten in einem anderen Fred schon die Frage, warum sich niemand rührt, warum Demos wie in den 70ern und 80ern nicht mehr auf die Beine zu stellen sind. Den Leuten geht es einfach zu gut. Die einen sind eingehartzt, kriegen einen Fernseher und gucken glücklich RTL (Dein Zitat). Die anderen schuften das Geld dafür heran, das war die ehemals politisch aktive Mittelschicht - die hat Existenzängste und keine Zeit. Und dann gibts noch die, die nicht viel tun müssen, die Sahne aus dem Milchpott abzuschöpfen.Wer davon sollte also gegen PRISM auf die Straße gehen? Es ist allen irgendwie wurscht.
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Marc++us schrieb:
Da aber die Blockpartei Grünspdcdufdpcsu sich nichts gibt, wäre eine Beseitigung der jetzigen Parteienlandschaft die einzige greifende Lösung. Also nicht nur Protest, sondern Revolution. Eigentlich ist das klar.
Aber davor schreckt man im Moment halt zurück.
So ist es. Bevor man mit Wahlen etwas fundamental ändert, schießt man eher die Sonne mit einer Flinte vom Himmel.
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It0101 schrieb:
Viel armseliger finde ich eigentlich diejenigen, die sich im Internet tierisch aufregen, in der Realität dann aber nicht handeln.
Echt, du findest Leute viel armseliger, die ihren Unmut über illegale Durchleuchtung artikulieren als diejenigen, die das durchführen?
Was kann man ändern? Falls du einen Umsturz planst, solltest du es nicht über das I-Net mitteilen, wäre ungeschickt.
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pointercrash() schrieb:
Und die arme Sau im Transferbereich des Moskauer Flughafen sollten wir auch nicht vergessen. Alle erspaßen sich am Verrat und vergessen die Verdienste des Verräters. Daß D kein Asyl gewähren wollte, spricht unbedruckte Bände.
Der Verräter an sich ist aber nicht so wichtig. Er hat sein Leben weggeworfen, bei vollem Bewußtsein. Wichtiger ist die Botschaft, die er gebracht hat. Daher bitte volle Aufmerksamkeit auf die Arschlöcher und Schweine, die uns verraten und verkaufen.
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scrub schrieb:
Der Verräter an sich ist aber nicht so wichtig.
Also, mich hat er nicht verraten. Er hat auch nicht die USA verraten.
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scrub schrieb:
It0101 schrieb:
Viel armseliger finde ich eigentlich diejenigen, die sich im Internet tierisch aufregen, in der Realität dann aber nicht handeln.
Da du ja einen Wissens- und Motivationsvorpsrung hast, solltest du dann nicht an diesem Punkt ansetzen? Die meisten haben nichtmal eine Idee, was sie tun könnten. Vielleicht kann man auch gar nichts tun?
So etwas zum Beispiel:
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/daniel-bangert-laedt-zum-dagger-complex-nach-griesheim-a-912041.html
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scrub schrieb:
pointercrash() schrieb:
Und die arme Sau im Transferbereich des Moskauer Flughafen sollten wir auch nicht vergessen. Alle erspaßen sich am Verrat und vergessen die Verdienste des Verräters. Daß D kein Asyl gewähren wollte, spricht unbedruckte Bände.
Der Verräter an sich ist aber nicht so wichtig. Er hat sein Leben weggeworfen, bei vollem Bewußtsein. Wichtiger ist die Botschaft, die er gebracht hat. Daher bitte volle Aufmerksamkeit auf die Arschlöcher und Schweine, die uns verraten und verkaufen.
Doch, der Verräter ist wichtig, sonst gäbe es ja keinen Verrat mehr. Die konklusive Botschaft ist ja, und das bitte ich alle zu vermerken, daß es für staatliche Bespitzelung bei uns nur noch Schulterzucken gibt, für das Leben des Whistleblowers ebenfalls, schätze, der hat sich das anders gedacht. Die StaSi hat aufdem gleichen Prinzip basiert
Wer Bankendaten aus Liechtenstein an ein Finanzamt aushändigt, kriegt ein paar Millionen, wer massive Verstöße gegen den Datenschutz aufdeckt, ein kaputtes Leben.
Daß man Überflugrechte für Präsidentenmaschinen verweigert, ist nur das Sahnehäubchen auf einem ganz großen Haufen Kacke.Wir sind wie Frösche, die man langsam abkocht, weil unser Gefühl für schleichende Veränderungen fehlt
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Provieh-Programmierer schrieb:
Also, mich hat er nicht verraten. Er hat auch nicht die USA verraten.
Jaja, haha, lustig, ok, ich habe gelacht. Er hat etwas getan, was ich als Verrat bezeichne. Er hat etwas verraten, von dem seine "Geschäftspartner" erwartet haben, daß er es für sich behält. Das sagt nichts darüber aus, ob ich das gut oder schlecht finde.
pointercrash() schrieb:
Doch, der Verräter ist wichtig, sonst gäbe es ja keinen Verrat mehr. Die konklusive Botschaft ist ja, und das bitte ich alle zu vermerken, daß es für staatliche Bespitzelung bei uns nur noch Schulterzucken gibt, für das Leben des Whistleblowers ebenfalls, schätze, der hat sich das anders gedacht.
Es kommt nur auf den Verrat an. Der Verräter ist nur dadurch von Bedeutung, daß es ihn gab. Wie es jetzt mit ihm weitergeht, ist für das, was noch kommt, nicht so wichtig. Die Botschaft ist in der Welt, darauf kommt es an. Ich denke, das wird Snowden sich so ähnlich gedacht haben, oder glaubst du etwa, der hat jetzt noch großartige Zukunftspläne?
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scrub schrieb:
Jaja, haha, lustig, ok, ich habe gelacht. Er hat etwas getan, was ich als Verrat bezeichne. Er hat etwas verraten, von dem seine "Geschäftspartner" erwartet haben, daß er es für sich behält. Das sagt nichts darüber aus, ob ich das gut oder schlecht finde.
"Verrat" ist ein sehr negativ behaftetes Wort, von daher sagt es eigentlich recht genau aus, was du davon hältst.
Außerdem hat er niemanden verraten. Er hat _etwas_ verraten. Und zwar etwas, dass alle betrifft. Er hat damit niemandem geschadet, sondern nur diejenigen offenbart, die anderen schaden.
Von daher nenn es nicht Verrat, sondern "Aufklärung". Sagt in dem Fall das gleiche aus, nur ohne den negativen Unterton
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Nö, ich habe nichts gegen ihn oder seine Tat. Und daß er "etwas" verraten hat, habe ich doch auch geschrieben. Und "jemanden", nämlich uns, verraten andere... ach, das steht da ja auch schon.
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Die Frage, was man gegen Bespitzelung tun kann, finde ich schon interessant. Leider kann ich nicht mal mir selbst dazu eine befriedigende Antwort liefern.
Sollte man dagegeben öffentlich protestieren?
Vielleicht, wobei ich bezweifle, dass das irgend jemanden an entscheidender Stelle interessiert.Massenhaft Facebook- und Twitter-Accounts löschen?
keine üble Idee, wenn ich sehe, was dort für ein Nonsens gepostet wird. Andererseits, wenn man bedenkt, welche Rolle diese Plattformen beim "Arabischen Frühling" gespielt haben, vielleicht doch nicht so gut.Keine privaten Mails mehr schreiben? Rückkehr zum Brief?
Lustige Idee. Einen Brief zu öffnen, zu sichten und zu klassifizieren ist sicherlich deutlich aufwändiger als die gleiche Prozedur bei Mails. NSA müsste massenhaft Leute einstellen.NSA veräppeln
in den Betreff von allen privaten Mails verdächtige Worte wie "Anschlag", "Taliban" oder sonstwas einbauen. (Koordination über Facebook)Fazit für mich:
Eher Resignation. Mir fehlt der Glaube, dass sich an der Sitution kurz-/mittelfristig etwas entscheidendes ändert. Selbst wenn sich z.B. die staatlichen Stellen zu Beschützern der Privatsphäre der Bürger aufschwingen sollten, fehlt mir der Glaube, dass diese das durchzusetzen imstande wären bzw. ernsthaft wollten. (ok, dem Ströbele würde ich das glauben, sonst niemandem)