Zeitreisefilme mit "korrekter" Zeitreise



  • Kennt Ihr Zeitreisefilme, in denen die Zeitreise "korrekt" dargestellt wird, also so, wie sie, wenn es real möglich wäre, tatsächlich ablaufen würde?

    Wenn sich zum Beispiel bei "Zurück in die Zukunft" plötzlich auf magische Weise Bilder verändern oder sich Personen in Nichts auflösen, weil ihre Geburt verhindert wird, dann ist das etwas, was in der Realität aller Wahrscheinlichkeit nach so nie passieren würde.

    Auch ein beliebter Fehler ist die Stable Time Line, in der alles, was an Zeitreise passiert, schon von Anfang an passiert ist.

    Also sprich: Wenn ich eine Zeitmaschine baue und an der Unabhängigkeitserklärung teilnehme, dann passiert meine Teilnahme nicht in einer neuen Zeitlinie, sondern dann war das schon immer so: Es gibt keine Situation, wo ich nicht bei der Unabhängigkeitserklärung dabei war.

    Am schlimmsten ist das dann noch, wenn ich in die Vergangenheit reise, um etwas zu ändern und dann selbst derjenige bin, der das überhaupt erst verursacht. Beispiel: Ich will den Mord an Kennedy verhindern und reise zurück, um Oswald ins Gewissen zu reden. Aber nur durch mein Gespärch mit ihm, ist er überhaupt jemals auf die Idee gekommen, das Attentat zu vollführen. Hätte ich nicht mit ihm geredet, wäre er nie auf sowas gekommen.

    Warum ist das Quatsch? Weil es dem Prinzip von Aktion und Reaktion widerspricht. Wenn wir nicht gerade davon ausgehen, daß das gesamte Universum von einem Puppenspieler kontrolliert wird, der sich alles von vorne bis hinten drehbuchmäßig ausgedacht hat, muß man sich schon fragen: Wieso sollte sich das Schicksal überlegen: "Ich werde jetzt, im Jahr 1963, einen Zeitreisenden aus dem Nichts materialisieren, der Lee Harvey Oswald auf die Idee bringt, Kennedy zu ermorden. Später im Jahr 2013, wenn dieser Zeitreisende lebt, wird er sich auf den Weg nach 1963 machen und Mord zu verhindern, aber Oswald damit erst auf die Idee bringen und so den Kreis schließen"? Wieso sollte die Welt so funktionieren, statt einfach keinen Zeitreisenden im Jahr 1963 erscheinen zu lassen? Kennedy wird nicht ermordet und niemand reist zurück in die Zeit.

    Stable Time Lines sind also Schwachsinn. Und Gegenstände, die sich live verändern, auch. Wenn ich meinem vergangenen Ich den Arm abschneide, verschwindet nicht plötzlich an meinem eigenen Körper mein Arm. Weil ich die Version aus der ursprünglichen Zeitlinie bin und mein Gegenüber die Version aus der neuen Zeitlinie.

    Kennt Ihr also Filme, in denen Zeitreise prinzipiell vernünftig dargestellt wird?

    (Das Thema Zeitreise sollte in dem Film übrigens das Hauptthema sein. Der dritte "Planet der Affen"-Film beispielsweise stellt die Zeitreise an sich schon richtig dar, aber sie ist dort nur ein kurzes Thema ganz am Anfang, während der Rest nichts mehr damit zu tun hat.
    Auch Filme, in denen nur in die Zukunft gereist wird, meine ich nicht. Das ist ja unspektakulär. Sowas erlebe ich jede Nacht: Ich leg mich abends in meine Zeitmaschine und wache dann acht Stunden in der Zukunft auf. Konzeptionell ist da nicht viel falsch zu machen.
    Und mentale Zeitreise ist auch ausgeschlossen. So Storys, wo ein Erwachsener als Kind aufwacht und sich auch tatsächlich wieder in der Zeit seiner Kindheit befindet. Es muß also schon etwas sein, wo der Zeitreisende eine extra Person in der Vergangenheit ist. Entweder in einer Zeit, wo er noch gar nicht gelebt hat. Oder in einer Zeit, wo er potentiell seinem jüngeren Ich über den Weg laufen könnte.)


  • Mod

    Mir sind spontan zwei eingefallen, die deinen Kriterien halbwegs entsprechen:

    - 12 Monkeys
    Fiel mir spontan als einer der konsistenteren Zeitreisefile ein. Auch für sich als Film recht gut.

    - Star Trek IV
    Dürfte überraschen. Doch während der Film eine Komödie ist, die sich nicht sehr ernst nimmt und haufenweise anderer Kontinuitätsprobleme einführt, so ist die Zeitreise an sich doch sehr konsistent. Einzige Anomalie ist die Brille, die wohl die wenigsten Leute überhaupt wahrgenommen haben dürften (weil man dafür auch Star Trek II gesehen haben muss (was man ohnehin mal gesehen haben sollte!)).

    Allgemeine Seite, die sich mit dieser Frage beschäftigt und bekannte Filme diskutiert:
    http://www.mjyoung.net/time/index.htm



  • NES-Spieler schrieb:

    Auch ein beliebter Fehler ist die Stable Time Line, in der alles, was an Zeitreise passiert, schon von Anfang an passiert ist.
    (...)
    Warum ist das Quatsch? Weil es dem Prinzip von Aktion und Reaktion widerspricht.

    Bloss dass gar nicht so sicher ist ob dieses Prinzip wirklich irgendeine Relevanz hat. Es erscheint uns natürlich, das heisst aber nicht dass es auch existiert.

    Stable Time Lines sind also Schwachsinn.

    Nicht unbedingt.

    Kennt Ihr also Filme, in denen Zeitreise prinzipiell vernünftig dargestellt wird?

    Ich finde es ulkig dass du meinst beurteilen zu können wie Zeitreisen in die Vergangenheit "richtig" aussehen würden.



  • @SeppJ
    Zählt 12 Monkeys nicht auch zu der von NES-Spieler verabscheuten "stable time line" Kategorie?

    Ich meine er hat ja die Szene am Ende des Films wo sie am Flughafen erschossen werden noch aus seiner Kindheit in Erinnerung.


  • Mod

    hustbaer schrieb:

    @SeppJ
    Zählt 12 Monkeys nicht auch zu der von NES-Spieler verabscheuten "stable time line" Kategorie?

    Ich meine er hat ja die Szene am Ende des Films wo sie am Flughafen erschossen werden noch aus seiner Kindheit in Erinnerung.

    Auch wenn sie es im Film dauernd anders sagen, so wird doch bei jeder dieser Zeitreisen die Vergangenheit geändert. Er sieht wie ein zukünftiges Ich aus einer anderen Zeitlinie erschossen wird.

    Ich bin mir aber ehrlich gesagt nicht sicher, ob das von den Filmautoren wirklich so beabsichtigt war (eben wegen erwähnter Aussage im Film, dass nicht veränderbar wäre, trotz gegenteiliger Ereignisse) oder ob sie bloß zufällig etwas erschaffen haben, was selbstkonsistent interpretierbar ist. Da der Film relativ kompliziert ist, muss man als Zuschauer selber nachdenken, wie alles zusammenhängt. Da man nicht alle Informationen hat, habe ich vielleicht passend zusammengefügt, was eigentlich gar nicht passend ersonnen war.



  • hustbaer schrieb:

    Ich finde es ulkig dass du meinst beurteilen zu können wie Zeitreisen in die Vergangenheit "richtig" aussehen würden.



  • SeppJ schrieb:

    - 12 Monkeys

    Muß ich mir mal genauer ansehen, aber ich glaube, da geht es auch darum, daß er am Ende das verursacht, was er eigentlich verhindern wollte, nicht wahr?

    SeppJ schrieb:

    - Star Trek IV

    Ach ja, ich hätte erwähnen sollen, daß ich vor allem nach "eigenständigen" Filmen suche. Ein Film, der zu einem großen Franchise gehört, wo es nur irgendwo mittendrin vielleicht mal einen Zeitreiseplot gibt, ist nicht so das wahre.

    Die Webseite kenn ich schon. Einer der wenigen, die das mit den Zeitreisen tatsächlich geschnallt haben.

    hustbaer schrieb:

    Stable Time Lines sind also Schwachsinn.

    Nicht unbedingt.

    Doch, und ich kann's Dir beweisen:
    Bei einer Zeitreise mit Stable Time Line muß man ja nicht immer gleich einen Mordanschlag versuchen, der dann fehlschlägt, weil der Typ, als ich losgereist bin, ja nunmal nicht durch einen Mordanschlag ums Leben gekommen war. Es reicht hier schon, wenn ich fünf Minuten in die Vergangenheit reise und mein früheres Ich begrüße.
    Die Stable Time Line kann ich hierbei ganz einfach durchbrechen:
    - Ich bekomme Besuch von meinem Ich von fünf Minuten aus der Zukunft.
    - Er sagt zu mir: "Hallo, wie geht's?" und verschwindet wieder in die Zukunft.
    - Fünf Minuten später reise ich fünf Minuten in die Vergangenheit.
    - Ich begrüße mein vergangenes Ich mit: "Hi, was geht ab, Bro?"
    --> Die Stable Time Line ist durchbrochen. Das zukpnftige Ich, das mich begrüßt hat, hat nicht dasselbe gesagt wie ich, als ich mein vergangenes Ich traf.
    Ist nur ein kleiner Unterschied, aber genau darum geht's: In einer Stable Time Line gibt es keine verschiedenen Branches. Da gibt es nur eine Zeitlinie, auf der alles Zeitreisemäßiges passiert, was je passiert ist. Und Änderungen sind prinzipiell nicht möglich.
    Nun frage ich Dich: Wenn die Stable Time Line korrekt ist, welche Macht will mich daran hindern, mein vergangenes Ich anders zu begrüßen als ich begrüßt wurde, als ich dieses vergangene Ich war? Wer oder was stellt sicher, daß mein Dialog mit meinem früheren Ich genauso abläuft wie beim ersten Mal und auch meine Bewegungen atomgenau identisch sind mit den Bewegungen des Ichs, das zu mir aus der Zukunft kam? Was ist, wenn ich vor der Rückreise extra was anderes anziehe als mein Ich, das eben noch zu mir kam?

    hustbaer schrieb:

    Ich finde es ulkig dass du meinst beurteilen zu können wie Zeitreisen in die Vergangenheit "richtig" aussehen würden.

    Zumindest kann ich beurteilen, was prinzipiell logisch erscheint und was nur fixe Ideen von Hollywoodschreiberlingen sind.



  • Terminator 1-3 und T:SCC



  • NES-Spieler schrieb:

    hustbaer schrieb:

    Stable Time Lines sind also Schwachsinn.

    Nicht unbedingt.

    Doch, und ich kann's Dir beweisen:

    lol, nein.



  • NES-Spieler schrieb:

    Zumindest kann ich beurteilen, was prinzipiell logisch erscheint

    Fast. Das einzige was du machen kannst, sind logische Widersprüche anführen. Hast du nicht getan. Beide Argument endeten mit "aller Wahrscheinlichkeit nach" -> Kein logischer Widerspruch. Ansonsten, insbesondere was die Physik dahinter angeht ("aller Wahrscheinlichkeit nach"), ist es genau so ein Rätsel-Raten wie das der "Hollywoodschreiberlinge". Lustig auch, dass du einen der beiden einzigen Wege die das ich-erschieße-meine-Vorfahren-in-der-Vergangenheit-Paradoxon lösen als Schwachsinn abtust.



  • Shade Of Mine schrieb:

    Terminator 1-3 und T:SCC

    Jemand wird vom Anführer der Rebellen in die Vergangenheit geschickt und zeugt dort besagten Anführer.
    Die Maschinen, die mal die Weltherrschaft übernehmen werden, basieren auf einem Bauteil einer Maschine, die aus der Zukunft gekommen ist, von da, wo die Maschinen die Weltherrschaft übernommen haben.
    Ja, klar, das ist auf keinen Fall das, was ich kritisiert habe.

    Shade Of Mine schrieb:

    lol, nein.

    Geniales Argument. Damit hast Du mich jetzt in die Schranken gewiesen. 🙄

    cooky451 schrieb:

    Fast. Das einzige was du machen kannst, sind logische Widersprüche anführen. Hast du nicht getan. Beide Argument endeten mit "aller Wahrscheinlichkeit nach" -> Kein logischer Widerspruch.

    Gut, dann widerlege mir meine Ausführungen über die Begrüßung meines früheren Ichs.

    cooky451 schrieb:

    Lustig auch, dass du einen der beiden einzigen Wege die das ich-erschieße-meine-Vorfahren-in-der-Vergangenheit-Paradoxon lösen als Schwachsinn abtust.

    Ist es auch. Die einzige Möglichkeit, wie Zeitreise funktionieren kann, ist mit neuen parallelen bzw. sich überschreibenden Zeitlinien: Ich reise in die Vergangenheit und erschieße meinen Großvater. So, what? Ich komme aus Zeitlinie A und habe ihn in Zeitlinie B erschossen. Mein Ich aus Zeitlinie B wird nie geboren, aber das gefährdet ja nicht meine eigene Existenz. Ich, Person A, kann jetzt weiter in Zeitlinie B leben, wo mein B-Ich nie geboren wurde.

    Die andere Möglichkeit: Ich reise in die Vergangenheit und will meinen Großvater erschießen. Aber der Revolver funktioniert nicht. Oder ich erwische den falschen (und weiß jetzt endlich, wer der Mörder des Nachbarn meines Großvaters ist). Oder ich fall in einen Gullideckel und verrecke dort (und weiß jetzt endlich, wer die Leiche ist, die sie drei Wochen später aus dem Kanal gezogen haben). Die Frage ist jetzt nur: Welches natürliche Prinzip steckt dahinter, daß mir all diese merkwürdigen Zufälle widerfahren? Welches Naturgesetz bewirkt, daß selbst wenn ich eine Atombombe mitbringe, um sie in der Stadt zu zünden, daß ausgerechnet in dem Moment der Zünder nicht funktioniert? Die einzige Möglichkeit dafür wäre ein kosmischer Puppenspieler, auch Gott genannt, der dafür sorgt, daß es keine Änderungen in der Vergangenheit gibt. Aber wenn wir nicht davon ausgehen wollen, daß unser Leben drehbuchmäßig festgelegt und von einer intelligenten, bewußten Macht gesteuert ist, dann mußt Du mir schon erklären, wie es auf natürliche Weise möglich ist, daß mir all die merkwürdigen Zufälle ausgerechnet dann widerfahren, wenn ich in der Vergangenheit versuche, meinen Großvater umzubringen.
    Und Du mußt mir erklären, wenn ich mein Ichs in der Vergangenheit besuche, wer mich dann dazu zwingen will, genau dieselben Worte zu sagen, die mein zukünftiges Ich zu mir gesagt hat, als ich dieses Ich aus der Vergangenheit war, statt einen anderen Monolog aufzusagen.
    Wenn eine Stable Time Line richtig ist, dann erklär mir doch mal, welches Naturgesetz mich davon abhält, 10 Stunden in die Vergangenheit zu reisen und mit dem Schraubenzieher einmal quer über meinen Fernseher zu ritzen. Mein Fernseher ist im Moment unbeschädigt. Jeglicher Versuch, ihn in der Vergangenheit zu beschädigen, müßte also fehlschlagen. Nur wie? Wie soll das gehen? Welches Naturgesetz hält mich davon ab? Oder andersrum: Wenn ich heute morgen aufgewacht und meinen Fernseher beschädigt gesehen hätte, weil mein Ich von 10 Stunden aus der Zukunft in der Nacht hier ankam und einmal mit dem Schraubenzieher rüberging, welches Naturgesetz wird mich dazu zwingen, mich jetzt, um 14:00 Uhr in meine Zeitmaschine zu setzen und 10 Stunden in der Vergangenheit meinen Fernseher kaputt zu machen? Das erkläre mir bitte erstmal.



  • NES-Spieler schrieb:

    hustbaer schrieb:

    Stable Time Lines sind also Schwachsinn.

    Nicht unbedingt.

    Doch, und ich kann's Dir beweisen:
    Bei einer Zeitreise mit Stable Time Line muß man ja nicht immer gleich einen Mordanschlag versuchen, der dann fehlschlägt, weil der Typ, als ich losgereist bin, ja nunmal nicht durch einen Mordanschlag ums Leben gekommen war. Es reicht hier schon, wenn ich fünf Minuten in die Vergangenheit reise und mein früheres Ich begrüße.
    Die Stable Time Line kann ich hierbei ganz einfach durchbrechen:
    - Ich bekomme Besuch von meinem Ich von fünf Minuten aus der Zukunft.
    - Er sagt zu mir: "Hallo, wie geht's?" und verschwindet wieder in die Zukunft.
    - Fünf Minuten später reise ich fünf Minuten in die Vergangenheit.
    - Ich begrüße mein vergangenes Ich mit: "Hi, was geht ab, Bro?"
    --> Die Stable Time Line ist durchbrochen. Das zukpnftige Ich, das mich begrüßt hat, hat nicht dasselbe gesagt wie ich, als ich mein vergangenes Ich traf.
    Ist nur ein kleiner Unterschied, aber genau darum geht's: In einer Stable Time Line gibt es keine verschiedenen Branches. Da gibt es nur eine Zeitlinie, auf der alles Zeitreisemäßiges passiert, was je passiert ist. Und Änderungen sind prinzipiell nicht möglich.
    Nun frage ich Dich: Wenn die Stable Time Line korrekt ist, welche Macht will mich daran hindern, mein vergangenes Ich anders zu begrüßen als ich begrüßt wurde, als ich dieses vergangene Ich war? Wer oder was stellt sicher, daß mein Dialog mit meinem früheren Ich genauso abläuft wie beim ersten Mal und auch meine Bewegungen atomgenau identisch sind mit den Bewegungen des Ichs, das zu mir aus der Zukunft kam? Was ist, wenn ich vor der Rückreise extra was anderes anziehe als mein Ich, das eben noch zu mir kam?

    hustbaer schrieb:

    Ich finde es ulkig dass du meinst beurteilen zu können wie Zeitreisen in die Vergangenheit "richtig" aussehen würden.

    Zumindest kann ich beurteilen, was prinzipiell logisch erscheint und was nur fixe Ideen von Hollywoodschreiberlingen sind.

    Angenommen es gibt doch eine "Stable Time Line", dann würde dein Beispiel zu einer Schleife führen, die erst verlassen wird wenn du dann doch zufällig oder ausversehen zwei mal das gleiche sagst. Und das wäre dann genau das was in der Stable Time Line passiert.


  • Mod

    - Zeitlinie A: Du hörst "Guten Morgen"
    - Reist zurück zu Zeitlinie B.
    - Sagst absichtlich "Hi" zu deinem Ich in Zeitlinie B.
    - Dein Ich aus Zeitlinie B reist zurück in Zeitline C.
    - Es sagt absichtlich nicht "Hi", sondern zum Beispiel "Wie geht's?"
    ...
    - Dein ich aus Zeitline 15 sagt "Guten Morgen"

    -> Stable time loop



  • NES-Spieler schrieb:

    Das erkläre mir bitte erstmal.

    Ganz einfach: Paradoxe Ereignisse löschen sich gegenseitig aus. Eine Folge davon ist, dass sämtliche Ereignisse vorbestimmt sind, ja. Aber mit einer Intelligenz hinter dem ganzen muss das nichts zu tun haben, du argumentierst ja auch nicht dass Naturgesetze nur konsistent sein könnten, wenn ständig jemand darauf aufpasst.



  • SeppJ schrieb:

    [...]
    - Dein ich aus Zeitline 15 sagt "Guten Morgen"

    -> Stable time loop

    Du vergisst dabei, dass nicht nur im Bezug auf die Begrüssung, sondern wie von NES-Spieler erwähnt atomgenaue Gleichheit herrschen muss. Dass sich diese zufällig einstellt und damit der Kreis geschlossen wird, ist dann doch recht unwahrscheinlich.



  • Gruum schrieb:

    Angenommen es gibt doch eine "Stable Time Line", dann würde dein Beispiel zu einer Schleife führen, die erst verlassen wird wenn du dann doch zufällig oder ausversehen zwei mal das gleiche sagst. Und das wäre dann genau das was in der Stable Time Line passiert.

    Das ist aber nicht das, was man generell unter einer Stable Time Line versteht, sondern das hier bestätigt eher meine Theorie: Ich reise zurück und überschreibe die Zeitlinie. Dann reist mein nächstes Ich zurück und überschreibt die Zeitlinie. Und so weiter. Klar, irgendwann kann es passieren, daß sich das ganze stabilisiert und eins meiner Ichs genau das gleiche macht wie ein anderes meiner Ichs. Aber zu dem Zeitpunkt haben wir schon eine Million Zeitlinien, in denen die Vergagenheit jeweils geändert wurde.
    Beispiel: Ich befinde mich in Zeitlinie A. Ich reise zurück zu Zeitlinie B und töte Hitler. Stattdessen wird ein anderer Mann Anführer der Nazis und löst den Zweiten Weltkrieg aus. In der neuen Zeitlinie B reist dann ein anderer Zeitreisender in die Vergangenheit nach Zeitlinie C, um den anderen Nazi-Diktator umzubringen. Da Hitler in Zeitlinie C lebt, wird er, wie in A, Anführer der Nazis. In Zeiltlinie C reise ich dann also wieder in die nächste Zeitlinie D, welche jetzt schon relativ genau B gleicht, um Hitler umzubringen. Was dazu führt, daß der andere Typ an die Macht kommt und der andere Zeitreisende zurückreist, um ihn umzubringen, was wieder Hitler den Weg an die Macht ebnet. Und irgendwann hat sich das ganze dann vielleicht soweit stabilisiert, daß sich Zeitlinie X und Zeitlinie Y jeweils abwechseln.
    Aber in diesem Fall wurde durch die Zeitreise etwas geändert. Klar, daß man irgendwann nach einer Million Rückreisen es mal schafft, daß man von nun an einen konsistenten, sich schließenden Kreis hat und somit eine oder mehrere Stable Time Lines erschafft hat, das leugnet ja auch niemand. Aber das geht dann eben nur, wenn es bei Zeitreisen prinzipiell parallele Zeitlinien gibt. (Zeitlinie A zum Beispiel, in der weder Hitler noch der Typ, der anstelle von Hitler an die Macht gekommen wäre, umgebracht wurden, weil dort nie ein Zeitreisender in der Vergangenheit gelandet ist, da dies die ursprüngliche Zeitlinie ist, wo Zeitreisen im 21. Jahrhundert erstmal erfunden werden müssen, ist nicht mehr Teil des stabilen Kreises.)
    In diesem Szenario ist es gar nicht mal nötig, einen Kreis zu schließen. Es geht auch anders: Ich reise zurück, töte Hitler, und in der neuen Zeitlinie hat es den Zweiten Weltkrieg nie gegeben. Es reist niemand mehr zurück und die Welt läuft mit der veränderten Linie einfach ganz normal weiter. Ende.

    Stable Time Line stattdessen meint ja, daß man niemals irgendetwas ändern kann. Daß es nur eine einzige Zeitlinie übehaupt gibt und daß alles, was gewesen ist, in Stein gemeißelt ist. Daß man also niemals seinen Großvater umbringen kann, weil er ja nunmal nicht umgebracht wurde.
    Und das ist wissenschaftlich nicht möglich, es sei denn, wir postulieren einen allmächtigen Gott, der auf sowas aufpaßt. Denn ansonsten wüßte ich nicht, wer mich davon abhalten soll, eine halbe Stunde in die Vergangenheit zu reisen und dort den Schokoriegel aufzuessen, der jetzt noch auf meinem Tisch liegt bzw. wer mich dazu zwingen will, in einer halben Stunde in die Vergangenheit zu reisen, bloß weil mein Ich aus der Zukunft gerade meinen Schokoriegel ißt.
    Daß man mit parallelen Zeitlinien irgendwann eine Stabilität hervorbringen kann, hat ja niemand geleugnet.
    Aber daß es nur ganz genau eine Zeitlinie gibt, auf der bereits von vornherein alle Zeitreisen mit ihrem Anfang und ihrem Ausgang festgelegt sind, das ist Blödsinn. Besonders in der Variante, wo der Zeitreisende das verursacht, was er eigentlich verhindern wollte.

    SeppJ schrieb:

    - Zeitlinie A: Du hörst "Guten Morgen"
    - Reist zurück zu Zeitlinie B.
    - Sagst absichtlich "Hi" zu deinem Ich in Zeitlinie B.
    - Dein Ich aus Zeitlinie B reist zurück in Zeitline C.
    - Es sagt absichtlich nicht "Hi", sondern zum Beispiel "Wie geht's?"
    ...
    - Dein ich aus Zeitline 15 sagt "Guten Morgen"

    -> Stable time loop

    Richtig. Und das bestätigt meine Theorie, daß man durch Zeitreisen Dinge verändern kann und nicht alles vorherbestimmt ist. Denn mit dieser Variante ist es prinzipiell auch möglich, daß einer der Zeitreisenden vorher aussteigt und sagt:
    "Schluß jetzt. Ich habe Besuch von meinem Ich aus der Zukunft bekommen und der Typ begrüßt mich schon mit "Hi diddelidu, was geht ab, Du alter Schokostecher?" Wer weiß, die wievielte Iteration das jetzt ist? Ich selbst werde nicht mehr seinen Platz einnehmen und mache dem ganzen ein Ende."
    Und schon haben wir keinen Kreis mehr, aber die Welt geht trotzdem weiter, und zwar in einer Zeitlinie, die anders als alle anderen ist, nämlich eine, in der ich zwar Besuch aus der Zukunft bekommen habe, aber selbst nicht mehr zurückgereist bin.
    --> Keine Stable Time Line.

    cooky451 schrieb:

    NES-Spieler schrieb:

    Das erkläre mir bitte erstmal.

    Ganz einfach: Paradoxe Ereignisse löschen sich gegenseitig aus.

    Kannst Du das an einem Beispiel erklären? Das hab ich jetzt nämlich nicht genau verstanden, wie das gehen soll.

    cooky451 schrieb:

    Eine Folge davon ist, dass sämtliche Ereignisse vorbestimmt sind, ja. Aber mit einer Intelligenz hinter dem ganzen muss das nichts zu tun haben, du argumentierst ja auch nicht dass Naturgesetze nur konsistent sein könnten, wenn ständig jemand darauf aufpasst.

    Weil Naturgesetze nach bestimmten Regeln ablaufen. Aber daß mein Revolver ausgerechnet in dem Moment versagt, wo ich ihn auf meinen Großvater richte, das würde schon eine bewußte Intelligenz erfordern. Das ist nichts, was sich gesetzmäßig erklären läßt und was sich wiederholbar auf jeden Zeitreisemanipulationsversuch übertragen lassen würde. Wie gesagt: Erkläre mir, wie man mich, wenn Zeitreisen prinzipiell funktionieren, daran hindern will, nach letzte Nacht zu reisen und meinen Fernseher mit nem Schraubenzieher zu bearbeiten. Es muß ja nicht immer der Großvatermord sein. Wenn eine Stable Time Line wahr wäre, dann düften selbst solche Kleinigkeiten nicht möglich sein. Aber wie willst Du solche Dinge verhindern? Kannst Du dafür eine allgemeingültige Gesetzmäßigkeit formulieren? Oder mußt Du Dir mit Kreaivität und Intelligenz für jeden Einzelfall was neues überlegen? Beispiele: Genau in dieser Nacht treffe ich einen Einbrecher in meiner Wohnung. Und in der nächsten Nacht werde ich durch das Bellen eines Hundes abgelenkt. Und in der übernächsten Nacht stolpere ich über eine Flasche auf dem Boden. Und und und. Diese Erklärungen haben nichts mehr mit Wissenschaft zu tun, das ist ein kosmischer Puppenspieler, der einem Steine in den Weg legt, um Veränderungen an der Zeitlinie zu verhindern.
    Und daraus folgt, daß Zeitreisen, wenn sie möglich wären, eher so wären, daß man Dinge verändern kann und nicht, daß es eine Zeitlinie gibt, die auf jeden Fall konsistent ist.



  • Nachtrag:

    cooky451 schrieb:

    Lustig auch, dass du einen der beiden einzigen Wege die das ich-erschieße-meine-Vorfahren-in-der-Vergangenheit-Paradoxon lösen als Schwachsinn abtust.

    Genau. Ich tue einen der beiden Wege als Schwachsinn ab. Was ist daran so ungewöhnlich? Wenn es zwei Theorien zu einer bestimmten Sache gibt, dann kann sich am Ende in der Regel höchstens eine Theorie als wahr herausstellen. (Entweder es gibt parallele Zeitlinien oder die Zeitlinie ist vor Veränderungen geschützt. Entweder der heilige Gral liegt irgendwo vergraben oder damit ist der Schoß von Maria Magdalena gemeint. Entweder Lee Harvey Oswald war ein Einzeltäter oder es gibt einen zweiten Schützen.) (Oder eben beide sind falsch.)
    Was ist also so lustig daran, daß ich als Anhänger von Theorie A finde, daß Theorie B Schwachsinn ist? Das ist doch ganz normal. Unsinnig wäre es, wenn ich beide Theorien gleichermaßen für korrekt halten würde. Und Hochmut könntest Du mir höchstens vorwerfen, wenn ich mir meine eigene kleine Privattheorie C aus den Fingern gesaugt hätte. Aber daß ich als Anhänger der multiplen Zeitlinien die alternative Theorie der geschützten Zeitlinie für falsch halte, das findest Du lustig?



  • NES-Spieler schrieb:

    Kannst Du dafür eine allgemeingültige Gesetzmäßigkeit formulieren? Oder mußt Du Dir mit Kreaivität und Intelligenz für jeden Einzelfall was neues überlegen?

    Ja, nein. Die Gesetzmäßigkeit habe ich schon beschrieben. Alle paradoxen Situationen löschen sich sich gegenseitig aus. Wenn du deinen Fernseher in der Vergangenheit zerstören willst, wirst du das nicht schaffen, es sei denn, du hast das auch in der Zukunft getan. Das ist Problemlos ohne irgendeine Intelligenz möglich, sobald (wie vorher schon beschrieben), alle Ereignisse festgelegt sind.

    NES-Spieler schrieb:

    Aber daß ich als Anhänger der multiplen Zeitlinien die alternative Theorie der geschützten Zeitlinie für falsch halte, das findest Du lustig?

    Ne, lustig finde ich dass du bei einem Thema für das nun mal keine eindeutige Antwort existiert wie selbstverständlich annimmst, dass deine Idee nur richtig sein kann.



  • NES-Spieler schrieb:

    Wenn eine Stable Time Line richtig ist, dann erklär mir doch mal, welches Naturgesetz mich davon abhält, 10 Stunden in die Vergangenheit zu reisen und mit dem Schraubenzieher einmal quer über meinen Fernseher zu ritzen. Mein Fernseher ist im Moment unbeschädigt. Jeglicher Versuch, ihn in der Vergangenheit zu beschädigen, müßte also fehlschlagen. Nur wie? Wie soll das gehen? Welches Naturgesetz hält mich davon ab?

    Vielleicht ist einfach keine zeitreise möglich und es scheitert schon daran? 🙂



  • Der Roman Timeline von Michael Crichton könnte was für dich sein, der wurde glaube ich auch verfilmt.


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