Chaos in der Arbeit



  • Ich denke, es kommt auch darauf an, wie Dein Chef abrechnet: Rechnet er nach Aufwand ab oder pauschal. Der zweite Punkt ist natürlich, wer die Lizenz Deiner Arbeit erwirbt - der Kunde oder Deine Bude (sprich: kann man Deine Arbeit auch an andere Kunden verkaufen).
    Ich persönlich habe fast 2 Jahrzehnte für sehr grosse Firmen gearbeitet (Grossbanken, Automobilhersteller usw.) und die Erfahrung gemacht - da in solchen Firmen eine grosse IT-Abteilung ist - dass denen der Aufwand einer hohen Qualität durchaus bewusst ist und dafür auch bereit sind zu bezahlen.
    Wenn der Auftrag natürlich für eine "Pupsbude" erfolgt, die bei 1000 € mehr oder weniger schon in die "Hose machen", naja.... dann kann ich Deinen Chef verstehen.



  • Ist leider sehr oft so, dass Programme gut aussehen und als fertiges Produkt verkauft werden, obwohl viele Dinge erst halb oder noch gar nicht fertig sind.



  • Ist sehr üblich. Da hilft einfach nur klare Kommunikation. Du kannst beispielsweise anführen, dass Du für die Zusatzaufträge bei anderen Projekten 10-20 Stunden die Woche verlierst (wie viel auch immer) und Dir diese dann natürlich für das Projekt fehlen.

    Und was die Unfertigkeit des Projekts angeht, sind da meistens Beispiele ganz gut. Die Analogie mit einem Auto mit toller Karosserie ohne Motor wäre schon Mal ganz nett.

    Und dann kannst Du noch ein Szenario bringen: Auf Grund der fehlenden Sicherheitsfunktionen sind Fehler möglich, die dazu führen könnten, dass es beim Kunden nicht klappt und der wiederum einen Auftrag bei euch zum Lösen aufgeben muss, der dann doppelt so lange dauert, als wenn Du es einfach so gemacht hast (wenn das im Service inbegriffen ist, sind das dann ja echte Kosten; und am Besten echte Zahlen verwenden, also in Arbeitsstunden/Arbeitswochen oder so).

    Denk einfach Mal die Probleme zu Ende oder denke Dir aus, was passieren könnte. Du kannst es ruhig auch etwas dramatisieren, um es überdeutlich zu machen, das versteht der ohnehin nicht. Wenn er dann noch dazu sagt, dass ihm das alles egal ist, kannst Du Dich später darauf berufen ihn über die Risiken aufgeklärt zu haben.

    Macht man halt alles nicht gerne, aber ggü. Deinem Chef hast Du im Grunde genommen nicht nur Untergebenen- sondern auch Beraterstellung, da ihm der Bereich fachfremd ist. Mit letzterer Rolle wird es vielleicht einfacher das ihm gegenüber zu verdeutlichen.



  • Von was für einer IT redet ihr hier??
    Wenn ich diesen Thread gerade so auf mich wirken lasse, wirds mir eigentliche schlecht....
    Schon mal was von Projektmanagement, Pflichtenheft, Scope, Test, Dokumentation, Abnahme, Projektabschluss usw gehört??



  • Pupsbude schrieb:

    Von was für einer IT redet ihr hier??

    Von der leider viel zu üblichen.

    Pupsbude schrieb:

    Schon mal was von Projektmanagement, Pflichtenheft, Scope, Test, Dokumentation, Abnahme, Projektabschluss usw gehört??

    Das ist doch nicht alles.
    -> Projektmanagement? - Da beziehe ich ganz einfach mal alle weiteren Punkte ein.
    -> Pflichtenheft? - Nunja, das beschreibt was umgesetzt wird.
    -> Test? - Na klar, getestet wird immer. Aber gerade sehr vertrackte Sachen fallen dort unter den Tisch. - Ich kenne einige die Testen wenn neue Features hinzukommen auch nur das Feature. - Da sollte einem schlecht werden.
    -> Dokumentation? - Meißt kein Problem, das Pflichtenheft ist quasi schon so geschrieben, das es mit kleineren Anpassungen als Doku taugt.
    -> Abnahme? - Da ist zumeist der Entwickler anwesend und der stößt den Kunden nicht auf die fehlenden / fehlerhaften Sachen.

    Also inwiefern ist deine Aufzählung in einem solchen Fall hilfreich?



  • inflames2k schrieb:

    Also inwiefern ist deine Aufzählung in einem solchen Fall hilfreich?

    So wie es aussieht arbeitet man in der Firma des Threaderöffners nach der "vHidT"-Methode (vHidT = vom Hirn in die Tastatur). Von daher finde ich es schon hilfreich den Threaderöffner darauf hinzuweisen, dass auch ein 2 Monatsprojekt geplant und zumindest ansatzweise projektiert werden sollte.

    Man stelle sich einmal vor, die Software zur Steuerung eines Passagierjets würde so erstellt werden... Alles klar?? 🙂

    Btw: Der Threaderöffner fragte, ober er ein IT-Studium machen soll - ich würde sagen: "Ja" - und anschliessend in einer vernünftigen Bude anheuern...



  • Ob er studieren sollte oder nicht liegt doch allein an seinen jetzigen Fähigkeiten. Eventuell fasst er ja auch so Fuß in einem anderen Unternehmen?

    Ich habe auch nicht studiert, und fühle mich bei uns im Unternehmen Pudelwohl. 😉



  • Scheint nix Wichtiges zu sein, was da hergestellt wurde. 😉



  • Pupsbude schrieb:

    Man stelle sich einmal vor, die Software zur Steuerung eines Passagierjets würde so erstellt werden... Alles klar?? 🙂

    Ist halt ein Unterschied, ob man SW herstellt, von der Leben abhängt oder nur eine Webseite.



  • Pupsbude schrieb:

    Man stelle sich einmal vor, die Software zur Steuerung eines Passagierjets würde so erstellt werden... Alles klar?? 🙂

    "If builders built buildings the way programmers wrote programs, then the first woodpecker that came along would destroy civilization." Harry Weinberger



  • Nathan schrieb:

    "If builders built buildings the way programmers wrote programs, then the first woodpecker that came along would destroy civilization." Harry Weinberger

    So schlimm ist es zum Glück nicht 😉
    Wenn es so wäre, würde unsere Zivilisation tatsächlich durch einen Specht zerstört werden können.
    Wenn wir ehrlich sind funktionieren die Bankautomaten, funktionieren die Flieger, funktioniert allgemein die professionell erstellte Software.
    Was aber erschreckend an manchen Aussagen dieses Threads ist, ist, dass es anscheinend auch eine IT ausserhalb dieser "seriösen" IT gibt. Klar so Zeug wie PHP, HTML, Python und was es da noch alles gibt, ist schnell gelernt - Dafür muss man nicht studieren.
    Und eben, wenn für diese IT ein Markt besteht - à la bonne heure - dann sollen die eben mit unprofessionellen Methoden verdienen.
    Was ich schlimm finde, ist, dass eben diese IT auch der seriösen IT schadet indem sie ihren Ruf schädigt...



  • das herausgerissen werden aus der Arbeit kenn ich gut - muss man entweder
    damit umgehen können - oder wird irgendwann verrückt 😃

    Wenn der Chef dann noch einen Grafiker als Programmierer einstellt der
    nix anzufangen weiß und man sich 800 Mausklicks anhören darf bis ein
    Sudoku fertig ist ... das über Monate 😃

    Selbst hat man 6-8 zeitaufwändige "Hotlineanfragen" der dümmsten Sorte 😮
    als Auflockerungsübung zur eigentlichen Arbeit ...

    Habe gehört es soll auch positiven Stress geben 🤡

    Das endet dann schon mal in feucht-fröhlichen Kommentaren egal wem gegenüber
    Kunde, Kollege oder Chef.

    Wenn der Kunde fragt ob man schlecht geschlafen hat und der Chef gesagt bekommt
    das der Rest seines Anstandes ihn zwingt ... und das alles ohne Folgen bleibt.

    Ist klar wer das Sagen hat 🤡



  • Pupsbude schrieb:

    Und eben, wenn für diese IT ein Markt besteht - à la bonne heure - dann sollen die eben mit unprofessionellen Methoden verdienen.
    Was ich schlimm finde, ist, dass eben diese IT auch der seriösen IT schadet indem sie ihren Ruf schädigt...

    Die "IT" hatte noch nie einen guten Ruf. Die Software, die die meisten Menschen sehen, stürzt schon immer ab, seit es DOS gibt. Aber immerhin müssen wir nicht absichtlich Bugs in die SW einbauen, wie das andere Branchen mit ihren Produkten machen. http://de.wikipedia.org/wiki/Geplante_Obsoleszenz



  • Erhard Henkes schrieb:

    Scheint nix Wichtiges zu sein, was da hergestellt wurde. 😉

    naja, das ist relativ.
    Wir haben eine große Anzahl an Projekten und somit auch an Projektleitern.
    Meine Aufgabe war für Projektleiter x, mein Chef ist aber Projektleiter y.
    Für Projektleiter x ist die Aufgabe wichtig, für Projektleiter y (=Chef) ist die Aufgabe unwichtig, da er gerne hätte, dass ich bei seinem Projekt wieder weitermache.


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